Story XXXVIII - In der Nacht des Sturms

Clive77

Serial Watcher
Sabrina drückte ihren Sohn eng an sich und konnte sich nicht einmal mehr vorstellen, wie kurz sie vor wenigen Jahren noch davor war, ihn umzubringen. Heute war er nicht einfach nur der Sonnenschein ihres Lebens, sondern schlicht der Grund, weshalb sie selbst überhaupt noch am Leben war.
Damals sah sie in ihn einfach nur die Verkörperung jener schrecklichen Ereignisse gesehen, die zum Ende ihres altes Lebens führten.
Sie war einst eines jener Mädchen, die scheinbar auf jeder Party zu finden waren. Dort konnte sie den trostlosen Alltag hinter sich lassen und in eine gänzlich andere Welt flüchten, eine Welt, in der es einfach nur darum ging um jeden Preis Spaß zu haben. Musik, Alkohol und unverbindlicher Sex bestimmten irgendwann ihren Alltag.
Sie konnte nicht mehr sagen, wann ihr die Kontrolle über dieses Leben zu entgleiten begann. Vielleicht als sie zum ersten Mal ohne Erinnerung an die vergangene Nacht in einem fremden Bett mit einem unbekannten Mann an ihrer Seite erwachte, oder aber als sie mit verschiedenen Party-Drogen in Kontakt kam. Aber sie wusste noch sehr genau, wann es endete. Sie würde es immer wissen.
Schon immer war Sabrina stets darauf bedacht von Fremden keine Pillen oder dergleichen anzunehmen. Doch dieses Mal war sie unvorsichtig. Der charmante junge Mann stand plötzlich an jenem Abend, der ihr fast das Leben gekostet hätte, mit einem Lächeln auf dem Lippen, dass ihre Knie weich werden ließ, vor ihr, und bestand darauf sie zu einem Cocktail einzuladen. An die Anfänge des Gesprächs konnte sie sich noch erinnern, und auch dass sie sich plötzlich unwohl fühlte. Doch der Rest des Abend bestand für sie nur noch aus losen Erinnerungsfetzen, an einen Drogenrausch, voll von grotesken Halluzinationen mit bizarren Kreaturen.
Ihren ersten halbwegs klaren Gedanken konnte sie in einer dunklen Seitenstraße fassen. Verstört, blutend und von entsetzlicher Angst gepackt humpelte sie durch die Nacht auf der Suche nach Sicherheit, während ihr Körper von unzähligen Wunden übersät war und die Erinnerung an das Geschehene immer mehr verblasste. Schon bald wusste sie nicht mehr, wovor sie eigentlich flüchtete, wenn sie sich immer wieder umdrehte und panisch die Schatten beobachtete, die in den Ecken lauerten, die das Licht der Straßenlaternen nicht erreichen konnte.

Was immer ihr wiederfahren war, sie hatte Glück noch am Leben zu sein. Zu dieser Ansicht kam sie nicht nur von ganz allein, sie hörte diese Aussage in verschiedenen Variationen immer wieder von Ärtzen, Polizisten und anderen Leuten, denen sie in den folgenden Tagen begegnete. Aber sie fühlte sich nicht glücklich.
Man hatte sie den in solchen Fällen üblichen Untersuchungen unterzogen und ihre Wunden versorgt. Sie bekam die Pille danach um eine mögliche Schwangerschaft zu verhindern.
Die vielen Sitzungen bei einer Psychologin konnten ihr vielleicht für den Moment ein wenig helfen, aber sie konnten nicht verhindern, dass wann immer Sabrina allein war, ihre Gedanken stets zu jener Nacht zurückkehrten, deren Ereignisse kaum mehr als alptraumhafte Schatten in ihrer Erinnerung waren, die sich jedoch tief in ihre Seele gefressen und dort tiefe Spuren hinterlassen hatten.
Auch wenn die Geschehnisse für sie nicht mehr greifbar waren, die Angst blieb unverändert. Mehr als das, sie fing schnell ihr Leben zu kontrollieren.
Sabrina begann sich zurückzuziehen, verließ ihre Wohnung immer seltener. Sie aß kaum noch und schlief immer seltener. Und wenn sie dann doch irgendwann Schlaf fand, wurde sie von Alpträumen geplagt. In dieser Zeit dachte sie immer häufiger daran, einen Schlussstrich zu ziehen und ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Zuerst war es nur ein bloßer Gedanke, aber eben dieser wurde zunehmend verlockender.
Dann merkte sie, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Die ersten Anzeichen hatte sie einfach nicht wahrhaben wollen und schlicht ignoriert, aber irgendwann konnte sie es nicht mehr leugnen, dass diese Nacht noch weitaus weitreichendere Folgen für sie hatte, als zunächst angenommen.
Wer immer der Unbekannte aus dem Club gewesen war, seine Brut wuchs nun in ihr heran.

