The Devil all the Time ~ Netflix-Thriller mit Spidey und Batman [Kritik]

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Habe den Film nun auch gesehen. Schlecht fand ich ihn nicht, aber wenn man die Vorlage kennt, ist es schwer, sie komplett auszublenden und den Film neutral zu beurteilen. Was mir gefallen hat, waren die Regie und fast die gesamte Besetzung - mit einer Ausnahme. Robert Pattinson. Er passt nicht nur nicht in die Rolle des Predigers, sondern hat so eine einschläfernde Art und ein ausdrucksloses Gesicht, dass es mich wirklich genervt hat. Auch beim Reden immer diese langen Pausen nach fast jedem Wort ... Ist nicht nur langweilig, sondern auch unauthentisch, dass jemand mit so einem bescheidenen Vermögen als Redner die anderen Leute in seinen Bahn ziehen kann.
Am besten war Tom Holland in seiner Rolle als Arvin.
Trotz der relativ langen Laufzeit wirkten manche Themen nur angeschnitten und schnell abgehakt. Da würde ich den Leuten empfehlen, das großartige Buch zu lesen, auch wenn der Film sie nicht ganz überzeugen konnte.

6/10
 

Puni

Well-Known Member
Was für ein chaotischer Film. Mein erster genereller Kritikpunkt ist glaube ich, dass die Leute alle viel zu geleckt aussehen. Im Buch gibt es größtenteils übergewichtige, zahnlose und vor allem ungewaschene Charaktere, davon ist hier absolut nichts mehr zu sehen. Ich erwischte mich sogar öfters dabei, die Zähne der Schauspieler zu kontrollieren. :ugly:

Die Vorlage, die ansich zwar trotz des geringen Umfangs wirklich undankbar zu verfilmen ist, hat so viele unsinnige Änderungen und Kürzungen an den falschen Stellen erhalten dass es wehtut. Was mich wohl am meisten stört:
- Warum legt man den Fokus neben Arvin so auf den korrupten Polizisten und dichtet dazu noch eine Story rund um den Gangster, für den er Morde erledigt hat? Das wird im Buch alles nur in höchstens 5, 6 Sätzen angedeutet, wird hier aber völlig aufgeplustert.

- Warum kürzt man dafür die ganze Story um Roy und Theodore und bringt das Aufeinandertreffen mit Carl und Nancy schon am Anfang? Auch deren Beziehung ist völlig oberflächlich, die ganze Tiefe der Beziehung wie im Roman wird nie deutlich, auch sind sie im Roman deutlich verstörender unterwegs (Stichwort Fotos) Die beiden Geschichten empfand ich im Roman als sehr eindringlich, davon ist hier nichts mehr zu spüren.

- Der Schnitt ist ebenfalls unglücklich, oft passieren Dinge, um dann anschließend in Rückblicken erst zu erklären, wie es dazu kam. In Kombination mit dem Erzähler, der besser als gedacht funktioniert, wirkt die ganze Inszenierung einfach nur faul und oberflächlich.

Ich könnte noch länger so weiter machen, aber wüsste andererseits auch nicht, wie man das in Filmform viel besser und vorlagengetreuer hätte umsetzen sollen. Mein Wunsch wäre wohl gewesen, das ganze als Miniserie wie "Sharp Objects" aufzuziehen, mit genug Zeit für alle Charaktere in chronologischer Reihenfolge und ohne Erzähler mit einer erforderlichen Härte und Brutalität sowie mehr Fokus auf die "dreckigen" Lebensumstände, die sich vor allem um Religion und Geld drehen. So bin ich einfach nur enttäuscht, auch wenn es alle Beteiligten sichtbar versucht haben.
 
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