Clive77
Serial Watcher
In der Folge „Road Trip“ der US-Serie Supernatural dürfen die Herzen der Fans einige Höhenflüge hinlegen. Es kommt nicht oft vor, dass die beliebtesten Gastdarsteller sich so viele Szenen mit den Winchesters teilen. Ein gelungenes Comeback nach der Winterpause.
Road Trip
Nach dem Tod von Kevin (Osric Chau), der von Dean (Jensen Ackles) ein feuriges Begräbnis bekommt, gilt es, Sam (Jared Padalecki) zu finden und von Gadreel (Tahmoh Penikett) zu befreien. Dazu muss Dean sich der Hilfe von Crowley (Mark Sheppard) bedienen und bekommt Unterstützung von Castiel (Misha Collins), der anfangs die ganze Geschichte hinter Sams heimlichen Besetzer zu hören bekommt. Also machen die drei sich auf die Suche nach dem verlorenen Bruder - der Road Trip kann starten.
Es ist einfach nur köstlich, die drei auf ihrer Reise zu begleiten. Es fühlt sich an, wie ein Familientreffen, da man sowohl den Jäger, den Engel und den Dämon bereits ausgiebig kennt und derart ins Herz geschlossen hat, dass die ganze Szenerie sich gleichermaßen vertraut wie notwendig anfühlt. Dabei mangelt es weder am nötigen Witz („The three Amigos ride again“ - „He’s not my Amigo“), noch an Ernsthaftigkeit. Obendrein gibt es noch eine Referenz zum nicht endenden NSA-Skandal - bei dem Crowley (natürlich) seine Finger beziehungsweise Dämonen im Spiel hat.
Dank der dämonischen Cecily (Brenna O’Brien) bekommt Crowley jedenfalls die nötigen Informationen, um Sams / Gadreels aktuellen Aufenthaltsort ausfindig zu machen - und der Road Trip kann weiter gehen. Das eigentliche Dilemma folgt, als Dean und Castiel mit einem kleinen Trick den von Gadreel besessenen Sam in ihre Gewalt bringen können. Die Lösung liegt am Ende darin, dass Dean einen weiteren Deal mit Crowley macht: Der King of Hell kommt frei, wenn er Sam zurückbringen kann und den Engel vertreibt.
Ein Szenario, was nicht unbedingt neu ist, aber hervorragend funktioniert. Es mussten einige Ereignisse eintreten, um die Geschichte voran zu bringen und das genau findet gleich in der ersten Folge nach der Winterpause statt: Sam wird von Gadreel befreit und Crowley darf sich seiner Fesseln entledigen, um den Kampf gegen Abaddon (Alaina Huffman) anzutreten. Elegant gelöst, wobei auch auf eine Referenz auf Samandiriel a.k.a. Alfie (Tyler Johnston) nicht verzichtet wird.
Metatron
Auch Metatron (Curtis Armstrong) ist in dieser Folge mit an Bord. Einen guten Grund für seinen Aufenthalt auf Erden lässt er hier durchblicken: Kevins Tod war eine Absicherung, denn nach Kevin wird es (dafür hat er im Himmel gesorgt - oder anders gesagt: Einen Schalter umgelegt) keinen weiteren Propheten geben, der die Schrifttafeln entziffern kann. Zudem hat Gadreel ihm die Tafeln geliefert, womit die Absicherung komplett sein dürfte. Oder?
Und weshalb will er die anderen Engel, die Gadreel für ihn ausschaltet, überhaupt aus dem Spiel haben? Hier bahnt sich noch etwas an. Weshalb sonst bleibt er weiterhin auf der Erde und setzt auf Gadreel, der hier seinen Körper zurückbekommen hat?
Gadreel andererseits lässt sich bereitwillig von Metatron benutzen. Seine Position als Vize-Chef im Himmel ist ihm wichtig und Castiels Reaktion auf Gadreel spricht für sich (ganz zu schweigen davon, was wir über ihn erfahren - das klingt schon fast so als wenn Luzifer damals nur eine Statistenrolle inne gehabt hätte). Klar ist, dass Gadreel über keinerlei Mitgefühl verfügt, schließlich tötet er seinen ehemaligen himmlischen Kumpel Abner (Dan Payne) trotz dessen Erklärungen über den „Himmel auf Erden“.
