Ist ja schön, dass es für dich so ist aber dann respektiere auch, dass es für viele Menschen nicht so ist. Ich finde man sollte das Ursprungsmaterial stets respektieren und mir würde das nicht gefallen, wenn der Revolvermann plötzlich eine Frau wäre. Das würde die gesamte Chemie zwischen Roland und Jake verändern und den Charakter ansich. Ich möchte eine Vefilmung zu dem Buch und nicht wieder so einen oberflächlichen auf Hollywood getrimmten Käse.Ich glaube exakt die Diskussion gab es hier schonmal.
Damals ging es allerdings speziell um Elba. Hier steht ja noch gar nichts fest, weswegen das alles ein wenig zusammenhangslos wirkt.
Generell hat sich meine Meinung dazu allerdings überhaupt nicht geändert.
Geschichten bestehen nicht um in Granit gegossen zu werden und zu verkümmern. Gerade bei den großen Geschichten und Themen sind Adaptionen, Variationen und Anpassungen nicht nur Teil des Spiels sondern das Spiel an sich. Die Evolution menschlichen Zeitgeistes, wenn man so will. Und genau dafür steht, ohne jetzt zu viel zu spoilern, die Saga vom Turm.
Eine Künstler, Filmemacher, Unterhalter - nenne man es wie man will - kann mit dem Material anfangen, was er will. Sich aus der Vorlage stark bedienen oder nur vage und den Stoff seinen eigenen Spin geben. So wie King sich nicht ohne Grund bei vielen anderen Geschichten bediente und daraus etwas Eigenes machte.
Und auch wenn das im öffentliche Raum seltsamerweise immer gerne viel mehr Aufregung generiert als andere Änderungen, gilt das natürlich genauso für ethnische Features von Romanfiguren.
Der dunkle Turm ist eine wichtige Geschichte für mich und hat mich in jungen Jahren geprägt. Dennoch habe ich nicht das Geringste dagegen wenn der Revolvermann dunkle Haut hat oder der Schauspieler aus Japan kommt oder (oh Schock!) sie aus ihm eine Frau machen.
"Aber damit würde man die Story ja zerstören!"
Dann kommt natürlich wieder die Frage aller Fragen, warum dann die Romane überhaupt adaptieren, wenn man sie so sehr ändert?
Na weil das der Spaß an der Sache ist! Weil man Geschichten erzählt, und sie sich seit jeher immer wieder ein wenig ändern. Immer wieder. Weil man eine Geschichte nicht ausstopfen kann und sich ins Wohnzimmer stellen. Höchstens eine Version davon. Weil sie ohnehin allen gehört, wenn sie erstmal raus ist. Weil Kunst nicht konservativ im eigentlichen Wortsinn sein kann. Weil alles, alles inspiriert. Weil alles fließt und Kunst so eng mit Gesellschaft, Kultur und Individuum verbunden ist, dass ihr gar nichts anders übrig bleibt als sich in ständiger Metamorphose zu befinden. Das ist keine Bürde sondern eine Ur-Eigenschaft, womit man sich beim krampfhaften Festhalten am Status Quo höchstens verletzbar macht um früher oder später abermals abgeschüttelt zu werden.
"Der dunkle Turm" steht hier unverändert im Regal. Also ja, sollen die Filmemacher sie nehmen und ihr ein Denkmal bauen. Oder eben dieses zerstören und völlig anders wieder zusammensetzen. Denen steht kreativ gesehen die ganze Welt offen und das ist das Schöne daran, für mich. Außerdem gibt es andere Welten als diese.
Liest du irgendwo heraus, dass ich das nicht tue? Gibt es irgendwo einen Satz, der besagt das ich die Meinung anderer Menschen nicht respektiere?Ist ja schön, dass es für dich so ist aber dann respektiere auch, dass es für viele Menschen nicht so ist.
auf Hollywood getrimmten Käse.
