The Irishman ~ Scorseses Traumprojekt mit Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci(!) - Ein Netflix-O

Butch

Well-Known Member
Nach der ersten Sichtung kann ich auch nicht mehr als 8/10 geben was ja auch nicht schlecht is aber eben nicht der ganz große Knaller, vielleicht sind diese extrem überlangen Mafiaepen auch einfach nicht meins, Es war einmal in Amerika und Der Pate finde ich auch beide etwas anstrengend und war da nie der ganz große Fan von.
Hier fand ich die erste Stunde sehr stark und auch das ruhig Ende hat mir sehr gut gefallen dazwischen gab es in diesem über 200 Minuten langem Mammutwerk aber auch immer mal wieder Abschnitte in denen ich die Laufzeit deutlich gemerkt habe. Pacino stach als Hoffa deutlich heraus, die Rolle is aber auch wie für Ihn gemacht hier kann er endlich mal wieder seine ganzen Stärken zeigen, es wirkte schon fast wie eine Erlösung sich endlich zeigen zu können nach jahrelanger unterforderung.
Pesci und De Niro natürlich auch klasse aber leider nicht so errinerungswürdig wie in den anderen Scorsese Filmen, bei De Niro störte in den jüngeren Szenen leider oft dieses künstliche CGI Gesicht, bei Pesci viel es komischerweise nicht so oft auf aber insgesamt kann man wohl sagen die Technik is noch nicht Reif genug, den James Dean Film verschiebt man besser noch 5 bis 10 Jahre...
Teilweise unfreiwillig komisch fand ich eine Szene in der, der im Gesicht verjüngerte De Niro einen Ladenbesitzer verprügelt man aber an seiner ganzen Körperhaltung deutlich erkennt das da ein über 70 Jähriger zutritt, sah wirklich sehr merkwürdig aus als wäre der gefährliche Mafiakiller Frank Sheeran körperlich etwas Behindert, sehr schade.
Goodfellas bleibt für mich der beste Mafia Film von Scorsese, the Irishman und Casino sind etwa auf einer Stufe und Hexenkessel etwas darunter.
 

Puni

Well-Known Member
Ja, bei einigen Szenen ist mir das auch sehr aufgefallen, dass De Niro - verständlicherweise natürlich - einfach keinen Wumms mehr in seinen Knochen hat. Sah schon sehr statisch aus die Bewegungen teilweise, aber natürlich besonders in der Szene. :biggrin:
Könnte das mit dem Unterschied von Pesci und De Niro eventuell daran liegen, dass man Pesci nicht wirklich aus ganz jungen Jahren kennt, De Niro aber schon? Bei Pesci (und wurde es bei Al Pacino auch gemacht? Kein Plan) sah das aber völlig in Ordnung aus, bei De Niro störten mich nur öfters die Augen, sah aus als wäre er ein Reptiloid. :nene:
Gut gefallen hat mir übrigens die Thematik mit seiner Tochter.
 

Butch

Well-Known Member
Also falls bei Pacino auch was gemacht wurde hat man es sehr gut gemacht is mir nicht einmal aufgefallen, bei Pesci hat man es meistens gesehen aber nicht so extrem wie bei De Niro bei dem das Gesicht fast immer etwas künstliches hatte.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Den Film unterbrechen...:wacko:...Netflix.:headbash:

Also ich bin im Grunde ja auch niemand, der sich gerne Filme auf mehrere Male anschaut, aber 3,5 Stunden am Stück sind halt auch nicht für jeden was (aus unterschiedlichen Gründen). Ist doch besser, die Leute schauen sich den Film in Stückchen auf Netflix an, als gar nicht im Kino, wo man nicht mal aufs Klo gehen kann, und beim zweiten Mal dann vielleicht am Stück. Würde den Film auch gerne schauen, aber hab im Moment absolut keine Zeit für so einen langen Film. Werde ihn mir aber wahrscheinlich eher in den Weihnachtsferien am Stück anschauen.
 

Puni

Well-Known Member
Ich habe für den Irishman übrigens um die 5 Stunden gebraucht, mit Pausen und zurück spulen (um zB Namen nochmal besser zu verstehen), bin also für die sofortige Verfügbarkeit auf Netflix sehr dankbar.
 

Ormau

Well-Known Member
Auch meine Augen bluten, wenn ich was von unterbrechen lese. Bei Sharknado... ok. Aber wir reden von Scorsese ! Dann noch schnell mittel im Film ne Meinung schreiben :biggrin::thumbdown: ist doppelte Ideotie. Weder Kritik, noch den der sie schreibt, kann man noch ernst nehmen.

