Zuletzt gelesenes oder gehörtes Buch

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
William Gibson - Die Neuromancer Trilogie

Einfach fantastisch! Man kann beim Lesen den Einfluss auf die heutige Zeit wirklich spüren.
Wenn man die Bücher im Kontext der Erscheinungsjahre betrachtet müssen es damals einfach absurde Ideen gewesen sein. Inzwischen ist so einiges davon mehr als Realität, fast schon überholt.

Die eigentliche Geschichte, über die drei Romane aus zig Sichtweisen präsentiert, ist erst ziemlich konfus. Gerade Neuromancer ist vom Stil und Struktur her einfach überall. Gerade wenn Gibson sich in einer durchaus guten Idee verrannt hat, gab es kein halten mehr und es sprudelt regelrecht aus ihm heraus. Aber trotzdem sind seine Ideen bzgl. KI, die Art und Weise wie damit umgegangen wird und was es alles überhaupt bedeutet wegweisend.

Biochips, der zweite Teil, ist von der Schreibweise wesentlich konstanter und auch konsequenter. Das Tempo zieht ordentlich an, aber insgesamt mochte ich den Teil mehr als den ersten Roman. Lag auch an den Charakteren, die Konstellation und das allgemeine Setting.

In Mona-Lisa Overdrive führt Gibson dann seine Ideen zusammen, alle Figuren haben irgendwo eine bestimmten Sinn und Nutzen im Gesamtbild der Trilogie und die Auflösung, die Bedeutung...oof. Ja, ganz ganz große Klasse!

Gibsons Ansicht der Themen KI, Internet und Mensch/Maschine sind aktueller denn je, allerdings sind die geschilderten Warnungen weniger im Mittelpunkt. Obwohl sich viele Filme, Spiele, Animes bei Neuromancer bedient haben, sind diese Sichtweisen nicht mehr aufgegriffen worden.

Egal! Die Romane sind ganz große Klasse und ich kann sie wirklich jedem bedenkenlos empfehlen.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Biochips, der zweite Teil, ist von der Schreibweise wesentlich konstanter und auch konsequenter.
Oh ja, dann muss ich die "Neuromancer"-Bücher dieses Jahr auch mal endlich weiterlesen. Gerade der Stil hat mich ja beim ersten Teil etwas irritiert. Aber dann muss ich mir bei den Fortsetzungen ja nicht allzu viele Sorgen machen. Klasse :top:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Hab ich auch noch auf meiner Liste. Wird aber wohl noch etwas dauern, da ja doch etwas umfangreicher.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Gilbert Sorrentino - Nehmen wir an, dass es wirklich stimmt

Habe sehr viel gelacht. Gehört zu den besten Meta-Romanen, die ich jemals gelesen habe. Hier ist nicht der Inhalt so lustig, sondern die Erzählweise. Mit "Mulligan Stew" hat Sorrentino einen noch etwas besseren Meta-Roman geschaffen, aber dieses Buch hier machte mir fast genauso viel Spaß. Mulligan Stew verulkt pretentiöse Pulp-Schreiber, während "Nehmen wir an..." die Liebesromane durch den Kakao zieht. Aber wie gesagt, vor allem die Meta-Ebene macht das Ganze so unterhaltsam :biggrin:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Hmm, seit acht Wochen kein neuer Beitrag hier? Jetzt dürften viele Leute doch mehr Zeit zum Lesen haben.

Joseph Conrad - Herz der Finsternis

Ein Klassiker aus dem 19. Jahrhundert über eine Reise in die Tiefen von Afrika und über die Elfenbein-Ausbeutung. Darauf basiert (ganz ganz lose) "Apocalypse Now" von Oliver Stone.
Hat mir gut gefallen, vor allem der Schreibstil von Conrad. Es geht vor allem um Macht(missbrauch), Größenwahn, Ausbeutung, "Zivilisation" und Verehrung von Tyrannen.

