Verschoben.
Plump und zu schnell, das würde ich auf jeden Fall unterschreiben. Ich würde es auch auf diese unfokussierte Script-Ausrichtung schieben, die ich angesprochen habe. Der Film kann sich nicht entscheiden, welche Perspektive, welche Figur ihm wichtiger ist. Das Ende suggeriert, es würde um Gerda gehen, ihr Opfer und ihre Leistung als Ehefrau, aber die Endtitel suggerieren dann doch wieder, dass es als Botschaftsfilm gedacht war, am Beispiel von Einar/Lily Mut zu machen. Doch das ist glaube ich fast fatal, denn wie kann eine Geschichte mit diesem Ausgang wirklich Mut machen und noch dazu in dieserUmsetzung, wo Lilys finale Freiheit auf eine simple Bildmetapher reduziert wird, nachdem zuvor Ehe und Leben verloren wurden. Noch dazu fand ich Einar/Lily mehrfach unangebracht egoistisch und unfair Gerda gegenüber, weil Lily mehrfach so krass betont, alles was "Einar" war, wäre unwichtig und sei quasi nicht passiert. Das kann man als Schwäche der Figur einbringen, aber dann sollte das am Ende durch eine Rückbesinnung wieder aufgegriffen oder durch Gerda in einen Kontext gesetzt werden. Beides passiert nur schwammig. Es gibt die Heul-Szene kurz vor der zweiten OP, wo für mich klar wurde, wie wenig Redmayne hier geleistet hat und wie sehr er zudem von Hooper im Stich gelassen wurde. Es bewegt einfach nicht und gibt uns auch wenig zum Arbeiten mit auf den Weg.