Uwe Boll's Auschwitz

sanifox

Hydrantenlutscher a.D.
Naja Presko..ich glaub kaum das du das ganze schon gesehen hast um beurteilen zu können ob er zum Nachdenken anregen könnte? Du musst mal so sehen, manch einer kapiert es erst durchs direkte, obwohl ich eher kaum glaube das diejenigen das schauen werden.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Das wird sicher genau so ein Film wie Siegburg. Reine Darstellung der Grauen, ohne echte Handlung, dafür mit einsilbigen Figuren, die Schreckliches tun.

Das funktioniert doch so nicht.
 
M

Master Chief

Guest
@Jay:
Das wird sicher genau so ein Film wie Siegburg. Reine Darstellung der Grauen, ohne echte Handlung, dafür mit einsilbigen Figuren, die Schreckliches tun. Das funktioniert doch so nicht.

Volle Zustimmung...
Wird bestimmt der nächste unnötige und mit billigsten Mitteln zu provozieren versuchende Flop Marke "Rampage".
Der einzige Boll der mich in nächster Zeit reizt ist "Darfur".
 

DiMaggio

New Member
Ich stehe Boll mittlerweile auch neutral gegenüber, da er sich weiterentwickelt, doch auch ich habe meine Zweifel, ob das eine gute Idee ist, damit könnte er sich böse ins eigene Fleisch schneiden. Noch verurteile ich das ganze aber nicht, da kein Mensch weiß, wie der fertige Film sein wird, man kann zwar schlimmes erahnen bei Boll, doch sicher ist das noch nicht.
 

Puni

Well-Known Member
Original von Jigsaw
Das wird sicher genau so ein Film wie Siegburg. Reine Darstellung der Grauen, ohne echte Handlung, dafür mit einsilbigen Figuren, die Schreckliches tun.

Das funktioniert doch so nicht.

Seh ich ähnlich und ehrlich gesagt möchte ich sowas in diesem Fall auch eher ungern sehen. Ist wirklich zu eindimensional.
 

Vincent Vega

By Quentin Tarantino
Kann mir den Trailer grad nicht angucken (bin auf der Arbeit) aber Boll und Ausschwitz? Das wird sehr wahrscheinlich nicht funktionieren. :grmpf:
 

The Walking Dad

New Member
Da sorgt der Gute ja mal wieder für Gesprächsstoff... :wink:
Also, erstmal muss ich sagen, dass ich auch keinen Bock auf einen Auschwitz - Film habe. Das gilt/ galt aber auch für die ganzen Schinken ala Schindlers Liste.
Was bei Boll anders sein wird, ist, dass sein Film keine Helden haben wird (lt. eigener Aussage). Das wird ihn noch unerträglicher machen, aber sollte das nicht auch so sein ?

Wichtiger fand ich dann aber doch Darfur, da die Ereignisse in der Gegenwart angesiedelt sind, DA könnte man noch was gegen machen, doch das hat die Welt auch nicht wirklich interessiert. Die haben ja auch keine Bodenschätze...
Darfur ist hart, geht an die Nieren und hat es geschafft, mich auf das Thema aufmerksam zu machen. Nicht das ich mich jetzt politisch engagieren würde, aber eigentlich sollte man...

Wie heisst es doch im Abspann von Darfur..: " Das diese Ereignisse möglich sind, zeigt, das die Menscheit aus der Vergangenheit nichts gelernt hat" (Sinngemäß)

Genauso sieht es leider aus...
 

Joel.Barish

dank AF
Original von Presko
[...]Geht an die Originalschauplätze, schaut Euch gute Dokumentationen an, dafür braucht es aber keine fiktive Aufarbeitung.
Genau das ist der springende Punkt. Dem Holocaust mit Fiktionalem zu begegnen (und das ist erstmal alles, was keine Originalaufnahmen beinhaltet) finde ich gefährlich. Und ja, "Schindlers Liste" ist für mich auch nicht das unumstößliche Meisterwerk zum Thema Holocaust. Ein Faktor ist da das Fiktionale, hinzu kommt der Schindler Biographie-Anspruch des Films, der in so einem Spielfilm immer etwas schwammig erscheint. Und ich finde den Film - wenn auch für die "richtige" Sache - einseitig manipulativ. Dass der Film wirkungsvoll ist, möchte ich gar nicht abstreiten. Das könnte auch auf Bolls Film zutreffen, aber Schock und Abstoßung beim Thema Auschwitz bzw. Holocaust sind so simpel, das liegt in der Natur der Sache. Schon die Vorstellung muss jedem Empathie fähigen Menschen innerlich erschüttern.

