Twin Peaks - Originalserie, Fire Walk With Me, The Return, mögliche 4. Staffel

Clive77

Serial Watcher
Vorhin die letzte Folge der dritten Staffel beendet. Einerseits muss ich sagen, Hut ab! 3x17 hat mir wirklich großartig gefallen, denn
es werden tatsächlich verdammt viele Fäden zusammengeführt und auch aufgelöst - sofern man bei Lynch überhaupt von "Auflösung" sprechen kann, denn es bleibt natürlich trotzdem sehr mindblowing, abstrakt und ja, auch konfus.
Im Grunde genommen hätte 3x17 auch schon einen halbwegs zufriedenstellenden Abschluss bieten können, denn das Ende der Episode zeigt uns, wie Dale Cooper den Mord an Laura Palmer - den eigentlichen Aufhänger der Serie - verhindert! WTF?
Nachdem mich 3x17 also total weggeblasen hat, war ich sehr gespannt, was in 3x18 nun vor sich gehen wird. Und da bin ich am Ende doch ein wenig enttäuscht. Ich weiß zwar nicht, wie Batou die Episode mit seiner speziellen Sichtweise interpretieren wird, aber für mich
ist dieser Ansatz mit den Zeitreisen nicht ganz konsequent durchdacht. Denn wenn Cooper den Mord verhindert, wird auch seine eigene Entwicklung anders verlaufen. Es sei denn, er steht aus irgendeinem Grund außerhalb des Geschehens (vielleicht, weil er öfter Abstecher in den roten Raum gemacht hat oder whatever?)
Aber wie auch immer, das Ende hinterlässt uns leider mit einem Cliffhanger, denn Cooper kann sein Ziel, Laura wiederzufinden, zwar erreichen, aber es gibt keine adäquate Auflösung in Twin Peaks, wo das Palmer-Anwesen nun von einer anderen Familie bewohnt wird. Zudem ist fraglich, ob Laura wirklich Laura ist. Als Cooper ganz zum Schluss nach dem Jahr fragt, kann man noch annehmen, dass sie einfach zur falschen Zeit am richtigen Ort gelandet sind, aber insgesamt fand ich dieses Ende eher unbefriedigend.
Weiterer Kritikpunkt: Mir fehlt da auch bei anderen Handlungssträngen noch ein bisschen. Würde beispielsweise gerne wissen, wohin Audrey in 3x16 verschwunden ist. Das wird aber überhaupt nicht mehr aufgegriffen. Und wenn man schon das Ende (?) von Bob zeigt, hätte man natürlich auch gerne gewusst, was aus seinem Gegenstück letztendlich wird. Ganz zu schweigen davon, dass es viele andere Figuren nicht mehr in der letzten Folge zu sehen gibt.
Nichtsdestrotz hat mir die Staffel aber hervorragend gefallen. Falls es tatsächlich noch mehr "Twin Peaks" geben sollte, wäre ich jedenfalls nicht abgeneigt, wieder dabei zu sein.
 

Paddywise

The last man
Es fühlte sich schon sehr endgültig an. Und man dachte da wird jetzt nix mehr kommen. Es war als würde sich ein großer Kreis schließen. Dann wurde David Lynch aber doch noch etwas konventionell (genötigt?) und man hat
noch einen kleinen Cliffhanger drin.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ich lese in diesem Thread absolut kein Wort mit, da ich erst bei der 6. Folge bin, aber ich will mal sagen, ich bin absolut begeistert!!
Lynch hat sich selbst übertroffen, für mich ist das eine äußerst gelungene Mischung aus Lost in Translation und Twin Peaks.
Die beste Serie in diesem Jahr? Gut, ich kenne nur GoT und Twin Peaks, aber ich würde in meiner Naivität sagen - absolut!! :biggrin:
Auch wenn ich es etwas schade finde, dass die Skurrilität der ersten beiden Folgen ein wenig abgenommen hat, das war wirklich komplett, herrlich abgedreht!
 

