Da ich jetzt auch seit einiger Zeit aktive PC VR-Nutzerin bin, möchte ich dazu mal meine Gedanken schreiben - los geht´s:
VR? Interessiert mich nicht!
Die letzten Jahre war ich in Sachen VR wenig interessiert. Klar, wo das Thema aufkam habe ich schon Test-Videos zu den Brillen und Spielen geschaut, das war´s dann aber auch schon. Und da ich dies vor Ort nirgens ausprobieren konnte, bildete ich mir dazu selbst ein Urteil: unbequem, man schwitzt darunter und diese vielen Kabel die von Brille zum PC gehen - HILFE!!! Und erst die Preise, somit war das Thema VR für mich abgehakt.
Hmmmm, VR könnte doch interessant sein...
Ende letztens Jahres bin ich bei youtube über ein VR-Video zu Assetto Corsa (AC) gestoßen und da ich praktisch die letzten Jahre täglich AC gespielt hatte, wagte ich doch mal einen längeren Blick. Und siehe da, das weckte mein Interesse. Nach weiteren Videos und den Hinweis, daß es mit der Pico super zu spielen ginge, informierte ich mich zur Pico VR-Brille. Da ich in dutzenden Testvideos nur positive Eindrücke und Empfehlungen zur Pico Neo 3 Link Brille erfuhr und sah, daß diese preislich bezahlbar ist, sollte diese die Brille meiner Wahl werden. Mit der Pico 4 gibt es bereits ein Nachfolgemodell (mit höherer Auflösung), allerdings läuft diese nur kabellos über Netzwerk - WARUM??? Ich bin altmodisch und setze nur auf Kabel - so wie die Pico Neo 3 Link die ein 5m Display Portkabel im Lieferumfang mitbringt. Letztlich hatte ich die Brille zu einem super günstigen Preis erstanden, allerdings wusste ich zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht was mich mit (und in) VR überhaupt erwartet.
Die Pico ist da...
Die Pico kam in einem hübschen Karton und innendrin war alles ordentlich gelagert. Infomaterial in Form eines Handbuchs oder einer richtigen Anleitung ist heutzutage (im Lieferumfang) eher Mangelware. Egal, ich hatte mich zuvor schon im Internet in zig Stunden bezüglich Installation und Funktion belesen und dank youtube auch einige entsprechende Videos geschaut - sehr nützlich, wenn man als Anfängerin bisher nix damit zu tun hatte. Recht schnell ging auch dann die Installation: Pico-Software installiert und danach SteamVR, fertig. Das Einrichten der Brille ging auch einigermaßen "reibungslos" - jedenfalls für ´ne Anfängerin
Tragekomfort, Bedienung, Spielbereich...und viel Platz
Ohne Vergleich zu anderen VR-Brillen, empfinde ich den Tragekonform als sehr angenehm. Das Gewicht fällt mir nicht negativ auf, zudem ist der Akku am Hinterkopf gelagert, was die Brille nicht kopflastig macht, sondern schön ausbalanciert. Die Brille/Akku wird mit ´nem kleinen Kabel über die Steckdose geladen. Alternativ befindet sich am Kabelende (wo sich dieses in DP-Anschluß und USB-Anschluß aufsplittet) ein weiterer Anschluß für einen Netzstecker, der die Brille ständig mit Strom versorgt - ein Akkuaufladen entfällt somit, allerdings nutze ich diese Funktion bisher nicht. Die beiden Controller benötigen jeweils 2 AA-Batterien, was mir nicht sonderlich gefällt - da hätte ich auch lieber Akkus gehabt, als ständig die Batterien wechseln zu müssen. Bei VR nutzt man eigentlich nur einen Spielbereich, ich benötige aber 2, da ich die Brille sowohl direkt am PC für Autorennspiele nutze, für alle anderen VR-Spiele nutze ich aber einen anderen Raum. Dank 5 m DP-Kabel bin ich da recht flexibel und den nötigen (Raum)Platz für die Spiele ist wichtigt - man ist ja ständig in Bewegung. Zum Glück habe ich bei mir die Möglichkeit und ist überhaupt mit der VR-Brille möglich. Da ich die 2 Spielbereiche nutze, musste ich aber die Begrenzungswarnung/Spielfeld deaktivieren und finde so öfters leider auch Kontakt mit der Wand...
