Story LIV - Sehen und gesehen werden

Clive77

Serial Watcher
Seit ihre Behinderung sie vor Jahren ans Haus gefesselt hatte, war sie nur noch selten vor die Tür getreten.
Das ging lange Zeit gut, da es dank unzähliger Online-Shops kaum noch nötig war, die eigenen vier Wände zu verlassen. Selbst ihre Einkäufe des täglichen Bedarfs konnte sie sich bequem nach Hause liefern lassen.
Anfangs war sie noch zu den Therapiesitzungen gegangen, aber diese hatten sie mehr und mehr frustriert, bis sie ihnen eines Tages ferngeblieben war.
Sie pflegte kaum soziale Kontakte mit Ausnahme einiger virtueller Freunde in den sozialen Medien. Stattdessen fand sie eine Zuflucht in ihrer Arbeit. Stunde um Stunde konnte sie darin versinken und die Welt um sie herum nicht nur ausschließen, sondern komplett vergessen. Dann war sie in ihrem eigenen kleinen Universum, in dem nichts existierte als sie selbst und ihre Bilder. Nicht selten ließ sie Mahlzeiten ausfallen. Nicht bewusst, sondern weil sie derart in ihr Schaffen vertieft war, dass sie alles um sich herum vergaß. Eine Zeit lang stellte sie sich einen Teller mit Essen direkt auf den Tisch neben der Staffelei, nur um dann erst nach Stunden zu bemerken, dass es entweder kalt oder nicht mehr genießbar war.

Heute würde sie nach draußen gehen müssen. Ihre Hand zitterte. Ihr Herz schlug wild. Ihre Füße weigerte sich standhaft den ersten Schritt zu machen.
Eigentlich hätte schon vor Tagen eine Lieferung mit neuem Arbeitsmaterial eintreffen sollen, aber durch einen Lieferengpass kam es zu Verzögerungen von etwa vier Tagen. Das würde bedeuten, dass sie das ganze Wochenende zum Nichtstun verdammt war, für sie eine unerträgliche Vorstellung. Plötzlich würde sie allein mit ihren Gedanken sein, und kein Ventil haben diese hinauszulassen.

