Sein Grab
Da sitze ich nun,zwölf Jahre nach seinem Tod zum ersten mal,am Grab meines Vaters. Hier an einem der wenigen Orte an dem die Welt noch in Ordnung ist. Hier gibt es keine großen Werbetafeln,Littfassäulen,Leuchtreklame oder Monitore die immer und immer wieder den selben Spot wiederholen und versuchen dir irgend etwas zu verkaufen. Aber ich wette selbst diese Grenze wird irgentwann eingerissen werden und irgend ein Gesicht versucht dir Grabkerzen,Kränze oder Blumengestecke,zum allertiefsten Preis den es nur gibt, zu verkaufen. Doch momentan ist das hier noch einer der abgeschiedensten,idylischsten und ruhigsten Orte die es in unserer modernen Welt noch gibt. Hier gibt es noch Bäume,Rasen und Sträucher. Niemand schreit,niemand ist in Eile,niemand würde dir hier auf diesem heiligen Boden etwas zu leide tun. Gläubig oder nicht jeder hat irgendwo Respekt vor Friedhöfen.
Warum ich letztendlich doch hergekommen bin weiß ich selber nicht so recht. Möchte ich mit ihm abschließen? Antworten auf meine Fragen finden? Mein Gewissen beruhigen? Oder einfach nur in den wenigen guten Erinnerungen schwelgen die ich an ihn habe? Um ehrlich zu sein habe ich nur eine schöne Erinnerung an ihn.
Es war Sommer und ich war neun oder zehn Jahre alt. Mein bester Freund Tim war bei uns und wir spielten Cowboy mit ein paar Stöcken als Gewehre. Mein Vater sah das und rief uns beide zu ihm. Er nahm zwei lange Bretter aus unserem Schuppen,sägte und feilte sie in Windeseile so zurecht das sie einem Gewehr sehr ähnlich sahen und gab sie uns. Wir verzierten sie noch mit etwas Farbe und Polsternägeln. An jenem Tag war er mein Held,ein Vater wie man ihn sich wünscht.
An diesem einen Tag waren die ganzen Bierdosen,die abgebrochenen Therapien,die Nächte in denen er besoffen im eigenen Unrat im Hausflur lag,die Versuche das Schließfach aufzubrechen in dem meine Mutter das Bargeld aufbewahrte,die Nächte in denen ich unwissend bei meiner Mutter schlief weil er ihr gedroht hatte sie in der Nacht zu töten all das war an diesem Tag vergessen.
Das letzte mal habe ich ihn ein paar Wochen vor seinem Tod getroffen. Einige Monate zuvor sind wir,meine Mutter meine Geschwister und ich, von ihm weggezogen. Er wartete am örtlichen Getränkemarkt morgens um halb acht auf mich während ich auf dem Weg zur Schule war. Ich weiß nicht mehr was er zu mir sagte, ich weiß nur noch das ich ihm versprochen hatte ihn mal zu besuchen und das er mich dann weinend umarmt hat. Ich sagte das damals nur um ihn los zu werden und heute mache ich mir hin und wieder Vorwürfe das dieses nie eingehaltene Versprechen seinen Tod um so schneller heraufbeschworen hat.
Trotz all der Dinge die passiert sind,der Hänseleien die ich über mich ergehen lassen musste und des Außenseiter Daseins bis ich sechzehn war. Trotz all dessen ist er mein Vater und er fehlt mir oder besser gesagt der Vater der er an diesem einen Tag war. Das letzte mal habe ich geweint als ich,mit zwölf Jahren,von seinem Tod erfahren habe. Seit jeher habe ich nicht eine einzige Träne vergossen selbst nicht bei der Beerdigung meines Onkels den ich sehr mochte. Warum das so ist? Ich wünschte ich wüßte es.
Mein älterer Bruder Frank fand ihn in unserem alten Wohnzimmer liegend auf dem Sofa. Unsere alten Nachbaren riefen meine Mutter an weil sein Fernseher seit zwei Tagen durchweg lief und sie jede Nacht das Geflacker im eigenen Fenster hatten. Seine einzigen zwei Hinterlassenschaften waren eine mit Müll und Dingen die ich lieber nicht erwähne vollgestopfte Wohnung und ein Zettel auf dem stand: ž Bitte begrabt mich bei meiner Mutter.
Da sitze ich nun hier am Grab seiner Mutter wo meine Mutter seine Urne hat beisetzen lassen und lasse all das noch einmal Revue passieren. Nach zwölf Jahren sitze ich nun endlich hier und es passiert......... rein garnichts. Keine erhoffte Erlösung von ihm oder eine Antwort warum ich gerade ihn als Vater hatte. Ich stehe auf und bewege mich langsam auf das Tor des Friedhofes zu. Vorbei an hunderten von anderen Gräbern vermisster oder gehasster Menschen. Ich verlasse den Friedhof und bemerke nicht einmal die einsame Träne die mir die Wange herunterrollt.
