Ich hab den zwar nicht gestern im TV geschaut, da ich ihn schon damals im Kino und zwei mal auf DVd gesehen habe, aber heute ist wohl mehr Aktivität hier, als sonst.
Und "Sin City" hat sogar einige Probleme, schafft es aber dennoch, die so zu kaschieren, dass der Film Spaß macht, bzw. die Fehler bis zum Ende vergessen zu machen.
Und man reduziert den Film am Anfangs sicherlich oft auf den Look, der ja nun wirklich den Hauptanteil trägt, dass der Hype um den Film entstanden ist. Das funktioniert auch größtenteils sehr gut, mit dem CG-Schwarz/Weiß, den extremen Schattierungen und strahlenden Weißflächen. Da ist auch sicherlich Einiges bewusst künstlich gehalten, doch die Computerherkunft können Wände und Stadthintergrunde manchmal wirklich nicht verheimlichen. Die Optik ist aber dennoch ganz klar das große Plus des Films.
Gerade bei Regen oder Schnee, oder wenn nur eine einzelne Tür offen steht, sehen die Bilder wirklich cool aus. Und diese drei (einhalb) verrückten Stories können doch auch kaum in einer anderen Umgebung wirklich funktionieren. Denn diese drei höllischen Geschichten zwischen Zynismus, Gewalt, Mord und Perversion, gespickt mit markigen Sprüchen und Monologen, passt wie perfekt in diese künstliche, hochstilisierte Umgebung. Die Farbkleckser hätten dennoch hier und da noch intensiver kommen können. Gerade rot und damit meine ich nicht, dass ich mehr Blut will. Das ist durchaus im passenden Rahmen vertreten.
Probleme treten hier und da bei manchen Figuren auf. Die Josh Hartnett Rahmenhandlung fühlt sich leer und überflüssig an. Klar, sie war Rodriguez Test für Miller, aber sie ist im Film, also muss man sie bewerten. Sein zweiter Auftritt am Ende mit Becky (
) hat dann auch irgendwie keine wirklich Funktion, außer einer kleinen Nebenfigur noch ein nicht ausgesprochenes Schicksal anzudeuten.
Und Jessica Alba war zwar schon mal schlechter, aber nichts erklärt, warum Rodriguez unbedingt sie wollte und für sie sogar grob von der Vorlage abweicht. Alba bleibt durchweg blass und kann nie glaubwürdig zurückgeben, warum Hartigan sich für sie einsetzt.
Jemand wie del Toro wirkt gänzlich verschenkt, trotz der lustigen Szene im Auto, Bruce Willis trägt manchmal zu dick auf und Rosario Dawson ist auch nicht unbedingt die perfekte Besetzung. Überraschenderweise schlägt sich aber Brittany Murphy ziemlich gut, auch wenn ihre Figur etwas arg schrill ist. Aber das passt zu Murphy. Und Devon Aoki hat man als Miho zum Glück kaum sprechen lassen, so konnte Miho wirklich zu einer der coolsten Figuren werden.
Richtig blöd fand ich Marvs Umfallszene, bzw. die Art, wie er in der Luft rumwirbelte. Und auch später, mit Carla Gugino zeigt sich, dass diese Figur nicht unbedingt für nachdenkliche Stimmungen verwendet werden sollte. Und die Farbe beim großen Gefecht der Prostituierten gefielen mir auch nicht.
Hier und da gibt es dann wie gesagt immer noch ein paar Kleinigkeiten, aber dennoch ist "Sin City" ein höllisch unterhaltsames Gefährt mit verrückten Figuren, comichaft hochstilisierter Gewalt und einer außergewöhnlich Optik, die aber leider dafür gesorgt hat, dass man kaum einen neuen S/W-Film mehr begutachten kann, ohne dass man in Kritiken den Sin-City-Vergleich zu lesen bekommt.
7,5-8/10