Blindfold
Viktor trägt eine Brille, doch er kann eigentlich froh sein.
Denn die letzten 23 Jahre seinen Lebens war er blind.
"Starre nicht andauernd in die Sonne" hat seine Mutter noch gesagt, aber er wollte ja nicht hören. Jetzt ist er 42 und kann nun wieder sehen. Erst letzten Monat traf er sich mit Dr. Seehofer zu einem Gespräch über eine mögliche Augen-OP. Schon eine Woche später lag er auf dem kalten OP-Tisch. Es war ein unangenhmes Gefühl, aber die Hoffnung endlich wieder sehen zu können, hat ihm seine Angst genommen. Nach 8 Stunden war schon alles vorbei.
Seine Augen brannten wie Feuer als er sie zum ersten Mal öffnete und das gleissende OP-Licht brannte sich in seinen Kopf. Schmerzen. Höllische Kopfschmerzen. Viktor verlor sofort wieder sein Bewusstsein. Eine Woche später war schon alles fast wie früher.
Nur eine Brille braucht er noch, aber die sollte laut Dr.Seehofer bald nicht mehr notwendig sein.
Und tatsächlich. Seine Brille braucht er nur noch zum lesen, was er gerade erst wieder lernt.
In 23 Jahren vergisst man schonmal leicht, wie das ging.
Als Viktor sich das erste Mal im Spiegel sieht erschrickt er, wie faltig er doch geworden ist.
Dabei sah er doch früher so gut aus. Er erinnert sich noch genau an den Tag als er erblindet ist. 15. August 1980, es war ein herrlich sonniger Tag mit seiner Freundin Nicole am Strand.
Das letzte Bild von ihr kann er nicht vergessen, dabei hat er es so oft versucht.
Die Frau seiner Träume hat er gedacht, aber einen Monat nach dem Unfall ist sie ohne ein sterbes Wörtchen gegangen und hat ihn alleine gelassen. Kein Anruf, nichts.
Er weiss nichtmal, ob sie noch lebt.
Doch jetzt hat er ein neues Leben vor sich, denkt er sich und redet sich Mut ein.
Doch innerlich hat er Angst. Wie soll er das alles nur schaffen ?
Er schluckt 2 Tabletten und versucht wieder ein wenig zu schlafen.
Als er aufwacht ist es schon Nacht. Er beschliesst ein wenig spazieren zu gehen.
Es ist Herbst. Der Wind streicht ihm durch sein Gesicht. Er betrachtet den Sternenhimmel.
So klar hatte er ihn garnicht mehr in Erinnerung. Dieses Gefühl hat er vermisst. 23 lange Jahre lang. Und dabei hatte er die Hoffnung schon lange aufgegben jemals wieder ein normales Leben führen zu können.
Die Zeit verstreicht und Viktor findet in sein Leben zurück. Einen Job und eine neue Wohnung
hat er schon, mit einer Arbeitskollegin kommt er mehr als nur gut klar.Sie erinnert ihn irgendwie an Nicole, das Alter kommt hin, aber kann sie das wirklich sein ?
Nein unmöglich. Doch sie hat genau die selben blauen Augen. Seine Zweifel plagen ihn.
Sie finden schliesslich zueinander und nach 6 Monaten ist schon ihr erstes Kind unterwegs.
Alles läuft in geregelten Bahnen als er sich zum ersten mal seit Jahren in seiner Haut wohlfühlt, kommt es wie es kommen musste.
Seine Augen sind blutunterlaufen und scheinen weider förmlich zu brennen. Dabei hatt er gehofft nie wieder so leiden zu müssen.
Er kann kaum noch sehen und mit Hilfe von seiner Frau begibt er sich auf die Suche nach Dr.Seehofer. Doch er ist nirgends zu finden.
Sie klappern alle Arztpraxen und Krankenhäuser der Stadt ab.Keine Spur. Er ist in keinem Register zu finden, so als ob es ihn nie gegeben hätte.
Kein Arzt kann sich seine Schmerzen erklären und ausser Medikamenten können sie ihm nichts geben.
Innerhalb von einer Woche gehen die Schmerzen zurück und es scheinen nur nachträgliche Nebenwirkungen der OP gewesen zu sein.
Nur ein bisschen spät, die Nachwirkungen denkt sich Viktor.
Doch am siebten Tag traut er seinen Augen nicht. Der Himmel ist blutrot, seine Frau sieht aus wie eine vetümmelte Leiche."Was ist los ? fragt sie fast unverständlich. Er gerät in Panik.
