Weltpolitik (u.a. der Russland Ukraine Krieg)

Puni

Well-Known Member
Es ist irgendwie ziemlich verrückt, dass in den USA ein so linker Kandidat wie Sanders solche Chancen hat. Das wäre in Deutschland, wo die meisten Arbeiter Parteien wählen, die ihnen absolut nicht zu Gute kommen (FDP, AFD und CDU besonders, aber natürlich auch seit spätestens Schröder die SDP), undenkbar.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Sanders wäre hierzulande vermutlich auch nicht weiter links als ein SPD-Mitglied der Sorte Kevin Kühnert anzusiedeln. Man kann nur hoffen, dass die US-BürgerInnen endlich anfangen in ihrem eigenen Interesse zu wählen und eben nicht im Interesse von Milliardären. Gerade heute liest man dann auch noch in der US-Presse, dass Trump das Budget für Medicare, Medicaid und die Sozialversicherung radikal kürzen will, um mit dem eingesparten Geld das Militär aufzurüsten und seine Mauer endlich hochzuziehen. Was bringt es dem Stahlarbeiter in Illinois, wenn es eine Mauer in Mexiko gibt, er sich aber keinen Arztbesuch leisten kann?
 

Puni

Well-Known Member
Wahrscheinlich schon, aber wir leben in einem ansich sozial abgesicherteren Land als die USA es sind - wo beispielsweise Obamacare schon von vielen als kommunistisch abgestempelt wurde. Das muss man sich hier mal vorstellen, keine Krankenversicherung zu haben.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Sanders wäre hierzulande vermutlich auch nicht weiter links als ein SPD-Mitglied der Sorte Kevin Kühnert anzusiedeln.
Das könnte ziemlich gut passen, wenn überhaupt.
Derzeit sehen die Umfragen für Bernie innerhalb der Demokratenauswahl ja recht gut aus. Ich bin gespannt, wie die Partei darauf reagiert.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Ich bin gespannt, wie die Partei darauf reagiert.
Zwei Worte: Blanke Panik :biggrin:

Die Mainstream-Medien wie MSNBC und CNN fahren auf jeden Fall schon mal die ganz dicken Geschütze auf. So zitiert beispielsweise Chuck Todd einen Text, in dem Bernie-Unterstützern mit den Braunhemden der NSDAP verglichen werden und Chris Matthews fantasiert über eine alternative Realität, in der die UdSSR den Kalten Krieg gewonnen hat und es zu Erschießungen im Central Park gekommen wäre und fragt laut nach, ob Bernie in diesem Fall nicht die andere Seite unterstützt hätte.

Ja, wenn Pete wirklich im Rest der USA abstinkt und Biden jetzt keine Rückkehr schafft, bleibt eigentlich nur Bloomberg und dessen Kampagne hat heute durch gleich zwei neue Aufnahmen einen Schlag abbekommen, in denen sich der ehemalige Bürgermeister New Yorks stark rassistisch äußert.
 

McKenzie

Unchained
Ja, der Anti-Bernie-Bias ist bei den beiden Sendern echt ziemlich offensichtlich. Toll war auch die vorletzte Diskussionsrunde bei CNN.

Moderatorin: "Herr Sanders, Sie sollen zu Elizabeth Warren gesagt haben, dass eine Frau nie Präsident werden kann, was sagen Sie dazu?"
Sanders: "Ich sage dass das nicht stimmt und nicht meiner Grundeinstellung entspricht, es gibt schon Videoaufnahmen von mir von vor 30 Jahren wo ich sage, dass meiner Ansicht nach eine Frau Präsident werden kann."
Moderatorin: "Aha mhm ok. Frau Warren, wie gekränkt waren Sie in dem Moment als Sanders zu ihnen gesagt hat, dass Frauen nicht Präsident werden können?"
Sanders: :mellow:
 

Metroplex

Well-Known Member
Ganz ehrlich, so sehr ich die Ansichten von Bernie respektiere, aber der Kerl ist einfach zu alt!
Und er wirkt auch nochmal 10 Jahre älter als bei den Wahlen vor 4 Jahren. Er hätte einen interessanten Präsidenten abgegeben... aber vor 20 Jahren, nicht jetzt.
Überlasst das Feld doch lieber den Jungen Menschen, und nicht jemanden der in 15 Jahren sowieso tot ist und die Konsequenzen von seinem Tun gar nicht mehr miterlebt.
Es sollte eine Altersobergrenze für Politiker geben, kann doch nicht sein dass sich da nur 70 bis 80 jährige bekriegen.
 