Also lieber zurück zum Thema. Hat sich jemand davor nochmal Good Fellas oder Casino angesehen ? Bin nämlich am überlegen ob ich einen oder beide nochmal auffrische.. bevor es ans neue Werk geht. Aber aus angst ich hab dann erstmal genug von der Mafia schreckt mich ab *g** bin dankbar für Tips. :smile:
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Kann halt nicht jeder 3 1/2 h am Stück gucken. Gerade wenn man Familie hat, muss man manchmal zwangsläufig ne Pause einlegen... Schöne neue Welt wenn man deshalb den Leuten ihre Kompetenz absprechen möchte.

Ich hab bislang noch nicht mit dem Film angefangen. Unter anderem weil ich es zeitlich nicht hinkriege und ich den Streifen gerne in einer Sitzung gucken möchte.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
@Ormau - Ich würde mal sagen, dass man sich beide Filme vorher ruhig nochmal anschauen kann. Die helfen schon etwas dabei, sich auf die sehr gemächliche Erzählung von "The Irishman" einzulassen. Da der Film aber auch einen anderen Fokus auf die Welt der Mafia legt, sehe ich da auch kein Problem, was eine eventuelle Übersättigung angeht.

Ich habe den Film vorhin dann auch gesehen und bin schon schwer begeistert. Scorsese hat es immer noch drauf und erzählt eine sehr reife und zum Ende hin wirklich bewegende Gangster-Geschichte, die sich wie ein Abschied anfühlt. Wie bereits erwähnt, geht es zwar sehr gemächlich zur Sache, aber das ändert nicht viel an der erzählerischen Qualität des Films.

Die "jungen Gesichter" haben mich irgendwie kaum bis gar nicht gestört, aber dafür die Bewegungen der älteren Darsteller als ihr jüngeres Ich. Wenn de Niro beispielweise mit recht ungelenken Bewegungen auf einen Mann losgeht, aber eigentlich noch ein recht junger Frank Sheeran sein soll, reißt das ein wenig raus, aber das ist wohl einer der Preise, die man für so ein ambitioniertes Verjüngungs-Projekt zahlen muss.

Ich kann mich allerdings nicht meinen Vorrednerinnen und Vorrednern anschließen, die den Film schon jetzt in den Gangster-Olymp aufnehmen wollen. Ja, es ist ein sehr guter Crime-Thriller mit unglaublich guten Performances, aber beispielsweise finde ich die Kameraarbeit gerade im Vergleich zu neueren Scorsese-Filmen wie "Silence" etwas langweilig (ja, ich weiß, dass es der gleiche Kameramann war). Außerdem finde ich das Erzähltempo nicht durchgehend gut, da man an ein-zwei Stellen das Gefühl hat, dass man auch mit knapp 3 Stunden hätte auskommen können.

Nichtsdestotrotz sicherlich einer der besten Filme des Jahres, deshalb: 8 / 10 Action Bronsons
 

Puni

Well-Known Member
Das mit der Kamera war wirklich nicht sonderlich toll, könnte aber wohl laut Aussagen der Darsteller daran liegen, dass bei den meisten Szenen zig Kameras auf einmal benutzt werden mussten für die Verjüngungstechnik.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Das mit der Kamera war wirklich nicht sonderlich toll, könnte aber wohl laut Aussagen der Darsteller daran liegen, dass bei den meisten Szenen zig Kameras auf einmal benutzt werden mussten für die Verjüngungstechnik.
Das ist natürlich schade, aber irgendwie nachvollziehbar. :sad:

Ein Kamera-Dozent von mir sagte mal, dass es nur zwei Modi gibt, was die Kameraarbeit angeht: entweder man erzählt mit der Kamera oder man erzählt für die Kamera. Diese Worte hatte ich während "The Irishman" sehr häufig im Kopf, weil der Film größtenteils für die Kamera erzählt wird.
 

Driver

Well-Known Member
Ich muss hier jetzt mal ganz klar eine Lanze brechen was die Verjüngerungstechnik angeht. Mich hat es wirklich kaum gestört und ich bin da wirklich empfindlich. Ja man erkennt es schon hier und da und ja es ist manchmal etwas künstlich aber mal ganz ehrlich es war selten störend. Ich war sogar extrem überrascht wie wenig es auf Dauer stört, eben desto länger man den Film sieht. Das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau, da es wirklich gut gemacht war wenn auch nicht perfekt.