Jeff Lindsay - Die schöne Kunst des Mordens

Der vierte Teil über Dexter Morgan (ja, DER Dexter). Nachdem mich Teil 2 und 3 sehr enttäuscht hatten, wollte ich erstmal keine weiteren mehr lesen, aber dann wurde mir von verschiedenen Seiten versprochen, dass der vierte wieder besser ist. Vielleicht waren meine Erwartungen deswegen zu hoch, aber ich fand das Buch schwach. Nicht ganz so schlecht wie Teil 2 und 3, aber immer noch weit entfernt von dem sehr guten ersten Buch. Die ganze Story und das Verhalten der Figuren wirken an den Haaren herbeigezogen und unglaubhaft. Ein gewisser Unterhaltungsfaktor ist vorhanden, das ist dann aber auch alles.

David Vann - Dreck

Es geht um einen "Kampf" zwischen einem verwöhnten Sohn und einer herrschsüchtigen Mutter. Mehr kann ich nicht verraten, ohne zu spoilern.
Das Buch ist schon interessant. Gut geschrieben ist es - wobei ich es ein wenig von Cormac McCarthy abgekupfert (oder sehr inspiriert) fand, aber leider nicht so schön wie bei McCarthy.
Mit der Hauptfigur kam ich nicht so gut zurecht, der Junge war mir einfach zu unsympathisch und eingebildet. Solche Hauptfiguren finde ich meistens nur in Satiren gut, aber nicht, wenn ich das Gefühl habe, dass die Figur von dem Autor als eine positive Figur gedacht ist. Stromberg ist kein Buch, aber ein gutes Beispiel für einen gelungenen Satire-Antiheld. Patrick Bateman auch, aber das sehen wohl manche Leute anders, deswegen fiel mir Stromberg zuerst ein. :squint:
Trotzdem würde ich das Buch insgesamt als interessant und lesenswert bezeichnen. Vielleicht kann sich jemand anders etwas besser als ich mit der Hauptfigur identifizieren.

Jeff Noon - Pollen

Die Fortsetzung von "Gelb" ist ein fast genauso abgefahrener Cyberpunk wie der Vorgänger. Kann man sich am ehesten wie eine Mischung aus "Inception" und "Neuromancer" vorstellen. Jeff Noons "Falling Out of Cars" fand ich bisher am besten, aber das gibt es leider noch nicht auf deutsch.

Ron Goulart - Groucho Marx, Meisterdetektiv

Der Titel sagt eigentlich alles. Der Chaos-Komiker Groucho Marx von den Marx-Brothers agiert hier als Detektiv und löst einen komplizierten Mordfall im Hollywood-Milieu. Mit viel Anarcho-Nonsense-Humor in den Dialogen - sehr unterhaltsam :biggrin:

Georges Perec - Ein Mann der schläft

Ich hätte nicht gedacht, dass eine Novelle in der Du-Form so gut sein kann. Der Schriftsteller hat es drauf, von dem werde ich mir noch einige Bücher besorgen. Als Nächstes vielleicht "Was für ein kleines Moped mit verchromter Lenkstange steht dort im Hof?"

Vladimir Nabokov - Das Bastardzeichen

1947 (also lange vor Lolita und ein paar Jahre vor Orwells "1984") schrieb Nabokov diese Dystopie. In "Uhrwerk Orange" von Anthony Burgess (1962) gab es doch diese Misch-Sprache aus Englisch und Russisch ... Bei Nabokov gab es eine Mischung aus Englisch, Russisch und Deutsch. Er lebte ja in Russland, bis die Kommunisten an die Macht kamen, flüchtete dann nach Deutschland und lebte in Berlin, bis die Nazis an die Macht kamen, flüchtete dann in die USA. Sonst habe ich solche Zukunftsvisionen der Sprachentwicklung nur bei Sorokin (also viel später) gelesen.
Sehr gutes Buch mit ein paar kleineren Abschweifungen und einem harten Ende. Wenn es sich an einer früheren Dystopie orientiert, dann eher an "Wir" von Samjatin und nicht an "Schöne Neue Welt" von Huxley.