Damit nimmst du evtl. Handlungsschablonen oder Qualitätsmerkmale vorweg und implizierst das Veränderungen, die dir nicht gefallen, objektiv ein derartiges Ergebnis zur Folge haben müssten. Was man überhaupt nicht generalisieren kann und bei einem Projekt, welches noch gar nicht realisiert ist, einfach nur haltlose Spekulation darstellt.Er hat etwas Neues erschaffen und nicht aus Zwei glorreiche Halunken einen Film mit Fantasyelementen gemacht.
Siehst du, da sind wir halt verschiedener Ansicht. Um einen Charakter zu ändern müsste man in meinen Büchern rumkritzeln.Ich finde man sollte das Ursprungsmaterial stets respektieren und mir würde das nicht gefallen, wenn der Revolvermann plötzlich eine Frau wäre. Das würde die gesamte Chemie zwischen Roland und Jake verändern und den Charakter ansich.
Erstens ist die Frage ob das stimmt. Zweitens ob einen das als ernsthaften Filmemacher interessieren sollte. Aus wirtschaftlicher Sicht vielleicht (!), aber auch das ist eher nicht kalkulierbar. Muss für einen Filmemacher nicht das Ziel darstellen. Für mich als Konsumenten schon mal überhaupt nicht.Leider kommt sowas eher seltener vor und je mehr man das Ursprungsmaterial nicht respektiert und erhebliche Änderungen vornimmt vergrault man viele Leute.
Das kann man so sicher nicht verallgemeinern. Erfahrungsgemäß teilt sich das Publikum grob in zwei Lager, hat man manchmal das Gefühl. Die einen wollen das sehen, was sie erwarten. Die anderen genau - nicht.Wer The Dark Tower guckt, will The Dark Tower sehen und nicht die Revolverfrau Rolanda.
Natürlich kann das Weglassen von Material dem Gesamtprojekt zugute kommen. Was dann Quatsch ist oder nicht entscheide allerdings weder ich noch du, sondern im ersten Schritt zumindest der Regisseur/Drehbuchautor der Adaption. Ob es einem gefällt oder nicht. Das ist dann sein Werk.Manchmal ist es einfach am besten sich am Material zu halten und den Quatsch wegzulassen, der nicht wirklich wichtig für das Gesamtprojekt ist oder bei dem King dann evtl ein Glas zu viel hatte (bspw. Abwasserkanal-Kindersexszene in IT).
Bei Buchverfilmungen dürfte das Verhältnis aber deutlich zugunsten Ersterer sein. In der Regel will man doch das, was einem gefiel, in bewegten Bildern sehen. Vielleicht nicht von vorn bis hinten 1:1. Aber die wichtigsten Momente will man drin haben. Und die Figuren sollen nicht (zu sehr) verändert werden.Erfahrungsgemäß teilt sich das Publikum grob in zwei Lager, hat man manchmal das Gefühl. Die einen wollen das sehen, was sie erwarten. Die anderen genau - nicht.
Ich glaube da verwechselst du Buchkenner mit dem tatsächlichen Publikum. Der große Mehrheit der Kinogänger ist eine literarische Vorlage herzlich egal.Bei Buchverfilmungen dürfte das Verhältnis aber deutlich zugunsten Ersterer sein. In der Regel will man doch das, was einem gefiel, in bewegten Bildern sehen. Vielleicht nicht von vorn bis hinten 1:1. Aber die wichtigsten Momente will man drin haben. Und die Figuren sollen nicht (zu sehr) verändert werden.
So ist es. Immer noch eines der frustrierendsten Kinoerlebnisse überhaupt. Nicht, weil er so schlecht ist, aber weil er auf eine unbefriedigende Art und Weise "anders" ist. Eigentlich wollte ich den Film mal wieder sehen, eine zweite Chance geben. Aber eigentlich auch nicht. .Ich musste grad an Peter Jacksons "In meinem Himmel" bzw "The Lovely Bones" denken. Den mochten sehr sehr viele Menschen, auch hier im Forum - bis auf die Buchkenner inklusive mir.Kann man sich wahrscheinlich auch ewig drüber streiten, ob PJ es dann "richtig" gemacht hat oder nicht, denn das Publikum, das ohne Vorwissen da ran gegangen ist war natürlich viel größer und empfand den Film - zumindest meiner Einschätzung nach - als überwiegend gut.