Story XXXI - Die Inspektion

Deathrider

The Dude
Die Inspektion​

Er musste seine Hände waschen. Sonst würde er auffallen. Und dass durfte nicht passieren, weil er es dann nie bis zum Raumhafen, geschweige denn von Celtis herunter schaffen würde.

Wegen einer einfachen Überprüfung der Staatsgeschäfte war er hergeschickt worden. Der Kaiser erwartete regelmäßige Überprüfungen aller 257 Planeten des galaktischen Commonwealth. Es sollte jede Welt daran erinnern, dass egal wie viel Macht der jeweilige Regent auf seinem Planeten auch haben mochte, nur der Kaiser die absolute Macht im Commonwealth hatte.
Auf dem Planeten angekommen, war er von einem Mann begrüßt worden, der sich als Sekretär des Regenten Volaris vorstellte. Er war sich sicher, dass dieser Mann bei seinem letzten Besuch auf Celtis noch nicht der Sekretär des Regenten gewesen war. Er erinnerte sich an einen kleinen rundlichen Herren mit Halbglatze und Vollbart. Vor ihm stand diesmal ein hochgewachsener schlanker Herr mit eingefallenen Gesichtszügen, Schnurrbart und nach hinten gegeltem vollem Haar.
„Regent Volaris kann Sie leider nicht empfangen. Er ist an einem hartnäckigen Virus erkrankt, welcher ihn schon seit einer Woche an sein Bett fesselt.“
„Ich hoffe, dass es nicht allzu ernst ist. Er wird doch wieder genesen?“
„Sicher doch. Celtis beste Ärzte kümmern sich um seine Gesundheit.
Bis dahin bin ich ermächtigt Ihnen zu allen Bereichen Zugang und in alle Unterlagen Einblick zu gewähren.“
„Vielen Dank, Sekretär Talbin. Ich werde mich sofort an die Arbeit machen.“

Und so sah er sich einen Bereich nach dem anderen an.
Als er schließlich bei den Unterlagen über die Ausgaben für die innere Sicherheit angekommen war, fielen ihm einige Ungereimtheiten auf. Ein nicht unerheblicher Teil des Geldes war in eine Abteilung geflossen, deren Existenz bisher an sonst keiner Stelle auch nur angedeutet worden war.
Weitere Suche in den Unterlagen der inneren Sicherheit ergab, dass Mitarbeiter der Abteilung regelmäßig Raumflüge zu sämtlichen anderen Planeten des Commonwealth unternahmen.
Anstatt sich dabei wie vom Kaiser bestimmt, beim jeweiligen Planeten als Bürger Celtis anzumelden und eine entsprechende Einreisegenehmigung abzuwarten, wurden verschiedene illegale Wege genommen. Bei einigen Reisen wurden die Mitarbeiter als Bürger anderer Planeten wie Aurora, Helicon oder Drallar angemeldet. Bei weiteren Reisen wurden spezielle Raumschiffe eingesetzt, die es ermöglichten, die Sensoren zu täuschen und so unbemerkt auf den Planeten zu landen.
Schon das Schlimmste befürchtend, überkam ihn das blanke Entsetzen als er schließlich las, dass es sich bei den Mitarbeitern tatsächlich um Spione handelte. Sie brachten neben der planetaren Verteidigungspläne auch Daten über Bewachung der Regentenpaläste sowie sämtlicher Positionen von Sicherheitsverstecken und Bunkern in Erfahrung.
Wie konnten sie es wagen? Sie mussten doch wissen, dass Spionage für alle Beteiligten mehrere Jahrzehnte Gefängnis bedeuten würde.
Als wäre dies alles nicht schon schlimm genug fand er sogar Hinweise darauf, dass selbst nach Trantor, der Hauptwelt des Commonwealth, auf der der Kaiser von seinem Palast aus regierte, Spione geschickt wurden.
Spionage war in jeder erdenklichen Weise verboten und zog harte Strafen nach sich. Die schlimmste Form der Spionage war allerdings diejenige gegen die Hauptwelt. Sie bedeutete Hochverrat und wurde mit dem Tode bestraft.
Er musste schleunigst nach Trantor um seine Entdeckung zu melden. Vorher wollte er aber noch die restlichen Unterlagen durchsehen, um einen möglichst umfangreichen Bericht abgeben zu können.
Und tatsächlich entdeckte er, dass einige Schlüsselwelten bereits unter der Kontrolle von Celtis standen. Sowohl die Führung der Verwaltung als auch die Führung des Militärs waren schon von getarnten Celtisern unterwandert.
Außerdem schienen auch auf Trantor bereits einige wenige Männer auf Positionen gebracht worden zu sein, von denen aus sie den Funkverkehr auf dem Planeten unterbrechen, Schutzschilde ausschalten und ganze Truppenverbände in kürzester Zeit festsetzen oder eliminieren konnten.

