Clive77
Serial Watcher
In der Folge "Mato" der US-Serie The Blacklist setzt Red die Suche nach Liz und Agnes fort. Alexander Kirk bekommt derweil die Gelegenheit, etwas überzeugender auf die Entführte einzuwirken.
Flugzeugabsturz
Elizabeth Keen (Megan Boone) nutzt zu Beginn der Episode einen günstigen Moment, um sich zu befreien und provoziert im anschließenden Handgemenge den Absturz des Wasserflugzeugs, in welchem sie zusammen mit Alexander Kirk (Ulrich Thomsen) und dem Piloten gesessen hat. Beim Warten auf Hilfe und im Anschluss daran erfahren wir wieder ein wenig mehr über Kirk, wobei es ihm im „Sommerpalast“ schließlich gelingt, Liz und auch uns ein gutes Stück auf seine Seite zu ziehen.
Im letzten Review wurde noch kritisiert, dass Kirk ziemlich ungeschickt vorgeht, wenn er seine Tochter davon überzeugen möchte, dass er ihr Vater und Red (James Spader) ein Lügner ist, der sie über Jahre hinweg getäuscht hat. Lustigerweise macht Liz ihm diese Woche an einer Stelle den gleichen Vorwurf. In dieser Folge wendet sich aber das Blatt dahingehend deutlich. Kirk ist und bleibt zwar kein angenehmer Zeitgenosse, wie man beispielsweise daran sehen konnte, dass er den Retter, der die beiden aus dem Wasser fischte, niederschießt. Aber er bekommt in "Mato" die Gelegenheit, einen bleibenden Eindruck bei Liz zu hinterlassen. Offensichtlich sind seine Worte über ihre Kindheit wahr, denn in der ehemaligen Sommerresidenz der Familie Rostova werden einige Erinnerungen in Liz geweckt und prompt durch eine kleine Ausgrabung bestätigt.
Na bitte, geht doch. Kirks Aussagen scheinen Hand und Fuß zu haben, womit er zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für Red wird. Dass er dabei auf ähnlich rücksichtslose Art und Weise vorgeht, ist auch nicht ganz verwunderlich – jedenfalls mit Blick auf die Vergangenheit der beiden. In Liz sind auf jeden Fall Zweifel geweckt worden, was die ganzen kleinen Puzzlestückchen angeht, die Red ihr gegenüber aus ihrer Kindheit preisgab (was aber noch nicht heißt, dass er per se gelogen hat).
Bezeichnend in dieser Hinsicht waren auch die letzten Minuten, in denen das FBI im „Sommerpalast“ auftaucht und Liz darüber ganz und gar nicht glücklich ist. Ein Wiedersehen mit Agnes rückt dadurch wieder in die Ferne und vielleicht hätte sie noch mehr Informationen aus Kirk herausholen können. Auffällig ist außerdem, dass es im Anschluss mit Red nur einen kurzen Blickwechsel gibt, während das Wiedersehen mit Ressler (Diego Klattenhoff) und Tom (Ryan Eggold) deutlich herzlicher ausfällt. Auf der weiteren Agenda wird zunächst die Suche nach Agnes stehen, aber wir können recht gespannt darauf sein, wie das Verhältnis zwischen Red und Liz in Zukunft gestaltet wird – und natürlich, wann Kirk das nächste Mal auftaucht.
Zu beanstanden gibt es in diesem Handlungsbogen die üblichen Kleinigkeiten. So war der Flugzeugabsturz an sich eigentlich unnötig (ganz zu schweigen davon, dass natürlich Kirk und Keen selbigen überleben). Und so ein bisschen fragt man sich schon, weshalb Liz sich nicht so recht an ihre Kindheit erinnern kann beziehungsweise konnte, wenn sie doch diese Woche ein klares Bild von ihrer Mutter (Lotte Verbeek) vor Augen hat. Müsste es da beim Blick auf Alexander Kirk nicht auch „Klick“ machen, wenn er ihr Vater ist und die Familie früher jeden Sommer zur Residenz gebracht hat? Außerdem stellt sich jetzt die Frage, was mit den ganzen anderen Erinnerungsfragmenten ist, die sie im Verlauf der Serie hatte (Stichwörter: Feuer, Schuss auf den Vater). Schwer vorstellbar, dass die ihr von Red implantiert wurden.
