Woodstock
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Immer. Das macht jeder Präsident.Kurzer Gedanke dazu: habe vor wenigen Wochen gelesen, dass Bidens Umfragewerte grottig sind und er ernsthaft fürchten muss, nach den ersten vier Jahren schon wieder weg zu sein. Ist das etwa der eigentliche Zweck der Übung - also weitere Verschärfungen des großpolitischen Krisenkomplexes zu riskieren, um im eigenen Land als "stark" = wählbar zu gelten?
War ich schon. Hat mir nicht gefallen.Woddy, deine Analysen lese ich immer gerne, da ist so viel Hintergrundwissen drinnen, die dürfen auch gerne "noch" ausführlicher sein. Knallhart am Puls der Zeit. Respekt dafür. Bitte nehr davon. Du solltest bei der Presse beginnen.
Woher soll ich das wissen? Aber ich kann es ja versuchen.Mich würde deine Einschätzung zu folgenden Sachen interessieren:
Putin spricht über den Donbas und das Gas. Die Themen, die er meint, gewinnen zu können. Wie sieht es da aber tatsächlich aus?1.
Wie siehst du aktuell den Verlauf in der Ukraine? Die Presse ist voll mit Experten die die unterschiedlichsten Standpunkte in die Welt posaunen. Die einen schreiben die Ukraine bereits ab, die anderen sehen die Russen bereits im wirtschaftlichen Bankrott und als Verlierer.
Die Vorstöße der Russen im Donbas gehen zurück und sind immer teurer erkauft, aber sie finden statt. Russland hat die Artilleriehoheit. Auf 10 Artilleriekanonen kommen ungefähr 80 der Russen. Das ist prinzipiell nicht überraschend. Russland hat schon seit dem Kalten Krieg damit gerechnet, dass ein Krieg mit der NATO ein Artilleriekrieg wird. Dementsprechend können die ewig mit ihren Kanonen schießen, ohne Angst zu haben, dass ihnen die Munition ausgeht. Die ukrainische Armee weiß, dass auf die Art ein Sieg kaum möglich ist. Einen großen Unterschied haben dabei die amerikanischen HIMARS Raketenwerfer gemacht und die Sabotageakte in den Munitionslagern hinter der russischen Grenze und allgemein im Grenzgebiet. Warum genau, muss man allerdings erklären. Die HIMARS sind wenige (es kommen aber mehr), aber dafür unfassbar präzise und sehr mobil. Die Reichweite der HIMARS ist auch größer, als die der russischen Artillerie.
Die Russen besitzen Millionen von Artilleriegeschosse. Diesbezüglich sind die Sabotageakte und die Zerstörungen der Munitionslager ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das Ziel dieser Aktionen ist ein anderes. Es unterbricht die Logistikkette. Die Geschosse für eine Woche werden geliefert, fliegen in die Luft bzw. werden unfreiwillig verfeuert und nun fehlt den russischen Kanonen in dieser Woche die Munition. Schon können sie nicht mehr unter Schutz der Artillerie vorrücken und die Ukrainer müssen keine Artillerieabwehr in dieser Zeit befürchten.
Die Ukraine hat ihre Offensive Richtung Kherson gestartet. Diese Stadt müssen sie bis zum Winter einnehmen, sonst wird sie im Frühling eine Festung sein. Ich denke, Putin hat vor, den Winter abzuwarten. Die bisherigen Erfolge bis dahin zu festigen, aufzumunitionieren und Truppen zu rekrutieren. Im Frühling marschiert er dann nach Odessa, was ebenfalls eine Festung sein wird. Die Getreidelieferungen kann man ab da vergessen. Gleichzeitig hofft Putin, dass ein wirklich kalter Winter ohne Gas und mit Hungertoten in der Welt den Westen dazu bringt, die Hilfe für die Ukraine zu überdenken. Schließlich ist jeder hilfsbereit, bis es unangenehm wird... Er sitzt die Siutation schlichtweg aus.
Im Winter können aber noch mehr Waffen aus dem Westen geliefert werden, aber ein Kriegswinter ist was Schreckliches für die Bevölkerung. Wie dieser endet, lässt sich kaum vorhersagen. Es hängt davon ab, wie die ukrainische Offensive in Kherson verläuft. Bisher ist sie erfolgreich, aber sie haben die Stadt noch nicht erreicht und es ist ein Wagnis.
Wir dürfen die Ukraine nicht abschreiben. Wenn Russland sich diese einverleibt, wird diese fähige und erfahrene Streitmacht irgendwann ein Teil Russlands sein. Das darf nicht geschehen. Abgesehen von diesem zynischen Argument, wird es nur in weiteren Massakern, Terror und Tod für alle Beteiligten enden, bis die Russen sich geschlagen zurückziehen müssen. Dieser Flächenbrand würde auch nach Belarus übergehen und andere russische Gebiete. Es wäre der Zusammenbruch der Atommacht.
Die Russen haben eigentlich bereits verloren. Ein tödlich getroffener, der noch am Fallen ist und glaubt, dass alles gut ist. Wie gesagt, wenn sie gewinnen, verlieren sie. Wenn sie verlieren, verlieren sie auch. Putin kann nur hoffen, dass man nach dem Winter die Hilfe einstellt, aber warum sollte man das tun? Die Ukraine kann sich erfolgreich wehren. Die Stimmen den Krieg einzufrieren sind falsch. Das will Putin, so kann er einen Sieg verkaufen und den braucht er, denn seine Macht ist am Bröckeln. Er kann nur weitermachen wie bisher und das ist langfristig zu wenig, wenn der Westen weiterhin hilft und Odessa nicht fällt.