Als sie realisiert hatte, was das kleine Pluszeichen auf dem Teststab für sie bedeutete, brach sie an Ort und Stelle in ihrem Badezimmer zusammen und begann unkontrolliert zu zittern, bevor ein Weinkrampf sie durchfuhr. Sie glaubte, diesen Alptraum niemals hinter sich lassen zu können. Auf jeden Fall nicht so lange dieses Ding in ihr war.
Es musste weg, das wusste sie sofort. Sie wollte dieses Kind, dass sie stets an diese Nacht erinnerte nicht länger in sich haben. Es musste sterben, auf die eine oder andere Weise. Sie dachte daran, sich und das Kind gemeinsam zu töten, indem sie vom Dach ihren Wohngebäudes sprang.
Doch dann machte sie den entscheidenden Fehler, der ihr Leben erneut veränderte. Den Unbekannten aus dem Club würde sie wohl niemals wiedersehen, ihn nie zur Rechenschaft ziehen können, aber da war immer noch sein Bastard, der in ihr heranwuchs. Er sollte stellvertretend für seinen Vater all ihren Zorn zu spüre bekommen, und bevor sie diesen letzten Schritt tat, wollte sie dieses Ding in ihr sehen. Nur einmal.

Mit einer Mischung aus Neugier, Ekel und schlichter Wut starrte sie auf den grauen Bildschirm, während die Stimme ihrer Frauenärztin von irgendwo weit her etwas erzählte, das Sabrina eh nicht wahrnahm. Sie wartete nur darauf ES endlich zu sehen.
Und dann war es soweit. Sie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte. Aus dem Fernsehen kannte sie nur, dass man den Müttern irgendwelche grauen Flecke auf dem Ultraschall zeigt und diese eh nichts erkennen. Aber was Sabrina hier sah, waren eindeutig die Umrisse eines kleinen Menschen. Sie sah, einen Körper, Arme und Beine, einen Kopf und ein Pulsieren in der Mitte. Gerade als Sabrina bewusst wurde, dass sie hier das schlagende Herz ihres Kindes sah, bewegte sich der Fötus, streckte sich und kam dann wieder zur Ruhe. Sabrina schnappte nach Luft, während sich ihre Brust zusammenzog.
„Scheiße!“, sagte sie leise.

Als sie die Praxis wieder verließ, glaubte sie für einen kurzen Moment, ihre Beine würden nachgeben. Draußen lehnte sie sich an die Hauswand und atmete tief durch. Dann legte sie ihre Hand auf ihren Bauch, an die Stelle, an der sie das Kind vermutete, und sagte: „Es tut mir leid. Ich meinte es nicht so. Ich mache es wieder gut.“