Damit bleibt das Team-Up zwischen Metatron und Gadreel eine explosive Mischung, die den Winchesters und Castiel sicher noch zu schaffen machen wird.
Abaddon vs Crowley a.k.a. the fight is on!
Nachdem die himmlische Front einigermaßen geklärt wurde, bahnt sich auf der dämonischen Seite ein großer Kampf um die Herrschaft in der Hölle an. Hinter wem stehen die Dämonen? Newcomer Abaddon überzeugt durch Skrupellosigkeit und Temperament. Sie duldet keine Unentschlossenheit, was Cecily in dieser Episode zu spüren bekommt (wobei hier der wohl deutlichste Unterschied zwischen Crowley und Abaddon klar gemacht wird). Der King of Hell wiederum setzt auf Hinterlistigkeit und Überredungskunst (sowie strategischen Rückzug nach einer Ansprache), wie es nicht anders zu erwarten war. Wer wird dort am längeren Hebel sitzen? (Der Rezensent setzt seine Seele auf Crowley.)
Aber gut, der Kampf bleibt vorerst aus, wird aber bestimmt in einer der kommenden Folgen passend in Szene gesetzt. Crowley hat trotz seiner langen Abwesenheit noch immer genug Anhänger, um gegen Abaddon zu Felde zu ziehen. Daran besteht kein Zweifel. Gerade erst hat er bewiesen, wie gut er in Sachen Verhandlungen und Überzeugung ist. Wobei es schon ein wenig verwundert, dass er den Winchesters und Castiel genug Zeit verschafft, um die Flucht zu ergreifen. Aber sein Motto ist klar: Er hält sich an seinen Deal Dean gegenüber - sei es nun aus Crossroad-Zeiten oder weil er doch einen Funken Ehre besitzt oder gar wegen des fast vollendeten Rituals aus dem letzten Staffelfinale?
Vermutlich aber wohl deshalb, weil der Kampf gegen Abaddon ganz einfach Priorität hat, denn seine Zeit in Fesseln dürfte ihm trotz allem gehörig an Anhängern gekostet haben. Und Abaddon hat den Bonus, als unsterblich zu gelten. Da kann man mit Spannung erwarten, wie Crowley den Kampf gewinnen will.
Sam & Dean
Kommen wir zum Abschluss der Folge, der leider ein wenig auf Wiederholung setzt. Ja, Dean hat erneut gelogen, konnte erneut den Tod von Sam nicht akzeptieren. Ja, Sam ist deshalb erneut enttäuscht und darf erneut seinem Bruder vorwerfen, dass er ihn doch einfach hätte sterben lassen sollen. Das Gespräch zwischen den beiden war wohl kaum anders zu erwarten - jeder der beiden fühlt sich nun für Kevins Tod verantwortlich und will die Schuld dafür auf sich nehmen. Same old, same old...
Was dabei besonders bitter aufstößt: Sam teilt Dean nicht einmal mit, was denn nun das große Problem an der (alten) Sache ist. Dabei sollte gerade er doch verstanden haben, dass diese Aussprachen (so sehr sie den Zuschauer auch nerven) notwendig sind. Stattdessen kommt nur ein „Just go“ als Dean beschließt, sich von seinem Bruder zu trennen.
Wie lange die Trennung anhalten wird, bleibt abzuwarten. Wer weiß, vielleicht bekommen wir nun abwechselnd eine Sam- und eine Dean-Episode, bis die beiden endlich (mal wieder) ihr Verhältnis zurecht rücken können? Und wo steht Castiel? Geht der auch einen eigenen Weg, bleibt er bei Sam oder Dean oder bei beiden?
Fazit: Eine sehr gelungene Folge, von deren Sorte es gerne mehr geben dürfte. Humor, Staffelhandlung, Drama, Gegenspieler, Verbündete, Himmel, Hölle - alles passt irgendwie zusammen, nichts und keiner kommt zu kurz oder wird unnötig ausgewälzt. Abgesehen nur vom lernresistenten Verhalten der Winchesters, die auch in der neunten Staffel noch immer nicht wissen, weshalb sie überhaupt so weit gekommen sind.
