Um es gleich vorweg zu nehmen, alles was im Trailer zu sehen war, zeigt auch die meisten spektakulärsten Szenen des Filmes. Am Anfang wird man zwar gleichsam in die Geschichte eingeführt (deutsche Stimme von Gandalf HdR) und auch mit fast der besten Szene des Filmes vertraut gemacht. Eigentlich macht er Appetit, aber der Film schreitet sehr Dialog lastig und Theaterszenen mäßig dahin. Die anfängliche Darstellung der Zwischenwelt mit Ihren Verzehrungen wird danach auch nicht mehr so konsequent umsetzt. Die Filmqualität mutet einem ein 80-er Jahr Feeling zu und allmählich begreift man, was kann man wohl mit 2 Mio. $ Filmkosten eigentlich umsetzen. Deshalb plätschert der Film durch die herunter gekommenen Kulissen von Moskau und St. Petersburg und offenbart dem Zuschauer schräge Typen und eine markige Kulisse.
Zumindest ist es dem Regisseur insoweit gelungen die Geschichte zu pointieren, indem die meisten dramatischen Szenen mit einen rasanten Cut versehen wurden und meist mehrere Erzählstränge ineinander verwoben worden, aber eine gute Beobachtungsgabe abgefordert wird. Insoweit hat man durch diese Wechseldynamik die Möglichkeit der Geschichte zu folgen. Zuweilen werden aber viele Dialoge zu langatmig und es fehlt der nötige Pepp. Besonders fällt dies bei der Verwandlung von Olga auf und als der Bär von Igor angesprochen wird, seine Künste zu zeigen, wenn er schon Gestaltwandler ist. Somit wären wir wieder bei der ersten Szene, wo man das einzige Mal einen Gestaltwandler sehen darf. Also nix mit X Men und Konsorten.
Zum Schluss gewinnen dann die ersten Szenen wieder an Bedeutung und die Geschichte schließt sich erstmal, auch wenn die Verknüpfung all zu žmenschlich wirkt. Dadurch wirkt der Rest des Filmes etwas tröge, weil Nebenszenen schlecht verknüpft sind, oder so aufgebauscht sind, dass diese von der eigentlichen Handlung ablenken und sich meist unspektakulär auflösen, wie der Fluchwirbel, der über ein Computerprogramm analysiert wird. Welches die Sache zwar spannend machen soll, aber da die Analyse des Wirbels als Lebenssequenzen betreffender Personen dargestellt wird, kann man den Verknüpfungen nur schwer folgen.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich zwischendurch etwas gelangweilt war, da ich auch die russische Kulisse und deren Pointen nicht auf Dauer witzig fand und sich einige rasante Passagen in Schauspielstücke auflösten. Letztendlich denke ich, dass das Buch um weiten besser ist, als es die filmischen Möglichkeiten zu lassen.
Im Vergleich mit dem internationalen Kino, wird einem hier die japanische Version von Ring 1 geboten, die zuweilen sehr skurril anmutet aber auch den effektiven Einsatz von Tricktechnik vermissen lässt und daher eher an ein Musikvideo erinnert. Sollte man einigen Gerüchten im Netz glauben, wird sich an der Umsetzung im zweiten Teil nicht viel ändern, da er am 1.Januar in Russland in die Kinos kommt, jedoch die Geschichte verdichten. Für den dritten Teil soll wohl Fox 80 Mio. rüber schieben, was wohl dem Film gut tun könnte, aber wohl den nun gewonnenen Eindruck verändern würde.
Diesen Film mit HdR und HP zu vergleichen finde ich vermessen, schon an Hand der Budgets. Die Geschichten und Umsetzungen sind meilenweit von einander entfernt, auch wenn es um einen 12 jährigen geht. Mit diesen Aussagen sollte wohl Interesse geweckt werden, aber man muss nur die Trailer vergleichen, da ist schon alles gesagt. Hier geht es modern und abgründig zu, von einem mittelalterlichen Charme mit netten Gesichtern und schönen Gewändern hat dieser Film nichts gemein.