Supernatural S11E13 - Love Hurts

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge "Love Hurts" stimmt uns die US-Serie Supernatural auf den kommenden Valentinstag ein. Das Thema Liebe spielt dabei eine ähnlich große Rolle wie aus der Brust gerissene Herzen. Gegen Ende gibt es außerdem noch eine Überraschung.

Fall der Woche
In den ersten Minuten stellt uns die Episode Dan (Jim Thorburn) und Melissa Harper (Luciana Carro) vor, sowie deren Kindermädchen Staci (Zoe Fraser), mit der Dan eine Affäre hat und die kurze Zeit später ermordet wird. Da Dan der nächste ist, der an „akutem Herzverlust“ stirbt, rückt Melissa verständlicherweise in den Kreis der Verdächtigen. Doch ganz so offensichtlich, wie man meinen könnte, verläuft die Handlung dann doch nicht.
Die Geschichte der Harpers ist eine eher klassische Beziehungsstory. Der Ehemann hat eine Affäre, seine Frau weiß davon und will ihn zurückgewinnen und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Wobei der übernatürliche Faktor in diesem Fall dabei nicht fehlen darf.
In Sachen Monster sieht vorerst alles nach einem Shapeshifter aus, doch ähnlich wie bei anderen Fällen der Woche ist die Lösung ein wenig komplizierter und es gilt für Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) zunächst, den wahren Missetäter zu finden. Leider lässt der Fall dabei ein wenig die Originalität missen. Zwar wird uns mit der sogenannten „Qareen“ ein neues Monster präsentiert, was wir in der Form noch nicht hatten, aber die Vorgehensweise der Kreatur erinnert sehr stark an den Film „It Follows“ von 2014 und es wird nicht so ganz klar, ob die Folge jetzt eine Hommage an den Film sein soll oder wesentliche Elemente schlicht kopiert und für die Serie leicht angepasst wurden. Anmerkung: Der Film lohnt sich übrigens und ist sicher einer der besseren Gruselfilme der letzten Zeit.
Aber zurück zur Episode: Sonja (Venus Terzo) ist die strippenziehende Hexe, die von Melissa um Hilfe gebeten wurde und eine ganz eigene Ansicht zum Beziehungsgeflecht der Harpers hat. Ihre Motive lassen sich zwar bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen, aber als Gegenspielerin bleibt sie doch zu blass, um uns länger in Erinnerung zu bleiben. Hätte man an ihrer Stelle Rowena (Ruth Connell) noch verwenden können, stünde die Folge vermutlich etwas besser da.
Von den Gastfiguren kann hier Melissa noch am ehesten überzeugen. Mehr als einmal darf sie dem Monster entkommen und am Ende sogar Sam aus der Patsche helfen. Sie ist zwar keine der Nebenfiguren, von der man sich eine Rückkehr erwarten darf, aber es war erfrischend anders mit anzusehen, wie sie sich durch die Geschichte schlägt.

Winchesters
Die Brüder sind hier abgesehen von der Auflösung des Falles auch für ein wenig Auflockerung zuständig. Besonders Dean darf dabei durch ein paar Oneliner (’The Art of Dyeing’ – well, can’t say she didn’t warn you.) und seiner Suche nach dem nächsten One Night Stand hervorstechen, auch wenn der Humor sich vergleichsweise in Grenzen hält und sein „Antrieb“, sich das nächste Liebesabenteuer zu suchen, später in einem ganz anderen Licht erscheint.
Was generell in dieser Episode etwas störend auffällt, sind die Ermittlungsarbeiten und wie unsere „FBI-Agenten“ sich dabei verhalten. Normalerweise ist das besser gelöst, doch in "Love Hurts" fällt mehrmals auf, wie unglaubwürdig die Ermittlungen manchmal ablaufen. So zeigt Dan beispielsweise die Kameraaufzeichnungen, die ihn als Täter zeigen, ohne großen Widerstand dem ihm gegenübersitzenden „Beamten“. Alibi hin oder her, im Realfall hätte er bestimmt darauf verzichtet, die Aufzeichnungen zu zeigen. Deans Reaktion darauf muss währenddessen in Dans Augen mehr als merkwürdig gewesen sein. Keine Verhaftung, stattdessen wird ihm geglaubt.
Derartige Situationen gibt es leider mehrfach in der Folge. Uns ist zwar bewusst, dass die Winchesters Jäger sind und oft früher oder später einigen Figuren eröffnen müssen, dass sie sich mit übernatürlichen Kreaturen beschäftigen (die Beweise dafür sind ja auch stets vorhanden). Dennoch hätte man sich hier etwas geschickter anstellen können, was die Ermittlungsarbeit und die Dialoge mit den Gastfiguren angeht.

Amara
Emily Swallow schaut diese Woche vorbei. Allerdings nicht als Amara, sondern als eine der Erscheinungsformen der Qareen, die es auf Dean abgesehen hat (von wegen Daisy Duke). Die Überraschung wurde durch die Opening Credits zwar ein wenig entschärft, aber Deans Verlangen nach One Night Stands rückt durch Amaras Erscheinen in ein anderes Licht.
Er versucht, sich von der ominösen Verbindung zu ihr abzulenken, sie zu unterdrücken. Aber was er auch macht, so recht gelingen will das nicht und er fühlt sich schuldig dabei.
Dass die Episode auf Deans Offenbarung seiner Verbindung zu Amara gegenüber Sam hinausläuft, kann als echte Überraschung gewertet werden. Sam hat schließlich nicht gesehen, mit wem Dean da gekämpft hat. Zudem ließ sich, nachdem er Casifer (Misha Collins) das Geheimnis bereits enthüllt hatte (und nicht Sam), vermuten, dass er auch diesmal davon absehen würde, seinem Bruder Bericht zu erstatten.
Mit Erleichterung werden wir Zeugen davon, wie Dean sich überwindet und das Thema zur Sprache bringt. Endlich, möchte man meinen, denn derartige Geheimnisse haben schon öfter der Verhältnis der beiden belastet und nicht selten zu vorübergehenden Trennungen geführt. Schön zu sehen, dass man einen derartigen Weg nicht erneut gehen will.
Ebenfalls überraschend war, wie Sam Deans Geständnis aufnimmt. Er hatte so was in der Richtung schon geahnt, macht seinem Bruder aber keinen Vorwurf daraus, dass dieser so lange gebraucht hat, um endlich damit herauszurücken. Der Zusammenhalt der beiden wird dadurch gestärkt und auch wenn die Folge auf einer ungewissen Note endet - schließlich wird der Kampf gegen Amara nicht einfach werden - stimmt es uns doch zuversichtlich, dass Sam nun im Bilde ist und weiß, wie die Dinge um Amara und Dean stehen.

Fazit: Die Episode ist nicht einfach zu bewerten. Angenehm war sicher, wie das Abenteuer auf die Aussprache von Sam und Dean hinauslief und damit letztlich einen wichtigen Teil zum übergreifenden Handlungsbogen beitrug, der sich in der Form nicht erwarten ließ. Der Fall der Woche selbst andererseits hätte gerne origineller sein können, auch wenn sich ein guter Unterhaltungsfaktor nicht absprechen lässt. Es gab allerdings ein paar Sachen, die dabei weniger gelungen erscheinen.

6/10
 
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