9/10 Cheerleader-Dreams
Road Trip
Nach dem Tod von Kevin (Osric Chau), der von Dean (Jensen Ackles) ein feuriges Begräbnis bekommt, gilt es, Sam (Jared Padalecki) zu finden und von Gadreel (Tahmoh Penikett) zu befreien. Dazu muss Dean sich der Hilfe von Crowley (Mark Sheppard) bedienen und bekommt Unterstützung von Castiel (Misha Collins), der anfangs die ganze Geschichte hinter Sams heimlichen Besetzer zu hören bekommt. Also machen die drei sich auf die Suche nach dem verlorenen Bruder - der Road Trip kann starten.
Es ist einfach nur köstlich, die drei auf ihrer Reise zu begleiten. Es fühlt sich an, wie ein Familientreffen, da man sowohl den Jäger, den Engel und den Dämon bereits ausgiebig kennt und derart ins Herz geschlossen hat, dass die ganze Szenerie sich gleichermaßen vertraut wie notwendig anfühlt. Dabei mangelt es weder am nötigen Witz („The three Amigos ride again“ - „He’s not my Amigo“), noch an Ernsthaftigkeit. Obendrein gibt es noch eine Referenz zum nicht endenden NSA-Skandal - bei dem Crowley (natürlich) seine Finger beziehungsweise Dämonen im Spiel hat.
Dank der dämonischen Cecily (Brenna O’Brien) bekommt Crowley jedenfalls die nötigen Informationen, um Sams / Gadreels aktuellen Aufenthaltsort ausfindig zu machen - und der Road Trip kann weiter gehen. Das eigentliche Dilemma folgt, als Dean und Castiel mit einem kleinen Trick den von Gadreel besessenen Sam in ihre Gewalt bringen können. Die Lösung liegt am Ende darin, dass Dean einen weiteren Deal mit Crowley macht: Der King of Hell kommt frei, wenn er Sam zurückbringen kann und den Engel vertreibt.
Ein Szenario, was nicht unbedingt neu ist, aber hervorragend funktioniert. Es mussten einige Ereignisse eintreten, um die Geschichte voran zu bringen und das genau findet gleich in der ersten Folge nach der Winterpause statt: Sam wird von Gadreel befreit und Crowley darf sich seiner Fesseln entledigen, um den Kampf gegen Abaddon (Alaina Huffman) anzutreten. Elegant gelöst, wobei auch auf eine Referenz auf Samandiriel a.k.a. Alfie (Tyler Johnston) nicht verzichtet wird.
Metatron
Auch Metatron (Curtis Armstrong) ist in dieser Folge mit an Bord. Einen guten Grund für seinen Aufenthalt auf Erden lässt er hier durchblicken: Kevins Tod war eine Absicherung, denn nach Kevin wird es (dafür hat er im Himmel gesorgt - oder anders gesagt: Einen Schalter umgelegt) keinen weiteren Propheten geben, der die Schrifttafeln entziffern kann. Zudem hat Gadreel ihm die Tafeln geliefert, womit die Absicherung komplett sein dürfte. Oder?
Und weshalb will er die anderen Engel, die Gadreel für ihn ausschaltet, überhaupt aus dem Spiel haben? Hier bahnt sich noch etwas an. Weshalb sonst bleibt er weiterhin auf der Erde und setzt auf Gadreel, der hier seinen Körper zurückbekommen hat?
Gadreel andererseits lässt sich bereitwillig von Metatron benutzen. Seine Position als Vize-Chef im Himmel ist ihm wichtig und Castiels Reaktion auf Gadreel spricht für sich (ganz zu schweigen davon, was wir über ihn erfahren - das klingt schon fast so als wenn Luzifer damals nur eine Statistenrolle inne gehabt hätte). Klar ist, dass Gadreel über keinerlei Mitgefühl verfügt, schließlich tötet er seinen ehemaligen himmlischen Kumpel Abner (Dan Payne) trotz dessen Erklärungen über den „Himmel auf Erden“.