Von diesem Tag an dachte sie nie mehr daran vom Hochaus zu springen. Vielmehr wollte sie alles tun, um für dieses Kind da zu sein. Es war nicht sofort alles gut, die Angst und die Alpträume waren noch immer präsent, aber nach und nach traten sie in den Hintergrund und verloren an Bedeutung, während Benjamin, so wollte sie ihren Sohn nennen, stetig in ihr heranwuchs.
Es war beileibe keine leichte Schwangerschaft, sie hatte mit vielen Problemen zu kämpfen und bei der Geburt dachte Sabrine, sie würde sie nicht überleben. Über 40 Stunden quälte sie sich mit den Wehen, bis ihr Körper vor Erschöpfung aufgab und sie das Bewustsein verlor.
Als Sabrina irgendwann wieder erwachte, lag Benjamin in einem Beistellbettchen neben ihr und schlief. Sie konnte sich selbst nicht bewegen, denn obwohl sie noch betäubt war, spürte sie deutlich den Schnitt in ihrem Bauch.
Eine Schwester kam zu ihr und legte ihr ihren Sohn in den Arm. Unsicher schaute Sabrina ihn sich an. Es hieß, kleine Babies würden in der ersten Zeit ihres Lebens dem Vater ähnlich sehen, aber der Anblick von Benjamin weckte nicht die leise Erinnerung an wen auch immer. Sie wusste nur, dass dieses Kind von nun an der wichtigste Mensch in ihrem Leben war.

Benjamin wuchs schnell, entwickelte sich aber nicht so schnell wie andere Kinder in seinem Alter. Es dauerte lange bis er sich alleine auf den Bauch drehte, robbte oder später krabbelte. Laufen lernte er erst mit zwei Jahren. Dabei war er nicht dumm. Er begriff Zusammenhänge sehr schnell und schien alles genau untersuchen zu wollen. Seine Neugier schien fast grenzenlos. Aber vor allem hing er sehr an Sabrina. Ihr machte es nichts aus. Wann immer er knuddeln wollte, drückte sie ihn herzlich an sich. Sie genoß seine Umarmungen vermutlich ebenso wie er selbst. Außerdem liebte sie sein herzliches Lachen und seine süße Stimme.

Dann kam die Nacht des Sturms.

In dieser Nacht veränderte sich ihr Leben erneut von Grund auf. Seit Jahren hatte sie nun schon nicht mehr an jene Ereignisse gedacht, die ihr Benjamin beschert hatten, und sie konnte sich nicht einmal erinnern, wann sie den letzten Apltraum hatte.
Es begann auch ganz harmlos. Es hatte Meldungen gegeben, dass ein Gewittersturm aufkäme, aber sie hatte nicht gedacht, welch weitreichende Folgen dieser haben sollte.
Als sie mit Benjamin zu Abend aß, war es nur ein leises Donnergrollen in weiter Ferne. Sie rechnete schon damit, dass er im Laufe des Abends zu ihre ins Bett klettern würde um sich an sie zu kuscheln, und sie hatte auch nichts dagegen. Zuvor hatte sie jedoch versprochen mit ihm sein neues Spielhaus zusammenzubauen. Sie hatten es am Vortag gekauft und wollte es erst am Wochenende aufstellen, doch seinem Flehen und Bitten konnte sie nicht lange standhalten. Als sie schließlich mit dem Aufbau begann, war es noch früh am Abend und sie rechnete nicht damit, dass es allzu lange dauern würde.
Als sie es endlich geschafft hatten und das Haus in seinem Zimmer an Ort und Stelle stand, war es draußen bereits dunkel. Das Zimmer war durch das Deckenlicht und Benjamins Nachttischlampe hell erleuchtet.
 