Raymond Reddington
Red greift auf der Suche nach Liz weiterhin hart durch. Der Blacklister der Woche, Mato (Raoul Max Trujillo), ist dabei zunächst das Ziel, denn der konnte im Cliffhanger der letzten Folge Agnes wieder in seine Gewalt bringen. Doch der Weg zu Mato ist mit einigen Hindernissen verbunden, die nur Mr. Kaplan (Susan Blommaert) lösen kann – hatte Red sie deshalb noch nicht getötet?
Es geht diese Woche nicht ganz so actionreich zu wie im Staffelauftakt und es gibt weniger drastische Szenen. Am unangenehmsten für den Zuschauer dürfte die Folter von Nikos (Jack Topalian) durch Tom gewesen sein, obwohl ein großer Teil davon offscreen stattfand. Mato wurde hingegen durch Red beziehungsweise einen seiner Monologe zum Reden gebracht, wobei Reds Ansprachen dieses Mal spärlicher ausfallen und weniger überzeugend wirken. Auf Seiten des FBIs gibt es währenddessen nicht viel zu berichten. Sie suchen den Großteil der Folge über nach Liz, nur um sie zunächst knapp zu verpassen. Bedeutende Szenen einzelner Figuren blieben leider aus, was aber auch nicht weiter wild ist. Die ganze Schnitzeljagd macht somit einen eher durchschnittlichen Eindruck.
Dramatischer war hier der letzte Akt, als Red sich mit einem tödlichen (?) Schuss von Mr. Kaplan verabschiedet. So recht nachvollziehen kann man seine Entscheidung beim besten Willen nicht, zumal sie in dieser Episode ein wesentlicher Bestandteil der Suche war und für Red sogar einen ihrer Freunde (Nikos) verraten hat. Obendrein liefert sie eine passende Erklärung für den vorgetäuschten Tod von Liz, denn so wie sie es darstellt, hat sie indirekt wirklich nur Reds Interessen verfolgt. Wir können uns also zu Recht fragen, weshalb er auf ihre Argumentation nicht eingeht und vor allem die jahrelange Zusammenarbeit quasi mit einem Schulterzucken abtut.
Unterm Strich verliert Red hier Sympathiepunkte und wird ein gutes Stück in Richtung Bösewicht verschoben. Schon seine Auftritte im Staffelauftakt führten uns vor Augen, zu welcher Gewalt er fähig ist, wobei es jetzt aber eine Figur getroffen hat, die zu seinem engsten Bekanntenkreis zählt. Würde er sich ebenfalls Dembe (Hisham Tawfiq) entledigen, wenn dieser ihn täuscht? Und was ist mit Liz (und Tom), die ihn ja auch hintergangen hat? Die Entwicklung von Red lässt sich somit leicht sorgenvoll betrachten. Oder ist es vielleicht nur die Absicht der Autoren, Red ein wenig in die böse Ecke zu verschieben, während Kirk ein paar Pluspunkte sammelt? Schließlich wäre der Konflikt zwischen den beiden ausgeglichener und interessanter, wenn sie auf einem ähnlichen Level der gut/böse-Skala agieren. Einerseits ein ansprechender Gedanke, andererseits aber eher unpassend, zumindest was Red und seinen Schuss auf Mr. Kaplan angeht.
Fragt sich eigentlich noch jemand, ob Mr. Kaplan möglicherweise überlebt hat? Man könnte zwar die Handbewegung dahingehend deuten, dass es nur ein letztes Zupacken war, aber endgültig sicher können wir uns nicht sein, dass sie tot ist. Vielleicht war sie auf den Schuss vorbereitet und hat Vorkehrungen für diesen Fall getroffen? Es wäre jedenfalls schade, wenn es das letzte war, was wir von ihr gesehen haben.
Fazit: Gehobener Durchschnitt. Während hinter Kirks Worten ein gutes Stück Wahrheit steckt und Liz ins Zweifeln gerät, ob sie ihm nicht doch trauen kann, verliert Red diese Woche einiges an Sympathie. Der (scheinbare?) Tod einer wichtigen Nebenfigur durch seine Hand will nicht so recht passen. Andere Figuren sind diese Woche nur auf Sparflamme aktiv.