Damit bleibt das Team-Up zwischen Metatron und Gadreel eine explosive Mischung, die den Winchesters und Castiel sicher noch zu schaffen machen wird.
Abaddon vs Crowley a.k.a. the fight is on!
Nachdem die himmlische Front einigermaßen geklärt wurde, bahnt sich auf der dämonischen Seite ein großer Kampf um die Herrschaft in der Hölle an. Hinter wem stehen die Dämonen? Newcomer Abaddon überzeugt durch Skrupellosigkeit und Temperament. Sie duldet keine Unentschlossenheit, was Cecily in dieser Episode zu spüren bekommt (wobei hier der wohl deutlichste Unterschied zwischen Crowley und Abaddon klar gemacht wird). Der King of Hell wiederum setzt auf Hinterlistigkeit und Überredungskunst (sowie strategischen Rückzug nach einer Ansprache), wie es nicht anders zu erwarten war. Wer wird dort am längeren Hebel sitzen? (Der Rezensent setzt seine Seele auf Crowley.)
Aber gut, der Kampf bleibt vorerst aus, wird aber bestimmt in einer der kommenden Folgen passend in Szene gesetzt. Crowley hat trotz seiner langen Abwesenheit noch immer genug Anhänger, um gegen Abaddon zu Felde zu ziehen. Daran besteht kein Zweifel. Gerade erst hat er bewiesen, wie gut er in Sachen Verhandlungen und Überzeugung ist. Wobei es schon ein wenig verwundert, dass er den Winchesters und Castiel genug Zeit verschafft, um die Flucht zu ergreifen. Aber sein Motto ist klar: Er hält sich an seinen Deal Dean gegenüber - sei es nun aus Crossroad-Zeiten oder weil er doch einen Funken Ehre besitzt oder gar wegen des fast vollendeten Rituals aus dem letzten Staffelfinale?
Vermutlich aber wohl deshalb, weil der Kampf gegen Abaddon ganz einfach Priorität hat, denn seine Zeit in Fesseln dürfte ihm trotz allem gehörig an Anhängern gekostet haben. Und Abaddon hat den Bonus, als unsterblich zu gelten. Da kann man mit Spannung erwarten, wie Crowley den Kampf gewinnen will.
Sam & Dean
Kommen wir zum Abschluss der Folge, der leider ein wenig auf Wiederholung setzt. Ja, Dean hat erneut gelogen, konnte erneut den Tod von Sam nicht akzeptieren. Ja, Sam ist deshalb erneut enttäuscht und darf erneut seinem Bruder vorwerfen, dass er ihn doch einfach hätte sterben lassen sollen. Das Gespräch zwischen den beiden war wohl kaum anders zu erwarten - jeder der beiden fühlt sich nun für Kevins Tod verantwortlich und will die Schuld dafür auf sich nehmen. Same old, same old...
Was dabei besonders bitter aufstößt: Sam teilt Dean nicht einmal mit, was denn nun das große Problem an der (alten) Sache ist. Dabei sollte gerade er doch verstanden haben, dass diese Aussprachen (so sehr sie den Zuschauer auch nerven) notwendig sind. Stattdessen kommt nur ein „Just go“ als Dean beschließt, sich von seinem Bruder zu trennen.
Wie lange die Trennung anhalten wird, bleibt abzuwarten. Wer weiß, vielleicht bekommen wir nun abwechselnd eine Sam- und eine Dean-Episode, bis die beiden endlich (mal wieder) ihr Verhältnis zurecht rücken können? Und wo steht Castiel? Geht der auch einen eigenen Weg, bleibt er bei Sam oder Dean oder bei beiden?
Fazit: Eine sehr gelungene Folge, von deren Sorte es gerne mehr geben dürfte. Humor, Staffelhandlung, Drama, Gegenspieler, Verbündete, Himmel, Hölle - alles passt irgendwie zusammen, nichts und keiner kommt zu kurz oder wird unnötig ausgewälzt. Abgesehen nur vom lernresistenten Verhalten der Winchesters, die auch in der neunten Staffel noch immer nicht wissen, weshalb sie überhaupt so weit gekommen sind.
9/10 Cheerleader-Dreams