Clive77

Serial Watcher
Er selbst strahlte über das ganze Gesicht, als er dann zum ersten Mal sein Spielhaus inspizieren durfte. Er flitzte hinein, schloss die Tür hinter sich, luscherte sofort durch das Fenster und winkte seiner Mutter lachend zu. Sabrina winkte ihm zurück, als plötzlich Blitz und Donner ohne jede Vorwarnung die Stille der Nacht zerrisen.
Erschrocken fuhr sie zusammen, hielt sich die Ohren zu und brauchte wenige Sekunden um zu realisieren, was soeben geschehen war. Das Deckenlicht hatte kurz aufgeflackert und war nun erlsochen, aber die Nachttischlampe brannte noch immer.
Weiterer Donner ertönte, und Sabrina kniete sich vor das Spielhaus um Benjamin zu bruhigen, der sich voller Panik darin zurückgezogen hatte und laut nach seiner Mutter schrie.
Ein weiterer Blitz unmittelbar gefolgt von einem lauten Donnerschlag erhellte das Zimmer und ließ Sabrina einen Blick in das Innere des Spielhauses werfen. Und mit einem Schlag waren sämtliche Erinnerungen an jene Nacht wieder so lebendig als sei es gerade erst geschehen.
Voller Panik schrie sie auf und wich mit den Armen rudernd zurück als sie Benjamin sah, der noch immer lauthals brüllte. Rücklings rutschte sie über den Boden und versuchte Abstand zwischen sich und dem Spielhaus zu gewinnen. Was sie dort eben gesehen hatte war nicht ihr Sohn. Doch, er war es, aber es wir nicht der Sohn, den sie kannte. Sie hatte sein Gesicht gesehen, aber es war grotesk verzerrt, eine dämonische Fratze, die zugleich menschlich als auch auch nichtmenschlich war. Es war nur ein Sekundenbruchteil, aber es hatte ausgereicht. Sie wusste, was sie gesehen hatte. Sie wusste wo sie es gesehen hatte.
Aus der Dunkelheit kam eine Hand aus dem Spielhaus und öffnete die Tür. Es war auf keinen Fall die Hand eines kleinen Kindes. Es war vielmehr eine grünlich graue Klauenhand, die da aus der Dunkelheit kam, und dann erschien im Türrahmen des Spielhauses die Fratze eines Dämons, der auf makrabre Weise noch an ihren Sohn Benjamon erinnerte.
Sabrina schrie auf, just in dem Augenblick, als erneut Blitz und Donner das Zimmer in helles Licht tauchten und in ihren Ohren dröhnten. Das Ding aus dem Spielhaus hatte seine weit aufgerissenen Augen direkt auf die gerichtet und kam und kam nun schreiend auf sie zu. Erst jetzt erkannte sie, dass sich auch die Stimme ihres Sohnes verändert hatte. Es war noch immer seine Stimme, aber sie war ebenso monströs verändert wie sein Äußeres und klang nun nicht mehr wie die Stimme eines Kleinkindes oder gar eines Menschen.
Hektisch schob sie sich weiter zurück bis sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Mit der Hand öffnete sie die Zimmertür neben sich und sprang auf und stolperte durch den Flur während sie hörte, wie kleine scheinbar mit Krallen bewehrte Füsse hinter ihr hertrappelten. Sie stürzte durch die Schlazimmertür, schloss sie mit einem Knall und stemmte sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegen. Kurz darauf spürte sie wie etwas dagegenprallte und dann begann mit scharfen Krallen wild daran zu kratzen.
Außer sich vor Angst hielt Sabrina weiterhin dagegen, tastete blind nach dem Schlüssel, während sie die Schreie des Dings hinter der Tür und den lauten Donner von draußen her hörte. Endlich fanden ihre Finger den Schlüssel und sie drehte ihn im Schloss um. Augenblicklich flüchtete sie auf die andere Seite des Zimmers und behielt die Tür fest im Blick.
Am Spalt unter der Tür konnte sie den Schatten des Wesens dahinter sehen, das wild auf und abging.
Sie wusste, was es war. Es war ihr Sohn, aber es noch etwas anderes. Sie wusste genau, wo sie es schon einmal gesehen hatte, und zwar in jener Nacht. Sie umfasste mit ihren Händen ihren Kopf und versuchte sich verzweifelt zu erinnern, was sie genau gesehen hatte. Er hatte ihr irgendetwas gegeben. Sie hatte sich immer eingeredet, es sei die Wirkung einer halluzinogenen Droge gewesen, aber konnte solche Halluzinationen auch noch nach Jahren auftreten?
„Geh weg!“ schrie sie, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. „Lass mich in Ruhe!“
Das Wesen blieb weiterhin wo es war, kratzte wild an der Tür, drückte vergeblich den Griff herunter.
„Hör auf!“, schrie Sabrina nun lauter und schriller und das Wesen vor der Tür hielt tatsächlich inne. Plötzlich war es ruhig, mit Ausnahme des tosenden Sturms und des Donners von draußen.
Sabrina saß einfach da und atmete schwer. Wartete ab. Dann begann das Wesen erneut an der Tür zu kratzen, jedoch weniger stark. Sabrinas Kehle war knochentrocken und sie musste schlucken. Was wenn sie es nur einbildete? Was wenn es nur eine Spät wirkung der Droge war? Warum sollte Benjamin plötzlich ein Monster sein?
Donner ertönte und das Wesen vor der Tür gab einen Ton von sich, der ihr durch Mark und Bein ging. Ihr Herz schien sich in ihrer Brust zu verkrampfen.
Zögerlich krabbelte Sabrine auf allen Vieren zur Tür und hielt kurz inne. Dann griff sie nach dem Schlüssel. Sie hatte Angst, was sie sehen würde, wenn sie die Tür öffnete.
Vorsichtig drehte sie den Schlüssel und öffnete langsam die Tür.
Ihr Herz schien ihr aus der Brust springen zu wollen, als sie die Gestalt vor der Tür sah. Sie sah die Kreatur unverändert in aller Deutlichkeit nun vor sich, nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Und sie sah, dass es Angst hatte, während es sie mit große feuchten Augen anblickte.
„Mama...“
Sabrina stiegen erneut die Tränen in die Augen. Sie sah die Kreatur, die so gar nicht menschlich aussah und doch ihr Sohn war. Zitternd streckte Sabrine ihre Arme aus.
„Komm Ben, komm zu mir.“
Es kam auf sie zu und schmiegte sich an sie, als Sabrina sie in die Arme nahm. Vorsichtig strich sie ihm über den schuppigen Kopf.
„Scht, es ist alles gut. Alles gut.“
Sie hielt ihren Sohn fest in den Armen, bis das Gewitter vorbei war und dann noch weiter. Sie erwachte am nächsten Morgen. Noch immer an die Wand gelehnt und hielt ihren Sohn im Arm. Vorsichtig blickte sie zu ihm hinunter. Benjamin sah aus wie immer. Es war ihr kleiner süßer Sohn, der friedlich in ihrem Arm schlief.
Sabrina atmete tief durch. Ihr Blick fiel auf ihre Schlafzimmertür und sie fragte sich, was damals in dieser Nacht wirklich geschehen war und ob sie es auch wirklich wissen wollte.
 