Bemüht dabei nicht allzu gehetzt auszusehen, räumte er alle Unterlagen wieder an seinen Platz und ging dann ohne Eile zum Essen. Er achtete dabei darauf, sein Essen nicht herunterzuschlingen und ging dann sich ebenfalls wieder möglichst entspannt gebend auf sein Zimmer, um dort zu duschen, seine Sachen zu packen und sich auf den Weg zum Raumhafen zu machen.
Auf halben weg wurde er plötzlich von zwei hohen Uniformierten Beamten aufgehalten.
„Es tut uns sehr leid, sie aufhalten zu müssen, kaiserlicher Inspektor. Aber wir haben den Befehl sie zum Regenten zu bringen.“
Was nun? Hatten sie ihn beobachten lassen und wussten was er entdeckt hatte? Aber warum hatten sie ihn dann nicht gestoppt, bevor er alles in Erfahrung gebracht hatte? Oder wollten sie nur kein Risiko ein- und lieber auf Nummer sicher gehen?
„Ähm ja, natürlich. Ich wollte den Regenten nicht stören, weil es hieß, dass er krank das Bett hüten würde. Aber wenn sie sagen, dass sie mich zu ihm bringen sollen, dann geht es ihm wohl wieder besser, wie? Ja dann......will ich ihm natürlich meine Aufwartung machen und mich verabschieden bevor es wieder zurück nach Trantor geht.“

So führten die beiden Beamten ihn zum Palast des Regenten. Durch mehrere Gänge, einige Etagen mit einem Turbolift hinauf, durch weitere Gänge geleiteten sie ihn schließlich in ein großes Büro und ließen ihn dort allein zurück.
Das war nicht gut. Regenten pflegten ihre Gäste in einer Art Thronsaal zu empfangen, nicht in Büros – wie groß auch immer sie seien. Der einzige Ausgang war die große Doppelflügeltür, durch die die Beamten ihn herein gebracht hatten. Weitere Türen gab es nicht und um über die Fenster das Zimmer zu verlassen, lag es zu hoch.
Noch bevor Zeit hatte ernsthaft über sein weiteres Vorgehen nachzudenken, öffnete sich die Tür und Sekretär Talbin trat ein.
„Guten Abend, Herr Inspektor. Entschuldigen Sie bitte, wenn die Art, wie Sie hier her gebracht wurden, etwas befremdlich gewirkt hat. Es ist nur so, dass ich sie unbedingt nochmal sehen wollte.“
„Ähm ja, natürlich entschuldige ich das. Aber sagen Sie, weswegen wollten Sie mich denn unbedingt nochmal sehen? Und was ist mit dem Regenten? Die Beamten meinten, dass er sie geschickt hätte und dass er mich sehen wollte. Wo ist er denn?“
„Wie? Der Regent? Oh, da muss ich mich wohl nochmals entschuldigen. Da haben die beiden etwas falsch verstanden. Ich hatte ihnen befohlen, Sie zu mir zu bringen. Da ich der Sekretär des Regenten bin, nahmen sie wohl an, dass der Befehl von ihm kommt und dass der Regent Sie sehen will. Dem Regenten selbst geht es schon etwas besser. Aber noch nicht gut genug, um aus dem Bett zu kommen. Der Grund, aus dem ich Sie nochmal sehen wollte, ist dass ich vom Regenten ausrichten soll, dass er hofft, dass unsere Unterstützung bei Ihrer Aufgabe zu ihrer vollen Zufriedenheit war.“
„Oh, dass war sie. Ich denke, dass ich selten eine Überprüfung so zügig durchführen konnte. Ihre Hilfe hat mir einiges an Zeit gespart. Ich habe fast schon Angst, dass ich irgendwas übersehen haben könnte, was zu beanstanden wäre. Aber wahrscheinlich ist die Arbeit, die sie auf Celtis leisten genauso gut, wie es den Anschein hat.“
„Es wird den Regenten freuen, dass zu hören.“
„Wie dem auch sei. Soviel Zeit Sie mir eingespart haben, hänge ich meinem Zeitplan durch Verzögerungen auf anderen Welten doch immer noch etwas hinterher. Daher darf ich nicht mehr viel Zeit verlieren und muss mich jetzt von Ihnen verabschieden.“
Er war aufgestanden und einige Schritte Richtung Tür gegangen.
„Einen Augenblick noch, Inspektor Ramsey. Es gibt da noch etwas, was ich Ihnen zeigen muss.“
Sekretär Talbin griff an der linken Seite seines Schreibtisches nach einer der unteren Schubladen.
Das war's. Sie wissen es. Sie wissen alles. Er hat eine Waffe in seiner Schublade und er wird mich damit umbringen.
„Ich habe hier eine Art Kriegsrelikt, dass ich Ihnen als Geschenk für den Kaiser mitgeben wollte.“
Na toll. Eine antike Waffe? Eine der Art, die Projektile verschießt und an der Austrittsstelle ein großes Loch hinterlässt? Wird er mir das Hirn zum Hinterkopf rausblasen? Oder wird er mir in den Brustkorb schießen?
 

