Tod auf dem Nil ~ Kenneth Branagh ist wieder Hercule Poirot

Raphiw

Guybrush Feelgood
Hab ihn am Wochenende nachgeholt.

Kurzum:
Branagh spielt einen spannenden Poirot, der im Vergleich zu seinem eigenen Vorgänger und auch den alten Filmen endlich Mal sein fett weg kriegt. Ein Poirot in einem Lernprozess. Ich finde das elegant und spannend. Fehler zu haben tut Charakteren die so hoch fliegen immer gut.

Das Setting hat halt CGI die Mumie Vibes. Wenn man sich darauf einlässt, und es als ein Stilmittel wie colorgrading versteht, kann man dem auch etwas abgewinnen. Ich würde letztendlich warm damit.

Der Cast ist okay bis auf Poirot und so ziemlich alle älteren Damen. Die funktionieren hervorragend.

Der Fall ist so spannend wie damals schon, allerdings macht der Film den selben Fehler wie Ustinovs Tod auf dem Nil. Der Showdown kommt zu plötzlich und ist zu schnell abgehandelt.

Am Ende bleibt dennoch ein unterhaltsamer und spannender Krimi mit ein paar guten Wendungen und einer Wertung von 7/10.

Die Reihe hat durchaus das Potenzial auch eine 9er Wertung bei mir einzufahren, aber dafür muss man überall noch Mal ein bisschen nachjustieren. Ich hoffe der nächste Film - sollte es einen geben -wird mein Lieblingsteil: Das böse unter der Sonne.
 
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Reaktionen: Jay

Etom

Well-Known Member
Hab den letztens auch gesehen. Branagh war gut, wirklich gut. Ist lange her, dass ich solche Emotionen in den Augen einer Schauspielers gesehen habe.
Die digitale Verjüngung am Anfang hat an Superman nach der digitalen Schnauzer-Entfernung erinnert. Was ich bei Filmen grundsätzlich nicht verstehe, ist komplett unnötiger Einsatz von CGI. Vor allem, wenn es nicht einmal gut aussieht. In dem Film war's das Krokodil, dass am Bildrand aus dem Wasser springt und seiner Beute schnappt.
 

Joel.Barish

dank AF
Auch nun gesehen und ich glaube, ich fand ihn ein wenig besser als den (grundsätzlich okeyen, aber überflüssigen) Orient Express. Diese Remake-Reihe und ich kommen aber vermutlich grundsätzlich nicht so ganz auf denselben Nenner, denn mehr noch als der Vorgänger ist "Tod auf dem Nil" an der Lebensgeschichte und der Psychologie von Poirot interessiert. Und ich persönlich brauche ehrlich gesagt kein Poirot-Psychgramm, wenn ich eigentlich einen unterhaltsem Whodunit haben könnte. Ja ja, Gewohnheit und so. Ich brauche es insbesondere dann nicht, wenn dieses Psychogramm mit einer unfreiwillig komischen Schnurrbart-Origin Geschichte inklusive zweifelhafter Effektkunst beginnt. :ugly:

Auch bei diesem Film fand ich wieder, dass nicht alle Darsteller gleichermaßend geeicht wurden vom Ton her. (Von den teils fragwürdigen Akzenten im O-Ton) ganz zu schweigen. Soll heißen: manche Darsteller spielen (oder versuchen es) die Sache "tongue-in-cheek" (Emma Mackey, Sophie Okonedo, mit Abstrichen Rose Leslie), manche trocken-unterkühlt (Russell Brand, Tom Bateman), andere verkrampft "straight" (Annette Bening, Letitia Wright, Ali Fazal), wieder andere hysterisch (Armie Hammer), während Gal Gadot in nahezu jeder Szene mit Dialog oder Emotionen (die nicht Freude sind) ins Straucheln gerät. Aber in einem anderen Film/Kontext wäre ihre sonderbar absurde Cleopatra-Szene das trashige Highlight.

Wie gesagt, der Film hat die klare Absicht, einen dramatisch und emotional ernsteren und tiefergehenden Film zu machen als die Erstverfilmung. Dieses Pathos spürt man ständig, auch wenn die neue Größe der Sets dem für meinen Geschmack nicht immer gut bekommt. Diese Herangehensweise respektiere ich und weiß sie zu schätzen, da sie immerhin ein klares Ziel verfolgt, aber in diesem Fall ist es einfach nicht mein Ding. Nicht die Art, wie ich einen Poirot-Whodunit bevorzugt sehen wollen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:

Cartman

Well-Known Member
Das Remake sollte sich halt in irgend einer Weise vom Original abheben und deshalb die Poirot-Geschichte. Ich kenne aber die Bücher auch nicht. Vielleicht wird die Neuverfilmung der literarischen Vorlage dadurch mehr gerecht?
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Wenn das so weiter geht, bekommt Poirots Schnurrbart noch einen eigenen Film ohne Branagh.
 

El Duderino

Well-Known Member
Nein, er war eigentlich Bauer...

Hab ihn gestern nun auch gesehen und ich weiß nach 2 Filmen noch immer nicht ob mir diese betont künstliche Optik gefällt und ich sie als bewusst gewähltes Stilmittel akzeptiere.
Unabhängig davon wurde ich aber gut unterhalten. Gefiel mir sogar besser als der Vorgänger.
 
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