The Woman King ~ Viola Davis, John Boyega

Cimmerier

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Aber denen muss doch klar sein, dass das bekannt wird. Kann natürlich sein, dass sie das inhaltlich irgendwie aufgreifen, aber irgendwie ist es schon bedauerlich, dass man ein wirklich interessantes Projekt hat und es dann so kontrovers aufgeladen ist.
 

Envincar

der mecKercheF
@Woodstock ... steile Thesen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Chinesen die Japaner sehr schlecht darstellen, genauso wie die Japaner die Chinesen schlecht darstellen. Beide Seiten tun sich da aber nicht sonderlich viel. Der Unterschied zwischen den beiden ist höchstens, dass Japan wohl aus seinen Fehlern der Vergangenheit gelernt hat während in China eine ganze Bevölkerungsgruppe ausgemerzt wird. Kein Land ist derzeit so nah an dem Gebaren von Nazi-Deutschland als China und fast die ganze Welt ignoriert es. Willkommen in der heutigen Zeit.

Und das ist nicht fein und okay und darüber echauffiere ich mich ebenfalls. Kenne aber auch keinen Film der dieses Thema behandelt oder einen Film in dem die Japaner sich wie die Befreier darstellen während die Realität teilweise komplett anders aussah. Vielleicht ist mein Filmhorizont einfach nicht weit genug. Ich bin auch nicht in einem Thread für so einen Film sondern hier geht es um The Woman King. Ich frage mich auch langsam wieso du dich hier immer als der große Relativierer aufführst. Hier gibt es absolut berechtigte Kritik und keine zwei Sätze später relativierst du diese Kritik weil sich ja alle nur darüber aufregen weil es um schwarze Frauen gehen würde. Damit unterstellst du allen Kritikern quasi Rassismus und das sollte dir mal zu denken geben.

Ich habe vorher nichts über diesen Stamm gewusst und fand den Trailer durchaus ansprechend. Habe dann online etwas aufgeschnappt und mich ein bisschen eingelesen und bin schockiert. Zu sehen, dass hier Geschichte dermaßen verfälscht wird um eine tolle Geschichte von starken schwarzen Frauen zu erzählen die den bösen weißen Unterdrückern Paroli bieten passt einfach in die heutige Zeit und erhitzt verständlicherweise die Gemüter. Kein Thema ist teilweise so aktuell wie dieses, vor allem in Amerika, und dadurch wird so ein Film unmittelbar politisch. Es sind aber auch nicht nur die alten weißen verbitterten Männer die ihr Patriachat in Gefahr sehen, sondern bei dem Thema kommt die Kritik teilweise direkt aus Afrika. Selbst die Afrikaner sagen, dass das größte Problem zu der Zeit nicht die Europäer waren sondern "wir wurden von den eigenen Brüdern und Schwestern verraten und verkauft". Ich verstehe einfach nicht wie man als Studio/Produzent/Darsteller so dumm sein kann solch ein Projekt auf diese Art und Weise zu realisieren. Ist ja nicht so als würde man ein kleines geschichtliches Detail weglassen...man stellt Tyrannen als Befreier dar 🤡 . Der Film wird ja auch nicht von diesem Stamm oder Nachfahren realisiert die quasi die Geschichte aus Sicht der "Gewinner" erzählen sondern von einer bekennenden Feministin, geboren in Amerika die scheinbar einen Film über starke schwarze Frauen realisieren möchte. Ich finde das bedenklich aber ich bin ja auch nur ein weißer Mann ... was weiß ich schon.
 