Deathrider

The Dude
Talbin zog die Schublade auf, nahm etwas heraus, stand dabei auf und begann um den Schreibtisch herum auf ihn zuzukommen. Das alles erschien ihm wie in Zeitlupe abzulaufen.
Ramsey griff mit der rechten Hand in die linke Innentasche seiner Uniform und holte seine Laserpistole hervor. Diese bekamen alle kaiserlichen Inspektoren für den Fall, dass jemand einen Anschlag auf sie verüben wollte. So etwas passierte nicht oft, aber es kam vor. Immerhin waren die Inspektoren nach den Beratern des Kaisers dessen engste Untergebene, waren ihm direkt unterstellt. Wer einen Groll gegen den Kaiser hegte und ihm unbedingt schaden wollte, hatte so die beste Möglichkeit. Denn an den Kaiser selbst oder auch nur an seine Berater kam man nicht heran. Die Inspektoren dagegen, bereisten sämtliche Planeten, was sie deutlich angreifbarer machte.
Wie in Trance richtete er seine Laserpistole nun auf die auf den Sekretär und drückte ab.
Talbin, der anscheinend nicht bemerkt hatte, dass Ramsey eine Waffe gezogen hatte, blieb abrupt stehen. Seine Augen wurden glasig, wanderten langsam zur erhobenen Hand des Inspektors und erkannten die Waffe. Er senkte den Kopf um auf seine Brust zu sehen und erblickte die kleine Runde Stelle, an der seine Sutane ein schwarzrandiges Loch aufwies.
Sein Kopf hob sich wieder, seine Augen suchten den Blick des Inspektors.
„Wieso......haben Sie das getan?“ Er sank auf die Knie, wobei eine Hand den Gegenstand losließ, den er festhielt. Dieser rollte vor Ramseys Füße. Eine Flasche Wein. Aus einer Lese irgendwann während des letzten Krieges.
„Ein Geschenk für den Kaiser,wie? Also wolltet Ihr ihn vergiften und im anschließenden Chaos Trantor angreifen und die Macht an euch reißen.“
„Wie bitte.....Sie sind ja wahnsinnig.“ waren die letzten Worte des Sekretärs bevor er nach vorne auf sein Gesicht kippte und reglos liegen blieb.