Schneebauer

Targaryen
Tolles Ding! Sehr spannend, intressanter Ansatz und gut geschrieben. Ein bisschen Psychodrama trifft Suspense und Insidiuos. Schöne Mischung. Der Ausflug in diese Dämonenrichtung war zwar ein harter Bruch, aber doch passend. Auch wenn die Auflösung am Ende durchaus vorhersehbar war, ist das kein Negativaspekt. Hier wurde aus dem Zeichenlimit gut was rausgeholt. Punkte sollten sicher sein!

:top:
 

MamoChan

Well-Known Member
Eine nette Geschichte, bei der es aber hier und da noch einige DInge gibt, die mir nicht so gefielen. Einige Formulierungen beispielsweise fand ich unglücklich und auch Wortwiederholungen waren mir aufgefallen.
 

Clive77

Serial Watcher
Eine Korrekturlesung hätte die Geschichte noch etwas verbessern können. Etwas schade fand ich auch, dass mit dem ersten Satz schon erklärt wird, dass der Junge überlebt - da hätte sich vielleicht noch etwas an der Spannungskurve schrauben lassen.

Ansonsten aber eine sehr schöne Story, die nach dem Auftakt in eine unerwartete und unheimliche Richtung geht. Wenn das Ende mal nicht ein "Omen" für eine böse Zukunft war... :bibber:
 

Joker1986

0711er
Irgendwie passt mir da der Anfang in dem der Kleine der Sonnenschein ist und dem Ende wo er was dämonisches an sich hat, nicht zusammen.
Ansonsten aber sehr gut geschrieben und wohl auch in den Punkten.
 