Wenn er die Mobilmachung befiehlt, muss er offiziell den Krieg erklären, wenn das passiert, ist es eine gescheiterte Operation und damit eine Niederlage. Das politische Ende für russische Herrscher. Entweder muss er dann gehen oder wird gegangen. Medwedew und Lawrow stehen als Nachfolge bereit. Das merkt man an ihrem aggressiven Ton. Sie wollen Stärke demonstrieren. Lawrow spricht davon, die ukrainische Regierung komplett zu entmachten, Medwedew will die russische Einflusssphäre bis nach Portugal ausweiten. Vielleicht wird es aber auch jemand aus dem FSB. So oder so, würde es erstmal schlimmer werden, bevor es besser wird.
Wirtschaftlich ist es schwierig. Der Haupthandelspartner ist aktuell China und China rast auf eine Wirtschaftskrise zu. Hier ist alles offen. Noch mehr Sanktionen treffen allerdings immer mehr das Volk und das, hat die Geschichte gezeigt, hilft selten ein Regime zu stürzen.
Russland braucht Verbündete, aber die verlässlichsten sehen sich nach Alternativen um. Der Iran sieht die Zeichen der Zeit und will den Atomdeal durchkriegen. Am liebsten mit der USA und Europa. Auf diese Art nehmen sie das Fadenkreuz von sich runter, da der Papiertiger Russland nicht mehr die Kraft hat, den Iran im Falle einer amerikanischen Invasion zu unterstützen. Hier geht es dem Iran ums Überleben, womit Russland ein Verbündete langfristig wegfallen wird.
Die größte amphibische Landung der Welt und ein ungeheures Blutbad. Alle wissen, sie kommen, eine solche Landung lässt sich heutzutage nicht mehr verstecken. Diese Zeit ist vorbei. Innerhalb von wenigen Stunden wäre die gesamte Armee in Alarmbereitschaft und wartet. Außerdem wurde Taiwan von den Flüchtigen des Bürgerkriegs nicht ohne Grund ausgesucht. Überall sind Klippen und die flachen Gebiete, die es gibt, sind extrem gut verteidigt. Es ist ein natürlicher Flaschenhals, indem China seine Masse an Truppen nicht bringt wird. Die See drumherum ist auch tückisch. An den Klippen zu landen, wäre noch schlimmer. Die Insel ist auch zu klein und die chinesische Technik, um mit Chinas Raketenspamming (eigentlich eine Abwehrtechnik) die Abwehranlagen zuverlässig zu treffen. Sie wollen Taiwans Industrie. Diese versehentlich zu zerstören, würde das primäre Kriegsziel zerstören.2.
Was meinst du, was passiert, wenn China Taiwan angreift?
China hat nur eine Chance, die See um Taiwan zu erobern, die Amerikaner von dort zu entfernen (Träger versenken), in Taiwan zu landen, einen Brückenkopf zu etablieren und die Logistik zu sichern. All diese Maßnahmen wären so teuer erkauft, dass, wenn auch nur eines davon nicht klappt, die gesamte Aktion gescheitert wäre. Hier gibt es keinen zweiten Versuch und keine Strategieänderung wie in der Ukraine und den Russen. Entweder es klappt sofort oder es klappt gar nicht.
Direkte Unterstützung. Diese kämpfen mit. Japan, Großbritannien, Australien, Vietnam, Südkorea usw. und andere Nationen würden ebenfalls in diesen Kampf miteinsteigen, sobald Taiwan nicht sofort fällt.Wie reagiert die USA? Sie haben Taiwan Unterstützung zugesagt. Wird es ein Stellvertreter-Krieg wie in der Ukraine oder wird sich die USA aktiv einmischen? Wenn ja, sehe ich darin eine viel größere Gefahr für einen WWIII als im Ukrainekonflikt.
Es wäre auf jeden Fall der dritte Weltkrieg. Er würde aber wahrscheinlich hauptsächlich im Pazifik stattfinden. Ob die Russen in ihrem jetzigen Zustand in einen Weltkrieg einsteigen, kann ich nicht sagen. Das wäre alles reine Spekulation. Während NATO-Staaten tatsächlich in die Bresche springen würden, halte ich vom chinesisch-russischen Bündnis nicht sehr viel. Das sind Zweckbündnisse unter Nationen, die sich zwar ähnlich sind, aber auch sehr auf sich konzentriert. Solange die daran nichts verdienen, werden die füreinander gar nichts tun.
Dann hätten wir einen Wirtschaftscrash sondergleichen und wären damit auch selbst schuld. Wir haben uns von diesen autoritären Systemen abhängig gemacht, obwohl wir wussten, wie es irgendwann mal enden wird (nicht kann, sondern wird)! Dieser Bruch musste irgendwann mal kommen. Entweder langsam oder schnell. Auf jeden Fall haben wir nicht mehr lange bis er, so oder so, stattfindet. Wir müssen unsere Handelspartner in Asien dringend verändern. Vietnam, Malaisen und andere Länder sind auch nicht alle komplett konfliktfrei, aber diese Länder werden wirtschaftliche und militärisch immer relevanter, da sie sich bewusst mit diesem Ziel zusammentun. Das sollten wir fördern. Ebenfalls müssen wir die erneuerbaren Energien ausbauen und Deutschland muss in Sachen Innovation in digitalen Produkten dringend aufholen. Trotzdem wird der Bruch hart, wir können aber jetzt schon anfangen dafür zu sorgen, dass er nicht zu lange dauert und wir daraus besser hervorgehen.3.
Wie reagiert die EU bei einem Angriff. Wenn sie China mit ähnlichen Sanktionen wie gegen Russland verhängen, stehen bald alle Bänder in der EU still. Dann geht nix mehr, auch im Handwerk oder sonstwo.