Es gab einen Laden in der Schwertfegerstraße, in dem sie alles bekommen konnte, um zumindest die nächsten Tage zu überstehen, aber der lag genau im Stadtzentrum. Um diese Zeit war dort vielleicht nicht mehr soviel los.
Die öffentlichen Verkehrsmittel konnte sie unmöglich nutzen. Allein der Gedanke daran ließ ihr Innerstes sich zusammenziehen und Panik in ihr aufsteigen, wie ein schwarzes Monster unaufhaltsam einen langen tiefen Schacht emporstieg.
Sie durfte Auto fahren. Ihr kleiner schwarzer Nissan, war für sie eine Art Rettungsboot auf den weiten des Ozeans, wenn sie sich in die große angsteinflößende Welt da draußen wagte. Darin war sie allein, niemand achtete auf sie. Sie würde damit bis ins Parkhaus am Blumendamm kommen. Von dort aus war es nicht mehr weit.Das kleine Stückchen konnte sie zu Fuß zurücklegen.
Soweit der Plan. Es klang einfach. Die Umsetzung hingegen zeigte sich weitaus problematischer. Allein der Gedanke, sich nach draußen zu wagen, ließ sie förmlich erstarren. Es dauerte unverhältnismäßig lange, bis sie endlich im Auto saß, weil sie sich immer wieder überwinden musste, um nicht einfach umzudrehen.
Die Autofahrt selbst war noch der angenehmste Teil. Sie brauchte keine zwanzig Minuten bis sie im Parkhaus stand, aber nochmal genau so lange, bis sie es über sich brachte, die Tür zu öffnen und die Sicherheit des Fahrzeugs hinter sich zu lassen.
Sie fühlte sich ein wenig wie ein Raumfahrer, der zum ersten Mal eine fremde und tödliche Welt betrat. Zwar gab sie zu, dass der Vergleich möglicherweise etwas übertrieben war, aber ihr Herz schien dennoch mit jeder Sekunde heftiger zu schlagen.
Ein weiteres Auto fuhr ins Parkdeck und zwei Leute stiegen aus. Ohne sie zu beachten gingen die Beiden an ihr vorbei zum Treppenhaus, und nach kurzem Zögern folgte sie ihnen.
Draußen war es hell und freundlich. Nur wenige Wolken verdeckten den blauen Himmel. Auch wenn sie trübe, kalte oder regnerische Tage vorzog, dann konnte sie sich so richtig schön mit Mantel, Schal und Mütze verhüllen, genoss sie für einen kurzen Moment die warme Sonne auf ihrer Haut. Für eine Weile stand sie einfach nur da und ließ dieses wohlige Gefühl auf sich wirken.
Eine Gruppe von Menschen kam auf sie zu, teilte sich gedankenversunken auf und ging dann links und rechts an ihr vorbei, während eine eisige Hand aus der Dunkelheit kam und ihr Herz umklammerte. Verschwunden war die Wärme des Tages, ein kalter Schauer lief über ihren Rücken und irgendetwas schnürte ihre Kehle zu. Sie hatte geglaubt, sie könnte es schaffen, aber dieser Moment hatte wieder einmal gezeigt, wieso sie sich niemals die Geborgenheit ihres Zuhauses hinter sich ließ.
„Entschuldigung?“
Angst und Trauer hatten sie fest im Griff, weshalb sie die Stimme des jungen Mannes zwar hörte, aber nicht wirklich zur Kenntnis nahm.
„Junge Frau, entschuldigen sie bitte...“
Sie blickte auf. Hatte man sie gerade wirklich angesprochen? Außer ihr war sonst niemand hier, also drehte sie sich überrascht um.
„Meinen sie etwa mich?“
Sie brachte den Satz kaum zuende, als die Augen aufriss und nach Luft schnappte. Vor ihr stand Chris Hemsworth oder ein bisher unbekannter aber noch besser aussehender Bruder.
Er stand vor ihr und lächelte sie auf eine Art und Weise an, die das Eis in ihrem Inneren zum schmelzen brachte.
Sie wollte etwas sagen, aber außer einem heiseren Krächzen brachte sie nichts hervor. Sie räusperte sich, auch zum Teil um etwas Zeit zu schinden, um sich die Worte für eine Antwort zurechtzulegen. Es half allerdings nicht viel.
„Meinen... meinen sie mich?“, fragte sie ungläubig.
„Ja, denke schon“, antwortete er mit einem charmanten Lächeln im Gesicht.
Sie wandte den Kopf von der einen zur anderen Seite, aber gerade war tatsächlich außer ihnen beiden niemand hier. Die letzten Leute waren gerade über die Straße gegangen, und die nächste Gruppe von Menschen war noch zu weit weg.
„Können sie mich etwa seh-...“
Sie brach mitten im Satz ab, als ihr Blick wie zufällig auf den weißen Stock mit der Kugel am unteren Ende fiel, und jetzt wurde ihr auch bewusst, dass er diese verdammt coole Sonnenbrille nicht trug, weil sie ihm so gut stand. Verdammt, sie hatte es versaut!
„Oh … Ich meine … Ach Scheiße!“
Er zog eine Augenbraue und gleichzeitig auf der anderen Seite seinen Mundwinkel zu einem verschmitzten Grinsen hoch.
„Ist schon gut, ich bin so etwas gewohnt“, sagte er ohne das geringste Anzeichen von Ärger in der Stimme.
„Entschuldigung, ich wollte nicht unhöflich sein“, begann sie. „Ich war nur so überrascht, dass mich tatsächlich jemand angesprochen hat. Ich hatte kurz gedacht, dass mich jemand sehen könnte. So richtig sehen, verstehen sie?“