Er musste hier weg bevor irgendjemand etwas bemerkte. So stolperte er mehr zur Tür raus, als das er ging und stieß dabei sogar noch mit einem der beiden Beamten zusammen, die Ihn hergebracht hatten.
„Oh, verzeihen Sie, Herr Inspektor. Ich habe Sie nicht kommen sehen. Was ist los? Sie sehen nicht gut aus. Ist alles in Ordnung?“
Er wollte den Beamten einen Schuss in den Bauch verpassen, stellte dabei aber fest, dass er seine Laserpistole nicht mehr in der Hand hielt. Sie musste ihm aus der Hand geglitten sein, nachdem er Talbin erschossen hatte. Er bemerkte einen Dolch am Gürtel des Beamten. Er griff zu und noch ehe sein Gegenüber reagieren konnte, hatte er es ihm schon aus dem Gürtel gezogen und in den Unterleib gerammt. Als sein Kontrahent schließlich nach dem Griff des Dolches fasste, zog Ramsey das Messer nach oben; machte somit aus dem Stich einen Schnitt.
Die Beine des Beamten gaben nach. Ramsey fasste mit der rechten Hand an den Hinterkopf des Mannes und mit der linken um seine Hüfte, so dass der Beamte sanft zu Boden ging.
Nach wenigen Atemzügen war Schluss.
Auf dem Flur würde die Leiche zu schnell die Aufmerksamkeit weiterer Leute auf sich lenken, weshalb er sie ins Büro zog und dort neben den Sekretär legte.
Dann fiel ihm das Blut an seinen Händen auf. Verdammt. Wenigstens war auf seiner Kleidung keine Spur vom Blut. Er musste sich also nur irgendwo die Hände waschen und konnte dann zum Raumhafen gehen. Auf dem Weg zum Büro hatte er nur kurz davor Waschräume gesehen.
Nachdem seine Hände gewaschen waren, ging er nochmal zurück zum Büro, um seine Laserpistole zu holen. Da er sie auf die Schnelle nicht fand, nahm er die Waffe des Beamten.
Wieso hatte er das nicht gleich getan. Das hätte ihm das Händewaschen erspart. Ganz einfach. Weil er zu sehr in Panik gewesen war.
Nun aber hatte er wieder eine Waffe, um sich den Weg zu seinem Raumschiff notfalls freischießen zu können.
Im Palast konnte er sich noch zusammenreißen und grüßte jeden freundlich, der ihm auf den Gängen begegnete. Einmal musste er jemanden – zufällig war es der andere Beamte (oder war das kein Zufall? Doch, es musste einer sein.....sonst hätte dieser sofort auf ihn geschossen oder ihn festgenommen) – nach dem Weg fragen. Ob der Regent ihm denn niemand hatte rufen lassen, der ihn nach draußen geleitet. Nein, er hatte törichter Weise darauf bestanden, dass er den Weg alleine finden würde und habe sich nun verirrt. Der Beamte erklärte ihn, wie er nach draußen kam und verabschiedete sich dann sehr höflich von ihm.

Draußen war er dann wieder einer Panik nahe. Er beschleunigte seinen Schritt und hatte dabei die ganze Zeit die Befürchtung, dass seine Eile auffallen würde. Auffallen musste. Obendrein sah er sich andauernd um, ob ihm jemand folgte.
Er erreicht den Raumhafen, ohne das Gefühl zu haben, dass ihm jemand gefolgt war. Durch die Sicherheitskontrolle kam er problemlos dank seiner Inspektoren-ID. Die Beamten waren hierbei freundlich wie immer. Es war also wohl noch nicht aufgefallen, was er getan hatte.
Durch mehrere Hallen mit Bars & Restaurants sowie Schmuck- & Modegeschäften gelangte er schließlich zu dem Hangar, in dem sein Raumschiff stand.
Auf diesen letzten 50 Metern war seine volle Konzentration nach vorne gerichtet, so dass er an der Rampe seinen Schiffs angekommen von einer Stimme hinter ihm überrascht wurde.
„Bleiben Sie sofort stehen, Inspektor Ramsey.“
Wie vom Blitz getroffen, war er stehen geblieben und drehte sich nun um. Vor ihm stand einer der Beamten, die an der Sicherheitskontrolle gestanden hatten. Hinter ihm eine Reihe Soldaten, die ihre Waffen auf ihn gerichtet hatten.
„Was hat das zu bedeuten? Wie können Sie es wagen,mich aufzuhalten? Und darüber hinaus noch ihre Waffen auf mich zu richten. Ich bin Inspektor des Kaisers des Commonwealth.“ sagte er mit fester, lauter Stimme.
„Sie haben 2 fachen Mord begangen. Die Kameras haben alles aufgezeichnet. Dafür haben Sie sich – auch als kaiserlicher Inspektor – vor einem Celtisschen Gericht zu verantworten.“
„Das werden wir ja sehen.“ erwiderte Ramsey, drehte sich um, um sein Schiff zu besteigen und blieb erneut stehen, als er einen stechenden Schmerz in der Brust verspürte.
Er musste noch nicht mal auf seine Brust sehen, um zu wissen, dass ihn eine Laser getroffen hatte. Er sah Spuren des Schusses an der Rampe, wo der Laserstrahl aufgetroffen war, nachdem er seinen Körper durchdrungen hatte.
Wenn er dem Kaiser schon nicht mehr die Nachricht über den schändlichen Verrat Celtis überbringen konnte, war es seine Pflicht wenigstens so viele Verräter wie möglich mit in den Tod zu nehmen. In einer fließenden Bewegung, zog er seine Laserpistole, drehte sich um und gab 2 Schüsse ab, bevor er vom Laserfeuer der etwa ein Dutzend Soldaten getroffen zu Boden ging.
 