Hilfe, ich werde Seekrank
Beim ersten Anspielen in VR hat mich etwas getroffen mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte - Motion Sickness (MS). Ich habe direkt ein Autorennspiel probiert und habe es keine Runde geschafft. Mir wurde total schwindlig. Danach habe ich mich erst mal zur MS belesen und da stand, daß man auf keinen Fall mit Autorennspielen beginnen, sondern simple VR-Spiele angehen sollte. Aber ich habe die Brille doch extra dafür gekauft!!! Was habe ich getan, ich bin die Rennstrecken langsam abgefahren und habe mich mit der Zeit an VR gewöhnt, auch weil ich andere Anwendungen darüber gemacht habe. Mittlerweile spielt MS für mich keine große Rolle mehr.
Meine absoluten VR-Empfehlungen und Spiele-VR-Erfahrungen
Wie erwähnt hatte ich mir die Brille lediglich für Autorennspiele gekauft, erst danach habe ich erfahren, was es in VR noch so tolles gibt. Inzwischen habe ich vieles in VR probiert und möchte euch über meine absoluten Höhepunkte informieren:
Automobilista 2 (AMS 2)
Jahrelang hatte ich Assetto Corsa gespielt und selbst zu einem super Spiel mit Auto & Strecken-Mods ausgebaut, nie hätte ich gedacht, daß ein anderes Spiel AC ablösen würde. AMS 2 ist in VR super optimiert (da kommt das ältere AC nicht ganz mit...) und macht einfach Spaß. NE, ES IST GENIAL!!! In VR sitzt man in den Autos richtig drin, jedes Cockpit sieht anders aus und man spürt förmlich die Enge der Kisten - grandios! Solofahren ist schon super, aber ein Rennen gegen die KI ist einfach nur unglaublich. Die Gegnerfahrzeuge in VR zu erleben, direkt mit ihnen um Positionen zu kämpfen und Seite-an-Seite zu fahren ist unbeschreiblich intensiv - man kann die Wagen direkt fühlen. So etwas kommt über Monitor nicht im Geringsten auf! Auch die Höhenunterschiede der Strecken machen sich hierbei enorm bemerkbar, nun spürt man auch wenn man einen Berg hoch oder runter fährt. Dies verbunden mit dem CrewChief-Mod und dem internen AMS 2-Spotter - mehr Immersion geht nicht!!!
Halflife Alyx VR
Keine Frage, Alyx ist eines der besten VR-Spiele überhaupt. Die Bedienung ist so einfach und intuitiv - da hat mal wirklich jemand seinen Nischel angestrengt. Kompliment! Das Spiele-Erlebnis ist packend umgesetzt und in City 17 richtig umher laufen zu können ist fantastisch. Die Grafik sieht super aus, man kann jederzeit speichern (FÜR MICH SUPER WICHTIG!!!) und wird auch nicht durch die Geschichte gehetzt. Man kann sich Zeit lassen, findet genug Ruhe um sich alles anzuschauen. Kommt dann Action auf, gegen Zombies oder Combine, heißt es umdenken: statt Maus und Tastatur, hat man wirklich die Finger an der Waffe und muß in der Hitze des Gefechts stressig nachladen. Zudem fühlt es sich unglaublich an, direkt hinter Objekten/Wänden/etc. in Deckung zu gehen und daraus zu feuern. Dann wäre da noch Jeff...hmmmm...Erster Frustfaktor für mich im Spiel - ich hasse es, wenn ich Situationen immer wieder Spielen muß, weil ich gescheitert bin. Dies kommt auf, wenn man nicht weiß, was zu tun ist - oh man hatte ich geflucht...!!! Nach zig-Versuchen hatte ich es irgendwann geschafft, zum Glück! 15 Std. hat mich das Spiel unterhalten, weil ich auch in jeder Ecke und Schublade nachgeschaut hatte...
