Hab das Buch nun durch und fand es so eigentlich sehr gut, wenn auch, und wenn nur aus persönlichen Gründen, es lange nicht den Stellenwert eines Harry Potter einnehmen kann. Trotzdem hat es Rowling geschafft sich mit ihrem neuen Werk sehr, wirklich sehr von Potter abzugrenzen und so wirkt es, auch wenn das jetzt vielleicht schlechter klingt als ich es meine, dass Rowling ihren "ersten Roman für Erwachsene" auch auf Teufel-komm-raus für Erwachsene konzipiert hat. Auch, wenn es von der Inhaltsangabe den Anschein macht, es wäre recht gemächliches Buch über eine verschrobene englische Kleinstadt ist es doch ganz anders und vor allem unheimlich düster: Drogenkonsum- und Entzug, Depressionen, häusliche Gewalt, Sex und Vergewaltigung sind nur ein paar der Themen, die Rowling in diesem, manchmal gekonnt schwarzhumorigen, manchmal sehr bedrückendem Roman aufgreift und in einer eigentlich recht einfachen, aber doch toll konstruierten Geschichte verarbeitet. Das Figurenensemble, dass praktisch ausschließlich aus unsympathischen und schwer problembehafteten Charakteren besteht und wie Rowling diesen unzähligen Figuren und die daraus und dem anfänglichen Ausgangspunkt, dem Tod Barry Fairbrothers, resultierenden Handlungsstränge miteinander verbindet und zu einem großen und komplexen Werk verbindet ist höchst beeindruckend und dabei, wenn auch sehr düster, doch oft unterhaltsam. Rowlings Schreibstil ist, wie schon bei Potter, auch hier wieder sehr flüssig und angenehm zu lesen.
Und auch wenn mich die ganze Story des Buches nicht so gepackt hat, wie es ihre Harry Potter-Romane konnten, und mir das Buch teilweiße zu extrem und zu düster war und Rowling es sich mit manchen Figureneigenschaften und Storywendungen recht einfach macht und es wirkt, als möchte sie die von Harry Potter geblendeten Leser nur schocken, ist es doch ein überaus gelungenes Buch, überzeugend als, sozusagen, zweiter "Debut-Roman" und sicher ein Werk, über das man noch Länger nachdenken kann.
Sonst noch jemand hier, der es gelesen hat?