Deathrider

The Dude
Epilog
„Ich heiße Sie willkommen auf Trantor und in meinem Palast, Sekretär......oh verzeihen Sie, Regent Talbin.“ grüßte der Kaiser des Commonwealth seinen Gast.“
„Machen Sie sich nichts draus, euer Hoheit. Ich muss mich selbst noch dran gewöhnen, Celtis neuer Regent zu sein.“ ein niedergeschlagener Ausdruck lag im rundlichen Gesicht Talbins.
„Hierzu möchte ich Sie – trotz der Umstände, wie es dazu kam – übrigens noch beglückwünschen.“
„Niemand bedauert die Umstände mehr als ich. Ich kann immer noch nicht glauben, was passiert ist.“
„Womit wir bei dem Grund Ihres Hierseins sind. Nachdem man mir gesagt hatte, dass Inspektor Ramsey erschossen wurde, nachdem er mehrere Menschen ermordet hatte, hatte ich Anweisung gegeben, dass man mir keinen schriftlichen Bericht über die Details zukommen lassen soll. Stattdessen wollte ich vom neuen Regenten einen mündlichen Bericht. Also Regent Talbin......bitte erzählen Sie mir genau, was passiert ist.“
„Nun, euer Hoheit, mein Vorgänger, der Regent Volaris hatte darauf bestanden, den Inspektor selbst zu empfangen. Da er sich dies nicht ausreden ließ, bat ich ihn, dies wenigstens inkognito zu tun.
Er entschied daher, sich als als Sekretär, also als ich, auszugeben. Dabei steckte sich der Inspektor anscheinend mit einem Virus an. Der Regent lag aufgrund dieses Virus bis wenige Tage vor dem Eintreffen des Inspektors im Bett. Ein Symptom der Erkrankungen waren Halluzinationen. Wir gehen davon aus, dass der Inspektor im Rahmen seiner Arbeit ebenfalls Halluzinationen hatte.“
„Wissen Sie, was für Halluzinationen dies waren?“
„Wir gehen davon aus, dass der Inspektor davon überzeugt war, dass eine Verschwörung gegen Trantor und damit gegen Sie in Gange war und weiter dass der Sekretär – für diesen hielt er den Regenten ja verständlicherweise – seine Absichten kannte und deshalb vorhatte, ihn zu töten.
Mit seiner Laserpistole erschoss er den Regenten und erstach kurz darauf einen Beamten mit dessen eigenen Dolch. Als man ihn dann an seinem Raumschiff in Haft nehmen wollte, wollte er sich der Gefangennahme entziehen und wurde vom Leiter der Raumhafensicherheit angeschossen. Statt sich nun zu ergeben, zog er seine Laserpistole und traf neben dem Sicherheitschef noch einen der Soldaten tödlich.“
„Feindbekämpfung bis zum Letzten. Etwas auf das alle Inspektoren trainiert sind. Im Angesicht des Inhalts seiner Halluzinationen nur allzu verständlich.“
„Ja, allerdings. Er war ein sehr guter Schütze. Aber das wissen Sie sicher. Er stand mit dem Rücken zu den Männern am Raumhafen und hat die beiden Männer aus der Drehung heraus getroffen.“
„Er war in allen Prüfungen und Turnieren bei denen es um's Schießen ging, immer der beste. Ihre Männer können von Glück reden, dass ihre Verluste nicht höher ausgefallen sind.“
„Das ist uns sehr wohl bewusst. Und wir bedauern, dass es dazu kommen konnte. Weniger die unmittelbaren Taten als vielmehr, dass der Inspektor sich überhaupt anstecken konnte.“
„Nun, was geschehen ist, ist geschehen. Was mich betrifft, ist die Sache damit abgeschlossen. Ich würde Sie dann jetzt entlassen, damit ich mich meinen weiteren Terminen widmen kann.“
„Sicher, euer Hoheit. Erlauben Sie mir bevor ich gehe nur noch, Ihnen ein Geschenk zu überreichen.“
„Ein Geschenk?“
„Ja, euer Hoheit. Regent Volaris wollte das Geschenk ursprünglich Inspektor Ramsey mitgeben, kam dann aber nicht mehr dazu. Es ist eine Flasche Wein, die während des letzten Krieges im Jahre 3157 auf der Erde Teil der Weinlese war.“ Regent Talbin griff neben seinen Sitz und holte eine Schachtel hervor, die er dem Kaiser überreichte.“
„Ein Jahrgang, von dem ich bisher noch nicht das Vergnügen hatte zu Kosten. Der Regent Lotso von der Erde sagte mir einmal, dass er er sehr köstlich sei. Vielen Dank.
Aber nun müssen Sie mich wirklich entschuldigen. Ich wünsche Ihnen eine gute Heimreise.“
„Danke, euer Hoheit. Schönen Tag noch. Ich hoffe, dass Ihnen der Wein munden wird.“

