Wie Cimmerier, finde ich schon, dass man die Leute für solche Sachen sensibilisieren kann/sollte (wobei Begriffe wie "sollte" in der Kunst eher fehl am Platz sind). Aber ich verstehe auch Scofield, weil manche aus der Sensibilisierung eine Hypersensibilisierung machen und oft selbst zu Rassisten oder Sexisten werden. So als Beispiel: Vor 1-2 Monaten gab es doch diesen Fall, wo eine Sängerin von einer "Fridays for Future"-Veranstaltung ausgeladen wurde mit der Begründung, dass sie keine weiße Frau mit Dreadlocks auf der Bühne sehen wollen, weil diese Frisur zur schwarzen und nicht zur weißen Kultur gehört etc. Wenn das unsere neue, "tolerante" Generation sein soll, dann gute Nacht. Ich glaube ja, dass diese Leute gar nicht merken, wie rassistisch oder sexistisch sie sind, obwohl sie teilweise noch schlimmer als diejenigen sind, gegen die sie protestieren. Sie sind dann nämlich nicht nur rassistisch oder sexistisch, sondern dabei noch selbstgerecht und spielen sich als "Menschenrechtler" und Moralapostel auf. Filmemacher und Schriftsteller, gegen die sie mit solcher Inbrunst kämpfen, tun es in der Regel nicht. Den Bundy-Humor muss man nicht mögen (ich finde ihn heute zu platt), aber man muss ihn auch nicht anprangern. Und wer Robert Downey wegen seiner Rolle kritisiert hat, hat den Film nicht verstanden. Wobei ich glaube, dass es oft so ist, dass die Anprangerer den jeweiligen Film nicht gesehen (oder das jeweilige Buch nicht gelesen) haben, sondern nur aufgeschnappt haben, dass (in diesem Fall) ein Weißer mit schwarz angemaltem Gesicht herumläuft. Das reicht ihnen schon, um sich aufzuspielen und sich dabei noch wie die größten Weltverbesserer vorzukommen.
Oder diese Feministinnen, die das Märchen "Dornröschen" angeprangert haben, weil der Prinz die Frau ohne ihr ausdrückliches Einverständnis geküsst hat? Das grenzt ja schon an Vergewaltigung!
Also wie gesagt, ich bin schon für Sensibilisierung, aber manche übertreiben es echt. Und in der Kunst (wie Filme und Bücher) sollte man sowieso nur in absoluten Ausnahmefällen irgendwas anprangern. Oft ist es nämlich kontraproduktiv, wie im Fall von Richard Laymon. Erst nachdem sich eine Frau heftigst über sein Buch "Die Insel" aufgeregt und nach einem Verbot verlangt hatte, wurden seine Bücher populär in Deutschland. Vorher gab es schon ein paar Veröffentlichungen, aber die blieben eher unbekannt und waren nicht wirklich erfolgreich. Durch die Aktion der Frau wurde "Die Insel" so erfolgreich, dass Heyne danach so ziemlich jedes Buch von ihm veröffentlichte. Das sind jede Menge Bücher von schlechter Qualität mit fragwürdigen Ansichten, denen sie zum Erfolg verholfen hat.