Zero Dark Thirty ~ Kathryn Bigelows Bin Laden Film [Kritik]

H

Harvey Dent

Guest
Was man halt erwarten konnte (von einem Trailer).
Muss aber sagen dass das Ende ganz gut gewählt war und ich noch immer gespannt wie die Dame jenes des Films umgesetzt hat und natürlich wie "kritisch" sie letztendlich ist.
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Für alle Interessierten habe ich hier mal ein paar Fazits verschiedener Kritiken (keine Spoiler) zusammengestellt:

The Hollywood Reporter Todd McCarthy
The film's power steadily and relentlessly builds over its long course, to a point that is terrifically imposing and unshakable.

The Guardian
Telling a nearly three-hour story with an ending everyone knows, Bigelow and Boal have managed to craft one of the most intense and intellectually challenging films of the year.

Entertainment Weekly Owen Gleiberman
Once in a long while, a fresh-from-the-headlines movie - like "All the President's Men" or "United 93" - fuses journalism, procedural high drama, and the oxygenated atmosphere of a thriller into a new version of history written with lightning. Zero Dark Thirty, Kathryn Bigelow's meticulous and electrifying re-creation of the hunt for Osama bin Laden, is that kind of movie.

New York Magazine (Vulture) David Edelstein
As a moral statement, Zero Dark Thirty is borderline fascistic. As a piece of cinema, it's phenomenally gripping - an unholy masterwork.

Time Out New York Joshua Rothkopf
The details are gripping, presented with respect for an audience's intelligence.

Boxoffice Magazine
A masterwork from a master filmmaker.

Movieline Alison Willmore
Zero Dark Thirty makes you feel every step of Maya's journey, but it's her impressive achievement and that of the film itself that we're left contemplating, not her humanity - a stunningly well-realized whole with few soft spots to latch onto.

Scheint ein starker, intelligenter und durchaus actionreicher Film zu sein/werden, den man, trotz allgemein bekanntem Ende, gesehen haben sollte. Mein Ticket ist bereits reserviert :biggrin:

Deutscher Kinostart ist der 10. Januar 2013
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ist der Film ohne erhobenen Zeigefinger könnte es ein Meisterwerk werden. Es müsste das Vorgehen der Amerikaner ungeschönt gezeigt werden. Was davon nötig ist um einen Massenmörder zu fangen/töten sollte jeder Zuschauer für sich entscheiden. Bitte keine Moralisierung hier.
 

C@rnaby

Well-Known Member
Heute in Berlin beim Unknown Pleasure (American Independent FIlm Festival) gesehen und wenn ich richtig gelesen habe, sogar Deutschland-Premiere(?!)

Anyways...also die Tür hab ich nicht zubekommen! Das nenn ich mal Spannung von der ersten bis zur letzten Sekunde. Wunderbare Darstellung von JC. Da wird auch Jen Lawrence (SLP) keine Sonne sehen, wenn ich das mal so sagen darf.
Mir gefällt er def. besser als THL, obwohl der auch schon wieder eine Weile hinter mir liegt, aber wenn das mal nicht ganz stark wieder nach einer Kathryn-Bigelow-Oscar-Nacht riecht...die Dame weiß, wie man Filme macht...

:clap:
 

Woodstock

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@Jay

Findest du Argo jetzt besser oder nicht? :confused:

Mh... Bis ich ZDT sehen werde, kennen ihn wahrscheinlich schon alle aber bisher überrascht mich Jays Meinung nicht.
 

kosmmisch

New Member
Also das "Argo fuck yourself" kenn ich aus den smith podcasts. Dort nennen die den halt einfach so (hat seine gründe). Also geht für mich aus dem Text hervor das er Argo mehr mochte.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Ich habe nur das Fazit gelesen da ich beide Filme noch nicht gesehen habe und den Podcast kenne ich nicht. :unsure:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
2012 hätte ich anfangs nicht damit gerechnet, dass Argo auf meiner Jahrestopliste landen würde, ist er dann aber, weil ich sehr positiv überrascht war. Toller Film. Diesen hingegen? Hielt ich für einen sicheren Top5 Kandidaten, ich bin mir aber langsam sicher, dass der in meiner Jahresliste nicht mal erwähnt werden wird.

Nicht weil er schlecht ist, aber wiederum halt auch nicht herausragend.
 