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Woodstock

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Aber wahr. Es kommt halt immer darauf an, von welcher Seite man es betrachtet.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Chinesen die Japaner sehr schlecht darstellen, genauso wie die Japaner die Chinesen schlecht darstellen. Beide Seiten tun sich da aber nicht sonderlich viel. Der Unterschied zwischen den beiden ist höchstens, dass Japan wohl aus seinen Fehlern der Vergangenheit gelernt hat
Würde ich nicht behaupten. Schließlich verehren sie diese Truppen noch immer und leugnen die Verbrechen gegenüber China und Südkorea. Der erst kürzlich verstorbene, ehemalige Staatschef Shinzō Abe war ebenfalls ein Verehrer der damaligen Soldaten und relativierte die Gräueltaten. Alle haben ihn verehrt und betrauert, bei uns wäre der Mann ins rechte Abseits katapultiert worden.
während in China eine ganze Bevölkerungsgruppe ausgemerzt wird. Kein Land ist derzeit so nah an dem Gebaren von Nazi-Deutschland als China und die fast ganze Welt ignoriert es. Willkommen in der heutigen Welt.
Die pure Wahrheit.
Und das ist nicht fein und okay und darüber echauffiere ich mich ebenfalls. Kenne aber auch keinen Film der dieses Thema behandelt oder einen Film in dem die Japaner sich wie die Befreier darstellen während die Realität teilweise komplett anders aussah. Vielleicht ist mein Filmhorizont einfach nicht weit genug. Ich bin auch nicht in einem Thread für so einen Film sondern hier geht es um The Woman King.
Kontext! Ich zeige nur auf, dass andauernd historischer Kontext verändert wird, wenn es dem gewünschten Plot dient.
Ich frage mich auch langsam wieso du dich hier immer als der große Relativierer aufführst. Hier gibt es absolut berechtigte Kritik und keine zwei Sätze später relativierst du diese Kritik weil sich ja alle nur darüber aufregen weil es um schwarze Frauen gehen würde. Damit unterstellst du allen Kritikern quasi Rassismus und das sollte dir mal zu denken geben.
Ich überdenke meine Standpunkte immer zu, aber ich blicke halt auch auf die Motivation hinter dem Argument. Erinnerst du dich an die South Park Folge, als sie versuchen die Stadtflagge zu ändern, welche aus vier Weißen besteht, die einen Schwarzen hängen wollen. Einer, welcher die Flagge aus historischen Gründen erhalten will, steht plötzlich in einer Reihe mit dem KKK, der die Flagge ebenfalls erhalten will, aber aus komplett anderen Gründen und das gleiche Argument des Geschichtserhalts benutzt.

Zu den tatsächlichen legitimen Kritikern, reihen sich halt auch immer die gleichen Stimmen aus den gleichen Reihen ein, und nur weil ihr Argument dieses Mal stimmt, heißt es nicht, dass ich ihre Meinung oder ihre Ansichten plötzlich als legitim einstufen muss.

Darum relativiere ich. Derjenige, dem die historische Korrektheit wichtig ist, würde diese anderen historischen Fehler und Falschdarstellungen anmerken und nicht nur, wenn es der eigenen politischen Meinung passt. Ganz oder gar nicht und nicht nur, wenn es bequem ist.

Ich habe übrigens nicht anmerken wollen, dass du zu der Gruppe mit der Agenda gehörst. Aber ich erkenne an, dass man meinen Standpunkt missverstehen kann.
Ich habe vorher nichts über diesen Stamm gewusst und fand den Trailer durchaus ansprechend. Habe dann online etwas aufgeschnappt und mich ein bisschen eingelesen und bin schockiert. Zu sehen, dass hier Geschichte dermaßen verfälscht wird um eine tolle Geschichte von starken schwarzen Frauen zu erzählen die den bösen Weißen Männern Paroli bieten passt einfach in die heutige Zeit und erhitzt verständlicherweise die Gemüter. Kein Thema ist teilweise so aktuell wie dieses, vor allem in Amerika, und dadurch wird so ein Film unmittelbar politisch.
Absolut ja! Jedes historisches Thema ist automatisch politisch.

Es sind aber auch nicht nur die alten weißen verbitterten Männer die ihr Patriachat in Gefahr sehen, sondern bei dem Thema kommt die Kritik teilweise direkt aus Afrika. Selbst die Afrikaner sagen, dass das größte Problem zu der Zeit nicht die Europäer waren sondern "wir wurden von den eigenen Brüdern und Schwestern verraten und verkauft". Ich verstehe einfach nicht wie man als Studio/Produzent/Darsteller so dumm sein kann solch ein Projekt auf diese Art und Weise zu realisieren.
Da kann ich nur spekulieren. Sie sehen die Zeichen der Zeit, nehmen sich, was sie brauchen und ignorieren den Rest. Dass der US-amerikanische Markt priorisiert wird und sie auf Kritiken usw. aus dem Ausland nichts geben, ist leider so. Ich teile den Unmut darüber sehr.