Was die Filmlänge angeht bin ich der Meinung das man es sich entweder ganz gibt oder gleich ganz bleiben lassen kann. Oder höchstens in der Mitte eine Pause einlegt. Wir reden hier von einem Scorsese der vielleicht zum letzten mal so einen Cast vereinigt. Das wird Ihm einfach nicht gerecht es in Miniepisoden anzusehen. Klar mit Familie wirds da manchmal schwierig aber die Zeit lässt sich irgendwann sicher finden.

Gerade dieser Film ist einer der letzten seiner Art. Eine Wohltat so ein ruhiges und langes Werk noch einmal genießen zu dürfen. Jeder darf gerne nach The Irishman zu seinem kurzweiligen Programm zurückkehren aber so ein Film will eben in seiner ganzen Länge genossen werden. Ich fand den Film auch zu keiner Sekunde langweilig. Die Inszenierung und der Cast lassen den Film wirklich deutlich kürzer erscheinen als er eigentlich ist.

Ich habe den Film jetzt zum dritten mal gesehen und nun auch endlich auf deutsch und ich muss sagen die deutsche Synchro ist wirklich größtenteils hervorragend. Ich hatte wegen Pesci Bauchschmerzen, da sein Stammsprecher Ihn ja leider nicht spricht aber dennoch wurde das gut gelöst. Da muss man wirklich mal ein Lob aussprechen. Netflix hat sich bei diesem Projekt wirklich viel Mühe gegeben und das rechne ich Ihnen hoch an.

Nach wie vor ist der Film für mich eine starke 9/10. Auf deutsch ist das Ganze natürlich bei der Länge noch etwas leichter zu verarbeiten und macht genauso viel Spaß. Daumen hoch:thumbup:

The Irishman oder "I heard you paint houses" wie er eigentlich auch heißen sollte fühlte sich auch bei der dritten Sichtung nie wie Zeitverschwendung an. Das muss man erstmal schaffen. Danke Herr Scorsese.
 
Zuletzt bearbeitet:

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
[...]
Was die Filmlänge angeht bin ich der Meinung das man es sich entweder ganz gibt oder gleich ganz bleiben lassen kann. Oder höchstens in der Mitte eine Pause einlegt. Wir reden hier von einem Scorsese der vielleicht zum letzten mal so einen Cast vereinigt. Das wird Ihm einfach nicht gerecht es in Miniepisoden anzusehen. Klar mit Familie wirds da manchmal schwierig aber die Zeit lässt sich irgendwann sicher finden.
[...]

Wenn ich zwei Jahre warte, finde ich zu Hause sicherlich auch mal die Ruhe und die Zeit, den Film am Stück zu gucken. So lange möchte ich allerdings ungern warten. Ich freue mich für jeden, der die Zeit, um den Film ein-, zwei- oder gar dreimal in kürzester Zeit zu gucken. Ich werde den Film mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in einem Rutsch gucken können. Das ist ärgerlich und entspricht null dem, wie ich Filme gerne genieße. Daran ändern lässt sich allerdings nichts. Daher stört es mich massiv, wenn mir im vorhinein deshalb quasi die Kompetenz abgesprochen wird. Ich lese gerne Kritiken zu den Filmen und finde die Meinungen zu The Irishman wahnsinnig interessant. Klingt alles vielversprechend und ganz danach, als wenn der Film genau meinen Geschmack trifft. Die "Seitenhiebe", die in den letzten Postings immer mal wieder mit ausgeteilt werden, denen kann ich so gar nichts abgewinnen.
 

McKenzie

Unchained
Das ist natürlich schade, aber irgendwie nachvollziehbar. :sad:

Ein Kamera-Dozent von mir sagte mal, dass es nur zwei Modi gibt, was die Kameraarbeit angeht: entweder man erzählt mit der Kamera oder man erzählt für die Kamera. Diese Worte hatte ich während "The Irishman" sehr häufig im Kopf, weil der Film größtenteils für die Kamera erzählt wird.
Hat der Dozent gut gesagt. Weiteres Beispiel wären Herr der Ringe und Hobbit. Ersterer wurde mit der Kamera erzählt, sehr interessante Moves wo es passt, teilweise fast indiefilm-dirty, immer mit dem Geschehen mitlebend. Beim Hobbit war sie dann starr und einfallslos mit computergenerierten zu glatten Kamerafahrten, weil das filmen für 3D/48fps so umständlich war.
 