Ob Boll im Film irgendwelche erzählerischen Kniffe oder Anliegen jenseits von Provokation hat, können wir jetzt noch nicht sagen. Richtig. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass da nicht viel hinter ist, außer reiner Provokation. Simples Nachstellen des Unsagbaren. Damit beißt das Fiktive dem Dokumentarischen in den Hintern und der Film zerbröselt. Ein "Schindlers Liste" wird durch die dramatisierte Handlung immerhin am Leben gehalten, auch wenn, wie gesagt, auch dort diese Fiktion/Dokumentation Diskrepanz vorhanden ist. Das hier scheint auf Dramatisierung zu verzichten. Das stumpfe Bebildern einer Massenvernichtung. Das in den Händen von Uwe Boll? Mir graust es davor. Ich bekam ja schon beim Trailer zu "Rampage" ne Krise!

Ich empfehle zum Thema mal Resnais kurzdokumentarisches Filmessay "Nacht und Nebel". Als Alternative zu verklärt nüchternen und auf Informationsweitergabe fokussierte Dokumentation ist "Nacht und Nebel" das filmische Kernstück zum Thema Holocaust.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Joel, siehst du es denn prinzipiell so, dass man gewisse Geschichtsvorkommnisse nicht als Filmthema verwenden sollte?
 

Joel.Barish

dank AF
Film ist nicht gleich Film. Wenn du mit "Film" Dramatisierung und Fiktionalität meinst, dann würde ich deine Frage mit einem "größtenteils ja" beantworten. Dokumentationen sind ja auch Filme und der Holocaust ist so ein Thema - wenn es wirklich nur um die Vernichtung geht - das ich persönlich in einem fiktionalem Kontext nicht mit der Kneifzange anpacken würde. Ich kann da nur immer wieder auf "Nacht und Nebel" verweisen. Das ist keine gewöhnliche Doku, nur mal so am Rande.

Man MUSS sich mit allem beschäftigen dürfen und Kunst muss prinzipiell alles dürfen und muss sich dann auch den Reaktionen stellen, die dadurch heraufbeschworen wurden. Bolls Film (auch wenn ich keinen Boll den ich kenne auch nur in die Nähe von Filmkunst bringen würde) darf es an sich ergo selbstredend geben, aber Boll ist eben ein gebranntes Kind und der Teaser gibt sich nicht besonders Mühe, ein anderes Bild zu geben. Deswegen muss sich Boll auch auf den Sturm gefasst machen, der ihm entgegen wehen wird. Das Problem ist nur, dass sich Boll quasi von diesem Sturm der Entrüstung ernährt, der jeden seiner Filme aus den unterschiedlichsten Gründen begleitet hat.

Bei einem Thema wie den Holocaust wäre es mir einfach lieber, man hält sich an die Fakten und an vorhandenes Bildmaterial, statt Neues, Nachgestelltes zu erschaffen. Und mir wäre es lieber, nicht jeder Axt schwingende Knallkopf würde sich im Kramladen der Tabuthemen nach eigenem Gusto bedienen.
 

Kiddo

bereits angemeldet
Und was will uns Boll mit diesem Film sagen? Die Message am Ende kann es ja nun nicht sein...

Dieses Thema sollte überlegt in die Hand genommen werden. Boll will nur schockieren und Aufmerksamkeit. Ich werd den definitiv nicht schauen.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Dann wäre auch "Schindlers Liste" hinfällig. Ich stehe dem Ganzen auch kritisch gegenüber, aber so einfach empfinde ich es dann doch nicht.
Ne gar nicht. Ich sehe es ähnlich wie Joel und finde den Film jetzt auch nicht so grandios. Aber Schindlers Liste hat ja schon gewisse Aspekte von Schuld, die er nicht ganz uninteressant zur Sprache bringt. Gerade die Frage, wieviel mehr, hätte der fiktive Schindler mehr machen können. Das ist eine Frage, die man auch heute stellen kann. Wir könnten alle mehr machen, könnten mehr spenden, auf mehr verzichten etc. Zudem sehe ich Schindlers Liste auch als eine gute Möglichkeit, an das Thema herangeführt zu werden. Wie gesagt, die Figuren besitzen tatsächlich auch eine gewisse Komplexität. Der Film setzt nicht auf vordergründige Effekthascherei über Gewaltdarstellung.