TheWolf82

Well-Known Member
War gestern mit nem Kumpel im Kino und was soll ich sagen: uns hat er gefallen.
Der Film ist weder extrem Spannend, noch Schauspielerisch etwas ganz besonderes. Aber ich finde einfach die ganze "Jagd" auf Bin Laden sehr Interessant. Und dementsprechend hat der Film mich auch gut unterhalten. Heißester Oscar Kandidat für bester Film: Meiner Meinung nach wohl eher nicht. Aber eine Nominierung ist auch nicht unverdient. Hab Argo (noch) nicht gesehen und kann jetzt keine Vergleiche ziehen. Aber wer damit klar kommt kaum eine Actionszene zu sehen und vielleicht nicht unbedingt alles über die (evtl. so passierte) Jagd auf Obama weiss ist hier sicherlich ganz gut aufgehoben. :wink:

Da ich die ganze Zeit zwischen einer 7 und 8 schwenke: 7,5 Eis essende Affen
 

Brick

Der mit der Mütze
Kann die Kritik von Jay nicht ganz verstehen, aber ich interpretiere den Film woh einfach anders. Eben gerade wegen dieser kühlen, sterielen und abgeklärten Atmosphäre mochte ich den Film. Ich war nach dem schauen sehr nachdenklich und bedrückt gestimmt und nur wenige Filme schaffen es meine Emotionswelt wirklich zu beeinflussen. Mich erschreckte eben gerade diese Kühlheit und Abgeklärtheit beim Umgang mit Menschen in diesem Film und ich glaube eben genau das wollten die Macher auch erreichen. Ein nachdenkliches Unwohlsein über was Menschen sich eigentlich gegenseitig antun, aus welchen Gründen auch immer. Allein jetzt, einige Tage nach dem Film wenn ich nur daran denke überkommt mich dieses Gefühl wieder, irgendwie so real wie starke Übelkeit aber auch nicht greifbar.

10/10
 
B

Bader

Guest
Gestern gesehen und ich kann nachvollziehen, wenn der für manche nicht so herausragend ist. Ich fand es gut erzählt und interessant, aber es gab die eine und anderen Leerlauf und zu große Zeitsprünge. zB den Attentat in Madrid hab ich vermisst. ABER als dan Bin Laden lokalisiert wurde und der "Countdown" begann wurde es spannend, sehr spannend. Der Haussturm war gandios dargestellt und die Darstellung von Bin Laden war erste Klasse. So stellte ich es mir vor.
Und ich hatte den Eindruck, dass der Film neutral mit einem leichten Hauch pro-amerikanismus dargestellt wurde. Man sah null Pathos, es konzentrierte sich ausschließlich auf die Person die Bin Laden finden wollte. So einige Kritik gab es auch. Ja mir gefiel es wie es dargestellt wurde.
 

Metroplex

Well-Known Member
Wollte ihn mir eigentlich am Wochenende ansehen, läuft hier aber leider nur in einem Mini-Kino...

So warte ich wohl lieber auf die BluRay.
 

Beckham23

Well-Known Member
Film
Zero Dark Thirty hatte ich schon lange auf meiner "Must See" Liste stehen und bin mit einigen Erwartungen an den Film herangegangen. Nach dem Schauen lässt mich der Film aber mit einem enttäuschten Gefühl zurück. Das liegt daran, daß Codename: Geronimo (CG) schon vor langer Zeit den Weg ins Heimkino gefunden hat und die selbe Geschichte zur Handlung hat - nur besser darstellt. Aber der Reihe nach.

Zero Dark Thirty hat die Jagd auf Osama Bin Laden zum Thema. Der Film folgt der CIA Agentin Maya (Jessica Chastain) und deren Handlungen bei der Suche nach Osama. Die lange Laufzeit von 157 min erklärt sich damit, daß der Film bei den Ereignissen von 9/11 einsetzt. Man sieht davon zwar keine Bilder (das Bild bleibt schwarz), nur original Notrufaufnahmen sind zu hören. Das größte Problem des Film ist es aber, daß er möglichst viele (reale) Ereignisse erzählen möchte, dabei aber meist nicht ins Detail geht. So wird der Zuschauer Zeuge von den Anschlägen in London, auf das Marriott Hotel in Islamabad und das Camp Chapman Attentat, bsw. Dabei kommen teilweise auch reale Filmaufnahmen zum Einsatz. Des Weiteren pendelt der Film immer wieder zwischen vielen Orten: Pakistan, Afghanistan, USA, usw. Auch einige Folterszenen kommen zum Einsatz - die zwar nicht schön anzuschauen sind, aber weit weniger "offenbaren" als so mancher Horrorfilm.

Irgendwann ist der Film dann an dem Punkt, wo sich die Beteiligten einig sind, den Aufenthaltsort von Osama ausfindig gemacht zu haben. Das Problem dabei ist nur, daß schon bald das Filmende vor der Türe steht. Dann geht alles ganz schnell. Osamas Unterschlupf entdeckt - eine Gruppe Navy SEALs zusammengestellt - Angriff - Ende. Dabei hätte man sich gut 100 min der Handlung sparen können, denn die gezeigten Anschläge interessieren eigentlich überhaupt nicht, da zu diesem Zeitpunkt keiner wußte wo Osama steckt.