Da sitze ich nun,zwölf Jahre nach seinem Tod zum ersten mal,am Grab meines Vaters. Hier an einem der wenigen Orte an dem die Welt noch in Ordnung ist. Hier gibt es keine großen Werbetafeln,Littfassäulen,Leuchtreklame oder Monitore die immer und immer wieder den selben Spot wiederholen und versuchen dir irgend etwas zu verkaufen. Aber ich wette selbst diese Grenze wird irgentwann eingerissen werden und irgend ein Gesicht versucht dir Grabkerzen,Kränze oder Blumengestecke,zum allertiefsten Preis den es nur gibt, zu verkaufen. Doch momentan ist das hier noch einer der abgeschiedensten,idylischsten und ruhigsten Orte die es in unserer modernen Welt noch gibt. Hier gibt es noch Bäume,Rasen und Sträucher. Niemand schreit,niemand ist in Eile,niemand würde dir hier auf diesem heiligen Boden etwas zu leide tun. Gläubig oder nicht jeder hat irgendwo Respekt vor Friedhöfen.
Warum ich letztendlich doch hergekommen bin weiß ich selber nicht so recht. Möchte ich mit ihm abschließen? Antworten auf meine Fragen finden? Mein Gewissen beruhigen? Oder einfach nur in den wenigen guten Erinnerungen schwelgen die ich an ihn habe? Um ehrlich zu sein habe ich nur eine schöne Erinnerung an ihn.
Es war Sommer und ich war neun oder zehn Jahre alt. Mein bester Freund Tim war bei uns und wir spielten Cowboy mit ein paar Stöcken als Gewehre. Mein Vater sah das und rief uns beide zu ihm. Er nahm zwei lange Bretter aus unserem Schuppen,sägte und feilte sie in Windeseile so zurecht das sie einem Gewehr sehr ähnlich sahen und gab sie uns. Wir verzierten sie noch mit etwas Farbe und Polsternägeln. An jenem Tag war er mein Held,ein Vater wie man ihn sich wünscht.
An diesem einen Tag waren die ganzen Bierdosen,die abgebrochenen Therapien,die Nächte in denen er besoffen im eigenen Unrat im Hausflur lag,die Versuche das Schließfach aufzubrechen in dem meine Mutter das Bargeld aufbewahrte,die Nächte in denen ich unwissend bei meiner Mutter schlief weil er ihr gedroht hatte sie in der Nacht zu töten all das war an diesem Tag vergessen.
Das letzte mal habe ich ihn ein paar Wochen vor seinem Tod getroffen. Einige Monate zuvor sind wir,meine Mutter meine Geschwister und ich, von ihm weggezogen. Er wartete am örtlichen Getränkemarkt morgens um halb acht auf mich während ich auf dem Weg zur Schule war. Ich weiß nicht mehr was er zu mir sagte, ich weiß nur noch das ich ihm versprochen hatte ihn mal zu besuchen und das er mich dann weinend umarmt hat. Ich sagte das damals nur um ihn los zu werden und heute mache ich mir hin und wieder Vorwürfe das dieses nie eingehaltene Versprechen seinen Tod um so schneller heraufbeschworen hat.
Trotz all der Dinge die passiert sind,der Hänseleien die ich über mich ergehen lassen musste und des Außenseiter Daseins bis ich sechzehn war. Trotz all dessen ist er mein Vater und er fehlt mir oder besser gesagt der Vater der er an diesem einen Tag war. Das letzte mal habe ich geweint als ich,mit zwölf Jahren,von seinem Tod erfahren habe. Seit jeher habe ich nicht eine einzige Träne vergossen selbst nicht bei der Beerdigung meines Onkels den ich sehr mochte. Warum das so ist? Ich wünschte ich wüßte es.
Mein älterer Bruder Frank fand ihn in unserem alten Wohnzimmer liegend auf dem Sofa. Unsere alten Nachbaren riefen meine Mutter an weil sein Fernseher seit zwei Tagen durchweg lief und sie jede Nacht das Geflacker im eigenen Fenster hatten. Seine einzigen zwei Hinterlassenschaften waren eine mit Müll und Dingen die ich lieber nicht erwähne vollgestopfte Wohnung und ein Zettel auf dem stand: ž Bitte begrabt mich bei meiner Mutter.
Da sitze ich nun hier am Grab seiner Mutter wo meine Mutter seine Urne hat beisetzen lassen und lasse all das noch einmal Revue passieren. Nach zwölf Jahren sitze ich nun endlich hier und es passiert......... rein garnichts. Keine erhoffte Erlösung von ihm oder eine Antwort warum ich gerade ihn als Vater hatte. Ich stehe auf und bewege mich langsam auf das Tor des Friedhofes zu. Vorbei an hunderten von anderen Gräbern vermisster oder gehasster Menschen. Ich verlasse den Friedhof und bemerke nicht einmal die einsame Träne die mir die Wange herunterrollt.