Das ist jetzt für mich sehr erstaunlich zu lesen, da ich es genau anders herum empfinde.
Gestern war ich auch gezwungenermassen im Film und hinterher dachte ich, hätte dieser Ansatz nicht gleich von vornherein gewählt werden können. Während ich noch SW7 als das größte Debakel aller Zeiten angesehen habe, so war dieser Film zwar immer noch durchschnittlich, aber ich hatte das Gefühl, das zumindest versucht wurde, eigene Akzente zu setzen. Und ja, es gab genug Referenzen auf die alten Filme, aber ich hatte nie das Gefühl, dass es mit mit einem Holzhammer versucht wurde und ja, die schaupielerischen Leistungen waren kein Highlight und ja, beim Ende hätte ich mir mehr Konsequenz gewünscht.
Ich hatte das Gefühl, es gab bei Disney eine lange Liste an Referenzen, die unbedingt abzuarbeiten waren und bei SW9 stellte man fest, ups, wir sind ja fast durch, lasst uns mal ein paar neue Sachen reinbringen. Das diese dann natürlich relativ unverbunden mit dem Rest da standen und nicht harmonisch wirkten, das ist klar. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann wäre es, dass das Motiv, das zum Schluss gezeigt wird, nämlich das die Sith und die Jedi zwei Seiten einer Medaille sind und das es darum geht, was passiert, wenn diese sich vereinigen, stärker von Anfang an in den Vordergrund gestellt worden wäre.
Was für mich die größte Schwäche dieser Trilogie neben diesen unsäglichen vielen Referenzen war, ist aber noch eine, die mir während des Abspanns in den Sinn kam. Irgendwann setzte der Imperial March ein und ich erinnerte mich an die ikonischen Szenen aus der ersten Trilogie verbunden mit dieser Musik und das war es, was die Filmemache komplett übersehen haben, in der gesamten Trilogie gibt es nicht einen einzigen davon.
Ich muss dazu sagen, dass ich noch der Generation entstamme, die die ersten Filme noch original im Kino sehen konnte und dazu dann Bravo Poster an den Wänden hingen hatte. Nach SW2 habe ich auf die Poster als 11-Jähriger gestarrt und wollte auch so ein Held sein und solch Kämpfe in einer weit entfernten Galaxie kämpfen. Das hat natürlich die erste Trilogie auf einen Sockel gehoben, an die die anderen FIlme nie herankommen werden.
Die erste Trilogie war simpel, war einfach, zitierte aus der Geschichte der Kreuzzüge und des Erlösermythos und es war klar, es kämpfte Gut gegen Böse und Gut war so gut, das es sogar ein Teil des Bösen überzeugen konnte. Hier wurden Urängste und -gefühle angesprochen. Wenn wir uns aber ehrlich machen, hatte bei aller Verklärung, diese Trilogie auch genügend Schwächen, von der Erzählweise, den Brüchen und den schauspielerischen Leistungen müssen wir glaube ich nicht reden.
Die zweite Trilogie war schlichtes Bubble Gum Kino, laut, schrill, bunt, "lustig". Es hatte seine Momente (Pod Race, Kampf Qui Gon gegen Darth Maul), aber auch hier kann ich mich an die gleichen Reden entsinnen, Tod der Trilogie etc. Natürlich war viel unsägliches dabei, sei es unsere schauspielerische Holzlatte Hayden, die Figur, deren Name nicht erwähnt werden darf, aber es war insgesamt unterhaltsam.
Diese letzte Trilogie war aber leider überflüssig, da es ihr komplett an neuen Elementen fehlte. Bei den ersten beiden Filmen saß ich da und dachte: kenn ich, kenn ich, kenn ich auch, die zwei Stunden Lebenszeit bekomme ich nicht wieder.
Für mich stellt es sich so dar:
Trilogie 1: 10/10 durch die rosarote Brille
Trilogie 2: 6/10
Trilogie 3: 3/10 (SW7 2/10, SW8 2/10, SW9 5/10)
Ich werde die erste Trilogie immer lieben, die zweite akzeptieren und die dritte einfach ignorieren.