Zuallererst muss natürlich erwähnt werden, dass es vierlerorts im Netz toxischen Frauenhass gibt und dieser sich auch immer wieder in den widerlichsten Aussagen und Aktionen nach außen trägt (als Beispiele sollen hier mal nur die organisierten Social-Media-Attacken auf Leslie Jones, Brie Larson und Kelly Marie Tran genannt). Ich will da jetzt auch nichts von wegen irgendwelcher Äußerungen der genannten Damen hören, weil ich mich auf so eine Unsinnsdiskussion nicht mehr einlasse. Es gibt ein Misogynie-Problem im Internet und speziell auch im Film-Diskurs, welches sich nicht wegdiskutieren lässt.
Aaaaber... ich glaube nicht, dass der Flop von "Charlie's Angels" zu großen Teilen mit dem oben angesprochenem Problem zu tun hat. Zwei der drei Engel haben vor diesem Film kaum Möglichkeiten gehabt sich irgendwo eine Fanbase anzuspielen, was dafür sorgt, dass außer Kristen Stewart niemand des Trios einen "großen Namen" hat. Im Jahr 2000 waren Cameron Diaz, Drew Berrymore und Lucy Liu einfach deutlich bekannter als die jetzigen
Angels. Und jetzt mal Hand auf's Herz - die Filme haben auch mehr durch die Bekanntheit und Dynamik zwischen den Schauspielerinnen und weniger aufgrund der Qualität als Actionfilm funktioniert. Also fällt einer der größten Pluspunkte der Originalfilme für das Reboot komplett flach.
Klar waren die ersten beiden Filme recht erfolgreich, aber dennoch reden wir hier von Filmen, die auf IMDb mit 5,5 (MetaCritic: 52%) und 4,9 Sternen (MetaCritic: 48%) bewertet wurden. Da ist das Reboot gar nicht so weit weg - aktuell steht er bei 4,1 Sternen (MetaCritic: 51%). Rein von der Rezeption fallen die Filme da also recht ähnlich aus. Es fehlt allerdings der bekannte Cast, um so einen Film dennoch zu finanziellem Erfolg zu führen. Da finde ich es leider dann doch etwas bedauerlich, dass Banks sich und ihren Film dann so zu verteidigen versucht. Das ist leider nicht zielführend und verwässert die Debatte, die wir über das wirkliche Problem mit Misogynie eigentlich führen sollten.
P.S - Die Metacritic-Wertungen sollten übrigens speziell für die Leute interessant sein, die der Filmpresse immer wieder unterstellen, eine Agenda zu fahren, um ALLE Filme mit weiblichen Hauptrollen auf ein Podest zu heben.