Member_2.0

New Member
Gute Geschichte mit überraschender Wendung. Auf so Sachen wie Formulierung etc achte ich eigentlich nicht so sehr. Mir
geht es eher um die Idee und den Inhalt. Von daher hab ich auch wenig auszusetzen. Hätte am Ende vielleicht noch etwas zu Schlafzimmertür
geschrieben. Warum fiel ihr Blick darauf, was ist da?
 

Sittich

Well-Known Member
Ich schließe mich den positiven Meinungen an. Hat mir vom Stil und dem Spannungsaufbau her gut gefallen. Das Ende ist schön gruselig, vor allem unter der Annahme, dass der Junge selbst nicht weiß, was da gerade passiert und warum seine Mutter plötzlich panisch vor ihm flüchtet. Und dazu noch der Sturm und der Lärm...da tut einem der Junge schon unheimlich leid. :smile:

Spannender wäre das Ende aus meiner Sicht gewesen, wenn mehr Zweifel an der Wahrnehmung der Mutter geherrscht hätten, sodass man als Leser selbst im Unklaren geblieben wäre, ob das, was sie gesehen zu haben glaubte, wirklich der Realität entsprach oder ob es sich dabei nicht doch noch um eine (extrem) verspätete (extreme) Abwehrreaktion handelte. So wie es jetzt ist, scheint mir das doch relativ eindeutig.

Insgesamt echt gut.
 

Schneebauer

Targaryen
Sittich schrieb:
Spannender wäre das Ende aus meiner Sicht gewesen, wenn mehr Zweifel an der Wahrnehmung der Mutter geherrscht hätten, sodass man als Leser selbst im Unklaren geblieben wäre, ob das, was sie gesehen zu haben glaubte, wirklich der Realität entsprach oder ob es sich dabei nicht doch noch um eine (extrem) verspätete (extreme) Abwehrreaktion handelte. So wie es jetzt ist, scheint mir das doch relativ eindeutig.

Insgesamt echt gut.

Findest du das so eindeutig gelöst? Genau die Fragen kamen mir nämlich beim Lesen.
 

Sittich

Well-Known Member
Zumindest wird die Zeit nach der Geburt ja sehr harmonisch beschrieben, sodass der psychische Wandel sehr plötzlich (und eben sehr extrem) käme. Zumal es keinen konkreten Auslöser zu geben scheint. Hätte es in der Nacht der Vergewaltigung auch eine Gewitter gegeben, hätte ich den Flashback und die verzerrte Sichtweise nachvollziehen können, aber so käme sie aus meiner Sicht doch eher aus heiterem Himmel.

Man kann es natürlich auch so deuten, dass durch die Lichtverhältnisse des Gewitters das Gesicht ihres Sohnes so erleuchtet wurde, dass die Gesichtszüge ihres Vergewaltigers hervortraten, und *bäm*, alle Ängste und inneren Dämonen sind wieder da. Das wäre allerdings ein konkreter Auslöser und erschiene mir sogar recht plausible (auch wenn die Folgen natürlich dennoch extrem wären). Bin gespannt auf die Gedanken des Autors.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Eine gute Geschichte. Die Story hat mir gefallen, auch wenn das Ende wegen des Anfangs vorhersehbar war. Da gibt es nichts zu meckern.
Ich bin mir sicher, dass es nur ein Flashback-Horrortrip von ihr war und das der Junge von keinem Dämon besessen ist. Hier wird zwar nicht konkret gesagt, welche Droge sie eingenommen hatte, aber manche hallunozenen Drogen lösen auch Jahre später solche Flashbacks aus (weiß ich allerdings nur aus Büchern). Und der Anfang spricht ja auch dafür, dass es nur so eine Nachwirkung war.

Wie hier schon gesagt wurde, sind hier und da einige Fehler (sogar schon im ersten Satz), Wiederholungen und unglückliche Formulierungen.
Benjamin wuchs schnell, entwickelte sich aber nicht so schnell wie andere Kinder in seinem Alter.
Sabrina begann sich zurückzuziehen, verließ ihre Wohnung immer seltener. Sie aß kaum noch und schlief immer seltener
Es war noch immer seine Stimme, aber sie war ebenso monströs verändert
wie sein Äußeres und klang nun nicht mehr wie die Stimme eines
Kleinkindes oder gar eines Menschen.
Das ist so formuliert, als wären Kleinkinder keine Menschen :wink: Ich würde da lieber sowas schreiben wie "Eines Kleinkindes oder überhaupt eines Menschen".
Und die Hauptfigur heißt mal Sabrina, mal Sabrine.