An Sachbüchern habe ich u.a. die beiden Kino-Bücher von Gilles Deleuze gelesen. Da sind sehr viele interessante Überlegungen drin, aber mein Gott, was für ein Schwafler. Er wiederholt sich immer wieder und dreht sich oft im Kreis, sagt immer wieder das Gleiche mit anderen Worten ... Er analysiert die Filme und das Filmemachen so gründlich, dass ich es als "Hyper-Analyse" bezeichnen würde.
Hat sich trotzdem gelohnt, das Ganze zu lesen.
 
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TheRealNeo

Well-Known Member
Philip Pullman -
His Dark Materials #2 - Das magische Messer und
His Dark Materials #3 - Das Bernstein-Teleskop

Hola die Waldfee. Oder besser gesagt, das gypt es doch nicht. Selten eine Buchtrilogie gelesen, die so gewöhnlich anfängt und sich dann solch einen Fokuswechsel traut. Der erste Teil ist noch ein recht typisches Abenteuer über ein Mädchen, das in einer leicht veränderten Fantasywelt hinter verschwundenen Kindern herforscht, sich mit einem sprechenden Eisbären zusammentut und die ihren Eltern zu entkommen versucht, die sich mit seltsamen Forschungen beschäftigen.

Die anderen zwei Teile schlagen dann jedoch einen merklich anderen Weg ein, denn obwohl die Geschichte grob gesehen eifrig weiter erzählt wird, holt Pullman plötzlich groß mit der Religionskeule aus. Plötzlich kommen Engel ins Spiel, wird Gott thematisiert, geht es um Sünde, und um den zuspitzenden Konflikt zwischen Heiligtum, Kirche und Wissenschaft. Ich bin mir nicht sicher, ob das noch was für Kinder ist, weil es Pullman offensichtlich gar nicht ausschließlich darum ging, ein familienfreundliches Kinderabenteuer zu schreiben. Für ihn ist es sodann auch Plattform für Analyse und Kritik von Religion und dessen Wirkung, und das doch auf sehr erwachsene Weise. So sehr wie Glauben und Kirche hier hinterfragt wird, ist das bei streng Gläubigen sicher nicht gern gesehen, geschweige denn diskutiert. Die Chroniken von Narnia beinhalten zwar auch deutliche Religionsverweise mit Aslan als feliner Jesus, aber da ist es so banal in der Geschichte untergebracht, dass es die Oberflächlichkeit des Ganzen nicht beeinträchtigt. Auch bleibt es immer leichte und bequeme Kost (so weit, wie ich bisher gelesen habe - zwei Bände fehlen mir da noch), während His Dark Materials schon zum Nachdenken anregen kann.

Hätte ich Kinder, würde ich die Story jedenfalls nicht neben Herr der Ringe und Chroniken von Narnia vorlesen. Die sind beide was für Jüngere. Als Erwachsener muss ich jedoch sagen, dass mir Pullmans Werk inhaltlich größtenteils gefallen hat. Als Unterhaltungs-Abenteuergeschichte nicht so sehr, doch die Verwendung der religiösen Motive ist echt interessant. Ein bisschen wie in den Assassin's Creed Spielen, allerdings doch noch mal weitaus gelungener. Es lässt die Trilogie dadurch auch noch mal sehr viel eigenständiger aussehen, anstatt bloß eine weitere Abenteuergeschichte mit Kindern und sprechenden Tieren zu sein.

Es war auch so, dass das erste Buch nur in Amerika als Kinder/Jugendroman verkauft/beworben wurde. In England war das schon gar nicht mehr so. Das scheint generell ein 'Problem' der Reihe zu sein, dass es so als Jugendliteratur wahrgenommen wird, auch von Jugendlichen gelesen und gemocht wird, aber genauso für Erwachsene und eigentlich auch für diese gedacht ist.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Richard Yates: Ruhestörung
Aus dem Englischen von Anette Grube. John Wilder ist beruflich erfolgreich und mit einer ihn liebenden Familie gesegnet. Seine Abende verbringt er auf Cocktailpartys und die Wochenenden mit der Familie auf dem Lande. Alles scheint gut. Und doch flüchtet er sich immer öfter in den Alkohol - bis er sich nach einem Nervenzusammenbruch in der Psychiatrie wiederfindet. Was zunächst nur als kurze Zwangserholung gedacht war, wird unfreiwillig zu einem längeren Aufenthalt, denn es ist das Thanksgiving-Wochenende, und kein Arzt kommt zur Visite. Wilder verbringt fünf Tage in der geschlossenen Abteilung; eine furchtbare Erfahrung, die ihn dazu veranlasst, sich nach seiner Entlassung einen lange gehegten Traum zu erfüllen: Er möchte seine Erlebnisse verfilmen und entschließt sich, nach Hollywood zu gehen. Doch nicht alles läuft so glatt, wie er es sich vorgestellt hat, und bald greift er wieder zur Flasche.