Moss & Moss Book 2 VR
Als mir das Spiel als VR-Tipp genannt wurde und ich dazu einige Spielszenen bei youtube-Videos geschaut hatte, hat mich das nicht umgehauen. Tja, Moss ist eben ein Spiel für VR, was erst mit "Brille auf" die volle Wirkung entfaltet - und was für eine!!! Diese VR-Spielwelt ist einfach bezaubernd und fesselnd, ich kam von dem Spiel einfach net los. Zudem ist Quill wohl eine der süßesten Spielefiguren überhaupt. Da ich von Tastatur/Maus komme, war die Steuerung für mich erst mal ´ne Umstellung, aber ich konnte mich dann schon damit anfreunden. So viele Rätsel hätte es für mich gar nicht gebraucht, ich wäre auch schon zufrieden gewesen, allein mit Quill durch die Spielwelt zu spazieren da diese so absolut unglaublich faszinierend ist - das muß man einfach in VR erleben! Derzeit spiele ich an Teil 2...
Batman Arkham VR
Mit ´ner guten Stunde ist das Abenteuer zwar recht kurz, dafür kann man es aber immer mal wieder zwischendurch spielen. Das Spiel beginnt im Anwesen der Waynes, ein bißchen Klaviargeklimper später und man fährt per Fahrstuhl in die Bathöhle. Dieses bietet ein tolles "wow-Gefühl" genau wie das ganze Spiel einige richtig gute Szenen hat. Man kann sich in der Spielwelt zwar nicht frei bewegen, aber als Batman in VR unterwegs zu sein und dem Jocker (und anderen Gangstern) quasi gegenüber zu stehen, schindet schon mächtig Eindruck.
Google Earth VR
Jeder kennt GE vom reinen PC-Betrieb und weiß, wie toll das schon ist. In VR ist das eine völlig neue Erfahrung! Die Bedienung ist super-einfach und die 3D Welt in der man sich mittendrin bewegt ist einfach nur unglaublich. Dazu geht jederzeit der Street View-Modus zu aktivieren und man wandert in hochaufgelösten Bildern durch jede Straße. GE VR hat mich total umgehauen und beeindruckt jeden dem ich das schon vorführen konnte. Ich selbst habe da schon Stunden verbracht. Auf der Welt gibt es einfach so viel zu schauen - ganz einfach von zu Hause aus. Wozu hohe Reisekosten zahlen, wenn man auch alles in den eigenen vier Wänden erleben kann...? Wer eine VR-Brille und PC hat, für den ist diese Anwendung Pflicht!!!
Fazit
Tja, was soll ich groß drumrumreden - VR hat mich völlig faszinierd. Gekauft hatte ich die Brille nur für Autorennen und jetzt mache ich damit so viel anderes. Ich hatte null Erfahrungen mit VR, somit war dies für mich ein totaler Blindkauf den ich NICHT bereut habe. Im Gegenteil kann ich nur jedem empfehlen VR einfach mal anzutesten, sofern die Möglichkeit dazu besteht. Ich hatte diese nicht, vielleicht war das auch gut so, denn dadurch bin ich erst so spät mit der VR-Welt in Kontakt gekommen, wobei heute die Technik, Spiele und Geräte schon ausgreifter sind, als noch vor Jahren. Mit meiner Pico Neo 3 Link bin ich absolut zufrieden, vor allem von technischer Seite her haut mich das Ding um - man sieht praktisch keine Bildpunkte und hat ein klares Bild vor Augen. Stört denn nicht das Kabel? Nein eigentlich nicht, ich empfinde es sogar als kleine Hilfe, denn so weiß ich, wie ich im Raum platziert bin und verliere nicht komplett den Überblick.
Das einzig negative was ich bisher erfahren habe ist, daß viele Spiele nur engl. Sprache haben, somit muß man dt. UT´s hinzuschalten, was für mich wie immer nervig ist. Man ist darauf angewiesen die UT´s zu lesen, weil man nicht versteht was gelabert wird, also bleibt man stehen und liest, statt sich weiter in der Welt zu bewegen - nerv! Und wenn die UT´s dann noch so mega-klein wie in Batman Arkham VR vor den Augen erscheinen, das man sie nicht lesen kann, könnte ich in die Luft gehen. Zumindest war das in Alyx besser gelöst.
So, genug berichtet, die VR-Welt wartet auf mich...
Jennifer