Sie wollte das alles eigentlich gar nicht sagen, aber es war, als gäbe es plötzlich zwei Persönlichkeiten in ihr, von der die eine fröhlich plapperte und die andere sie verzweifelt versuchte zum schweigen zu bringen, und dabei so hoffnungslos scheiterte wie dieses seltsame Eichhörnchen aus dem Film Ice Age dabei die schmelzenden Wassermassen zu bändigen, die durch immer neue Risse in einer zunehmend zerbrechenden Eiswand sprudelten.
„Es ist nur so, dass mir gerade in diesem Moment klar wird, wie sehr es mir fehlt, mal mit echten Menschen zu sprechen, so richtig zu reden von Angesicht zu Angesicht. Ich möchte so gerne gesehen werden, endlich gesehen werden, und plötzlich stehen sie da vor mir und reden tatsächlich mit mir, und dann versaue ich es so dermaßen.“
Chris Hemsworths Bruder machte noch immer keine Anstalten vor ihr zu flüchten.
„Ich fürchte, dann werde ich sie enttäuschen.“
„Tut mir leid. Ich warte noch immer darauf, dass sich der Erdboden auftut um mich sang- und klanglos zu verschlingen. Das ist mir so was von peinlich, und gerade stelle ich fest, dass ich wohl in unangenehmen Situation dazu neige viel zu viel und viel zu schnell zu plappern.“
„Das haben sie gerade eben festgestellt?“
„Ich gehe nicht oft unter Menschen.“
„Wieso nicht? Sie scheinen mir zwar etwas seltsam, aber dennoch eine angenehme Gesprächspartnerin zu sein. Ich bin übrigens Lukas.“
Schade, kein Hemsworth-Bruder, dachte sie kurz.
„Jessica“, erwiderte sie lächelnd. „Jessica LaCroix“
Kaum hatte die Worte ihre Lippen verlassen, wünschte Jessica, sie könnte sie zurücknehmen. Sie biss sich unverhohlen auf die Lippe, da sie davon ausging, er würde ihren Gesichtsausdruck eh nicht bemerken. Tatsächlich ließ nichts an ihm erkennen, dass die Nennung ihres Namens etwas bei ihm ausgelöst hätte.
„Freut mich Jessica!“, sagte er. „Aber du scheinst mir nicht sagen zu wollen, weshalb du nicht gerne unter Menschen gehst, oder?“
Sie seufzte. Die zwei Jessicas in ihr stritten jetzt heftiger miteinander. Während die eine am liebsten kehrtmachen und nach Hause rennen wollte um sich daheim ins Bett zu legen und die Decke über den Kopf zu ziehen, wollte die andere ihm hier und jetzt über all die Dinge reden, die sich die letzten Jahre in ihr aufgestaut hatten. Dabei konnte sie noch nicht mal sagen, weshalb sie plötzlich derart vertrauensvoll war.
„Eine ausgeprägte Sozialphobie“, sagte sie nach einigem Zögern. „Ausgelöst durch mein, wie soll ich sagen … Problem.“
Lukas legte den Kopf schief und sagte nichts. Hätte er in diesem Moment auch nur den leisesten Ton von sich gegeben, hätte sie sich komplett abgeschottet, die innere Tür verschlossen und den Schlüssel abgebrochen. Aber so wagte es die zurückhalte Jessica in ihr tatsächlich, zuerst an der Tür in ihrem Kopf zu lauschen und sie dann sogar einen kleinen Spalt zu öffnen, um den Kopf durchzuschieben.
Jessica atmete kurz tief durch.
„Darf ich fragen, wie das so ist? Konntest Du von Geburt an nichts sehen oder hast Du dein Augenlicht später verloren?“
Zuerst glaubte sie, sie wäre nun doch zu weit gegangen, denn Lukas blieb erschreckend still, und kurz glaubte sie, dass sie ihn verärgert hatte und er nun gehen würde. Tatsächlich hatte er wohl nur nach den richtigen Worten gesucht.
„Es gibt hier in der Sattelmacherstraße eine fabelhafte Eisdiele. Sie muss ganz in der Nähe sein, aber ich fürchte, ich bin ein oder zwei Straßen zu früh abgebogen. Eigentlich wollte ich vorhin einfach jemanden nach dem Weg fragen. Weißt du, wo das ist?“
Sie nickte. Dann fiel ihr auf, wie blöd das war und sagte noch schnell: „Ja, ich glaube schon.“
„Sie bieten dort spezielle Eissorten an, und ich wollte mir ein Kaktuseis gönnen. Was meinst du, möchtest du mich begleiten, und wir setzen uns rein?“
Das war tatsächlich die erste Einladung seit vielen Jahren. Zwar wollte ein Teil von ihr nun nur noch schreiend weglaufen, doch der andere Teil in ihr setzte sich durch.
„Ja, gerne. Aber du solltest wissen, dass du dann für uns beide bestellen musst.“
„Das bekomme ich wohl hin“, meinte er und schenkte ihr noch ein angenehmes Lächeln.
Keine zehn Minuten später saßen sie sich im hinteren Teil von Michls Eisbär-Bar an einem kleinen Tisch gegenüber und warteten auf ihre Bestellung.
„Ich konnte noch nie sehen“, begann er dann ganz unvermittelt. „Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich ich damit doch irgendwie zurecht komme. Diese Welt ist für Leute gemacht, die sehen können, aber ich glaube, bisher habe ich mich darin ganz gut geschlagen. Und weil ich nicht weiß, was ich verpasse, vermisse ich auch nichts. Aber es fällt mir schwer, mir Dinge vorzustellen, die für Sehende ganz normal sind.“
„So wie Bilder?“