Ist ja nicht so als würde man ein kleines geschichtliches Detail weglassen...man stellt Tyrannen als Befreier dar 🤡 . Der Film wird ja auch nicht von diesem Stamm oder Nachfahren realisiert die quasi die Geschichte aus Sicht der "Gewinner" erzählen sondern von einer bekennenden Feministin, geboren in Amerika die scheinbar einen Film über starke schwarze Frauen realisieren möchte. Ich finde das bedenklich aber ich bin ja auch nur ein weißer Mann ... was weiß ich schon.
Ja, gut. Für die einen Helden, für die anderen Tyrannen. Ich würde es verstehen, wenn der Film von Nachfahren dieser Frauen stammt bzw. aus dem Land. Wäre zwar noch immer falsch, aber zu begründen. Aber dass der Film aus den USA kommt, zeigt halt eine Ignoranz sondergleichen auf. Entweder politisch motiviert oder nur aus kapitalistischen Gründen. Ich denke, hier hat man die Chance gesehen, mit den politischen Ambitionen und Wünschen nach Repräsentation anderer, Geld zu verdienen und hat sich, ohne sich groß einzulesen, etwas gegriffen, dass auf den ersten Blick gut aussah.
 

Envincar

der mecKercheF
In der Regel sind solche Filme die die Geschichte verändern oder wichtige Details ignorieren aber dann aus den eigenen Ländern oder die Details sind so irrelevant, dass diese überhaupt nicht ins Gewicht fallen. Ergo ein Film der die japanischen Soldaten glorifiziert kommt dann in der Regel aus Japan oder wurde zumindest von einem Japaner realisiert. Ein Russe würde vermutlich auch einen 2. Weltkrieg Film drehen in denen die Russen als Befreier dargestellt werden, während jeder weiß was die teilweise noch so getrieben haben. Das finde ich ebenfalls durchaus verwerflich aber vermutlich würde jeder Film der tatsächlich die Realität wiederspiegelt direkt blockiert werden oder keine finanzielle Unterstützung erhalten. In Deutschland würde vermutlich kein Filmemacher einen Film finanziert bekommen in denen die Nazis die Guten sind. Höchstens Uwe Boll über Crowdfunding.
Bei The Woman King wird von einer Amerikanerin die Geschichte eines afrikanischen Stammes so umgedichtet, dass es in das eigene feministische Weltbild passt. Mich würde es nicht wundern, wenn für manche schwarze Frauen in Amerika durch diesen Film Frauen von dem Stamm zu Symbolfiguren und Heldinnen werden. Ich mein es gibt Schwarze in Amerika die denken, dass Montenegro rassistisch wäre und das Land sich einen anderen Namen zulegen muss.

Das Thema bezüglich wer darf kritisieren und wer nicht ist sehr kompliziert geworden. Wer entscheidet wer berechtigt kritisieren darf und wer nicht? Und spielt es tats. eine große Rolle wenn die Kritik gleich ist? Dürfte man die Kritik ignorieren nur weil einem nicht passt aus welchem Lager diese kommt? Ja in gewissen Dingen definitiv. Ich würde mich jetzt auch nicht mit dem KKK solidarisieren und gemeinsame Aktionen starten. Ich bin aber beispielweise in der Lage zu sagen, dass bspw. Partei XY in dem einen Punkt gute Argumente hat und zurecht kritisiert, während ich 95% von dem was diese Partei von sich gibt nur mit dem Kopf schütteln kann. Es gibt aber auch Menschen die canceln aus Prinzip alles von manchen Parteien selbst wenn man sich innerlich eingestehen muss hier auf einer Wellenlänge zu sein. Ich würde sagen, dass dieses Verhalten sehr problematisch geworden ist und dazu führt, dass unsere Politiker mittlerweile Narrenfreiheit genießen. Du kannst ja heutzutage kaum noch auf die Straße gehen und demonstrieren weil sobald da fünf Idioten mitlaufen alle nur noch über diese Idioten berichten und alle Menschen die berechtigt demonstrieren direkt abgestempelt werden.
Es ist halt leichter Kritik zu diffamieren und zu ignorieren weil ein Teil dieser Kritik von Idioten kommt anstatt sich wirklich mit Kritik auseinanderzusetzen. Aber gut ich schweife vom eigentlichen Thema ab.

Für mich steht jedenfalls fest, dass ich the Woman King nicht mehr schauen werde. Egal wie gut der Film oder die schauspielerischen Leistungen sein mögen. Hätte man eine komplett fiktive Geschichte über schwarze Frauen in Afrika erzählt die sich gegen Unterdrücker, Vergewaltiger und Co. zu wehr setzen, hätte ich das echt spannend gefunden. Vergewaltiger, Unterdrücker und Co. aber als Befreier und Helden darzustellen ist nicht akzeptabel für mich.
 
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