Sigmund Freud

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Sigmund Freud (1856-1939) war ein Psychoanalytiker, der die psychologische Wissenschaft revolutioniert hat. Vor allem sind seine Modelle der menschlichen Psyche (Ich, Es, Über-Ich), seine Studien über Hysterie und seine Traumdeutungen sehr bekannt.

[url]http://img209.imageshack.us/img209/2474/freud.jpg[/URL][/align]

Habe zuletzt "Das Unbehagen in der Kultur" gelesen, hat mir gefallen. Manche seiner Thesen erscheinen mir zu sehr an den Haaren herbeigezogen (das Rotkäppchen symbolisiert die Menstruation?), aber das Meiste finde ich überzeugend. Gut ist aber, dass er selber öfter betont, dass es nur Thesen sind und er sich auch irren kann. Aber selbst die irrsten Sachen von ihm finde ich sehr faszinierend. Allein schon als Gedankenspiel sind sie interessant und unterhaltsam.
Mittlerweile habe ich folgende Sachen von ihm gelesen:

Die Traumdeutung
Totem und Tabu
Trauer und Melancholie
Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse
Das Unheimliche
Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie
Jenseits des Lustprinzips
Das Ich und das Es
Das Unbehagen in der Kultur

Außerdem noch diese hier (habe sie aber auf russisch gelesen und weiß deshalb nicht, wie sie im Original heißen. Daher meine freie Übersetzung der Titel):

Scharfsinn und sein Verhältnis zum Unbewussten
Leonardo da Vinci's Erinnerungen an die frühe Kindheit
Dostojewski und Vatermord
Der Künstler und das Fantasieren
Psychoanalyse kindlicher Ängste
Märchenhandlungen in Träumen

Was haltet ihr von ihm und was habt ihr schon gelesen? Jemand meinte hier doch vor einiger Zeit, dass er seine Tochter mißbraucht haben soll. Ist da was dran oder ist das nur eine Vermutung, für die es keine Beweise gibt?
 

Schneebauer

Targaryen
Kenne Freund und seine Literatur eigentlich nur aus der Schulzeit, und hin und wieder mal einen Artikel/Bericht in den Medien. Wirklich tiefer befasst hab ich mich damit aber noch nie - obwohl hoch interessantes Thema. :-/

Wie lesen sich denn seine Veröffentlichungen? Kann man sich als eher faule Leseratte (Betonung auf faul :wink: ), z.B. Das Ich und das Es bedenkenlos zulegen, oder ist das eher schwere Kost?
 

00Doppelnull

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Ich kann mit Freud absolut gar nichts anfangen. Der Mensch ist für mich verrückter als jeder Mensch den er versucht hat zu behandeln. Das Grundlegende Konzept der Psychoanalyse ist ja nicht verkehrt, die Konfrontation mit dem Trauma sicherlich oftmals eine Hilfe für betroffene - aber dieses zwanghafte Bedürfnis von Freud in alles und jedem einen Sinn, ein hintergelagertes Bedürfnis zu suchen? Die Theorie das Träume immer infantil und sexuell Motiviert sind? Penisneid und ödipale Kindheit? Ein kriegsbegeisterter, zu sozialen Beziehungen unfähiger Mann, der mir erklären will wie die menschliche Psyche funktioniert und motiviert ist, der seine arbeiten nicht empirisch belegt und dessen Behauptungen sich als falsch herausstellen, wenn man versucht sie heute zu beweisen?
Das ist für mich vielleicht ein großer Denker, aber keiner dessen Meinung ich auch nur ansatzweise Teile.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@Doppelnull: Na ja, Psychologie ist nun mal keine genaue Wissenschaft wie Mathematik, wie soll man da etwas empirisch belegen? :gruebel:

Original von Schneebauer
Wie lesen sich denn seine Veröffentlichungen? Kann man sich als eher faule Leseratte (Betonung auf faul :wink: ), z.B. Das Ich und das Es bedenkenlos zulegen, oder ist das eher schwere Kost?
Würde lieber empfehlen, mit einem anderen Buch anzufangen, zum Beispiel "Totem und Tabu" (war auch mein erstes Freud-Buch). :wink:
 

bleak

let's die just a little tonight!
Original von Tyler Durden
@Doppelnull: Na ja, Psychologie ist nun mal keine genaue Wissenschaft wie Mathematik, wie soll man da etwas empirisch belegen? :gruebel:


Natürlich kannst du das empirisch belegen. Das funktioniert zwar anders, aber es geht.

Zum Topic:

Ich geb 00 recht, von Freud halte ich auch nicht all zu viel. Irgendwann verheddert der gute Mann sich doch nur noch mit seinen Theorien. Freiwillig würde ich das nicht lesen. :wink:
 

Woodstock

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Original von 00Doppelnull
Ich kann mit Freud absolut gar nichts anfangen. Der Mensch ist für mich verrückter als jeder Mensch den er versucht hat zu behandeln.

Um den Verstand eines fremden Menschen mit all seinen Macken zu verstehen muss man schon ein wenig verrückt sein oder fähig sein sich der Abnormalität zu öffnen.

Original von bleak
Zum Topic:

Ich geb 00 recht, von Freud halte ich auch nicht all zu viel. Irgendwann verheddert der gute Mann sich doch nur noch mit seinen Theorien. Freiwillig würde ich das nicht lesen. :wink:

Freud hat eindeutig was für die Psychologie getan, er hat sie Bekannt gemacht aber seine Theorien werden immer wieder verändert, weiterentwickelt und widerlegt.
 