wahrscheinlich Yates düsterster Roman. Wie schon in anderen Werken beschreibt er seine Psychiatrierfahrung, welche hier aber einen absolut zentralen Stellenwert einnimt. Yates ist gar so frecht, den Verlauf der Geschichte in der Mitte des Romans bis zum Ende selbst zusammenzufassen. Und so kommt es auch. Das unweigerliche Ende. Ein Mann des Mittelstandes verliert durch den Alkohol seinen Verstand und seine gesamte Existenz. Wenig überraschend, nichtsdestotrotz psychologisch und literarisch vielschichtig.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Momentan lese ich noch den Einzelroman der Hexer Reihe "Zeit des Sturms". Aber wirklich....packend ist die Geschichte diesesmal nicht.
Es wirkt alles sehr auf Fanservice ausgelegt, obwohl ich das nicht unterstellen will. Die flüssige Schreibweise der restlichen Reihe fehlt mir ebenfalls und so ganz interessant ist das ganze auch nicht. :check:
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Frank Schätzing - Die Tyrannei des Schmetterlings

Ich habe mich in den letzten drei Wochen durch das bislang letzte Buch von Frank Schätzing gequält. "Der Schwarm" gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern aller Zeiten und auch mit Schätzings "Breaking News" und "Limit" konnte ich etwas anfangen, aber hier hat sich Schätzing meiner Meinung nach etwas vergriffen. Das Thema "künstliche Intelligenz" bietet so viele Möglichkeiten, aber Schätzing nimmt hier den wohl bewandertesten Pfad.

Die Geschichte, die irgendwo in einer kleinen Gemeinde im Schatten der Sierra Nevada beginnt und schließlich in das Tech-Mekka von Silicon Valley führt, sollte eigentlich in Schätzings wheel house passen, aber irgendwie verliert sich der Gute in sehr blumigen Umschreibungen, überlanger Exposition und einfach viel zu viel Füllmaterial. Es braucht rund 400 Seiten bis die Handlung mal so richtig ins Rollen kommen und das ist einfach viel zu lange. Das Ende haut dann nochmal ordentlich auf den Putz, aber selbst dem Showdown wird dann noch eine Auflösung angehängt, die gleichzeitig viel zu lang ist und doch viel zu kurz abgehandelt wird.

Außerdem hat es mir etwas Bauchschmerzen bereitet, wie Frank Schätzing die Tech-Branche im Silicon Valley darstellt. In einer Szene des Romans sitzen die CEOs der größten Player im Valley mit dem US-Präsidenten (unmissverständlich: Trump) zusammen und werden als Weltenretter dargestellt, die Trump offen die Stirn bieten. Speziell Elon Musk wird erwähnt und positiv herausgehoben. Joa, der gleiche Elon Musk, der den aktuellen Lockdown als "Faschismus" bezeichnet. Auch fällt negativ auf, dass Schätzing in seinen Danksagungen noch erwähnt, dass er u.a. den Großinvestor Peter Thiel zu Recherchezwecken getroffen hat, was natürlich irgendwie erklärt, warum das Bild von Silicon Valley und den dort ansässigen Unternehmen so rosig ist.