Aber ansonsten ist die Story gut und bisher mein Favorit.

@Member: Ist dir der Schreibstil, die Ausdrucksweise in einer Geschichte wirklich völlig egal?
 

Sittich

Well-Known Member
Tyler Durden schrieb:
Ich bin mir sicher, dass es nur ein Flashback-Horrortrip von ihr war und das der Junge von keinem Dämon besessen ist. Hier wird zwar nicht konkret gesagt, welche Droge sie eingenommen hatte, aber manche hallunozenen Drogen lösen auch Jahre später solche Flashbacks aus (weiß ich allerdings nur aus Büchern).
Okay, wenn Drogen das können, dann bin ich auch eher auf der Flashback-Seite.

Tyler Durden schrieb:
Und der Anfang spricht ja auch dafür, dass es nur so eine Nachwirkung war.
Das wiederum sehe ich nicht. Wobei ich die ersten Sätze bisher auch noch nicht zeitlich nach der Sturmnacht eingeordnet hatte, was bei näherer Betrachtung aber durchaus so interpretiert werden kann. Passt dann aber stimmungsmäßig irgendwie nicht ganz zum Ende. :check:
 

Member_2.0

New Member
Tyler Durden schrieb:
@Member: Ist dir der Schreibstil, die Ausdrucksweise in einer Geschichte wirklich völlig egal?

Völlig egal natürlich nicht, aber mir ist der Inhalt der Geschichte am wichtigsten. Also auf Kommas, Groß und Kleinschreibung und sowas achte ich eigentlich gar nicht, weil ich ja auch
selber weiß, wie schwer es ist beim Lesen der eigenen Geschichte sowas zu sehen und je länger man aus der Schule raus ist, wird es eh immer schwerer :biggrin: Ich sehe da drüber hinweg. Aber
völliger rumpelkram darf da natürlich auch nicht stehen. Möchte schon noch verstehen, was ich lese.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Natürlich ist der Inhalt auch sehr wichtig, aber der Schreibstil ist für mich eben auch ein Kriterium :wink: Das sollte man auch erwähnen dürfen, wenn die Ausdrucksweise etc. einem nicht zusagt oder wenn man über viele Fehler stolpert. Und es spielt für mich auch eine Rolle, ob sich jemand die Mühe gemacht hat, wenigstens ein Mal korrektur zu lesen, oder einfach irgendwas hingeklatsch hat.
Ich finde es jedenfalls gut und oft hilfreich, wenn solche Fehler auch bei meinen Geschichten erwähnt werden, denn nur so kann man in Zukunft die Fehler (wie z.B. Wiederholungen) vermeiden und sich weiterentwickeln.

Wie gesagt, es ist nicht das wichtigste Kriterium für mich, aber auch nicht unwichtig.
 

MamoChan

Well-Known Member
Hallo zusammen! :smile:

Also, dass die Geschichte von mir ist, hatte ich ja schon an anderer Stelle gesagt. Habt alle vielen Dank für eure Kritik und auch für das Lob. :smile:
Die Idee dieser Geschichte kam mir auch tatsächlich, als ich eines Abends mit meinen beiden Kindern in ihrem Zimmer in ihrem neuen Spielhaus spielte. Mein Sohn fand es lustig plötzlich wie ein Löwe zu brüllen und nach einiger Zeit hatte ich plötzlich den Gedanken, was wäre, wenn er plötzlich zum Monster wird. Den Gedanken hatte ich aufgehoben und wollte ihn irgendwann mal für eine Geschichte nutzen. Und irgendwie wurde nun diese Geschichte draus.
Für die vielen Fehler möchte ich mich entschuldigen. Ich gebe zu, dass ich sie zwar einmal Korrektur gelesen hatte, aber nicht wirklich bei der Sache war. Meine Frau, welche sonst immer meine Beta-Leserin ist, war zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus, und ich hatte nicht mehr den Nerv, alles nochmal durchzugehen.

