Story XI - Satansbrut

Deathrider

The Dude
Hier haben wir mal eine nicht-pysische Manifestation des Themas "Enge" als Interpretationsplattform.
Der Text ist gut geschrieben und bietet Sozialkritik bis zum Gehtnichtmehr. Zunächst der Fokus auf Enge im Sinne von Optionenlosigkeit im Außenseitertum und dann dieser Vater-Sohn-Konflikt, der die Sache zum eskalieren bringt und das Ende quasi trägt. Da hat sich der Autor sicher was bei gedacht.

Gut. Besagter Vater-Sohn-Konflikt ist evtl. etwas klischeemäßig und der Twist am Ende hätte ruhig etwas expliziter rüberkommen können. Die Geschichte wirkt aber auch so.

Fazit:
Ein Glück, dass ich mich jetzt noch nicht entscheiden muss, welche Geschichte meine Stimme bekommt. Könnte knapp werden. Allerdings ist da ja noch eine ungelesene Story (die hebe ich mir allerdings für morgen auf).
 

RickDreams

New Member
Bada bumm!

Anfangs dachte ich an Die Outsider, doch bald merkte ich dass die Gegnüberstellung von Reich und Arm in dem Fall zur Charackterdefinition des Billy- Ray dient und der eigentliche Konflikt zwischen ihm und seinem VAter war.

Sehr, sehr gute Geschichte! Nicht kompliziert, fesselnd und der amy Flair passt in dem Fall gut!
Man kann die charakterliche Entwicklung des Jungen zu dem was und wie er ist, anhand simpel herbei geführter, aber geschickt eingesetzter Ereignisse und Erlebnisse gut nachvollziehen und das macht die Geschichte sehr lebendig!
Auch sprachlich hat sich der Autor bewiesen und setzt seine Kenntnis gezielt und gut ein.

Der Schluss erinnert mich an einen Film, wo man einen Mann eine Waffe laden sieht und er sich dann in ein Auto setzt, wo jemand auf ihn wartet. Es fällt ein Schuss und man denkt der andere Mann sei tot; doch dieser steigt dann aus dem Auto aus.

Fazit: Interessant zu lesen, mitreisend und der Schluß gelungen!!

8.5/10 Promille
 

3isKaLt

Strahlender Psycho
Hatte wegen des Titels zwar mit was völlig anderem gerechnt, wurde dennoch nicht enttäuscht.
Sehr gut. :smile:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
O Mann, diesmal ist die Konkurrenz wirklich stark :wink:

Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen, besonders die Sozialkritik, der Aufbau, der Schreibstil und die Verwendung des Themas "Enge". Hier muss ich aber zugeben, dass ich, als ich das Thema vorgab, in erster Linie an ein "in die Enge getriebenes Tier" dachte, habe dann aber was anderes gemacht. :squint:

Also ein heißer Kandidat!
 

Brick

Der mit der Mütze
weiß durchaus zu gefallen! auch wenn das thema etwas ausgelutscht ist.

denoch sehr schön zu lesen und auch überraschendes ende!

8/10
 

Joel.Barish

dank AF
Ich bin zwiespältig. Es geht zwar darum, ob die Geschichte "gut" oder "sehr gut" ist, aber bei manchen Sachen bin ich mir noch nicht sicher.

Der Eingangsabsatz ist sehr gut gelungen. Der Charakter des Deputys ist sofort präsent und ein paar Vorfumlierungen sind richtig, richtig schön zu lesen. Aber da ist auch das Problem. Ich war direkt bei Higgins, wurde dann Rick und Billy-Ray vorgestellt, aber die letzten 2/3 der Handlun geht es um B-R und seinen bis dahin unbekannten Vater. Wenn man das beim erneuten Lesen weiß, kann man sich darauf einstellen, aber so muss man zu viele Charaktere loslassen, die vorher wichtig erschienen, die man sogar für die Hauptfigur hielt.

Gelungen ist das Ganze aber dennoch. Die Gegenüberstellung von Arm und Reich, gerade im Auge des Gesetzes, mag zwar ausgelutscht wirken, wurde hier aber gut rübergebracht. Die Geschichte hat "Flair", wie man so schön sagt, wirkt authtentisch und beseitzt viel Lokalkolorit. Die Sequenz im Auto ist dann, besonders von den Dialogen, gut gelungen. Langsam schimmert deutlich durch, was es hier mit der "Enge" auf sich hat und das gefällt.