Ist das alles nur ein Alptraum ? Nein, es ist zu real. Er stürmt aus der Wohung auf die Strasse. Feuerbälle am Himmel. Engel fliegen mit brennenden Flügeln umher.
Furchtbare Schreie durchdringen die Häuserschluchten. Er rennt und rennt rennt soweit die Füsse tragen
, bis er schliesslich zusammenbricht. Als er wieder aufwacht, scheint alles normal zu sein. Er liegt in seinem Bett und seine Frau wischt ihm mit einem kalten Lappen über sein Gesicht."Was ist passiert?" fragt Viktor."Was soll gewesen sein ? Du bist im Bad ausgerutscht und hast dir den Kopf angeschlagen. Und nun liegst du hier. Geht es dir etwa nicht gut ?" "Doch doch, ist schon ok." Kann das doch nur ein Traum gewesen sein ? Viktor zieht sich wieder an, um spazieren zu gehen und frische Luft zu schnappen.
Im Park angekommen setzt er sich auf seine Bank, zu der er seit Jahren jeden Tag gegangen ist, um nachzudenken. Direkt neben der Bank sieht er ein paar verkohlte Federn. Er sieht sich um und ihm wird jetz erst bewusst, dass weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist. Es kann kein Traum gewesen sein, woher stammen sonst die Federn ? Hat er zum ersten mal klar gesehen ? Ist er in der Hölle ? Ist er tot ? Verdammt, was ist hier nur los, denkt sich Viktor.
Plötzlich fängt der Himmel weder an zu brennen und bildet ein loderndes Flammenmeer.
Er rennt nach Hause um nach Nicole zu sehen.Entsetzt muss er feststellen, dass sie blutüberströmt ist und das Baby, wie die heilige Maria ihren Jesus, in den Armen hält.
Für Viktor steht fest, dass er Satan persönlich sein muss und das der göttliche Plan nur durch seine Behinderung aufgehalten wurde.
Aus purer Verzweiflung und Wahnsinn reisst er sich seien Augen aus.
Doch warum kann er sehen ? Er findet sich im Flur seinem Elternhauses wieder und schaut auf den Kalender.
Es ist der 15. August 1980. Er geht auf sein Zimmer und sieht Nicole in seinem Bett liegen.
Er weckt sie zärtlich um dann mit ihr den Tag am Strand zu verbringen. Mit Sonnenbrille natürlich.
Viktor trägt eine Brille, doch er kann eigentlich froh sein.
Denn die letzten 23 Jahre seinen Lebens war er blind.
"Starre nicht andauernd in die Sonne" hat seine Mutter noch gesagt, aber er wollte ja nicht hören. Jetzt ist er 42 und kann nun wieder sehen. Erst letzten Monat traf er sich mit Dr. Seehofer zu einem Gespräch über eine mögliche Augen-OP. Schon eine Woche später lag er auf dem kalten OP-Tisch. Es war ein unangenhmes Gefühl, aber die Hoffnung endlich wieder sehen zu können, hat ihm seine Angst genommen. Nach 8 Stunden war schon alles vorbei.
Seine Augen brannten wie Feuer als er sie zum ersten Mal öffnete und das gleissende OP-Licht brannte sich in seinen Kopf. Schmerzen. Höllische Kopfschmerzen. Viktor verlor sofort wieder sein Bewusstsein. Eine Woche später war schon alles fast wie früher.
Nur eine Brille braucht er noch, aber die sollte laut Dr.Seehofer bald nicht mehr notwendig sein.
Und tatsächlich. Seine Brille braucht er nur noch zum lesen, was er gerade erst wieder lernt.
In 23 Jahren vergisst man schonmal leicht, wie das ging.
Als Viktor sich das erste Mal im Spiegel sieht erschrickt er, wie faltig er doch geworden ist.
Dabei sah er doch früher so gut aus. Er erinnert sich noch genau an den Tag als er erblindet ist. 15. August 1980, es war ein herrlich sonniger Tag mit seiner Freundin Nicole am Strand.
Das letzte Bild von ihr kann er nicht vergessen, dabei hat er es so oft versucht.
Die Frau seiner Träume hat er gedacht, aber einen Monat nach dem Unfall ist sie ohne ein sterbes Wörtchen gegangen und hat ihn alleine gelassen. Kein Anruf, nichts.
Er weiss nichtmal, ob sie noch lebt.
Doch jetzt hat er ein neues Leben vor sich, denkt er sich und redet sich Mut ein.
Doch innerlich hat er Angst. Wie soll er das alles nur schaffen ?
Er schluckt 2 Tabletten und versucht wieder ein wenig zu schlafen.