Naja Presko..ich glaub kaum das du das ganze schon gesehen hast um beurteilen zu können ob er zum Nachdenken anregen könnte? Du musst mal so sehen, manch einer kapiert es erst durchs direkte, obwohl ich eher kaum glaube das diejenigen das schauen werden.
Das stimmt natürlich. Ich gehe schlicht von dem aus, was ich in Interviews gelesen und sonst von Bolls 'ernsthaften' Filmen weiss. Für mich sind das in der Regel Gewaltpornos. Sie setzen aufs Zeigen und erschöpfen sich auch darin.
Jetzt kann man sagen, das schockt und soll wachschütteln. Schock führt aber in der Regel nicht dazu, dass man aktiv wird, sondern führt zu Lähmung oder dazu, sich abzuwenden. Man kann sagen, er will provozieren. Provozieren bedeutet, man will etwas in Bewegung setzen - nur was will er in Bewegung setzen?
Ich glaube, kaum einer glaubt nicht, dass die Juden ein unglaublich brutales Schicksal erdulden mussten. Das zu zeigen führt daher auch zu kaum was. Wenn schon muss man gute Fragen stellen, die Leute herausfordern, sie zur Auseinandersetzung anregen. Für mich ist "das weisse Band" in gewisser Weise ein fantastischer Film zu diesem Thema. Klar, er zeigt nicht den Holocaust. Aber er fragt über Umwege nach den Gründen, wie Menschen abhärten und das Einfühlungsvermögen verlieren. Der Film fordert den Zuschauer dadurch auf, sich selber auseinanderzusetzen. Und dabei braucht es keine Gewalt.

Es gibt dieses eine Buch 'Roman eines Schicksalslosen' von Imre Kertesz, in dem ist von Langweiligkeit und von Glück in Auschwitz zu lesen. Das war Provokation pur! Und zwar echte Provokation. Dafür braucht es keine plumpe Gewalt, sondern den haarscharfen Blick und eine ehrliche Suche nach den tiefer liegenden Wurzeln in den Dingen. Ich kann den Roman wirklich empfehlen.

Aber klar, letztlich besteht auch die Möglichkeit, dass ich mich täusche und hinter allem tatsächlich eine Idee von Boll liegt, ein Blick, der etwas wirklich Tiefes in dem Thema findet oder einen spannenden, neuen, aufwühlenden und interessanten Zugang findet - nur ich bezweifle es ganz schwer.

@Walking Dad: Da werd ich mir Darfur bald mal anschauen müssen, bin aber schwer skeptisch.
 

Woodstock

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Original von conker
Ich finde das Thema ist bei Boll eindeutig in den falschen Händen.

Obowohl ich den Teaser fast schon wieder sowas ähnliches wie gut gemacht fand, so muss ich dir voll und ganz recht geben.

Uwe Boll und das Filmthema Holocaust? Dagegen sollte ein Gesetz existieren.
 

sanifox

Hydrantenlutscher a.D.
Original von Presko
Aber klar, letztlich besteht auch die Möglichkeit, dass ich mich täusche und hinter allem tatsächlich eine Idee von Boll liegt, ein Blick, der etwas wirklich Tiefes in dem Thema findet oder einen spannenden, neuen, aufwühlenden und interessanten Zugang findet - nur ich bezweifle es ganz schwer.
Sicherlich hab ich auch so meine zweifel, aber bin auch der Meinung das so ein "Schock" auch zum Nachdenken anregen kann. Was jetzt nun dahinter steckt, warum Boll so schocken will...nunja, Aufmerksamkeit scheint er ja genug zu bekommen.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Generell spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, wenn die Ereignisse in den KZs deutlich gezeigt werden.

Allerdings habe ich auch so meine Zweifel, dass Boll das akzepabel rüber bringt.
 
S

SlyFan

Guest
Wiedermal Provokant.Muss nicht immer schlecht sein,aber hier kann man sich echt die Finger verbrennen und meiner Meinung nach muss das echt nicht sein.Da kann man sich andere Theman aussuchen.Hier schiesst Boll über das Ziel hinaus ohne jetzt den Film gesehen zu haben.Aber eines ist ihm sicher: Der Name Boll wird wieder sehr oft duch die Presse gehen.
 

DickJustice

New Member
ich kann mir nicht vorstellen das boll so dumm ist und dieses thema so plump angeht, indem er einfach nur aneinandergereihte verstörende szenen von vergasungen, hängungen etc. zeigt um zu provozieren. ich denke da steckt mehr dahinter. so blöd sich dieser satz jetzt auch anhört, aber beim holocaust darf man das menschliche einfach nicht vergessen, die guten wie die schlechten eigenschaften. ( ich hoffe ihr versteht was ich meine ) ich denke er wird das thema schon sensibel angehen, wenn auch mit drastischeren bildmaterial als was man sonst so gewohnt ist. ( dokumentation ausgeschlossen )


btw: ich flieg in anderthalb wochen nach israel. bin schon sehr gespannt auf das was mich da so erwartet.
 

Spooky1980

Well-Known Member
Darf eigentlich jeder über alles Filme machen??? :sauer:
Mann, Boll, denkst du dir eigentlich irgendwas dabei, wenn du deine Filme drehst???
Ein Film über Ausschwitz ok, aber dann einen Teaser zu bringen, der Leute in einer Gaskammer zeigt und Kinder, die verbrennen. Leute Leute, harter Tobak...
 
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