Mank ~ David Fincher, Gary Oldman, Citizen Kane [Kritik]

El Duderino

Well-Known Member
Ob man sich passenderweise dazu zumindest, um die Streamingrechte von CITIZEN KANE bemühen wird?

Ich hatte ja schon gehofft, nachdem man Welles' "The Other Side of the Wind" brachte, dass man ein wenig aus seinem Portfolio so nebenbei veröffentlichen würde, aber bis auf "The Stranger" kam da nie was nach.

Befürchte, das wird jetzt auch nicht viel anders sein..Die Vergangenheit ist leider nicht die Stärke von Netflix.
 

Joel.Barish

dank AF
Inzwischen bei Netflix. Ein neuer Fincher! Wer hatte denn in diesen Tagen an einem Wochenende was Besseres vor, als einen neuen Fincher zu gucken? :ugly: Noch dazu als Film über die Filmwelt. Oder so ähnlich... Hier schon mal die BG Kritik von mir.

BG Kritik: Mank (Joel)

@Shins und ich lassen uns im morgigen Podcast auch noch einmal ausführlicher über den Film aus.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Wollte schon fragen, ob den noch niemand gesehen hat.
Ich werde wohl noch etwas warten und dann in meinem Urlaub schauen.
Klingt trotz aller Einschränkungen mindestens interessant.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ja, klingt wirklich überfrachtet. Werde den noch sehen müssen.

Hoffentlich dauerts jetzt nicht wieder 6 Jahre, bis er wieder was dreht.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ok, okay. Hmpf. Sorry, aber das ist der erste Fincher, der mir nicht gefallen hat. Er sieht toll aus (wie Shins im Podcast ungefähr sagt fast ein 4k Referenztitel zur Tv Schwarzwerteprüfung), aber inhaltlich konnte mich da leider nicht viel ansprechen . Weder Mank als Exzentriker, noch die Beobachtung des Hollywoodwesens mit seinen vielen bekannten Gesichtern, noch Seyfried. Selbst die große Schlussszene ließ mich kalt :blink:. Und dabei mag ich Oldman, Fincher, Reznor und Filme übers Filmemachen eigentlich.

Gerne hätt ichs so spannend gefunden wie Joel.

Ich fand schon Hail Cesar nur so lala, aber Mank würd ich noch da drunter einordnen. Sorry, aber selten so gelangweilt.
 

Shins

Well-Known Member
Kann ich sogar gut nachvollziehen. Aber hast du, auch wenn dich die Story so gar nicht bekommen hat, auch gar nicht die Schauspielqualitäten, die Dialoge oder einzelne Episoden genießen können?

Wie sehr kennst du dich denn mit der Epoche in Hollywood aus? (Das soll jetzt keine Klugscheißer-Frage sein, ich kenne mich da ja selbst kaum aus und war daher ja, wie im Podcast erwähnt, ebenfalls sehr verloren).
 

Joel.Barish

dank AF
Im Prinzip kann ich es auch ein wenig nachvollziehen. Und überraschend kommt es irgendwie auch nicht. :ugly: Bedauerlich ist es in dieser Deutlichkeit aber dennoch. Da mir der Film aber auch nicht herausragend gut gefallen hat, fällt es mir schwer, dir jetzt vorzubeten, was du eventuell übersehen oder verpasst haben könntest. Vieles von dem, was ich als "spannend" beschrieben habe, blieb eben auch Stückwerk. Unvollendet. 🤷‍♂️
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
@Shins
Tatsächlich ist mein Wissen über die Epoche nicht allzu groß, ab den 70ern bin ich da besser aufgestellt. Dennoch hat mich Finchers Konzept nicht so wirklich erreichen können, und ich hab auch nicht das Gefühl, dass es an Unvermögen seinerseits liegt, sondern eher an mir, meinem Unvermögen zu verstehen, was genau er da machen wollte. Vielleicht muss man die Figur Mank besser kennen, muss man das Citizen Kane Script und auch die Studiogeschichte der Zeit besser kennen, allerdings wirkt es nicht, als entgehe einem viel. Die Konflikte liegen ja klar auf der Hand. Mir war nur völlig egal, was aus Mank wird, ob andere ihn respektieren und was mit den Frauen ist. Keine wirklich sympathische oder charismatische Figur im Film.

Schauspielerisch hat mir Gary Oldman in unzähligen anderen Rollen weit mehr gefallen. Die anderen sind ja nicht so auffällig. Sogar Charles Dance bleibt recht leise zurück und darf kaum böse dreinschauen.

Aber... interessant, dass der Bösewicht aus Jurassic Park 2 hier eine prominente Rolle hat.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ich schreib das jetzt mal einfach: Dieser Fincher wird mit den Jahren in der Zuschauergunst steigen. Das prognostiziere ich.
Würde nicht behaupten, dies sei mein Lieblings-Fincher, aber vielleicht ist es sein mutigster Film. Keine Thriller Spannungsbögen, keine Action, keine Twists - und doch stellt sich am Ende ein bekanntes Feeling ein. Vielleicht geboren aus einem einzigartigen Gefühl für technisch perfekte Bilder und der Tatsache dass es nicht um Leben und Tod gehen muss, um spannend zu sein. Wobei es für Mank schon um Leben und Tod geht. Immer.
Denn dieser Film ist den Eitelkeiten aber auch politisch-moralischen Überzeugungen eines Mannes gewidmet, den zwar kaum einer kennt, der aber für so viele kreative Menschen stehen kann.
"Mank" ist ein Film über Alkoholismus, Los Angeles, das alte Hollywood. Einen mystischen Männerclub in dem Leute wie Orson Welles wie Sagengestalten wirken und selbst nerdige Drehbuchschreiber Rockstars sind. Aber eben auch ein Film über das Schreiben. Das geistige Erschaffen. Zum Guten und zum Bösen.
Als Mank sich gegen Ende des Films in einer weiteren, wunderbar geschauspielerten Szene, mit Welles streitet und dieser nach Manks unvorhersehbarer Reaktion "That's what we needed, when Susan leaves Kane" einfach nur ebenso unvorhersehbar nachdenklich mit "Maybe" antwortet, hätte ich am liebsten gejubelt.
Denn dieser Film ist nicht ausschließlich eine mit zahlreichen inhaltlichen und inszenatorischen Anlehnungen an "Citizen Kane" befüllte Zeitkapsel in die 30er, sondern ein Hurra auf das Schreiben ohne Entschuldigungen. Auf das Hollywood mit Attitüde. Movies with a Message. Wie Citizen Kane.
Dabei aber schlagfertig und smooth wie ein guter Whiskey.
Übrigens das einzige jemals verfilmte Drehbuch von David Finchers bereits 2003 verstorbenen Vater Jack Fincher.
 
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