Der neue Regent von Celtis stand auf und ging.
 

Schneebauer

Targaryen
Hm, ging eigentlich sehr gut los. Tolles Setting, wirkungsvoller Spannungsbogen und auch gut geschrieben. Der Epilog lässt mich aber grade bisschen verdutzt dahocken. Irgendwie will das nicht in die sonst recht Runde Geschichte passen. Ich glaub ich muss mir die Storys im Laufe der Woche nochmal durchlesen...
 

Clive77

Serial Watcher
Eine gute Geschichte, hat mir gefallen. :top:

Kritisieren könnte ich höchstens, dass
der Kaiser sich im Epilog auf einen mündlichen Bericht verlässt. Da hätte ich in Anbetracht des Todes eines seiner besten Inspektoren erwartet, dass eine offizielle Untersuchung mit weiteren Inspektoren eingeleitet wird.
Andererseits bleibt so das Ende noch offen: Es könnte sich immer noch um eine Verschwörung handeln, die von Talbin ausgeht - schließlich ist der Kaiser nun beschwichtigt und wenn der ehemalige Regent von der Verschwörung nichts wusste, die Talbin womöglich hinter seinem Rücken in Gang gesetzt hat, wäre das eine plausible Lösung. Gefällt mir.
 

Jizzle

Well-Known Member
Vorne weg: Die Geschichte ist perfekt durchdacht und sehr gut ausgearbeitet. Das hat Hand und Fuß. Daher ist sie für mich die beste.

Dennoch nervt mich dieses Star Wars Szenario total und Sci- Fi als Kurzgeschichtengenre gefällt mir persönlich nicht. Gerade weil es so oft Verschwörungen im Sci Fi Genre gibt, passt die Story einerseits, aber gibt einem persönlich natürlich auch nichts mit. Sie ist mehr als belanglos.
Gerade bei diesem Thema fand ich sollte der Leser zum Nachdenken angeregt werden, also so war meine persönliche Interpretation.

Dennoch liest sich die Geschichte sehr sehr gut. Das Thema wurde getroffen. Es gibt einen guten Spannungsbogen. Am Ende gibt es eine überraschende Auflösung. Die Figuren sind interessant.

Favorit auf den Sieg, auch wenn keine Geschichte mich hier völlig überzeugt hat, ist diese bei guten 75% angekommen. Wäre das Genre ein anderes und das Thema relevanter umgesetzt, hätte sie aufgrund der perfekten Struktur und eines sehr gut druchdachten pre- established Designs die Höchstpunktzahl verdient.
 

Mrs. Rotwang

New Member
Ich pflichte Jizzle bei was das Konstrukt der Geschichte angeht, wirklich schön. Der Leser kann sich die Lösung selbst aussuchen, verbleibt aber mit der Restunsicherheit. Das mag mir gefallen. Allerdings erging es mit so, dass ich mich während des Lesens geärgert habe. Ich dachte mir: kein Planet, der tatsächlich eine Verschwörung vorhat lässt einen Sekretär einfach so in solch eindeutige Akten schauen. Die Halluzination wirkt hierbei dann wieder wie ein Erklärungsmuss. Alles ergibt sich am Ende der Story, hat allerdings auf dem Weg der Konstruktion gelitten. Schwierig zu erklären :wink:

Echter Kritikpunkt ist dabei aber die Sprache. Hier wurde eindeutig nicht nochmal drüber gelesen, sonst wäre das Ganze nicht so ungalant (versteh mich nicht falsch: nicht schlecht, aber wir haben sonst im Schnitt ein besseres Sprachniveau) abgelaufen. Hier ein paar Beispielsätze:
Als wäre dies alles nicht schon schlimm genug fand er sogar Hinweise darauf, dass selbst nach Trantor, der Hauptwelt des Commonwealth, auf der der Kaiser von seinem Palast aus regierte, Spione geschickt wurden.
Spionage war in jeder erdenklichen Weise verboten und zog harte Strafen nach sich. Die schlimmste Form der Spionage war allerdings diejenige gegen die Hauptwelt. Sie bedeutete Hochverrat und wurde mit dem Tode bestraft.
(...)
Er achtete dabei darauf, sein Essen nicht herunterzuschlingen und ging dann sich ebenfalls wieder möglichst entspannt gebend auf sein Zimmer, um dort zu duschen, seine Sachen zu packen und sich auf den Weg zum Raumhafen zu machen
Es ist meine erste Geschichte, könnte ein Punktekandidat sein, darauf will ich mich aber noch nicht festnageln lassen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Geschichte ist im Grunde Fan-Fiction zum Foundation/Imperium-Zyklus von Isaac Asimov, kann das sein? Allein schon wegen Trantor.
Hat mir gefallen, und auch wenn sie mich nicht aus den Socken haut, finde ich sie unterhaltsam und größtenteils ordentlich geschrieben.
 

Sittich

Well-Known Member
Auch eine gute Geschichte. Solide erzählt, gut aufgebaut, wenn auch teilweise etwas zu konstruiert (z.B. die von Mrs. Rotwang alles offenbarenden Unterlagen oder die Tatsache, dass der so wichtige Inspekteur ohne jegliche Sicherheitsmannschaft durch die Gegend spaziert). Im Vergleich zu den anderen Geschichten zeigen sich hier ein paar mehr Rechtschreib- und Kommafehler, die sind aber verschmerzbar (wenn auch vermeidbar).

Ich finde es interessant, wie jemand bei dem Thema Verschwörung auf ein solches Science-Fiction-Szenario kommt. Wäre wirklich interessant zu wissen, ob die Idee auf den von Tyler genannten Werken beruht.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Wie sich Tyler (und vielleicht auch andere?) sicher schon gedacht hat, war die Geschichte von mir.

@Clive, Rotwängchen und Sittich
Die fehlende Begleitung, die nicht sehr sorgsame Geheimhaltung der Verschwörer und dass Der Kaiser sich so einfach zufrieden gibt, sind zugegeben Schwachpunkte der Geschichte
Hätte ich dran gedacht, hätte ich allerdings wohl nicht mehr rechtzeitig eine Geschichte zusammen bekommen.

Was das offene Ende angeht, so war das gar nicht soooo offen gedacht. Aber beim nochmal Durchlesen ist mir jetzt auch aufgefallen, dass man es doch so oder so interpretieren kann.

Jizzle schrieb:
Dennoch nervt mich dieses Star Wars Szenario total und Sci- Fi als Kurzgeschichtengenre gefällt mir persönlich nicht.

Ähem. Beim Schreiben habe ich nicht eine Millisekunde an Star Wars gedacht.
Sci Fi als Kurzgeschichte kann mir dagegen sehr gefallen. Allerdings wären Geschichten von der Art wie meine hier, dann wiederum auch nicht so meins. Aber eine passende Geschichte vom richtigen Autor.....


Mrs. Rotwang schrieb:
Echter Kritikpunkt ist dabei aber die Sprache. Hier wurde eindeutig nicht nochmal drüber gelesen, sonst wäre das Ganze nicht so ungalant (versteh mich nicht falsch: nicht schlecht, aber wir haben sonst im Schnitt ein besseres Sprachniveau) abgelaufen. Hier ein paar Beispielsätze:
Als wäre dies alles nicht schon schlimm genug fand er sogar Hinweise darauf, dass selbst nach Trantor, der Hauptwelt des Commonwealth, auf der der Kaiser von seinem Palast aus regierte, Spione geschickt wurden.
Spionage war in jeder erdenklichen Weise verboten und zog harte Strafen nach sich. Die schlimmste Form der Spionage war allerdings diejenige gegen die Hauptwelt. Sie bedeutete Hochverrat und wurde mit dem Tode bestraft.
(...)
Er achtete dabei darauf, sein Essen nicht herunterzuschlingen und ging dann sich ebenfalls wieder möglichst entspannt gebend auf sein Zimmer, um dort zu duschen, seine Sachen zu packen und sich auf den Weg zum Raumhafen zu machen

Ich finde die Sätze zugegebenermaßen auch nicht wirklich gut., kann aber selbst nicht so recht sagen, was mich stört.
Wenn du das für dich näher erläutern könntest, könnte mir das bei zukünftigen Geschichten vielleicht helfen.