McKenzie

Unchained
Prinzipiell ja, ich bin auch gegen diesen Seniorenzirkus und hätte lieber Leute am Ruder, die die Konsequenzen ihres Handelns noch mitbekommen.
Aber dass Bernie in den 4 Jahren so sehr gealtert sein soll, seh ich jetzt nicht. Der sah vor 30 Jahren auch schon so aus und wirkt mental klar fitter als Trump oder Biden, die beide wirklich schon wie im Altersheim vor sich hin brabbeln und schimpfen.
Nichtsdestotrotz find ich es auch problematisch, weil bei ihm und auch Biden von vorneherein relativ klar ist, dass es bei einer Amtszeit bleiben würde. Das motiviert jetzt nicht so wirklich zum Wählen.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Egal ob Bernie oder Pete. Beide schon jetzt überzeugender als Hillary damals. Beide sollen versuchen möglichst viele zu erreichen mit unterschiedlichen Herangehensweisen und der schwächere soll sich später für den stärkeren aussprechen. Diesmal wird es wieder knapp.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Grundsätzlich sehe ich sein Alter auch als ein Problem für den Posten an. Aber Bernie überflügelt für mich die anderen Kandidaten in allen anderen Bereichen in meinen Augen so sehr, dass ich in diesem Fall, das Alter hinten anstellen würde. Mit einem oder einer Vize, die Mittewähler mit reinholt, auf in den Wahlkampf gegen Trump! (keine Sorge, wird nicht passieren).
 

Gray_Fox

Well-Known Member
Es sollte eine Altersobergrenze für Politiker geben, kann doch nicht sein dass sich da nur 70 bis 80 jährige bekriegen.
Obama war ~47, Bush Jr. 52, Kennedy ~44 und Clinton 46, als die ihre Amtszeiten antraten.
Ich jetzt auch eher die Ausnahme, dass der Präsident und einer der Kandidaten schon über 70 sind.

und die Konsequenzen von seinem Tun gar nicht mehr miterlebt.
Selbst mit 40 würden sie die kaum am eigenen Leib miterleben.
Ausgesorgt haben alle nach der Präsidentschaft und bekommen noch weiterhin Mitarbeiter gestellt.

Und Alter ist mMn nicht das Problem, solange er fit ist (auch im Kopf) und sich auch mit neueren Medien auseinandersetzt und generell pro Volk ist und nicht in die eigene Tasche agiert.

Bisher habe ich von ihm nie etwas in der Richtung gehört, die ihn unpassend erscheinen lässt.
 

McKenzie

Unchained
Obama war ~47, Bush Jr. 52, Kennedy ~44 und Clinton 46, als die ihre Amtszeiten antraten.
Ich jetzt auch eher die Ausnahme, dass der Präsident und einer der Kandidaten schon über 70 sind.
Naja, aber das ist ja der Punkt - Da treten jetzt immer noch die Leute an, die vor Jahrzehnten im besten Alter waren. Es rückt zu wenig nach. von den 6 aussichtsreichsten Dem-Kandidaten sind 4 weit über 70 bzw. kratzen an der 80. Trump selbst ebenfalls. Und wenn man in House und Senate schaut, ist es auch nicht besser - Pelosi (auch wenn die Frau wirklich badass ist), Schumer, McConnel...alles Dinosaurier.
 

McKenzie

Unchained
Naja es sagt ja keiner, dass keine guten Jüngeren existieren, aber es werden eben die Alten gepusht (Biden, Warren, Trump) bzw. drängen sich selbst auf (Bloomberg, Trump). Sanders kann man da aber tatsächlich rausnehmen, der wird von niemandem gepusht außer seiner Grassroots-Bewegung, da muss man ihm echt Respekt zollen.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Dann lieber einen Dinosaurier wie Sanders, anstatt einen Jungspund, der schlechtere Entscheidungen treffen wird.
Der perfekte Werbespruch gegen Pete Buttigieg :thumbsup:

Es müssen halt generell auch die richtigen Leuten nachrücken. Dazu gehören bei den Demokraten zB. Ilhan Omar, Rashida Tlaib, Nina Turner oder eben AOC. Dagegen wirken so Wall-Street-Leute wie Mayor Pete einfach schlicht fake und deplatziert.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Ich entschuldige mich für den Doppelpost, aber ich möchte euch mal auf dem Laufenden halten:

Gestern haben die Nevada Caucuses stattgefunden und Bernie Sanders hat (Stand jetzt; mit 50% der gezählten Stimmen) einen überwältigenden Sieg eingefahren, der sicherlich Auswirkungen für den wichtigen Super Tuesday (am 03. März) haben wird. Aktuell führt er mit 46,6% der Delegierten, während der Zweitplatzierte Joe Biden nur auf 19,2% kommt. Dahinter wartet Pete Buttigieg mit 15,4% auf, was bedeutet, dass er die 15%-Grenze, um Delegierte aus Nevada mitzunehmen, sogar noch knapp verpassen könnte, wenn alle Stimmen ausgezählt sind.