Batou9

Well-Known Member
@Clive77: habe nun die finalen Folgen gesehen. Ich sitze hier doch mit recht gemischten Gefühlen, was in Anbetracht der psychologischen Tiefe und emotionalen Reise, die diese Serie mit seinen Zuschauern unternimmt, völlig in Ordnung geht. Grandios, was David Lynch hier am Ende versucht hat und was meiner Ansicht nach auch gelungen ist. Solch eine Rückkehr hatte ich wirklich nicht erwartet.

Folge 17 war grandios, wenn auch zu hastig. Einige abgedrehte Szenen der dritten Staffel wurden nicht gesendet oder werden vielleicht noch als Material für ein fortsetzendes Format genutzt. Die wohl wichtigste Erkenntnis, die auch bereits im Dugpa-Forum diskutiert wurde, ist die, dass Cooper zwar in Folge 17 wieder zurückgekehrt ist, er sich aber erst in Twin Peaks darüber bewusst wurde, dass alles was in seinem bisher für wahr genommenen Leben passiert ist, Teil eines Traums war, über den er nun Klarheit besitzt. Cooper ist nicht in Folge 16 aufgewacht, sondern erst in Folge 17. Und es war ein Traum, der wie bei den meisten Menschen ein ganzes Leben lang angedauert hat. Cooper hat die Oberhand über den Traum erlangt, sein Leben in Folge 17 zum Klartraum verwandelt. Minuten lang wurde uns sein Gesicht mitten im Bild vorgehalten, welches das Geschehen in Twin Peaks als äußere Perspektive fassungslos beobachtet. Cooper ist sich am Ende der 17. Folge der Transzendenz unserer realen Welt bewusst geworden, hat verstanden, dass es nur einen Träumer gibt, der die Welt um sich herum träumt und in ihr lebt. Von da an spielen Zeit und Ort keine Rolle mehr.Cooper ist im buddistischen / evangelischen Sinne wiedergeboren. Er weiß nun, dass alles um ihm herum geistiger Natur ist und deshalb erst durch ihn das Licht erfährt. Und dieses erlischt am Ende.

Und genau hier passiert, was wir aufgrund des Goodwill unseres geliebten Special Agent Dale Cooper nie für möglich gehalten hätten. Cooper selbst offenbart, dass erst aufgrund seines Verlangens, die Leiden anderer Menschen zu beenden, schon immer mit der dunklen Hütte, dem Garmonbozia, verbunden war. Cooper braucht nichts, er will es! So wie Bob klar machte, dass er es will! Cooper ist in Folge 18 völlig im Transzendenten verloren und verliert in seinem Wahn, Laura zurück nach Hause zu bringen alles was er bisher geträumt hat. Angefangen bei den Dingen, die er in seinem Traum glaubte unter Kontrolle zu haben und am Ende sogar das gesamte Gefüge, welches wir Realitätsbezug nennen. Die Szene vor dem Palmer-Haus ist das wohl traurigste was die ganze Serie zu bieten hat. Cooper ist besessen vom Gedanken, Leiden zu verhindern, statt sich darüber bewusst zu werden, dass die Dunkelheit und Leere durch sein Wirken die Welt betritt. Er hat die buddistischen Lehren nie verstanden, war sich nie darüber bewusst, dass das Leben immer nur Leid ist, welches überwunden werden will. Folge 8 hat uns diese Spannung auf die Stirn geschrieben. Die Kernspaltung, schwarz/weiß, die goldene Seele und der dämonische Virus. Laura hätte niemals gerettet werden dürfen. Sie wurde bereits gerettet, indem sie ihre Leiden überwunden hatte und damit zu Gott gefunden hat. Sie war erleuchtet und Cooper stand ihr dabei in FWWM mit der Hand auf der Schulter beiseite. Er hat es nicht akzeptieren wollen, dass der Fall Laura Palmer gelöst war.