Clive77 schrieb:
Eine Korrekturlesung hätte die Geschichte noch etwas verbessern können. Etwas schade fand ich auch, dass mit dem ersten Satz schon erklärt wird, dass der Junge überlebt - da hätte sich vielleicht noch etwas an der Spannungskurve schrauben lassen.

Tja, da habe ich wohl etwas vergurkt. :wink: Als es in der Geschichte hieß, sie hätte ihn beinahe umgebracht, war damit nicht die Nacht des STurms gemeint, sondern die Abtreibung. Aber das habe ich dann leider nicht richtig ausgedrückt.


Member_2.0 schrieb:
Hätte am Ende vielleicht noch etwas zu Schlafzimmertür
geschrieben. Warum fiel ihr Blick darauf, was ist da?

Der letzte Satz hat mir in der Tat Probleme bereitet, und ich bin auch noch immer nicht so ganz glücklich damit, aber es war schon Absicht, nicht auszuschreiben, was dort zu sehen oder nicht zu sehen ist. :wink:


Sittich schrieb:
Spannender wäre das Ende aus meiner Sicht gewesen, wenn mehr Zweifel an der Wahrnehmung der Mutter geherrscht hätten, sodass man als Leser selbst im Unklaren geblieben wäre, ob das, was sie gesehen zu haben glaubte, wirklich der Realität entsprach oder ob es sich dabei nicht doch noch um eine (extrem) verspätete (extreme) Abwehrreaktion handelte. So wie es jetzt ist, scheint mir das doch relativ eindeutig.

Insgesamt echt gut.

Eigentlich war genau das mein Ziel. Schade, dass es nicht so ganz geklappt hat. Kannst Du mir sagen, wodurch es so offensichtlich wurde? :smile:

Tyler Durden schrieb:
Ich bin mir sicher, dass es nur ein Flashback-Horrortrip von ihr war und das der Junge von keinem Dämon besessen ist. Hier wird zwar nicht konkret gesagt, welche Droge sie eingenommen hatte, aber manche hallunozenen Drogen lösen auch Jahre später solche Flashbacks aus (weiß ich allerdings nur aus Büchern). Und der Anfang spricht ja auch dafür, dass es nur so eine Nachwirkung war.
Also laut meinen Recherchen kann beispielsweise auch LSD manchmal noch nach Jahren zu Halluzinationen führen. 0

Tyler Durden schrieb:
Wie hier schon gesagt wurde, sind hier und da einige Fehler (sogar schon im ersten Satz), Wiederholungen und unglückliche Formulierungen.

Ja, dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich hatte nur den Rohentwurf nochmal überflogen und die Autokorrektur drüberlaufen lassen. :facepalm:


Tyler Durden schrieb:
Das ist so formuliert, als wären Kleinkinder keine Menschen :wink: Ich würde da lieber sowas schreiben wie "Eines Kleinkindes oder überhaupt eines Menschen".

Danke, genau das wollte ich eigentlich auch so schreiben, mir hat aber irgendwie das richtige Wort gefehlt.

Sittich schrieb:
Und der Anfang spricht ja auch dafür, dass es nur so eine Nachwirkung war.
Das wiederum sehe ich nicht. Wobei ich die ersten Sätze bisher auch noch nicht zeitlich nach der Sturmnacht eingeordnet hatte, was bei näherer Betrachtung aber durchaus so interpretiert werden kann. Passt dann aber stimmungsmäßig irgendwie nicht ganz zum Ende. :check:[/quote]

Genau genommen beziehen sich die ersten Sätze auch nicht auf die Zeit nach dem Sturm. Es gibt einen Rückblick, in dem ihr Leben kurz heruntergerissen wird, und dann springt man ins Jetzt, wo die Nach des Sturms geschieht.
 
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