Elizabeth Warren hat ihre brutale Debatten-Performance gegen Bloomberg nicht in Stimmen übersetzen können und schafft lediglich 10,3%. In Hinblick auf die kommenden Wettbewerbe und ihre aktuellen Umfragezahlen - speziell im Vergleich zum politisch-ähnlichen Bernie, der das Momentum einfach unweigerlich auf seiner Seite hat - sehe ich aktuell keinen Weg für Warren. Wenn ich mir was wünschen dürfte, wäre es, dass sie einfach aufhört gegen Bernie zu schießen und Bloomberg nochmal 5-10% Umfragepunkte herunterzuputzen.

Am 29. Februar steigt dann die Vorwahl in South Carolina, wo Joe Biden's Vorsprung (laut dem Real Clear Politics Durchschnitt der Umfragen) auf lediglich 2,3% geschmolzen ist. Wenn man in Betracht zieht, dass Bernie nun nochmal mehr Momentum mit sich bringt, die Umfragewerte in Nevada deutlich übertroffen hat und Biden's Wählbarkeit mehr und mehr in Frage gestellt wird (und sich potenzielle Wähler deshalb ggfs. auf Bloomberg oder Buttigieg aufteilen), ist auch hier ein Sanders-Sieg durchaus vorstellbar, aber selbst wenn Biden gewinnt, sitzt ihm Bernie (derzeit mit 21%) dicht im Nacken.

Der Super Tuesday - am 03. März - könnte dann schon eine Vorentscheidung bringen. An diesem Tag wird nämlich in gleich 10 Bundesstaaten abgestimmt und es stehen rund ein Drittel aller möglichen Delegierten auf dem Spiel. Laut den aktuellsten Umfragen führt Bernie in 7 von 10 Staaten. Im vermutlich wichtigsten, weil größten Staat mit den meisten Delegierten - Kalifornien - liegt Sanders aktuell im Durchschnitt knapp 11,5% vor den anderen Anwärterinnen und Anwärtern auf die Nominierung. In Staaten wie Virginia, die Joe Biden in Umfragen aus dem letzten September noch mit zweistelligem Abstand gewonnen hat, schafft es Bernie in den neuesten Umfragen mittlerweile zu einem statistischen Unentschieden.

Weil sich Bernie ja immer wieder die Kritik anhören muss, dass er und seine Politik nicht wählbar sein, sollte der Fakt, dass er als erster Kandidat die Mehrzahl der Stimmen in den ersten drei Vorwahlen gewonnen hat (was weder ein Demokrat, noch ein Republikaner vorher geschafft hat) einigen "Experten" von CNN, MSNBC und Co. zu denken geben.

Ein kleiner Analyse-Leckerbissen kommt von Chris Matthews (MSNBC), der zuvor schon mal in den Raum gefragt hat, ob Bernie nicht möglicherweise gemeinsame Sache mit den Sowjets gemacht hätte, wäre der Kalte Krieg anders verlaufen. Im folgenden Clip vergleicht er Bernie's Momentum mit dem Durchbrechen der Maginot-Linie im Zweiten Weltkrieg durch die Wehrmacht. Ja, er vergleicht einen jüdischen Kandidaten mit den Nazis - tolle Kiste:

 

McKenzie

Unchained
Ist mittlerweile witzig zu sehen, wie sich establishmentnahe Medien winden, um Bernies Erfolge drumrum zu reden. Alles nach dem Prinzip "JaokBerniehatwiedergewonnenABER HEY, TOLLER 3. PLATZ WARREN, DAS WIRD NOCH WAS!".
Seit Nevada gilt bei CNN auch überall die Devise "Ja aber hey, gemeinsam hatten die anderen aber mehr Stimmen als Bernie, von daher ist er eigentlich kein Sieger".

Late Night - Talker Stephen Colbert ist da mittlerweile leider auch überdeutlich dabei, während Kollege Seth Meyers das ganze recht kritisch kommentiert:
 
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