Immer wenn man denkt, Wes Anderson könnte nicht noch mehr in seinem Stil versinken, kommt ein neuer Film daher, der mich vom Gegenteil überzeugt. Vielleicht ist jeder Animationsfilm aber auch ein Stil Booster für ihn. Wäre ja nicht das erste Mal.
Ich würde Manny zustimmen, dass "The French Dispatch" für Anderson Neulinge nicht ideal ist. Er nimmt schlicht keine Rücksicht, was man natürlich arrogant, spleenig oder selbstverliebt nennen könnte, was ich aber sehr positiv finde. So etwas bekommt man einfach nirgendwo sonst. Allein das ist die Sichtung schon wert.
Im Gegensatz zu Manny fand ich die Untertitel und die SW-Passagen positiv oder zumindest nicht negativ. Ich kann zwar das Argument der optischen Ablenkung verstehen, aber die UTs waren ja bewusst im Bild arrangiert. Und selbst ohne UTs sind die Bilder hier so randvoll mit visuellen oder typographischen Details, dass man ohnehin wohl am liebsten anhalten würde, um genau zu schauen. Beim Schwarz/Weiß stört mich allerhöchstens, dass ich die Bedeutung bis heute nicht ganz durchschaut habe. Ich habe es zunächst als Teil des Artikels, des Essays betrachtet. Der Text als Film, Schwarz auf Weiß. Aber die Abweichungen davon widersprechen dieser Theorie oft genug. Grundsätzlich aber kann auch Anderson'sches Schwarz/Weiß ästhetisch und gestalterisch überzeugen.
Ansonsten haben mir die Geschichten mit ihrem doppelten Rahmungen, Binnenerzählungen und Stil-/Mediumswechseln sehr gut gefallen. Klar, es sind Kurzgeschichten, die entsprechend kürzer treten in Sachen Emotionen und Charakteren. Es fällt in diesem Potpourri aus Journalismus, Politik, Kunst, Kultur und Liebe dennoch einiges ab. "The French Dispatch" ist wohl nicht der beste Anderson, aber dennoch ein wunderbarer, kreativer, unterhaltsamer und sehenswerter Film.