Shins
Well-Known Member
Zum Glück haben wir mittlerweile immer die Wahl. Auch FÜR die Synchro. Ich liebe deutsche Synchronisation. Sie ist eine eigene Kunstform für sich. Und wir haben teilweise großartige Sprecher und auch Dialogbuchautoren. Und damit spreche ich mich nicht gegen O-Ton aus, falls das jezt so verstanden wird. Aber die Forderung danach, ab einer gewissen FSK gar nicht mehr zu synchronisieren, empfinde ich als unglaublich unverschämt. Da kriegt Joel auch noch eine drüber von mir bei Gelegenheit. Wie gesagt: Jeder Filmkenner mit guten Englisch bzw Fremdsprachenkenntnissen soll und darf den O-Ton genießen. Aber es reicht schon, nur mittelprächtig eine Sprache zu können - ist bei mir leider auch der Fall - und schon geht beim O-Ton mehr verloren als bei einer Synchro. Beim Untertitel lesen sowieso. Dazu kommt - wie gesagt - dass eine gute Synchro noch einmal eine eigene Kunstform darstellt. Die deutsche Version verdrängt ja auch nie das Original, sie koexistiert. Und im besten Fall können wir einen Film doppelt genießen, zweimal entdecken.TheRealNeo schrieb:Bin da ganz bei Joel wie er es im Podcast gefordert hat. Ab einer gewissen FSK braucht es keine Synchronisation mehr. Diese (professionelle) Beschneidung der eigentlichen Leistung des Schauspielers ist so ein Gewohnheitsding in Deutschland was man nach und nach mal reduzieren könnte. Zum Glück bitten immer mehr Kinos Originalversionen an.
Ich will niemandem sagen, er soll synchronisiert gucken, wenn er das nicht mag und nur O-Ton bevorzugt. Kein Thema. Aber ich werde doch etwas wütend, wenn Synchros allgemein schlecht gemacht und als unnötig bezeichnet werden, ja, eigentlich einer ganzen Kunstform ihr Wert abgesprochen wird. Irgendwo mehr oder weniger verborgen schwingt da auch immer die arrogante Unterstellung "Du guckst synchronisiert? Dann bist du kein echter Filmfan" mit.
Sorry, das ist ein Thema, was mich mitunter sehr aufwühlt, weil mir zu viel pauschalisiert wird, sich vieles zu leicht gemacht wird, großartige Leistungen verkannt werden und sich oft arrogant geäußert wird. Ich liebe Filme, ich schaue auch gerne mal im O-Ton, aber vor allem bin ich Liebhaber guter deutscher Synchronisation und liebe es, auch über Synchro-Besetzungen und Übersetzungen zu diskutieren. Das ist kein Gewohnheitsding, sondern ein Hobby- und Interessens-Ding. Und ohne einen Arne Elsholtz, einen Thomas Danneberg, einen Randolf Kronberg und und und wäre die deutsche Medienlandschaft eine wesentlich traurigere (gewesen).
Ich denke, es sollte bald ein Streitgespräch zu Synchronisation geben. Aber meine Meinung ist klar: Ein Hoch auf die deutsche Synchronisations-Kultur, die uns einige akustische Schauspielhöhepunkte geliefert hat. Und statt auf Abschaffung zu plädieren, sollte sie wieder mehr gefördert werden, mutiger sein dürfen (was Hollywood-Studios leider nicht mehr ohne weiteres zulassen) und mehr gewürdigt werden - und O-Ton-Only-Gucker sollten zumindest hinnehmen, dass es Fans von dieser "professionellen Beschneidung der eigentlichen Leistung des Schauspielers gibt"...
Sorry, musste raus.
Und jetzt wieder zum Film.