Das ist durchweg gut geschrieben, teilweise sogar sehr gut. Es passt zusammen und wirkt schlüssig. Der letzte große Absatz ist dafür weniger gelungen. Sprachlich weiterhin gut, die Auflösung kommt noch gut, auch wenn sie nicht die originellste Idee darstellt. Aber die Kommentare der gaffenden Anwohner sind mir zu platt und zu voll mit Klischees und Banalitäten. Auch wirkt es dadurch sehr stark wie ein TV- bzw. Zeitungsbericht.
 

Puni

Well-Known Member
Auch hier wieder eine sehr gute Geschichte, der letzte Absatz und auch das Ende sind zwar offensichtlich, aber dennoch sehr gelungen. Auch dein letzter Satz ist sehr schön, und passt sehr gut zur Geschichte. Gefällt mir.
 

Paddywise

The last man
sehr gute Geschichte! Klischeehaft aber hat mir trotzdem gefallen !

Das Einzige was mich gestört hat war das Wort "Ende". Wie früher eine Lehrerin immer gesagt hat. "The End oder das Ende möchte am Ende einer Geschichte nicht sehen. Ich merk schon selbst wann die Geschichte fertig ist" :wink:

Aber das ist auch wirklich nur eine Kleinigkeit die ich zu bemängeln habe
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Passt irgendwie recht gut zum Thema Jugendkriminalität und ihre Ursachen, aber lassen wir das¦
Sehr schöne Geschichte, gefiel mir gut.
Der Schreibstil ist für das Thema genau richtig, nicht zu flapsig, aber auch nicht zu träge. Der Charakter des Jungen wird sehr schnell greif- und nachvollziehbar. Sehr ansprechend und unauffällig gelöst. Ebenso wie der Schwank zum eigentlichen Thema hin. Denn der Bezug wird ja erst ganz zum Schluss deutlich, zumindest für mich. Und insbesondere der Schluss und der letzte Satz heben die Story knapp über die bisherigen anderen. Dieser Satz hinterlässt einen bitteren, nachdenklich machenden Beigeschmack, den ich bis jetzt noch nicht ganz los geworden bin.

Als negativen Punkt empfinde ich ein wenig die Länge. Nicht, das die Geschichte an sich zu kurz ist, aber ich wäre liebend gern noch etwas in dieser Welt geblieben und hätte mehr von dieser illusteren Dorfgemeinschaft erfahren. Rückblicke hätten hier wunderbar gepasst.

Aber insgesamt gesehen ist das schon wirklich sehr, sehr gelungen.
 

Layla

Nordisch by Nature
Sehr schön.

Erinnert mich irgendwie ein wenig an Stephen KIng's Werke. Das Ende ist auch sehr schön geschrieben, ein wenig zynisch, das gefällt mir.

Habe eigentlich nichts zu meckern. :smile:
 

Smokersdeelight

Smoker No.1
Der Schreibstil ist wirklich sehr gelungen, bspw. die Darstellung der Gedanken in kursiv haben schoen Billys Charakter unterstrichen. Kleine Kritik: An manche Stellen des Textes finde ich den Ausdruck nicht ganz stimmig, "Scherereien" und "stibitzen" klingen etwas verniedlichend und eher nach Kinderbuch. Die Saetze der Bewohner sind teilweise auch scharf an der Klischee-grenze, dieser Satz z.B. (Er würde sicher keine Reue zeigen. Dieser Menschenschlag tat so etwas nie) wirkt ein bisschen Botschaft-mit-dem-Holzhammer-maessig.
Das Ende an sich fand ich ueberraschend, gerade durch den Monolog vorher und ganz gut. Allerdings passt beides meiner Meinung nach nicht ganz zusammen:
...und bringt jeden um, der sich ihm in den Weg stellt. Der Mensch ist ein Raubtier. Hat er sich also freigekaempft indem er sich selbst umbringt, weil er sich selbst im Weg stand!? Welches Raubtier bringt sich selber um?
Meine Chance, ein Zeichen zu setzen, für alle in die Enge Getriebenen. Für all die, die resigniert und akzeptiert haben, welche Rolle die Gesellschaft ihnen zugewiesen hat, nur weil sie einen Sündenbock braucht
Naja, was fuer ein Signal hat er denn gesetzt? Und wieso denken alle Bewohner, der Sohn hat den Vater umgebracht und nicht andersherum. Ich zumindest haette in der Situation erstmal gedacht, dass der Vater, von dem bekannt ist, dass er ein Ex-Straefling und gewalttaetiger Alkoholiker ist, im Suff seinen Sohn getoetet hat. Das werden wohl wohl auch die Dorfbewohner spaetestens als sie Ihn anstelle des Sohnes heraustreten sehen, denken. Das aber bestaetigt doch aber auch nur wieder ihr Vorurteil von der Unterschicht. ?
So oder so ist Billys Zeichen ziemlich nach hinten losgegangen finde ich, aber gut, vllt. war Billy ja auch nicht der schlauste..