Eine unbeschreiblich traurige Leidensgeschichte, die David Lynch hier in Staffel 3 auf die Spitze treibt. Ich hätte mit dem Gegenteil gerechnet, zumal Dougie lange Zeit andeutete, dass Cooper mit frischem Geist zurückkehren könnte. Cooper war so nah dran, als er als Dougie Jones seinem Traum freien Lauf ließ und einfach intuitiv und von Gedankenfesseln frei wanderte. Er akzeptierte das Leben, statt anzunehmen, er könne die Leiden durch Willenskraft verhindern. Diese Freiheit von seinen Gedanken hätte er mitnehmen müssen. Die dunkle Seite in ihm (Bob) hat ihn jedoch bis nach Twin Peaks weiter verfolgt. Man muss Cooper und Bob nicht als körperliche Wesen denken, sondern als im Traum manifestierte Facetten eines gemeinsamen Geistes betrachten. Das ist auch der Hintergrund für die Tulpas , im Grunde genommen eine Art gespaltene Persönlichkeit ein und desselben Träumers. Cooper hat mit beiden Seiten in seinem Traum gekämpft und den Kampf deshalb verloren, weil er bis zuletzt daran glaubte, die eine Seite könne ohne die andere überdauern oder zum Glück führen. Deshalb entführte er auch Laura im Wald, statt ihren Tot in seinem Traum einfach zu akzeptieren.

Wie geht es nun weiter?

Cooper hat seine Welt verlassen, deshalb wiederholt der Einarmige auch die altbekannten Sätze über den Magier, welcher zwischen den Welten reißt und das Feuer mit sich zieht. Und als Laura am Ende ihren Schrei ausstößt als die leiste Stimme von Sarah nach ihr ruft, wird es schlußendlich dunkel um Cooper. Er hat alles verloren und wird sich dessen nun bewusst. Lauras Erwachen und die ausgehenden Lichter. Gibt es einen Ausweg? Ich würde sagen, ja. Es gibt nämlich immer noch eine Kopie von Special Agent Dale Cooper namens Dougie Jones, einen Teil seines Bewusstseins (Tulpa) der eigentlich alles ausmacht, was nötig gewesen wäre, um Frieden in Twin Peaks zu finden.

Das kann nicht das Finale gewesen sein. Und dann wieder doch.
 

Clive77

Serial Watcher
@Batou: In einigen Dingen würde ich da schon widersprechen.
Wenn Cooper in einem Klartraum gelandet wäre, hätte er alles "zu seinen Gunsten" wenden können, inklusive Lauras Schicksal. Konnte er aber offensichtlich nicht, sonst wäre das Ende anders verlaufen. Und das ist auch der Punkt, der mich am meisten stört. Ich hätte mir da halt (trotz der ganzen Kuriositäten) ein anderes, befriedigenderes Ende gewünscht.
Andererseits ließ sich aber wohl nicht erwarten, dass es sowas tatsächlich geben würde. Obwohl meine Hoffnungen da in Folge 3x17 sehr stark geweckt wurden (und es beispielsweise ein "Happy End" für Dougie und seine Familie gab).
Noch was anderes: Hast du Audrey in den letzten beiden Folgen nicht vermisst?
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Måbruk schrieb:
Auch wenn ich es etwas schade finde, dass die Skurrilität der ersten beiden Folgen ein wenig abgenommen hat, das war wirklich komplett, herrlich abgedreht!
Äh... gerade Folge 8 gesehen, vergesst einfach was ich hier geschrieben haben... :ugly: :plemplem: :clap: :clap: :clap:
 

Batou9

Well-Known Member
Clive77 schrieb:
@Batou: In einigen Dingen würde ich da schon widersprechen.
Wenn Cooper in einem Klartraum gelandet wäre, hätte er alles "zu seinen Gunsten" wenden können, inklusive Lauras Schicksal. Konnte er aber offensichtlich nicht, sonst wäre das Ende anders verlaufen. Und das ist auch der Punkt, der mich am meisten stört. Ich hätte mir da halt (trotz der ganzen Kuriositäten) ein anderes, befriedigenderes Ende gewünscht.
Andererseits ließ sich aber wohl nicht erwarten, dass es sowas tatsächlich geben würde. Obwohl meine Hoffnungen da in Folge 3x17 sehr stark geweckt wurden (und es beispielsweise ein "Happy End" für Dougie und seine Familie gab).
Noch was anderes: Hast du Audrey in den letzten beiden Folgen nicht vermisst?

