Ich kann die positiven Meinungen hier so gar nicht teilen. Bin jetzt fast durch und das war bislang sehr schwach. Klar, die kann man ziemlich easy weggucken und es gibt auch genug Action um einen bei der Stange zu halten. Aber davon ab? Mäßig. Visuell finde ich das alles extrem langweilig. Jede Szene ist perfekt und ideenlos ausgeleuchtet, mit nem schicken Farbfilter versehen. Der Angriff auf die US Basis in der ersten Folge bildet war bislang der einzige Lichtblick. Die Kamera is genauso langweilig, wir haben entweder unnötige Kamerafahrten über die weite Szenerie, Kameras die sich bewegen.. um sich einfach nur zu bewegen, anstatt damit irgendwas zu zeigen, und die langweiligsten reverse-angle shots der Geschichte für "dynamische Dialoge".
Apropos Dialoge. Wer hat die denn bitte geschrieben? Entweder verkacken die Schauspieler oft ihre Timings oder niemand hat das je laut vorgelesen, bevor es zum Skript wurde. Die meisten sind hölzern und gestellt. Eine der schlimmsten Szenen war das frühe romantische Dreieck zwischen Ryan, der Französin und der Ärztin. Die Szene im Auto (übrigens auch hier mal wieder der langweiligste Ort wo man so einen Dialog drehen kann: Im Auto, jede Menge sinnfreier Reverse-Angles) war schon peinlich. Dann folgt aber direkt darauf das Gespräch der Ärztin mit ihrer Freundin, das wirklich an Peinlichkeit kaum zu überbieten ist. Nur um dann sinngemäß damit zu enden, "Geh mal mit ihm raus, schau mal wos hinführt!". Plötzlicher Cut rüber zu dem Bösewicht der Story, der gerade in der Szene davor seine Goons auf seine Frau gehetzt hat, nachdem sie geflohen ist. Okay. Was auch immer mir das jetzt sagen soll.
Ich kann verstehen, dass Jack Ryan immer einen starken Patriotismus ausgestrahlt und nicht besonders kritisch mit seinen Themen umgegangen ist. Unterhaltung stand hier immer im Vordergrund. Gerade das hat Jagd auf Roter Oktober und die Ford-Stories so unterhaltsam gemacht. Aber die Serie wirkt, als ob Fox News eine Actionserie geschrieben hätte. Die Bilder sind so klar, gerade die Feindbilder. Und selbst wenn die "Entstehungsgeschichte" des Bösewichts ein wenig komplexer ist, hat das eher die Tiefe von einer Pfütze als von einem See. Wann immer versucht wird die Gegenseite menschlich und interessant zu gestalten, gibts kurz darauf ein ganz klares Statement der Böswilligkeit und Charakterschwäche, um das alles wieder ins rechte Licht zu rücken. Das wirkt als ob man sich der thematischen Problematik zwar bewusst war aber nur bereit ist das absolute Mindesmaß an Schadensbegrenzung zu betreiben. Ziemlich uninspiriert. Über die Vergewaltigung / Drohnenrettungs-Geschichte will ich gar nicht erst reden. Was war das bitte.
Auf der Gegenseite sieht das alles auch nicht viel besser aus. Der neue Krasinski Ryan gilt scheinbar schnell als "Wolf" sobald er einmal aus dem Büro raus ist, abkaufen kann man ihm das aber eher selten. Die Nebenfiguren funktionieren besser, auch wenn man sich die Romantikstory einfach hätte sparen sollen. Wendell Pierce sieht man mal wieder gerne und er fügt sich auch ganz gut in die Rolle des Greer. Aber shieeeet, kann dem nicht mal jemand wieder ne Rolle mit vernünftigem Drehbuch anbieten?
Mäßig, werd mal noch zu Ende schauen weil es dafür seicht genug ist und weil ich Spionage-Stories liebe. Aber da hatte ich mir nach den positiven Kritiken deutlich mehr erhofft.