The Blacklist S05E01 - Smokey Putnum

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge "Smokey Putnum" startet die fünfte Staffel der US-Serie The Blacklist. Red muss sich nach dem letzten Finale wieder aufrappeln und geht mit Liz auf Kopfgeldjagd, während Cooper sich um die Verbindung zwischen den beiden sorgt. Ressler bekommt ein neues Problem.

Vater und Tochter
Nachdem die Katze nun endlich aus dem Sack ist, nimmt das Verhältnis zwischen Raymond Reddington (James Spader) und seiner Tochter Elizabeth Keen (Megan Boone) einen deutlich lockereren Umgangston an. Die sonst stets vorhandene größere Anspannung zwischen beiden entfällt nahezu komplett. Lizzie ist zwar nicht gerade begeistert, als sie nach einem neuen Blacklister fragt und Red sie anschließend auf Smokey Putnum (Michael Aronov) aufmerksam macht, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt wurde, welches Raymond sich (scheinbar) aus bloßer Geldnot heraus verdienen will. Denn Smokey ist eher ein Kleinkrimineller und kein großer Fisch. Aber sie ist durchaus gewillt, Red zu unterstützen.
Wie bei The Blacklist üblich, erwarten uns und Lizzie ein paar kleinere Twists auf dem Roadtrip der beiden. Red ist dabei, sein Imperium wieder aufzubauen und unternimmt dafür die ersten Schritte, während Liz am Ende doch noch einen größeren Fisch dingfest machen kann - denn hinter Smokey sind nicht nur die Behörden her. Dass wir die meiste Zeit über recht ahnungslos sind, worauf Red da zusteuert, liegt einerseits am Episodenanfang, wo uns auf amüsante Art und Weise gezeigt wird, wie Red ein Auto klaut, um es direkt wieder zu verscherbeln. Seine Mittel sind also tatsächlich stark begrenzt, wenn er schon zu solchen Methoden greifen muss, um seine Miete zu bezahlen. Da würde eine Aktivität als Kopfgeldjäger gut ins Bild passen.
Andererseits liegt es aber mal wieder am Schauspiel von Spader, dass wir die meiste Zeit über um den Finger gewickelt werden. Wenn Red begeistert vom Jahrmarkt erzählt, hätten wir vielleicht schon ahnen können, dass er nicht nur am Kopfgeld interessiert ist. Auch dürfte es leicht verdächtig gewesen sein, wieviel Spaß er doch am Trip hat, obwohl er die Kohle dringend benötigt. Jedenfalls ließ sich das Ende, bei dem er Smokey und die frisch aus den Fängen der Justiz entwendete Hawkins (Aida Turturro) in sein Team aufnimmt, nur schwerlich vorhersehen.
Was Liz betrifft, findet eine recht interessante Entwicklung statt. Sie mag zwar (noch?) generelle Probleme mit den kriminellen Aktivitäten Reds haben und bringt das auch zur Sprache. Aber dennoch drückt sie im Folgenverlauf mehr als nur ein Auge zu. Sie möchte scheinbar sogar, dass er sein Imperium erneut aufbaut (und damit wieder dickere Fische abliefern kann), was die Frage aufwirft, ob sie nicht vielleicht demnächst verstärkt und auch aktiv einen Platz an Reds Seite findet. Noch mag das Ziel zwar tatsächlich bei der Auffindung weiterer Blacklister liegen, aber gerade das Ende legt nahe, dass sie womöglich zu viel Spaß an der Seite ihres Vaters hat.