Als er aufwacht ist es schon Nacht. Er beschliesst ein wenig spazieren zu gehen.
Es ist Herbst. Der Wind streicht ihm durch sein Gesicht. Er betrachtet den Sternenhimmel.
So klar hatte er ihn garnicht mehr in Erinnerung. Dieses Gefühl hat er vermisst. 23 lange Jahre lang. Und dabei hatte er die Hoffnung schon lange aufgegben jemals wieder ein normales Leben führen zu können.
Die Zeit verstreicht und Viktor findet in sein Leben zurück. Einen Job und eine neue Wohnung
hat er schon, mit einer Arbeitskollegin kommt er mehr als nur gut klar.Sie erinnert ihn irgendwie an Nicole, das Alter kommt hin, aber kann sie das wirklich sein ?
Nein unmöglich. Doch sie hat genau die selben blauen Augen. Seine Zweifel plagen ihn.
Sie finden schliesslich zueinander und nach 6 Monaten ist schon ihr erstes Kind unterwegs.
Alles läuft in geregelten Bahnen als er sich zum ersten mal seit Jahren in seiner Haut wohlfühlt, kommt es wie es kommen musste.
Seine Augen sind blutunterlaufen und scheinen weider förmlich zu brennen. Dabei hatt er gehofft nie wieder so leiden zu müssen.
Er kann kaum noch sehen und mit Hilfe von seiner Frau begibt er sich auf die Suche nach Dr.Seehofer. Doch er ist nirgends zu finden.
Sie klappern alle Arztpraxen und Krankenhäuser der Stadt ab.Keine Spur. Er ist in keinem Register zu finden, so als ob es ihn nie gegeben hätte.
Kein Arzt kann sich seine Schmerzen erklären und ausser Medikamenten können sie ihm nichts geben.
Innerhalb von einer Woche gehen die Schmerzen zurück und es scheinen nur nachträgliche Nebenwirkungen der OP gewesen zu sein.
Nur ein bisschen spät, die Nachwirkungen denkt sich Viktor.
Doch am siebten Tag traut er seinen Augen nicht. Der Himmel ist blutrot, seine Frau sieht aus wie eine vetümmelte Leiche."Was ist los ? fragt sie fast unverständlich. Er gerät in Panik.
Ist das alles nur ein Alptraum ? Nein, es ist zu real. Er stürmt aus der Wohung auf die Strasse. Feuerbälle am Himmel. Engel fliegen mit brennenden Flügeln umher.
Furchtbare Schreie durchdringen die Häuserschluchten. Er rennt und rennt rennt soweit die Füsse tragen
, bis er schliesslich zusammenbricht. Als er wieder aufwacht, scheint alles normal zu sein. Er liegt in seinem Bett und seine Frau wischt ihm mit einem kalten Lappen über sein Gesicht."Was ist passiert?" fragt Viktor."Was soll gewesen sein ? Du bist im Bad ausgerutscht und hast dir den Kopf angeschlagen. Und nun liegst du hier. Geht es dir etwa nicht gut ?" "Doch doch, ist schon ok." Kann das doch nur ein Traum gewesen sein ? Viktor zieht sich wieder an, um spazieren zu gehen und frische Luft zu schnappen.
Im Park angekommen setzt er sich auf seine Bank, zu der er seit Jahren jeden Tag gegangen ist, um nachzudenken. Direkt neben der Bank sieht er ein paar verkohlte Federn. Er sieht sich um und ihm wird jetz erst bewusst, dass weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist. Es kann kein Traum gewesen sein, woher stammen sonst die Federn ? Hat er zum ersten mal klar gesehen ? Ist er in der Hölle ? Ist er tot ? Verdammt, was ist hier nur los, denkt sich Viktor.
Plötzlich fängt der Himmel weder an zu brennen und bildet ein loderndes Flammenmeer.
Er rennt nach Hause um nach Nicole zu sehen.Entsetzt muss er feststellen, dass sie blutüberströmt ist und das Baby, wie die heilige Maria ihren Jesus, in den Armen hält.
Für Viktor steht fest, dass er Satan persönlich sein muss und das der göttliche Plan nur durch seine Behinderung aufgehalten wurde.
Aus purer Verzweiflung und Wahnsinn reisst er sich seien Augen aus.
Doch warum kann er sehen ? Er findet sich im Flur seinem Elternhauses wieder und schaut auf den Kalender.
Es ist der 15. August 1980. Er geht auf sein Zimmer und sieht Nicole in seinem Bett liegen.
Er weckt sie zärtlich um dann mit ihr den Tag am Strand zu verbringen. Mit Sonnenbrille natürlich.