„Ja, genau. Ich habe eine ungefähre Vorstellung davon, aber ich weiß nicht, ob diese auch nur ansatzweise die Wirklichkeit trifft.“
„Das ist faszinierend“, sagte sie staunend. „Ich male. Unheimlich gerne, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand nicht genau nachvollziehen kann, was das heißt. Was es für mich bedeutet.“
„Was bedeutet es denn für dich?“
Schweigend legte sie ihre Hand ans Kinn und kaute auf der Unterlippe. Eine alte Angewohnheit von ihr.
„Habe ich etwas Falsches gesagt? Dann tut es mir leid.“
„Nein, nein“, wiegelte sie ab und bemerkte zu spät, dass er ihre Handbewegung gar nicht wahrnehmen konnte. „Ich weiß nur nicht, wie ich es in Worte fassen soll.“
Sie atmete tief durch.
„Also gut, ich habe Angst unter Menschen zu gehen. Ich meide sie, wo ich nur kann, weil ich es einfach nicht ertragen kann, nach draußen zu gehen. Hast Du schon mal was von erworbener chromatisch aberrativer Invisibilität gehört?“
„Nein, noch nie.“
„Das haben die wenigstens, es sei denn, man ist selbst davon betroffen. Nur ein halbes Prozent der Menschen leidet darunter. Das klingt wenig, aber es sind Millionen.
Das eigentliche Problem scheint gar nicht so schlimm, aber die damit verbundenen Einschränkungen ziehen oft eine Vielzahl psychischer Probleme mit sich. Die Suizidrate unter meinesgleichen ist exorbitant hoch.“
„Verstehe ich das richtig?“, „fragte er nun doch sichtlich erstaunt. „Man kann dich nicht sehen?“
„Ja, ich bin für das menschliche Auge unsichtbar. Nichtmal Kameras können mich erfassen. Es gibt halbherzige Erklärungsversuche, aber genau genommen weiß man nicht, wie es funktioniert oder ausgelöst wird. Es gibt auch so gut wie keine Studien dazu. Es stimmt schon wenn man sagt Aus den Augen, aus dem Sinn.
„Aber das betrifft nur deinen Körper, nicht wahr? Was ist mit deinen Sachen?“
„Tja“, sie lachte trocken auf. „Das ist auch so ein Punkt. Du hast bestimmt schon Situationen erlebt, in denen den Leuten deine Anwesenheit unangenehm war, oder?“
„Ja, häufiger“, gab Lukas zu.
„Douglas Adams hatte in einem seiner Bücher das sogenannte Problem-anderer-Leute-Feld. Anscheinend haben die Menschen Probleme damit, wenn ein paar Hosen und ein T-Shirt ohne Arme und Kopf herumlaufen. Ich weiß nicht, ob sie mich dann absichtlich ignorieren oder ob der menschliche Verstand es einfach nicht verarbeiten kann und darum gleich alles ausblendet. Das Ergebnis ist dasselbe, ich bin für die Menschen verdammt nochmal unsichtbar. Früher habe ich mich aufgeregt, die Leute angeschrien, sie sollen mich gefälligst beachten, sie sogar angestupst. Du kannst dir nicht vorstellen, wie das endete.“
Sie klang wütend und verbittert, und es wurde nicht besser, als die Bedienung mit einen großen Tablett und zwei Eisbechern darauf zu ihnen an den Tisch kam und verwirrt zunächst Lukas und dann die zwei Becher ansah. Jessica sah, wie es ihn ihrem Kopf arbeitete, aber das Getriebe schaltete jeden Augenblick in den Leerlauf.
„Stellen sie es ruhig hin. Meine Freundin kommt jeden Augenblick.“
„Oh natürlich, entschuldigen sie“, sagte sie etwas verlegen und stellte zwei Portionen Eis ab, bevor sie wieder verschwand.
„Siehst du, was da passiert ist?“
„Nein, aber ich fange an, dich zu verstehen. Sie hat dich tatsächlich nicht gesehen?“
„Nein, für sie warst du nur ein armer blinder gutaussehender Kerl, der wohl von seiner Freundin versetzt wurde, und aus Kummer nun zwei Portionen Eis verputzen muss.“
„Oh, das lässt dich nicht gut dastehen, oder?“
“Ach, schon gut“, sagte sie und winkte ab.
Mit dem Löffel strich sie etwas Sahne ab und schob ihn sich in den Mund.
„Aber das heißt dann, dass du für uns beide bezahlen musst. Schließlich bin ich ja gar nicht da.“
„Es wird mir eine Freude sein, solange du nicht tatsächlich einfach verschwindest.“
„Versprochen“, sagte sie und nahm sich einen Löffel Bananeneis. „Ich bleibe, solange du meine Anwesenheit erträgst, schließlich wird man dich für einen Verrückten halten, der laut Selbstgespräche führt.“
„Ich denke, das kann ich aushalten“, sagte er. „Wenn die Leute mir mitleidige Blicke zuwerfen sollten, kann ich sie ja eh nicht sehen.“
„Aber eines ist schade“, sagte sie etwas traurig.
„Was denn?“
„Ich wünschte, ich könnte dir meine Bilder zeigen. Sie sind ein wichtiger Teil meiner selbst, sie sind das Einzige von mir, das andere Menschen sehen können.“
Sie legte den Löffel beiseite und musterte Lukas eindringlich. Er hatte den Kopf etwas schief gelegt und schien abzuwarten, ob sie weitersprach.
„Ich würde dich furchtbar gerne malen“, sagte sie. „Was hältst du davon, mir Modell zu sitzen?“
„Gerne“, sagte er, und nahm sich noch einen Löffel von seinem Eis.
„Schon seltsam, dass ausgerechnet jemand, der blind ist, mich als einziger sehen kann.“
 