6,5/10
Flugzeugabsturz
Elizabeth Keen (Megan Boone) nutzt zu Beginn der Episode einen günstigen Moment, um sich zu befreien und provoziert im anschließenden Handgemenge den Absturz des Wasserflugzeugs, in welchem sie zusammen mit Alexander Kirk (Ulrich Thomsen) und dem Piloten gesessen hat. Beim Warten auf Hilfe und im Anschluss daran erfahren wir wieder ein wenig mehr über Kirk, wobei es ihm im „Sommerpalast“ schließlich gelingt, Liz und auch uns ein gutes Stück auf seine Seite zu ziehen.
Im letzten Review wurde noch kritisiert, dass Kirk ziemlich ungeschickt vorgeht, wenn er seine Tochter davon überzeugen möchte, dass er ihr Vater und Red (James Spader) ein Lügner ist, der sie über Jahre hinweg getäuscht hat. Lustigerweise macht Liz ihm diese Woche an einer Stelle den gleichen Vorwurf. In dieser Folge wendet sich aber das Blatt dahingehend deutlich. Kirk ist und bleibt zwar kein angenehmer Zeitgenosse, wie man beispielsweise daran sehen konnte, dass er den Retter, der die beiden aus dem Wasser fischte, niederschießt. Aber er bekommt in "Mato" die Gelegenheit, einen bleibenden Eindruck bei Liz zu hinterlassen. Offensichtlich sind seine Worte über ihre Kindheit wahr, denn in der ehemaligen Sommerresidenz der Familie Rostova werden einige Erinnerungen in Liz geweckt und prompt durch eine kleine Ausgrabung bestätigt.
Na bitte, geht doch. Kirks Aussagen scheinen Hand und Fuß zu haben, womit er zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für Red wird. Dass er dabei auf ähnlich rücksichtslose Art und Weise vorgeht, ist auch nicht ganz verwunderlich – jedenfalls mit Blick auf die Vergangenheit der beiden. In Liz sind auf jeden Fall Zweifel geweckt worden, was die ganzen kleinen Puzzlestückchen angeht, die Red ihr gegenüber aus ihrer Kindheit preisgab (was aber noch nicht heißt, dass er per se gelogen hat).
Bezeichnend in dieser Hinsicht waren auch die letzten Minuten, in denen das FBI im „Sommerpalast“ auftaucht und Liz darüber ganz und gar nicht glücklich ist. Ein Wiedersehen mit Agnes rückt dadurch wieder in die Ferne und vielleicht hätte sie noch mehr Informationen aus Kirk herausholen können. Auffällig ist außerdem, dass es im Anschluss mit Red nur einen kurzen Blickwechsel gibt, während das Wiedersehen mit Ressler (Diego Klattenhoff) und Tom (Ryan Eggold) deutlich herzlicher ausfällt. Auf der weiteren Agenda wird zunächst die Suche nach Agnes stehen, aber wir können recht gespannt darauf sein, wie das Verhältnis zwischen Red und Liz in Zukunft gestaltet wird – und natürlich, wann Kirk das nächste Mal auftaucht.
Zu beanstanden gibt es in diesem Handlungsbogen die üblichen Kleinigkeiten. So war der Flugzeugabsturz an sich eigentlich unnötig (ganz zu schweigen davon, dass natürlich Kirk und Keen selbigen überleben). Und so ein bisschen fragt man sich schon, weshalb Liz sich nicht so recht an ihre Kindheit erinnern kann beziehungsweise konnte, wenn sie doch diese Woche ein klares Bild von ihrer Mutter (Lotte Verbeek) vor Augen hat. Müsste es da beim Blick auf Alexander Kirk nicht auch „Klick“ machen, wenn er ihr Vater ist und die Familie früher jeden Sommer zur Residenz gebracht hat? Außerdem stellt sich jetzt die Frage, was mit den ganzen anderen Erinnerungsfragmenten ist, die sie im Verlauf der Serie hatte (Stichwörter: Feuer, Schuss auf den Vater). Schwer vorstellbar, dass die ihr von Red implantiert wurden.