Alles in allem, ist der Roman mehr als durchwachsen. Die Charaktere sind mir dann letztlich doch irgendwie ans Herz gewachsen, aber dagegen wiegen die erzählerischen Schwächen leider sehr schwer. Ich kann dieses 700 Seiten Buch leider nur denen empfehlen, die bereit sind nach Gold zu graben und viel schleppende Seiten zu lesen, ehe es wirklich gut wird.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
George R.R. Martin - Die Flamme erlischt

Ein Science-Fiction-Roman von 1977. Spielt in ferner Zukunft, in der die Erdlinge schon viele Planeten kolonisiert haben; die Handlung ist auf einem Planeten angesiedelt, der "herrenlos" durchs Weltall treibt und nur für eine gewisse Zeit nah genug an einem Stern ist, um dort Terraforming zu betreiben und ihn zu besiedeln. Der Zeitraum ist nicht gerade kurz, aber als die Figuren dort eintreffen, ist der Planet schon fast komplett verlassen und kurz vor seinem verlassen des Sternensystems (also nur noch ein paar Jahre, nicht Minuten).
Das Buch fand ich unterhaltsam und spannend. Nicht sehr anspruchsvoll, aber mit einigen interessanten Ideen und nicht wenig Action.

Thomas Berhard - Verstörung

Der Ich-Erzähler begleitet seinen Vater (Arzt) bei dessen Visite und lernt dabei einige schräge und verzweifelte Charaktere kennen.
Genial geschrieben, wäre aber wahrscheinlich für manche Leser zu entmutigend/deprimierend. Ich fand das Buch genauso großartig wie "Holzfällen" oder sogar etwas besser.

Bentley Little - Haunted

Dieser Horrorroman über ein Spukhaus wirkt zunächst wie eine Standardgeschichte solcher Art, erweist sich dann aber als relativ originell. Ist nicht sein bestes Buch, aber interessant und wie immer ordentlich geschrieben.

Terry Pratchett - Alles Sense!

Der elfte Band des Scheibenwelt-Zyklus' ist wieder super lustig und unterhaltsam. Gevatter Tod wird selbst zu einem "Sterblichen" - aber muss er wirklich sterben? Außerdem gibt es auch noch einen Zombie-Zauberer, der für so manche komische Situationen sorgt.

An Sachbüchern habe ich u.a. "Die Souveränität" von Georges Bataille und "Liebe Dein Symptom wie Dich selbst!" von Slavoj Zizek gelesen. Beide sehr interessant, wobei Zizek leichter zu verstehen und verdauen ist.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Bernhard Kegel - Der Rote

Ein deutscher Roman über einen Riesenkraken....... oh je. Man merkt schon, dass was anders ist, wenn Figuren Hermann, Barbara und Brigitte heißen. Später versucht er ein bisschen cool zu sein und nennt einen Charakter Randolph Shark (...). Ziemlich schwaches Ding. Es passiert fast nichts und die meiste Zeit über wirkts, als wenn Kegel, der selbst Biologe ist, Erklärbärvorträge über Meeressachen hält. Der "Showdown" wird dann auch noch mittendrin abgebrochen mit einem 16 Monate später Epilog, ne, also nein. Nein.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
War für mich auch ein absoluter Langweiler. Schwamm ein wenig auf der Der Schwarm Welle mit und hatte mich maßlos enttäuscht. Da passiert einfach nichts. Billiges Info Dropping und der Versuch eine Handlung um ein Sachbuch zu weben.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Heike B. Görtemaker - Hitlers Hofstaat

Das Buch habe ich an Weihnachten von meinen Eltern geschenkt bekommen und meine mich zu erinnern, dass mein Vater bei "Fest und Flauschig" dabei gehört hat. Es behandelt die Clique um Hitler, die sich zu erst in München und später dann auf dem Berghof gebildet hat. Dabei bietet Görtemaker zum einen, kurze Biografien der Mitglieder dieses "inneren Kreises", rechnet aber zum anderen mit den Nachkriegserzählungen der Überlebenden ab und entkräftigt deren Argumentationen mit einer Menge Quellen.