Argento

Well-Known Member
Hier äußert sich der Kameramann Rodrigo Prieto - für mich einer der großen Meister seines Fachs - zu seiner Kameraarbeit:

Die Kameraarbeit hat mir übrigens vorzüglich gefallen, eben weil sie sich nicht aufdrängte. Scorsese beabsichtigte einen Film, der gedrosselt, ja meditierend daherkommt, um sich ganz der Rückschau eines Menschen widmen, dessen Zeit auf dieser Erde beinahe abgelaufen ist.

Aus diesem Grunde ist die Art der Kameraführung, für die sich Scorsese und Prieto entschieden, nur auf den ersten Blick einfallslos. Betrachtet man das große Ganze - nämlich Film als Symbiose aus den großen Kunstformen wie Malerei, Musik, Literatur - wird einem bewusst, wie erschreckend perfekt die Kameraführung von Prieto in den Gesamtkontext passt.

THE IRISHMAN ist für mich ein absolutes Meisterwerk und gehört zu den besten Werken von Scorsese.
Noch immer bin ich wie benommen. Das letzte Mal wurde ich von einem solchen Gefühl beglückt als ich das erste Mal Shakespeares RICHARD III., Manns BUDDENBROOKS oder Dostojewskis DER IDIOT las. Oder als ich das erste Mal Coppolas DER PATE, Herzogs FITZCARRALDO oder Leones SPIEL MIR DAS DAS LIED VOM TOD sah.
Kurz:
Ich würde dergestalt beglückt, weil ich nach langer Zeit einmal wieder Kunst erleben durfte, die in ihrem Bedeutungsgehalt gar nicht überschätzt werden kann.

Sicherlich werde ich irgendwann noch einmal etwas zu diesem Geniestreich schreiben, aber momentan muss ich es hierbei bewenden lassen. Alleine meine Notizen, die ich mir bisher machte, füllen schon 14 DIN-A4-Seiten. Ich will so unglaublich viel über das Werk schreiben. Ich will so unglaublich viel über dieses Werk lesen. Und vor allen Dingen: Ich will es wieder und wieder ansehen!

Um es mit einem Bonmont von Reich-Ranicki, leicht variiert versteht sich, auf den Punkt zu bringen:
Wer THE IRISHMAN niemals sehen wird, wird freilich nicht unbedingt schlechter leben. Aber, und das möchte ich mit Inbrunst betonen:
Wer THE IRISHMAN nicht gesehen hat, dessen Leben ist tatsächlich ein wenig ärmer.


Dies ist das größte Lob, welches ich einem Kunstwerk machen kann.

Maestro Scorsese, Kunstliebhaber aller Welt sind Ihnen zu großem Dank verpflicht!
 

Driver

Well-Known Member
Wenn ich zwei Jahre warte, finde ich zu Hause sicherlich auch mal die Ruhe und die Zeit, den Film am Stück zu gucken. So lange möchte ich allerdings ungern warten. Ich freue mich für jeden, der die Zeit, um den Film ein-, zwei- oder gar dreimal in kürzester Zeit zu gucken. Ich werde den Film mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in einem Rutsch gucken können. Das ist ärgerlich und entspricht null dem, wie ich Filme gerne genieße. Daran ändern lässt sich allerdings nichts. Daher stört es mich massiv, wenn mir im vorhinein deshalb quasi die Kompetenz abgesprochen wird. Ich lese gerne Kritiken zu den Filmen und finde die Meinungen zu The Irishman wahnsinnig interessant. Klingt alles vielversprechend und ganz danach, als wenn der Film genau meinen Geschmack trifft. Die "Seitenhiebe", die in den letzten Postings immer mal wieder mit ausgeteilt werden, denen kann ich so gar nichts abgewinnen.

Also ich spreche da sicher niemandem die Kompetenz ab wenn die Zeit knapp ist. Hat damit ja auch nichts zu tun. Aber das Erlebnis bzw. der Film selbst wirkt natürlich in einem Rutsch anders als wenn man Ihn in kleinen Episoden genießt.

Daher denke ich ist eine Pause in der Mitte sinnvoll. Die zweite Hälfte bekommt man dann doch ganz gut irgendwann unter und so sind die emotionalen Aspekte im Film nicht ganz so abgehackt.
 

McKenzie

Unchained
Bei einem eher trockenen 3 1/2 - Stünder sehe ich ein zweigeteiltes Seherlebnis auch nicht als allzu frevelhaft. Gibt ja auch viele TV-Miniserien z.B., die die Handlung auf 2-4 Folgen aufteilen.
 
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