Raymond Reddington
Red greift auf der Suche nach Liz weiterhin hart durch. Der Blacklister der Woche, Mato (Raoul Max Trujillo), ist dabei zunächst das Ziel, denn der konnte im Cliffhanger der letzten Folge Agnes wieder in seine Gewalt bringen. Doch der Weg zu Mato ist mit einigen Hindernissen verbunden, die nur Mr. Kaplan (Susan Blommaert) lösen kann – hatte Red sie deshalb noch nicht getötet?
Es geht diese Woche nicht ganz so actionreich zu wie im Staffelauftakt und es gibt weniger drastische Szenen. Am unangenehmsten für den Zuschauer dürfte die Folter von Nikos (Jack Topalian) durch Tom gewesen sein, obwohl ein großer Teil davon offscreen stattfand. Mato wurde hingegen durch Red beziehungsweise einen seiner Monologe zum Reden gebracht, wobei Reds Ansprachen dieses Mal spärlicher ausfallen und weniger überzeugend wirken. Auf Seiten des FBIs gibt es währenddessen nicht viel zu berichten. Sie suchen den Großteil der Folge über nach Liz, nur um sie zunächst knapp zu verpassen. Bedeutende Szenen einzelner Figuren blieben leider aus, was aber auch nicht weiter wild ist. Die ganze Schnitzeljagd macht somit einen eher durchschnittlichen Eindruck.
Dramatischer war hier der letzte Akt, als Red sich mit einem tödlichen (?) Schuss von Mr. Kaplan verabschiedet. So recht nachvollziehen kann man seine Entscheidung beim besten Willen nicht, zumal sie in dieser Episode ein wesentlicher Bestandteil der Suche war und für Red sogar einen ihrer Freunde (Nikos) verraten hat. Obendrein liefert sie eine passende Erklärung für den vorgetäuschten Tod von Liz, denn so wie sie es darstellt, hat sie indirekt wirklich nur Reds Interessen verfolgt. Wir können uns also zu Recht fragen, weshalb er auf ihre Argumentation nicht eingeht und vor allem die jahrelange Zusammenarbeit quasi mit einem Schulterzucken abtut.
Unterm Strich verliert Red hier Sympathiepunkte und wird ein gutes Stück in Richtung Bösewicht verschoben. Schon seine Auftritte im Staffelauftakt führten uns vor Augen, zu welcher Gewalt er fähig ist, wobei es jetzt aber eine Figur getroffen hat, die zu seinem engsten Bekanntenkreis zählt. Würde er sich ebenfalls Dembe (Hisham Tawfiq) entledigen, wenn dieser ihn täuscht? Und was ist mit Liz (und Tom), die ihn ja auch hintergangen hat? Die Entwicklung von Red lässt sich somit leicht sorgenvoll betrachten. Oder ist es vielleicht nur die Absicht der Autoren, Red ein wenig in die böse Ecke zu verschieben, während Kirk ein paar Pluspunkte sammelt? Schließlich wäre der Konflikt zwischen den beiden ausgeglichener und interessanter, wenn sie auf einem ähnlichen Level der gut/böse-Skala agieren. Einerseits ein ansprechender Gedanke, andererseits aber eher unpassend, zumindest was Red und seinen Schuss auf Mr. Kaplan angeht.
Fragt sich eigentlich noch jemand, ob Mr. Kaplan möglicherweise überlebt hat? Man könnte zwar die Handbewegung dahingehend deuten, dass es nur ein letztes Zupacken war, aber endgültig sicher können wir uns nicht sein, dass sie tot ist. Vielleicht war sie auf den Schuss vorbereitet und hat Vorkehrungen für diesen Fall getroffen? Es wäre jedenfalls schade, wenn es das letzte war, was wir von ihr gesehen haben.
Fazit: Gehobener Durchschnitt. Während hinter Kirks Worten ein gutes Stück Wahrheit steckt und Liz ins Zweifeln gerät, ob sie ihm nicht doch trauen kann, verliert Red diese Woche einiges an Sympathie. Der (scheinbare?) Tod einer wichtigen Nebenfigur durch seine Hand will nicht so recht passen. Andere Figuren sind diese Woche nur auf Sparflamme aktiv.
6,5/10