00Doppelnull

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Original von Tyler Durden
@Doppelnull: Na ja, Psychologie ist nun mal keine genaue Wissenschaft wie Mathematik, wie soll man da etwas empirisch belegen? :gruebel:

Das ist recht lustig, (nicht lustig im Sinne von peinlich, sondern einfach nur ein weitverbreiteter Irrtum) dass du ausgerechnet Mathematik im Zusammenhang mit Empirie anführst, da Mathematik per definition eben keine empirische Wissenschaft ist. In der Mathematik werden Aussagen getroffen, die aus logischen Gründen entweder korrekt oder falsch sind. Das erste was du in empirischer Sozialforschung lernst, ist, das es keine 100%ige Wahrheit gibt, aber man dennoch Rückschlüsse aus den Untersuchungen ziehen kann. Empirische Wissenschaften sind d.h. Wissenschaften in denen Anhand von Feld/Fallstudien und Experimenten Theorien untersucht werden. Und zu denen zählt auch die Psychologie.
 

bleak

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Original von 00Doppelnull
Original von Tyler Durden
@Doppelnull: Na ja, Psychologie ist nun mal keine genaue Wissenschaft wie Mathematik, wie soll man da etwas empirisch belegen? :gruebel:

Das ist recht lustig, (nicht lustig im Sinne von peinlich, sondern einfach nur ein weitverbreiteter Irrtum) dass du ausgerechnet Mathematik im Zusammenhang mit Empirie anführst, da Mathematik per definition eben keine empirische Wissenschaft ist. In der Mathematik werden Aussagen getroffen, die aus logischen Gründen entweder korrekt oder falsch sind. Das erste was du in empirischer Sozialforschung lernst, ist, das es keine 100%ige Wahrheit gibt, aber man dennoch Rückschlüsse aus den Untersuchungen ziehen kann. Empirische Wissenschaften sind d.h. Wissenschaften in denen Anhand von Feld/Fallstudien und Experimenten Theorien untersucht werden. Und zu denen zählt auch die Psychologie.


Die Psychologie ist das sogar mehr oder weniger ein Vorreiter, was Feld/Fallstudien angeht.
 

Woodstock

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Original von bleak
Original von 00Doppelnull
Original von Tyler Durden
@Doppelnull: Na ja, Psychologie ist nun mal keine genaue Wissenschaft wie Mathematik, wie soll man da etwas empirisch belegen? :gruebel:

Das ist recht lustig, (nicht lustig im Sinne von peinlich, sondern einfach nur ein weitverbreiteter Irrtum) dass du ausgerechnet Mathematik im Zusammenhang mit Empirie anführst, da Mathematik per definition eben keine empirische Wissenschaft ist. In der Mathematik werden Aussagen getroffen, die aus logischen Gründen entweder korrekt oder falsch sind. Das erste was du in empirischer Sozialforschung lernst, ist, das es keine 100%ige Wahrheit gibt, aber man dennoch Rückschlüsse aus den Untersuchungen ziehen kann. Empirische Wissenschaften sind d.h. Wissenschaften in denen Anhand von Feld/Fallstudien und Experimenten Theorien untersucht werden. Und zu denen zählt auch die Psychologie.


Die Psychologie ist das sogar mehr oder weniger ein Vorreiter, was Feld/Fallstudien angeht.

Und was ist dann mit den Kulturwissenschaften?
 

bleak

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Original von 00Doppelnull
Original von Tyler Durden
@Doppelnull: Na ja, Psychologie ist nun mal keine genaue Wissenschaft wie Mathematik, wie soll man da etwas empirisch belegen? :gruebel:

Das ist recht lustig, (nicht lustig im Sinne von peinlich, sondern einfach nur ein weitverbreiteter Irrtum) dass du ausgerechnet Mathematik im Zusammenhang mit Empirie anführst, da Mathematik per definition eben keine empirische Wissenschaft ist. In der Mathematik werden Aussagen getroffen, die aus logischen Gründen entweder korrekt oder falsch sind. Das erste was du in empirischer Sozialforschung lernst, ist, das es keine 100%ige Wahrheit gibt, aber man dennoch Rückschlüsse aus den Untersuchungen ziehen kann. Empirische Wissenschaften sind d.h. Wissenschaften in denen Anhand von Feld/Fallstudien und Experimenten Theorien untersucht werden. Und zu denen zählt auch die Psychologie.


Die Psychologie ist das sogar mehr oder weniger ein Vorreiter, was Feld/Fallstudien angeht.

Und was ist dann mit den Kulturwissenschaften?


Was soll damit sein? Ich spreche bei Psychologie einfach nur aus Erfahrung, weil die Grundlagen ein Teil meines Studiums waren.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
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Was Feld/Fallstudien angeht: Freud nennt doch immer wieder Fälle aus seiner eigenen Praxis als Beispiele für seine Theorien. Und richtige Studien im Psychologiebereich wurden damals einfach noch nicht durchgeführt, oder? Dann ist doch klar, dass er keine Studienergebnisse zum Untermauern seiner Thesen benutzen konnte.
 

bleak

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Original von Tyler Durden
Was Feld/Fallstudien angeht: Freud nennt doch immer wieder Fälle aus seiner eigenen Praxis als Beispiele für seine Theorien. Und richtige Studien im Psychologiebereich wurden damals einfach noch nicht durchgeführt, oder? Dann ist doch klar, dass er keine Studienergebnisse zum Untermauern seiner Thesen benutzen konnte.

Doch doch, darauf stützt die Psychologie ja ihre ersten Thesen. Ich glaube, seitdem es Psychologie gibt, gibt es auch empirische Ausarbeitungen.
 
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