soserious

Well-Known Member
Ich mag gar nicht so viel dazu schreiben, aber diese Geschichte gefiel mir sehr gut!! Danke an den Autor!
In der Mitte ein minibisschen zu lang gezogen, trotzdem wollte ich umbedingt das Ende wissen!
Könnte man sicher ein Buch von schreiben, bzw über das Leben dieser Frau :smile:
 

Mr.Anderson

Kleriker
Schreibweise war sehr gut, aber das Thema hat mich nicht angesprochen, so überhaupt nicht. Auch die Prämisse, das Millionen Unsichtbarer in voller Bekleidung unerkannt und unbermerkt unter uns leben will mir einach nicht passen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Geschichte ist gut geschrieben, aber was die Idee betrifft, muss ich mich leider Mr. Anderson anschließen. Wenn die Story surreal wirken würde, hätte ich kein Problem damit, aber das tut sie leider nicht. Ihre "Krankheit" hat ja sogar einen medizinischen Fachbegriff, also muss sie wissenschaftlich (halbwegs) erforscht oder zumindest anerkannt sein. Wenn eine solche Krankheit tatsächlich existieren würde, dazu noch mit Millionen Betroffenen, wäre sie definitiv jedem bekannt, weil sie so sensationell wäre, dass sie in den Medien oft thematisiert werden würde. Leute würden entweder selbst Kleidung "ohne Menschen" durch die Gegend rennen sehen oder die Videoaufnahmen, die es davon mit Sicherheit geben würde.
Die Anrede "Sie" wird großgeschrieben :wink:

Schlecht ist die Geschichte nicht, aber so eine Idee kann meiner Meinung nach nur in einer surrealen Story funktionieren, aber nicht in einer (vermeintlich) bodenständigen/wissenschaftlich fundierten.
 

blacksun

Keyser Soze
Auch hier ein Kompliment an den Autor. Auch eine sehr angenehm zu lesende Geschichte. Ein Frage hätte ich: Wie hat der Blinde die Kellnerin bemerkt, wenn sie nichts gesagt hat? Oder ist das so ähnlich zu erklären wie bei dem Blinden in der anderen Geschichte?
Aber wie gesagt, kann man sich geben.
 

MamoChan

Well-Known Member
Nette Geschichte. Das Ende hätte meiner Meinung nach besser ausfallen können, und manchmal störten mich einige doch zu farbige Beschreibungen, aber im Großen und Ganzen war die Geschichte ganz nett.
 

MamoChan

Well-Known Member
Hallo!

Vielen Dank für für eure Kommentare und Hinweise. Diese Geschichte ist von mir und entstand relativ kurzfristig, nachdem mir mein erster Ansatz nach einiger Zeit überhaupt nicht mehr gefiel und im Papierkorb landete.
Als Inspiration diente mir meine Frau, die an Vitiligo erkrankt ist. Zwar nimmt sie selbst es nicht so sehr mit, aber sie kennte Gleichgesinnte, die sich deshalb fast völlig zurückgezogen haben und kaum die Wohnung verlassen.
Eigentlich sollte Jessica in der ersten Fassung auch zu einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Behinderungen unterwegs sein, dort übersehen werden und diese dann verlassen, worauf sie vor der Tür dann auf Lukas traf. Aber sie hatte ihren eigenen Kopf und plötzlich lief es ganz anders. :ugly:

Wenn eine solche Krankheit tatsächlich existieren würde, dazu noch mit Millionen Betroffenen, wäre sie definitiv jedem bekannt, weil sie so sensationell wäre, dass sie in den Medien oft thematisiert werden würde. Leute würden entweder selbst Kleidung "ohne Menschen" durch die Gegend rennen sehen oder die Videoaufnahmen, die es davon mit Sicherheit geben würde.
Ja, darüber hatte ich mir auch Gedanken gemacht. Aber tatsächlich sind es weltweit ungefähr 40 Millionen Menschen, das bedeutet von 200 Leuten ist einer betroffen. Und jene Leute leben meist sehr zurückgezogen. :smile:

Die Anrede "Sie" wird großgeschrieben :wink:
Oh, tatsächlich! 😲 Dankeschön. Ich hätte nun wirklich Stein und Bein geschworen, dass dem nicht so ist. Aber dabei war es nur beim "du" der Fall.


Auch hier ein Kompliment an den Autor. Auch eine sehr angenehm zu lesende Geschichte. Ein Frage hätte ich: Wie hat der Blinde die Kellnerin bemerkt, wenn sie nichts gesagt hat? Oder ist das so ähnlich zu erklären wie bei dem Blinden in der anderen Geschichte?
Aber wie gesagt, kann man sich geben.

Also ich war bisher erst zweimal in Begleitung von Blinden in einem Restaurant, und die haben beide gleich gewusst, wann jemand zu uns an den Tisch herantrat. Ich vermute mal, dass sie einfach besser auf die Umgebungsgeräusche geachtet haben. Deshalb habe ich mir wohl auch keine großartigen Gedanken gemacht. Aber die Kellnerin in der Geschichte hat halt auch Geräusche gemacht, und da sie eben die Eisbecher nicht sofort abstellte, schloss Lukas daraus, dass sie zögerte. :smile:
 
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