Hab A Plague Tale: Requiem nun vor ein paar Tagen beendet und bin insgesamt durchaus zufrieden. Emotional hat mich das Spiel jedenfalls zeitweise recht heftig mitgenommen. Man hofft so sehr für die beiden, dass sie endlich mal anhaldenden Frieden finden. Dann kommen auch so Momente, wo sich plötzlich sowas wie eine Wendung zum Guten hin andeutet. Sie unbeschwert sind, sich freuen - und bam, schon kommt der nächste Hammer. Teilweise haben es die Entwickler:innen auch etwas übertrieben. Leeren regelrecht eimerweise Leid und Gewalt über unsere beiden Protagonisten herein.
Häufig hab ich gelesen, das Spiel sei sehr easy. Ich fand die Schleichpassagen echt heftig und war ein paar Mal auch wirklich frustriert. Die Areale sind grösser, es hat mehr Soldaten und immer taucht wieder irgendwo einer auf, der sich von mir nicht so ablenken lässt, wie ich es gerne will und mich erwischt. Die Speicherpunkte sind auch nicht ideal gesetzt. Man hat einige Möglichkeiten mehr sowohl beim Schleichen, Kämpfen als auch in der Alchemie. Aber es fühlt sich trotzdem alles wie im Vorgänger an. Mit den entsprechenden Schwächen. Träge, unpräzise Steuerung.
Zwar können wir meistens frei entscheiden, welche Herangehensweise wir wählen, dennoch gibt es einige Stellen im Spiel, an denen wir an roher Waffengewalt nicht vorbeikommen und ganze Gegnerwellen ausschalten müssen. So bringt die junge Amicia, die weder eine Ausbildung zur Soldatin durchlaufen hat, noch sadistische Züge in sich trägt, im Verlauf des Spiels Dutzende Soldaten auf äusserst brutale Art und Weise unter die Erde. In der Folge hadert sie mit ihren Taten und wird immer wieder zwischen Rachegelüsten und Schuldgefühlen hin- und hergerissen. Mit ähnlich extremen Gefühlsschwankungen bekommt es auch der kleine Hugo zu tun.
Obwohl sie das Thema der Gewaltanwendung also immer wieder in der Geschichte aufgreifen, gelingt es den Machern aber nicht, die Dissonanz aus brutalen Gameplayelementen und den im Grunde friedfertigen Spielfiguren überzeugend aufzulösen.
Dennoch bleiben Geschichte und Figuren das eigentliche Herzstück dieses Games und somit der Serie. Vor allem sind es vor allem die ruhigeren Momente, welche einem das Geschwisterpaar ans Herz wachsen lassen. Einige davon werden durch die in der Welt verstreuten «Erinnerungen» erzählt, die - mal eher fröhlicher, mal eher tragischer Natur - abseits der Hauptwege gefunden werden können.