Tyler Durden schrieb:
Die Geschichte ist im Grunde Fan-Fiction zum Foundation/Imperium-Zyklus von Isaac Asimov, kann das sein? Allein schon wegen Trantor.

Eigentlich nicht direkt eine Fan Fiction.
Richtig ist, dass sie durch Asimovs Foundation Zyklus inspiriert wurde. Namen wie Trantor wollte ich allerdings noch austauschen. Mir wollte dann aber nichts anhören, was sich auch gut anhört.

Schließlich danke ich für die Kritiken und die Punkte. :smile:
 

Mrs. Rotwang

New Member
Mrs. Rotwang schrieb:
Echter Kritikpunkt ist dabei aber die Sprache. Hier wurde eindeutig nicht nochmal drüber gelesen, sonst wäre das Ganze nicht so ungalant (versteh mich nicht falsch: nicht schlecht, aber wir haben sonst im Schnitt ein besseres Sprachniveau) abgelaufen. Hier ein paar Beispielsätze:
Als wäre dies alles nicht schon schlimm genug fand er sogar Hinweise darauf, dass selbst nach Trantor, der Hauptwelt des Commonwealth, auf der der Kaiser von seinem Palast aus regierte, Spione geschickt wurden.
Spionage war in jeder erdenklichen Weise verboten und zog harte Strafen nach sich. Die schlimmste Form der Spionage war allerdings diejenige gegen die Hauptwelt. Sie bedeutete Hochverrat und wurde mit dem Tode bestraft.
(...)
Er achtete dabei darauf, sein Essen nicht herunterzuschlingen und ging dann sich ebenfalls wieder möglichst entspannt gebend auf sein Zimmer, um dort zu duschen, seine Sachen zu packen und sich auf den Weg zum Raumhafen zu machen

Ich finde die Sätze zugegebenermaßen auch nicht wirklich gut., kann aber selbst nicht so recht sagen, was mich stört.
Wenn du das für dich näher erläutern könntest, könnte mir das bei zukünftigen Geschichten vielleicht helfen.

Haha, super schwer. Da muss ich wirklich nochmal ein paar objektive Kriterien für den Ausdruck lernen. Vllt such ich mir nächstes Semester nen Kurs :ugly:
Nehmen wir den letzten Satz liegt es glaube ich aus der Mischung deines Satzbaus und deiner ausgesuchten Verben. Du benutzt manchmal vielleicht zu phantasielose Verben, wie z.B. 'machen' und 'tun' neben zu umgangssprachlichen, wie 'herunterschlingen', da stolpert man irgendwie über die Mischung. Außerdem finde ich die parataktische Konstruktion und die Verwendung vom Partizip irgendwie schief. Das Partizip an sich ist kein Problem, sondern wieder das Verb mit dem es gebildet wurde.
Hier mal ein Versuch das Ganze umzuschreiben: Nachdem er darauf geachtet hatte beim Essen nicht zu eilig zu erscheinen, ging er - möglichst entspannt wirkend - zurück zu seinem Zimmer, um dort zu duschen. Zügig packte er seine Sachen zusammen und begab sich auf den Weg richtung Raumhafen.
Du hast ein ungewogenes Verhältnis von Bandwurmsätzen zu zu einfachen Sätzen (erstes Beispiel). Bandwurmsätze sind immer schwer für den Leser zu erfassen, zu kurze Sätze sollten als Stilmittel (nicht unbedingt als Informationträger wie im ersten Beispiel) eingesetzt werden.

Ich hoffe es hat dir irgendwie geholfen. Ich bin da auch nicht der Master. Ausdruck ist mein großer Schwachpunkt im Studium. Neben meiner Faulheit :biggrin:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ich musste jetzt erstmal parataktisch (bzw. Parataxe) googeln. :ugly: Witzig finde ich, dass im Wiki Artikel The Master of Schachtelsätze Franz Kafka genannt wird.:biggrin:

Ich versuche Schachtelsätze ja möglichst zu vermeiden. Gelingt mir leider nicht immer.
Deine Erläuterung hilft mir durachaus. Vielen Dank dafür.

Muss nur sehen, ob und wie ich das in der nächsten Runde umgesetzt bekomme.
 
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