Fazit
guter Schreibstil, lobenswerter ansatz von Gesellschaftskritik die aber z.t. etwas dick aufgetragen ist und nicht ganz ueberzeugt..

7.5 von 10
 

Deathrider

The Dude
So, werde ich mich mal als nächster zu meinem Werk bekennen.

Stellungnahme:
Ich mache ja von allen Geschichten immer eine verbesserte Version, die ich dann auf meiner Festplatte speichere. Gut, diese Versionen sind halt auch nicht immer nur "verbesserte" Versionen im wörtlichen Sinn, sondern werden auch mit der Zeit immer weiter verbessert. Jedes Mal, wenn ich jemanden meine Geschichten zum lesen gebe und kritisches Feedback bekomme, verändere ich Stellen und selbst wenn ich sie mir zwischendurch mal durchlese, bleiben sie eigentlich nur selten so, wie ich die Datei geöffnet habe. Ich bin nie vollkommen zufrieden und ich finde, ein bisschen Perfektionismus tut einem ambitionierten Schreiber ganz gut.
So werde ich auch diese Geschichte anhand eurer Kritiken modifizieren, bzw. habe dies auch schon getan. Zum einen habe ich "Ende" entfernt, welches ich eigentlich nur geschrieben hatte um meine Geschichte zu tarnen. Ich schreibe eigentlich sonst nie "Ende" und dachte, somit etwas Anonymität zu gewinnen. :wink:
Das mit den Klischeehaften Kommentaren am Ende bedurfte allerdings einschneidenderer Änderungen, die ich nachdem Joel gevotet hatte, mit ihm besprochen hatte (weil ich mir nicht schlüssig war wie er das meinte). Im Grunde genommen Wollte ich bewusst banalen Stuss schreiben, den die Leute von sich geben. Sie wollen eben nur tratschen und Gerüchte kochen. Und grade das, dieses Gerüchtekochen, ist die Wurzel allen Unheils, das in der Story überhaupt auftaucht. Vielleicht hat BR ja gar keine Freundin oder vielleicht hat er doch eine aber die ist nicht schwanger (weswegen ich keine Flashbacks wollte, weil diese zu viel erklären würden). Es ist quasi das blöde Gerede der Leute auf das sich keiner offiziell beruft und trotzdem bilden sich die Leute dadurch eine Meinung und stempeln direkt Menschen ab (selbst ungeborene). Und darum wollte ich auch nicht näher auf die Sprecher eingehen, sondern wollte ihre Kommentare für sich sprechen lassen. Das ging wohl nach Hinten los, drum habe ich die Stelle umgeschrieben, wobei die Aussagen blieben, aber lest ruhig selbst:
>>[...] Noch in derselben Nacht belagerten dutzende Menschen das Grundstück. Eine angeregt blubbernde Horde Schaulustiger, die žzufällig was gehört hatten und die auch žüberhaupt nicht neugierig waren, was die tanzenden blauen und roten Polizeilichter in der Einfahrt des Rafferty-Hauses zu bedeuten hatten. Morbide Gafferei drückte verschwörerischem Getuschel die Klinke in die Hand:
žWisst ihr was passiert ist? fragte eine Frau auf der Jagd nach neustem Tratsch. žEiner der Raffertys hat wohl den anderen erschossen! war die Antwort, der ein interessiertes Raunen folgte. žIch wette, es war der Junge. Ein brutaler Strolch und Taugenichts ist das., rief ein aufgebrachter Mann, žDeputy Higgins meinte, Billy-Ray habe vorher einfach so den Sohn des Bürgermeisterkandidaten krankenhausreif geschlagen.. Ein weiterer Wichtigtuer sprach, žDer Vater von diesem Burschen war in dem Alter auch nicht besser. Hat damals schon seine Eltern umgebracht, heißt es.. žJesus, Maria¦! Die Freundin des Jungen soll auch schon schwanger sein., konstatierte eine Frau gekünzelt ängstlich, žDann haben wir ja wieder so eine Satansbrut in der Gemeinde. Das Kind kann doch nichts taugen!. Sofort wurde ihr beigepflichtet: žDann geht das alles irgendwann wieder von vorne los. Gott steh uns bei!
Eine Bahre wurde[...]<<
Joel hatte auch den Anfang angesprochen. Das habe ich dann wiederum so umgeschrieben, dass BR zuerst erwähnt wird und dann der schwenk zum Deputy kommt.

