Solaris (Soderbergh Remake)

Joel.Barish

dank AF
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Darsteller:
George Clooney
Natasha McElhone
Regie:
Steven Soderbergh

Remakes sind doof. In den meisten Fällen jedenfalls. Gute Remakes zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Original verändern, Fehler verbessern, die Story in eine andere Richtung lenken und neue Sichtweisen auf die bekannte Story bieten. All dies muss natürlich gelungen sein, dies einfach zu machen reicht nicht aus. Aus diesem Grund kann man Steven Soderberghs und George Clooneys "Solaris" Experiment wohl als gescheitert betiteln.

Die Beiden haben sich aber auch kein einfaches Original ausgesucht. Andrej Tarkwoskis Verfilmung des Romans von Stanislaw Lem ist ein fast dreistündiges, philiosphisches, ultralangsames und schwer zu erfassenes Stück Filmgeschichte, dass sich mit der Frage nach dem Ursprung der menschlichen Intelligenz befasst. Wer sind wir? Wo kommen wir her und wo gehen wir hin? Kino in der Tradition von Kubricks "2001". Das wollte wohl auch Soderbergh schaffen.

Dieser nimmt aus Buch und Film jedoch nur Versatzstücke und bastelt sich seine Interpretation der Geschichte. Ein Arzt, Clooney, wird auf eine Raumstation beordert, die den merkwürdigen Planeten "Solaris" erforscht. Er findet Leichen und zwei völlig verwirrte Wissenschaftler vor, sowie einen kleinen Jungen, angeblich der Sohn eines verstorbenen Crewmitglieds. In der Nacht macht Dr. Calvin dann Bekanntschaft mit seiner Frau, die eigentlich tot sein müsste. So weit so gut und interessant. Wo Lem und Tarkowski jedoch philiosphisch hinterfragten, den Planeten eine Intelligenz und Macht zusprachen und auch die übrigen Wissenschaftler, die ebenfalls "Besucher" bei sich haben, involvierten, rückt Soderbergh die Liebesgeschichte in den Vordergründ, schiebt immer wieder Rückblenden ein und inszeniert ein Drama um eine verquaste Ehe und einem fatalen Kinderwunsch.

Soderberghs problem ist, dass Clooney komplett fehlbesetzt ist, da es ihm nie gelingt, wirkliche Emotionen aufzubauen und zu verleugnen, dass er eigentlich Mr. Martini und Dr. Cool ist. Zu Natasha McElhone passt die Künstlichkeit besser, da sie ja eh nur ein Gedankenkonstrukt Clooneys (erschaffen von Solaris???) ist, aber den armen George dabei zuzusehen, wie er mit steinerner Mine versucht, sich an eine bloße Erscheinung zu hängen und dabei den Verstand abschaltet, hilft dem Film nicht.

Einige philosophische Ansätze im Film sind höchst interessant und regen zum Nachdenken an, doch dass vermochten sowohl Buch als auch Tarkowskis Original wesentlich besser und intensiver, da sie solche Fragen ins Zentrum rückten und die Liebesgeschichte als einzelnes Fragment ließen. Schick sieht der Film dennoch aus und gerade die herrlich minimalistische Musik treibt einen sehr galant durch die sehr langsamen Einstellungen die oftmals nichts anderes zeigen, als Gänge und Räume. Positiv. Doch der Funke springt nicht über, was fatal ist, denn "Solaris" hatte so seine Schwierigkeiten mit dem Zielpublikum. Zu langsam, dröge, langweilig und "pseudo" (jaja) anspruchsvoll und philiosphisch für den normalsterblichen Kinogänger, und gleichzeitig zu unausgegoren, verschenkt und nicht ernsthaft interessiert genug für den anspruchsvollen Kinogänger.

Fazit: Nachdenklicher Film, der sich Zeit nimmt und diese auch braucht, der gut aussieht und interessante Ansätze bieten, diese aber nach ein, zwei Minuten wieder verwirft und stattdessen Standartkost im Schneckentempo liefert. Soderbergh fehlt irgendwas, um Lem und Tarkowski zu erreichen. Sei es Ernsthaftitgkeit, Anspruch, Talent, Gespür für existenzielle Fragen oder einfach nur die Lauflänge und gnädige Produzenten, denn der Film läuft nur 100 Minuten. Fakt ist, dass dieser "Solaris" die Erwartungen nicht erfüllen kann, welche man auch immer gehabt haben mag. Daher nur durchschnittliche 5/10 Punkten. Schade.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich kann dir da eigentlich nur direkt zustimmen - Solaris hatte ein nettes Konzept, aus dem man was hätte machen können, aber der Film ist einfach viel zu langatmig, pseudophilosophisch (er erwartet einfach zuviel vom Zuschauer, vor allem zuviel Geduld) und nutzt viele Chancen fast "extra" nicht.

Wenn wenigstens die Hintergrundmusik einen Hauch lebhafter gewesen wäre, aber so ist es ein nahezu toter Film, der anstrengend zu verfolgen ist und am Ende wenig mit nach Hause gibt.

3 / 10
 

Priest

New Member
Ich hab ihn mir vor ein paar Tagen im TV angeschaut.
Ich muss sagen, dass der noch schlechter war, als ich dachte.
Da ich das Original nicht gesehen habe, kann ich in dieser Richtung keinen Vergleich ziehen.
Dennoch muss ich sagen, dass dieser Film mehr als nur langweilig war.
Vielleicht habe ich ja den tiefgründigen Sinn (wenn es einen gab) nicht verstanden, aber an mir lief der Film vorbei, ohne mich auch nur in irgendeiner Weise zu begeistern.
Man hätte auf jeden Fall mehr draus machen können/ müssen!

1/10 - Der eine Punkt für die Grundidee (die noch nicht einmal von den Machern selbst kam)
 

Joel.Barish

dank AF
Also einen tieferen Sinn hatte der Film schon, nur Soderbergh reißt ihn nur an und lässt ihn dann liegen um die Clooney/McElhone Geschichte zu entwickeln. Offensichtlich wusste Soderbergh, dass ein Film mit George Clooney nicht zwei Stunden lang nachdenkliches Diskutierkino sein sollte, wenn man Geld einspielen möchte. Daher weniger Philiophisches und mehr Liebesgeschichte und Flashbacks, die angebliches Tempo suggerieren. Da dies nicht funktioniert, wirkt der Film so unausgegoren. Schade, wobei 1 punkt ein bisschen arg wenig ist, aber das sei Jeden selbst überlassen.
 

Bandi

New Member
Nachdem ich mir in letzter Zeit immer wieder Sc-Fi Filme ansehe (obwohl mir das Genre eigentlich gar nicht gefällt) hab ich mir heute mal "Solaris" angetan.

Angetan ist auch das richtige Wort für den Film, denn der war meiner Meinung nach eine richtige Zumutung. Aber da ich eigentlich nie einen Film vorab ausmache hab ich mir Solaris auch fertig angesehen.

Clooney als Hauptdarsteller hört sich zwar gut an, ist es aber nicht. Er ist die totale Fehlbesetzung und auch der restliche Cast überzeugt nicht (außer vielleicht der LOST-Typ)

Dabei war die Grundidee des Filmes äußerst interessant, leider legte Sonderbergh das Hauptaugenmerk viel lieber auf die langweilige Lovestory von Clooney/???. Wirklich schade...

1/10 - Der eine Punkt für die Grundidee (die noch nicht einmal von den Machern selbst kam)

100%ige Zustimmung :super:

1/10 Pkt.
 
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