Der Koffer
Während Red und Liz auf Kopfgeldjagd sind, versucht Dembe (Hisham Tawfiq) den Koffer mit den mysteriösen sterblichen Überresten ausfindig zu machen, den Mr. Kaplan (Susan Blommaert) Tom Keen (Ryan Eggold) zugespielt hat. Es sind nur kurze Szenen, die uns da zuteil werden, aber der Inhalt ist etwas, was Red Sorgen bereitet und vermutlich die ganze Beziehung zu Liz wieder auf den Kopf stellen könnte.
Dembe hat keinen Erfolg und am Schluss konnte man schon meinen, Tom würde Lizzie mit dem Inhalt konfrontieren. Aber die Offenbarung darüber, dass Red ihr Vater ist, lässt ihn zögern. Weshalb? Schwer einzuschätzen. Mag sein, dass er bloß ihre gute Laune nicht mit dem dunklen Geheimnis aus Reds Vergangenheit verderben möchte. Aber der Flash Forward (als solches lassen sich wohl die Szenen interpretieren, die Toms Tod durch Reds Hand andeuten) verheißt nichts Gutes.
Wird Tom somit demnächst abtreten? Und wie lange wird es dauern, bis Liz das Köfferchen auffällt und Fragen stellt? Vermuten lässt sich ja, dass sich darin die Überreste ihrer Mutter befinden und Reds Geschichte über deren Selbstmord nicht der Wahrheit entspricht. Denn das Ziel von Mr. Kaplan war es nicht nur, sein Imperium zu zerstören, sondern auch einen permanenten Keil zwischen Vater und Tochter zu treiben, der ganz offensichtlich im Inhalt des Koffers zu finden ist.

FBI
Cooper (Harry Lennix) zeigt sich im Staffelauftakt besorgt über die neu entdeckte Verbindung zwischen Red und Liz und wie diese auf den zukünftigen Vorgesetzten wirken könnte - wovon er auch die anderen unterrichtet. Vermutlich sind Coopers Sorgen berechtigt, denn aus dem Vater/Tochter Verhältnis könnten sich ungeahnte Komplikationen für das weitere Vorgehen unserer Einsatztruppe ergeben, wirft es doch ein anderes Licht auf den Deal mit Red. Die erzielten Erfolge sollten zwar trotzdem für sich sprechen, stehen dann aber unter dem Schatten, dass Liz ihren Vater unterstützt hat. Mal schauen, wie der neue Chef da reagieren wird.
Bei Aram (Amir Arison) und Samar (Mozhan Marnò) hat Amor derweil ins Schwarze getroffen. Wurde auch allmählich Zeit, dass das ständige Hin und Her ein Ende findet. Obwohl, so ganz in trockenen Tüchern ist die Liaison noch nicht. Arams Sorge um das Verhältnis unter Kollegen ist zwar irgendwo süß und erweist sich später auch als unbegründet, aber eine strikte Trennung von Beruf und Privatleben könnte bei Samar wieder dunkle Wolken aufziehen lassen.

Ressler
Für Donald Ressler (Diego Klattenhoff) wird es etwas brenzlig, als die Leiche von Laurel Hitchin (Christine Lahti) gefunden wird. Er darf im Folgenverlauf somit zittern, ob man ihm ihren Tod zuschreiben wird oder ob Henry Prescott (James Carpinello) tatsächlich gute Arbeit geleistet hat.
Zwar erweisen sich Resslers Zweifel als unbegründet, denn Laurels Tod wird in der Tat als Unfall abgestempelt. Aber Prescott kann in Erfahrung bringen, wer Donald wirklich ist und wo er arbeitet. Zudem wurden die Hinweise, dass er am Tod von Laurel nicht unbeteiligt war, nicht beseitigt, sondern werden sicher verwahrt.
Prescott kann Ressler somit unter Druck setzen und deutet an, dass dieser ihm in Zukunft einige Gefallen erweisen muss, wenn er nicht möchte, dass der Fall Hitchin neu aufgerollt wird. Blöde Situation, aber irgendwie auch nicht anders zu erwarten - das kommt halt davon, wenn man mit einem Cleaner Geschäfte macht. Unsereins darf sich derweil freuen, in welche Zwickmühlen Prescott den guten Donald stecken wird.

Fazit: Ein ganz guter Auftakt zur fünften Staffel. Das neue Verhältnis zwischen Red und Liz sorgt für frischen Wind und ein amüsantes Abenteuer, welches in gewohnter Manier mit einigen kleineren Überraschungen gespickt ist. Der Inhalt eines bestimmten Koffers könnte das allerdings wieder ändern und bringt den jetzigen Besitzer in Gefahr, womit es spannend bleibt. Beim FBI lassen sich auch ein paar Änderungen verbuchen, wobei die Konsequenzen aber noch nicht absehbar sind. Sicher ist nur, dass Ressler über kurz oder lang in der Klemme stecken wird.

7,5/10
 
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