Und hier liegt die große Stärke von CG. Dieser Film konzentriert sich ausschließlich auf die Ergreifung von Bin Laden (quasi die letzten 6 Monate) und geht dabei sehr detailiert vor - was man eben so als Außenstehender beurteilen kann. Dieser Aspekt wird bei ZDT völlig ignoriert, was sich als sehr störend erweist. Dazu gesellen sich noch zwei weitere Punkte, bei denen es fast schon an Frechheit und Zurückhaltung der Realität grenzt:

1. Das Finale spielt (fast) komplett im Dunkeln. Als Zuschauer sitzt man vor einer schwarzen Leinwand. Es gibt keine Lichtquellen die das Geschehen etwas erleuchten, sodaß man dem Treiben der SEALs folgen kann. Man ist schon froh, wenn der Film dann auf Nachtsichtaufnahmen umschaltet und man endlich was erkennen kann. Laut Extras auf der BR, ist die Dunkelheit aber so gewollt. Aha....

2. ZDT wedelt zwar nicht ständig mit der US Flagge in der Gegend herum, trotzdem zeigt sich der Film zu Amerikansich und hält Informationen zurück. So werden mit keinem Wort die Helfer aus Pakistan (und andere) erwähnt, die die Überwachung und den Zugriff auf Osama erst möglich gemacht haben. Der Film erzählt ausschließlich von US "Heldentaten". Auch bleibt der Film den Zuschauern die Wahrheit über die ortsansässigen Helfer übrig - die sind nämlich alle im Gefängnis gelandet und dürfen keine Hilfe von den USA erwarten !
Woher ich das weiß ? Ganz einfach. All diese Informationen erzählt CG ausführlich !

Da ich mit CG die Alternativ Version der Handlung kenne und somit auch viel mehr Wahrheitsgehalt in dieser Version gefunden habe, ist ZDT eine reine Enttäuschung und ein typisches Hollywoodprodukt - hätte nicht gedacht, daß ich so etwas mal über einen Hollywood Blockbuster schreiben würde. Das Problem mit CG ist nur, daß er ein Low Budget Film ist und somit keine Chance auf ein größeres Publikum hatte. ZDT hingegen kann es sich leisten, das Osama Anwesen komplett nachzubauen. Dieses ist nicht nur Kulisse, sondern auch alle Innenaufnahmen entstanden in diesem - also kommen dabei keine Studioaufnahmen zum Einsatz.

Wer CG noch nicht gesehen hat, wird sicher auch seinen Gefallen an ZDT finden. Ich bin von Kathryn Bigelow´s Darstellung der Ereignisse jedenfalls enttäuscht. Wer Details zur Ergreifung Bin Laden´s sehen möchte, sollte eher zu CG greifen.
Film - 68%
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Super Beckham23, finde ich stark, dass du dich regelmäßig so engagiert hier einbringst und deine Kritiken lesen sich auch klasse. Vielen Dank und weiter so :top:
 

NewLex

Well-Known Member
Tolle Kritik Beckham! Habe Codename: Geronimo nicht gesehen und auch jetzt erst das erste mal davon gehört. Die Kritiken von dem lesen sicher jedoch alles andere als gut...
ZDT hat mir jedoch sehr gut gefallen. Sogar eine Spur besser als Hurt Locker! Schauspielerisch und inszenatorisch war da alles vom Feinsten. Auch das dunkle Ende gefiel mir ausgesprochen gut und ich empfand es als sehr realistisch. Die knapp 3 Stunden vergingen wie im Flug, obwohl es nur einen losen roten Faden durch die Geschichte gab. Aber das war ja auch in the Hurt Locker schon so. Ich war jedenfalls positiv überrascht und gebe sehr gute 8/10 Punkte.
 

Beckham23

Well-Known Member
Dr.WalterJenning schrieb:
Super Beckham23, finde ich stark, dass du dich regelmäßig so engagiert hier einbringst und deine Kritiken lesen sich auch klasse. Vielen Dank und weiter so :top:
Bei bestimmten Filmen schreibe ich schon mal ein paar Zeilen mehr - so wie eben bei ZDT. Besonders wenn mir (in Filmen) etwas nicht gefällt, oder in anderen Fällen doch gefällt, dann ist mir das schon ein paar Zeilen wert.