Smokersdeelight sagte zudem...
"Das Ende an sich fand ich ueberraschend, gerade durch den Monolog vorher und ganz gut. Allerdings passt beides meiner Meinung nach nicht ganz zusammen:
...und bringt jeden um, der sich ihm in den Weg stellt. Der Mensch ist ein Raubtier. Hat er sich also freigekaempft indem er sich selbst umbringt, weil er sich selbst im Weg stand!? Welches Raubtier bringt sich selber um?
Meine Chance, ein Zeichen zu setzen, für alle in die Enge Getriebenen. Für all die, die resigniert und akzeptiert haben, welche Rolle die Gesellschaft ihnen zugewiesen hat, nur weil sie einen Sündenbock braucht
Naja, was fuer ein Signal hat er denn gesetzt? Und wieso denken alle Bewohner, der Sohn hat den Vater umgebracht und nicht andersherum. [...]Das aber bestaetigt doch aber auch nur wieder ihr Vorurteil von der Unterschicht. ?"
Mit deinem letzten Satz hast du dir quasi schon selbst die Antwort darauf gegeben, was du direkt zuvor gefragt hattest. BR war für die Leute eben die größere Gefahr. Sie brachten die angeblichen Geschehnisse aus dr Jugend des Vaters in eine analogie zum nun Geschehenden, schließlich hatte sich der Junge auch an dem Tag schon geprügelt und Agression aufgebaut (Augen und Ohren sind in so nem Kaff überall).
Und zu BRs "Problemlösung": Er ist kein dummer Mensch, aber sein Problem ist, dass er nicht viel anderes kennt als Gewalt, also war das für ihn die letzte Lösung. Aber wenn er seinen Vater ermordet hätte, hätten alle gesagt "es passt in unser Bild von ihm" und "Jaja, die Jugend heut zu Tage..." und so kehrt er ihre Erwartungshaltung gegen sie, zeigt ihnen, dass sie sich alle geirrt hatten und wozu sie ihn letztendlich getrieben haben.

Hintergrund:
In der Story thematisiere ich eine Theorie aus der Sozialforschung, die Labeling (Ettiketierung) genannt wird und abweichendes Verhalten in unserer Gesellschaft erklärt. Dies ist insofern spannend, weil Außenseiter in ihrer Entscheidungsfindung nur so eingeengt werden, weil die Gesellschaft Menschen braucht, auf die sie mit dem Finger zeigen kann. Diese Einengung akzeptieren sie dann als Selbstbild und kommen aus diesem Teufelskreis nie wirklich heraus. Gleichzeitig ist es das Portrait eines Jugendlichen, der, wie oben bereits erwähnt, keine anderen Problemlösungsstrategien kennt, außer Gewalt.

Schluss:
Auch diesmal möchte ich mich für die vielen Kommentare und Kritiken, für das Lesen überhaupt, für die paar Votes und natürlich auch für die wiedermal sehr starke Konkurrenz bedanken.
Glückwunsch außerdem an den Autor der Gewinner-geschichte. :top:
 
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