So, wie angekündigt mag ich ein paar Gedanken zum bisherigen MCU loswerden, nachdem meine Frau und ich an den letzten drei Wochenenden insgesamt 20 Filme + 1 Serie + 1 Folge geschaut haben.
Vorweg, alles über Disney+ geschaut und da gibt es, aus rechtlichen Gründen, keinen der beiden Spideys und keinen Incredible Hulk.
Die gesehene Reihenfolge war:
Captain America - The First Avenger
Captain Marvel
Iron Man
Iron Man 2
Thor
The Avengers
Thor - The Dark World
Iron Man 3
The Winter Soldier
Guardians of the Galaxy
Guardians of the Galaxy Vol.2
The Avengers - Age of Ultron
Ant-Man
Civil War
Black Panther
Doctor Strange
Thor - Ragnarok
Ant-Man and The Wasp
Avengers - Infinity War
Avengers - Endgame
Eine ganz schöne Liste.
Zu den einzelnen Filmen möchte ich nicht viel sagen, sondern eher zum großen Ganzen.
Mein Interesse am MCU war nach den letzten Filmen echt nicht mehr vorhanden, dafür hat WandaVision allerdings so einiges richtig gemacht um dem ganzen ordentlich frischen Wind einzuhauchen.
Aber durch das schauen der Filme in so kurzer Zeit kam eher ein Seriengefühl, als eine Filmreihe auf und das war der Knackpunkt an der Sache.
Zum einen ist es viel angenehmer nicht 6 Monate auf eine neue Folge warten und sich erinnern zu müssen was irgendwie passiert ist und zum anderen gibt die chronologische Reihenfolge einen wesentlich besseren Zusammenhang zwischen all den Figuren und Geschehnissen. Die Motivationen werden klarer, die Zeiträume in denen was passiert sind deutlich abgesteckter und, alle Achtung, die Gegner bekommen ebenfalls einen gewissen Bezug zu den vorangegangenen Geschehnissen im MCU. Es baut alles viel besser aufeinander auf, greift viel besser ineinander und das Ergebnis ist jetzt ein (in meinen Augen) viel besseres.
Was ich vorher am MCU immer bemängelt habe war, dass es sich alles immer gleich anfühlt, dass man keine großen Änderungen wagt, keine Wagnisse mit den Figuren eingeht und und und.
Was durch dieses "Folgen bingen" allerdings deutlich wurde ist, dass durch diese Schiere Größe des Projekts eben dies alles bisher nicht wirklich möglich war. Dafür musste man eben Gewisse Möglichkeiten der Figuren streichen und alles Tonal auf einen Nenner bringen.
Das fällt im Halbjahresrythmus natürlich deutlicher ins Gewicht, als wenn man eine Staffel einer Serie schaut. Denn genau wie in einer Staffel die Folgen zusammen passen müssen, müssen die Filme klar und deutlich passen.
Klingt jetzt irgendwie alles sehr offensichtlich, aber für mich waren diese Negativpunkte eben so deutlich, dass sie das ganze Projekt gekippt haben.
Apropos Negativ: Drei Filme stachen schon sehr raus. Thor - The Dark World ist so elendig langweilig und wirkt so dermaßen aufgesetzt, weil man absolut keinen Schimmer hatte, wie man sonst den nächsten Infinity Stein einführen sollte. Die Figuren haben einfach null Motivation irgendwas zu machen, Hauptsache der Stein ist endlich im MCU angekommen.
Civil War macht aus seiner Prämisse einfach zu wenig, gerade in Hinsicht darauf, dass die restlichen Filme immer wieder die Spaltung des Teams aufgreifen. Der frische Wind mit den politischen Themen und wie Ottonormalbewohner im MCU mit all dem umgeht was passiert bleibt einfach auf der Strecke. Stattdessen gibts einen seelenlosen Kampf auf nem Betonplatz.
Infinity War ist grausam. Das war neben TDW der schlechteste Beitrag zum MCU. Wenn vorher alles schön ineinander gegriffen hat, wird es hier, aber nur hier, über Bord geworfen. Figuren treffen Entscheidungen, die absolut gegen ihren bisherigen Charakter sprechen - und das nur um den Film irgendwie auf eine Laufzeit von über 2h zu strecken. Es gab in diesem Teil schon zig Möglichkeiten Thanos aus dem Spiel zu nehmen und das Endgame zu verhindern, aber das Drehbuch sagt einfach mal nein.
Ganz groß dabei: Starlord.
Endgame hingegen war wiederum erste Sahne. Der hat ja ein echt fantastisches Pacing, schnürt den Großteil der roten Fäden zu einem strammen Paket zusammen und bringt das ganze zu einem tollen Ende. Infinity War ist dagegen einfach eine Gurke.
Ein Film der noch heraussticht, und zwar positiv, ist Ant-Man.
Der ist super. Der wäre noch besser, wenn Wright ihn hätte machen dürfen. Man merkt dem Film so sehr an, dass der überhaupt kein Teil des MCU ist, bis auf eine kleine, erzwungene McGuffin-Szene mi Avengers Hauptquartier. Und die fällt Tonal so sehr aus dem Film raus, dass man das überhaupt nicht übersehen kann. Da fehlt der Witz, da fehlt der Schnitt, da fehlts an allem in der Szene.
Ant-Man and The Wasp hingegen ist mit dem MCU geplant worden und das ist im Vergleich so offensichtlich zu sehen. Übrigens: Das MCU lässt Ghost eiskalt sterben. Scott soll die Partikel für ihre Rettung besorgen, die Hälfte der Personen verschwindet und joa... auch wenn Ghost den Snap überlebt hat, wäre sie dennoch drauf gegangen weil keine Partikel von Scott.
Das ist hart
tl;dr
Das MCU als Serienprojekt zu betrachten und auch in einem ordentlichen Tempo zu schauen bringt einen großen Mehrwert mit sich.
Alles ist viel glatter, greift besser ineinander und es fluppt einfach viel besser, als in der Kino-Reihenfolge/Kino-Tempo.
Zuviel des Guten?