Kein Klartraum in dem Sinne, dass wir in uns eine isolierte Welt erschaffen, die mit der äußeren Realität nichts zu tun hat. Cooper und alle anderen leben in einem Traum, träumen in einem Traum. Und diesen Traum können sie weder zum Guten, noch zum schlechten wenden, sondern sind Spielbälle der weißen und schwarzen Hütte. Dale Cooper dachte, der Traum könne seinen egoistischen Vorstellungen nach verändert werden. Er ist immer schon auch sein Doppelgänger gewesen und ist am Ende von einer die Geschehnisse der Zeit reparierenden Vorstellung vergiftet worden, obwohl ein Teil seines Geistes (Bewusstseins) auch noch als Dougie Jones eine Welt erträumt. Eine Tulpa ist Teil ein und desselben Bewusstseins, die Schöpfung des Träumenden. Oder anders: Dale Cooper ist seit Anfang an eine gespaltene Persönlichkeit, die zwischen den Welten zu reißen im Stande ist (Shared Dreams). Phillipp Jeffrey wusste dies schon 1989.
 

Batou9

Well-Known Member
Oh mein Gott! Die Lösung macht seit gestern Abend die Runde. Ich lag völlig falsch mit meinen ersten Gedanken. Aber sowas von! Ihr müsst nur auf eins achten:

Cooper hatte in Staffel 1 und 2 einen Pin am Anzug. Cooper hat diesen Pin die ganze Staffel über nur in der schwarzen Hütte angesteckt. Sowohl seine Tulpa Dougie, als auch auf seiner späten Reise in Folge 17 nach Twin Peaks hat er den Pin nicht am Anzug! Es ist nicht der wirkliche Cooper den wir bis Folge 17 sehen. Er erklärt nach dem Sieg über Bob in Twin Peaks, dass dies alles ein Traum ist. Er begreift seinen Doppelgänger (aus der Furcht in ihmentstanden) als Traum und besiegt ihn damit. Cooper hat Bob nicht außerhalb der schwarzen Hütte besiegt, sondern in der schwarzen Hütte. Die ganze Staffel spielte nicht mehr in der Außenwelt, weshalb z.B. auch bei dem Mitchum Bruder auf einmal eine Wunde verschwinden konnte. Cooper findet sich kurz nach seinem Sieg über sein Schattenselbst in einem ebenfalls geträumten Keller des Great Northern Hotel wieder, wo er sich von Diane und Gordon Cole verabschiedet.

Er sagt zu Diane übersetzt: "Wir sehen uns vor dem roten Vorhang wieder!". Cooper nutzt den Zimmerschlüssel 315 um die Kellertür zu öffnen und begegnet anschließend dem einarmigen Mike.

Der echte Cooper hat nun wieder seinen Pin am Sacko. Cooper befindet sich immer noch zwischen zweierlei Welten".

Mike erzählt ihm: "Aus der Finsternis des zukünftig Vergangenen sehnt der Magier sich nach Licht. Einen Weg heraus zwischen zweierlei Welten - Feuer, zieh´ mit mir"

Cooper gelangt nun zu Phillip Jeffrey über den Gemischtwarenladen . Dieser zeigt ihm das Symbol ^o^ und verformt es zu einer Acht, dann zu einer Eins und anschließend zu einer spiegelverkehrten Acht.