Anders als einige andere historische Sachbücher, ist "Hitlers Hofstaat" auch recht ansprechend geschrieben und erzählt die Geschichten von Leuten, die sich viel zu lange im Schatten verstecken konnten.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Edgar Allan Poe - The Gold Bug
Eine kleine Kurzgeschichte, die für Poe Verhältnisse mal nichts mit Horror zu tun hat. Ist eine kleine Schatzsuche mit Kryptogramm. Ganz ok.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
John Douglas & Mark Olshaker - Mindhunter

Darauf basiert die gleichnamige Netflix-Serie über seine (Douglas) Arbeit als Profiler und die Anfänge des Profilings sowie über manche besonderen Kriminalfälle.
Die Serie habe ich zwar nicht gesehen (soll sehr gut sein), aber bei dem Buch bin ich zwiegespalten. Einerseits sind die Anfänge des Profilings sehr interessant und John Douglas hat einiges zur Weiterentwicklung beigetragen. Früher hielt man die psychologische Herangehensweise bei den Ermittlungen in Serientäter-Fällen für Humbug und hat es im besten Fall belächelt, was sich zum Glück geändert hat und die Täter viel schneller gefasst werden können. Was mir aber so gar nicht gefallen hat, ist diese selbstgefällige, selbstbewundernde Art und Weise, wie Douglas das Ganze präsentiert und sich immer wieder selbst auf die Schulter klopft. Zusammengefasst: "Ich bin schon toll". Zu manchen älteren Fällen, die noch vor seiner Zeit passiert waren, meint er dann sinngemäß: "Also wenn ich damals involviert gewesen wäre, hätte man diesen Fall viel schneller gelöst und einige Leben gerettet!" Damit hat er vielleicht sogar recht, aber dann kann man auch sagen: "Also wenn es schon im Mittelalter Hubschrauber und Krankenhäuser gegeben hätte, würde man viel mehr verunglückte Menschen retten können." Ja.
Manchmal wiederholt er sich auch noch und der Schreibstil ist nicht der Rede wert.

Unter dem Strich habe ich Respekt vor seiner Leistung und seinem Beitrag zur Kriminalistik, aber so sehr wie er sich selbst dafür bewundert, braucht er keine Bewunderung von den anderen mehr.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Nach dem Schauen der Serie wollte ich da auch mal irgendwann reinschauen, wobei ich auf das Selbstverliebte natürlich auch verzichten könnte. Ist es denn komplett in der Ich-Perspektive geschrieben?
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ja, komplett aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive.

Thomas Harris war übrigens auch im Publikum bei den ersten Vorlesungen von John Douglas und hatte auch ein wenig Kontakt zu ihm, bevor er "Roter Drache" und "Das Schweigen der Lämmer" schrieb. Wurde definitiv davon inspiriert. Douglas beschreibt ihn auch als sehr begeisert und fasziniert von dem Thema. Die Figur Jack Crofford (der ältere, erfahrene FBI-Agent, der von Scott Glenn und später von Harvey Keitel gespielt wurde) soll auf John Douglas basieren, behauptet er zumindest.

EDIT: Jack Crawford hieß die Figur.
 
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Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Finde das Buch auch interessant auf der einen Seite, auf der anderen Seite artet es auch ziemlich in Selbstbeweihräucherung aus. Imo trotzdem lesenswert. Wäre vermutlich ein Thema was von der Aufbereitung durch einen Dritten nochmal deutlich profitieren würde.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Ja, komplett aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive.

Thomas Harris war übrigens auch im Publikum bei den ersten Vorlesungen von John Douglas und hatte auch ein wenig Kontakt zu ihm, bevor er "Roter Drache" und "Das Schweigen der Lämmer" schrieb. Wurde definitiv davon inspiriert. Douglas beschreibt ihn auch als sehr begeisert und fasziniert von dem Thema. Die Figur Jack Crofford (der ältere, erfahrene FBI-Agent, der von Scott Glenn und später von Harvey Keitel gespielt wurde) soll auf John Douglas basieren, behauptet er zumindest.

Ah interessant, denn die Thomas Harris-Reihe hab ich auch schon im Hinterkopf geplant mal wieder zu lesen. Teilweise vor Jahren schon geschehen, aber nicht alle glaube ich.
 
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