Ich schreib das jetzt mal einfach: Dieser Fincher wird mit den Jahren in der Zuschauergunst steigen. Das prognostiziere ich.
Würde nicht behaupten, dies sei mein Lieblings-Fincher, aber vielleicht ist es sein mutigster Film. Keine Thriller Spannungsbögen, keine Action, keine Twists - und doch stellt sich am Ende ein bekanntes Feeling ein. Vielleicht geboren aus einem einzigartigen Gefühl für technisch perfekte Bilder und der Tatsache dass es nicht um Leben und Tod gehen muss, um spannend zu sein. Wobei es für Mank schon um Leben und Tod geht. Immer.
Denn dieser Film ist den Eitelkeiten aber auch politisch-moralischen Überzeugungen eines Mannes gewidmet, den zwar kaum einer kennt, der aber für so viele kreative Menschen stehen kann.
"Mank" ist ein Film über Alkoholismus, Los Angeles, das alte Hollywood. Einen mystischen Männerclub in dem Leute wie Orson Welles wie Sagengestalten wirken und selbst nerdige Drehbuchschreiber Rockstars sind. Aber eben auch ein Film über das Schreiben. Das geistige Erschaffen. Zum Guten und zum Bösen.
Als Mank sich gegen Ende des Films in einer weiteren, wunderbar geschauspielerten Szene, mit Welles streitet und dieser nach Manks unvorhersehbarer Reaktion "That's what we needed, when Susan leaves Kane" einfach nur ebenso unvorhersehbar nachdenklich mit "Maybe" antwortet, hätte ich am liebsten gejubelt.
Denn dieser Film ist nicht ausschließlich eine mit zahlreichen inhaltlichen und inszenatorischen Anlehnungen an "Citizen Kane" befüllte Zeitkapsel in die 30er, sondern ein Hurra auf das Schreiben ohne Entschuldigungen. Auf das Hollywood mit Attitüde. Movies with a Message. Wie Citizen Kane.
Dabei aber schlagfertig und smooth wie ein guter Whiskey.
Übrigens das einzige jemals verfilmte Drehbuch von David Finchers bereits 2003 verstorbenen Vater Jack Fincher.