Nun kommt die Elektrizität und Cooper findet sich in der Nacht im Wald wieder, als Laura Palmer ermordet wurde. Er hat den Pin am Sacko (also der echte Cooper). Er verspricht Laura, sie nach Hause zu bringen. Cooper ist aber nicht in der Vergangenheit, sondern immer noch in der schwarzen Hütte. Die beiden laufen eine Weile und dann kommt das Geräusch aus dem Grammophon. Laura ist verschwunden. Cooper einnert sich in dem Moment, was der Riese ihm in der ersten Szene der Serie gesagt hat, denn ...... das ist einfach genial von David Lynch und Mark Frost ........es deutet seit Beginn der dritten Staffel genau auf diesen Augenblick hin.

Der Riese sagt zu dem Geräusch: "Es ist jetzt in unserem Haus." Er meint Bob.

Wir sehen nun Bob, wie er nun besiegt in der schwarzen Hütte sitzt und brennt.
Cooper sitzt kurz darauf mit dem Pin vorm einarmigen Mike, welcher in fragt: "Is it future or is it past?"

Cooper verlässt daraufhin das erste mal seit 25 Jahren die schwarze Hütte. Vor dem roten Vorhang in Twin Peaks wartet Diane. Doch Cooper ist aufgrund seiner traumatischen Erlebnisse der letzten 25 Jahre nicht mehr der selbe, so wie auch die Welt in welche er entlassen wurde nicht mehr die selbe ist. Cooper hat all diese Erfahrungen, auch seine dunkle Seite, mitgenommen. Als er in der scharzen Hütte an Leland vorbei geht, passiert dies von rechts nach links. Am Anfang der dritten Staffel ging er von links nach rechts an ihm vorbei. Die Welt draußen ist nun eine andere.

Wir erfahren später im Motel über Richard (Cooper) und Linda (Diane). Cooper hat über seine neue Realität außerhalb der schwarzen Hütte gewusst, er wusste, dass Diane nicht mehr Diane ist. Der Riese hat es ihm am Anfang der dritten Staffel verraten. Deshalb weist er sich auch am Ende der dritten Staffel als Special Agent Dale Cooper aus, nicht als Richard. Cooper weiß wer er ist. Er hat es tatsächlich geschafft, wenngleich er nicht mehr in sein vorheriges Leben zurückkehren kann. Er ist nach 25 jahren in der letzten Folge endlich draußen und ohne Verlust seiner Erinnerungen zwischen zwei Welten (Realitäten) gewandert. Und weil er der Magier ist, schafft er es im letzten Augenblick der Serie auch Laura gezielt aufzuwecken, sie an die andere Welt (FWWM, Twin Peaks Staffel 1 und 2) zu erinnern. Sie erlebt einen solchen Schock, dass sie einen lauten Schrei ausstößt und das Licht in Palmer-Haus durch einen elektrischen Kurzschluss ausgeht. Wir wissen nicht was nun passiert. Aber wir wissen, dass der echte Cooper und Laura mit vollem Bewusstsein über beide Welten weiterleben und wohl nicht mehr zurück können. Sie sind tod und leben zugleich (Die Worte von Laura in der schwarzen Hütte).
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Hm. Ich glaube jede Theorie lässt sich da irgendwie einbauen und als DIE Lösung darstellen. Muss da noch etwas darüber nachdenken.
Wie über die ganze Staffel überhaupt. Es war nicht das, was man erwartete/hoffte (?) und doch faszinierte es. So war es auch mit der allerletzten Folge...irgendwie will man trotzdem mehr.
 

Batou9

Well-Known Member
Ich denke wir werden noch was zu sehen bekommen. Es muss auch kein David Lynch mehr beteiligt sein. Er hat seine Geschichte abgeschlossen.

Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass Cooper erst in der letzten Folge der dritten Staffel die schwarze Hütte verlässt. Die Regeln waren glasklar: Nur wenn Bob in die schwarze Hütte zurückkehrt, kann Cooper wieder raus. Doch wird wurden früh davon abgelenkt. David Lynch hat uns die ganze Staffel über das Leben seiner Tulpa (Dougie Jones) gezeigt, die sich ein Wonderland erträumt. Cooper hat die ganze Staffel über gebraucht, um diese Tulpa so sehr zu manifestieren, dass sie am Ende selbst denkend existiert (Folge 16, als Dougie Jones als Dale-Cooper-Tulpa im Krankenhaus aufwacht). Das Thema Tulpa verbreitet sich ja ähnlich wie Klarträume seit ein paar Jahren im Netz.

Es ist genial. Cooper hat sich während seiner Gefangenschaft eine Tulpa (Dougie Jones) erschaffen. Und als diese Tulpa bei vollem Verstand ist, weiß sie sogar, dass noch eine weitere Tulpa benötigt wird(nämlich noch einen Dougie Jones der später wieder nach Las Vegas zurück kehrt. All dies steuert der echte Dale Cooper mit seinem Bewusstsein, der immer noch in der schwarzen Hütte sitzt und darauf wartet, dass Bob wieder dorthin zurück gebracht wird. Die ganze Serie spielt sich in Coopers Bewusstsein ab. David Lynch hat mit dem Tulpa-Thema echt eine faszinierende Fortsetzung abgeliefert.

Was tatsächlich an dem Thema Tulpa dran ist, kann man hier erfahren: https://www.youtube.com/watch?v=hX6Kfj5eJg4
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ich wäre für einen abschließenden Kinofilm.

Elektrizität! :biggrin: Hammermäßige Staffel.
Ich habe das Finale anders erwartet, aber Lynch wäre nicht Lynch, wenn er die konventionellen Wege gehen würde.
Was Batou schreibt, macht schon Sinn, auch wenn es verwirrend ist.
Fühltet ihr euch auch an
Lost Highway erinnert, als die Sache mit den veränderten Identitäten kam? Das Grundmotiv kam ja schon früher in der Staffel, als Cooper die Identität von Dougie Jones übernahm.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Tyler Durden schrieb:
Ich wäre für einen abschließenden Kinofilm.

Ich glaube so etwas geht bei David Lynch gar nicht. :biggrin:
Eher bringt er dann wie mit FIRE WALK WITH ME ein Prequel...wobei ja im November erstmal ein Buch erscheinen soll, das die 25 Jahre zwischen den Staffeln abdecken soll.
 

Batou9

Well-Known Member
Ich denke auch, dass sich Twin Peaks storytechnisch nie abschließen lässt. Die Mystik ist das Grundtheme der Serie. Und gerade deswegen sind Fortsetzungen immer möglich.

Bad Cooper ist die Zukunft ("I don't need, i want!"), Good Cooper ist die Vergangenheit (Kann Probleme nicht loslassen, muss sie reparieren) und Dougie Jones lebt dazwischen, in der Gegenwart (Intuitiv, sowohl in der physischen Welt wandernd, als auch dem Mystischen hingezogen).

"Is it future, or is it past?"

PJG Productions hat das auf Youtube ganz schön erklärt. Alle drei Cooper sind Trauminhalte ein und desselben Träumers (Cooper in der schwarzen Hütte). Und die schwarze Hütte ist kein Ort, sondern zwischen den Welten (Träumen). Es kommt nur auf uns an, in welcher welt wir leben, denn wir sind der Träumer des Traumes, in welchem wir leben. Die Finale hatte ein Happy End (Dougie Jones kehrt aufgewacht in seine Gegenwart zurück), eine Problemlösung (Bad Cooper wurde wieder in die schwarze Hütte verbannt), als auch das große Mysterium, welches uns immer umgibt (Cooper mit dem nächsten Problem: "What time is it?").

Eine unheimlich bereichernde Perspektive: https://www.youtube.com/watch?v=V9YDYtwFXD8
 
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