NewLex schrieb:
Habe Codename: Geronimo nicht gesehen und auch jetzt erst das erste mal davon gehört. Die Kritiken von dem lesen sicher jedoch alles andere als gut...
Als ich damals CG gesehen habe, bin ich mit sehr wenigen Erwartungen rangegangen, da der Film ja gleich auf BR/DVD rauskam - was ja meist nichts gutes bedeutet. Auch der Cast liest sich eher mau und es könnte durchaus den ein oder anderen abgeschreckt haben, dort plötzlich Xzibit auf dem Cover lesen zu müssen - ja der Rapper. Ehrlich gesagt, hatte ich damals mit einer üblen Trashgranate gerechnet. CG kann vielleicht nicht durch seine Ausstattung und Schauspieler (bis auf William Fichtner) glänzen, dafür punktet er in Sachen Details, Ehrlichkeit (wie oben schon erwähnt) und Drehen vor Ort - also nix mal schnell eine Kulisse in die kalifornische Wüste hingezimmert...
Regisseur John Stockwell hat in meinen Augen den Film sehr gut inszeniert und geht dabei viel offener in seiner Darstellung vor, als es bei ZDT der Fall ist.

Mit den Kritiken meist du wahrscheinlich die von den Medien, oder ? Die Bewertungen der User aus meiner Online Videothek sind allesamt positiv.

NewLex schrieb:
ZDT hat mir jedoch sehr gut gefallen. Sogar eine Spur besser als Hurt Locker!
Tödliches Kommando hat mir sehr gut gefallen.

NewLex schrieb:
Auch das dunkle Ende gefiel mir ausgesprochen gut und ich empfand es als sehr realistisch.
Naja, realistisch war das für die Leute vor Ort, die nicht mit Nachtsichtgeräten ausgestattet waren. Die SEALs hatten schon alles gut im Blick. Ich denke auf diesem Gebiet sollte man dann doch die Realität außen vor lassen und dem Zuschauer das geben, was er von einem Showdown erwartet: Durchblick. Ehrlich gesagt, habe ich über diese dunklen Bilder ganz schön geflucht, schließlich möchte ich doch sehen, wie die SEALs das Anwesen stürmen. Das ist wie bei einem Computerspiel: zu viel Realismus kann durchaus der Spielbarkeit schaden. Übrigens ist auch der Showdown von CG packend inszeniert.

Ich rate dir wirklich, schaue dir CG an und mache dir davon ein eigenes Bild. Vielleicht siehst du dann ZDT auch ein wenig kritischer. Ich gebe ja offen zu, daß, wenn ich CG nicht kennen würde, ZDT (vielleicht) eine höhere Wertung bekommen würde.

Becks
 

Revolvermann

Well-Known Member
Selten einen so unprätentiösen und doch unwahrscheinlich interessanten Thriller gesehen. Wer hier Patriotismus oder den neusten Amerika-Fuck-Yeah-Film gesehen haben will soll doch bitte mal Beispiele nennen. Ich habe derartiges nicht gefunden. Die Amerikaner im Film lügen, foltern und morden ohne Rücksicht auf Verluste. Auch die Hauptdarstellerin kann, obwohl gegen Anfang noch ein wenig überfordert mit der Brutalität, bei weitem nicht als Identifikationsfigur herhalten. Schön auf den Punkt gebracht als sie dem Eingreifteam klar macht das sie eigentlich lieber eine Bombe auf den vermeintlichen Zufluchtort Bin Ladens werfen will. In vollem Bewusstsein das sich dort Frauen und Kinder aufhalten. Sowiso gehen die Amerikaner dem Tötungsgeschäft zuweilen mit einer bürokratischen Teilnahmslosikeit nach die einem vor Augen führt das sie in ihrem Glauben an die Rache fast genauso blind sind wie die Terroristen aus eben ihrem Motiven.
Da ich mich seit Längerem mit dem Thema beschäftige ist mir immer wieder aufgefallen wie authentisch und detailliert einige Ereignisse dargestellt wurden. Sachen die nicht belegt sind bleiben auch im Film im dunkeln.
Noch besser finde ich das Bigelow von A bis Z zeigt wie sich einzelne Operationen abspielen und sich Gegenseitig ergänzen. Dabei wird auf Hollywood Klischees weitgehend verzichtet.
Ein tolles Beispiel hierfür ist der letzte Akt welcher dafür prädestiniert scheint als actionreiches Finale inszeniert zu werden. Oder aber als hochspannedes Katz und Maus Spiel mit einem ständig pochenden Soundtrack der an sich schon unbehagen erzeugen würde.
Spannend ist das Finale in meinen Augen auch sehr aber vor allem wegen seiner realistischen Atmosphäre. Mit allen Einzelheiten. Ganz ohne Musik.
Wenn dann gegen Ende der böse Mann völlig unspektakulär erschossen wird und einer der Männer über Funk "für Gott und Vaterland" sagt, wirkt das für mich nicht wie Hollywoods Version von Geschichte sonder wie Geschichte.

8,5/10
 
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