Zuletzt gelesenes oder gehörtes Buch

jimbo

Administrator
Teammitglied
Finde ich echt viel.
Bist also für mich ein Vielleser.

Aber das kann man ja auch Trainieren und ich denke man erkennt dann irgendwann auch immerwiederkehrende Systeme.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
So 150-200 Seiten pro Abend sind eigentlich gut machbar find ich. Man muss nur mal den TV auslassen. :read:

Wie immer interessante Stoffe, Tyler. Der Herzausreißer könnte ein Rammsteintitel sein.
 

Puni

Well-Known Member
Margaret Atwood - Oryx & Crake

Ist der Auftakt zu einer lose aufeinander beruhenden postapokalyptischen Trilogie, und man ist der erste Teil gut. Man erfährt, wie es zur Katastrophe kam und insbesondere wie das Leben kurz vorher in einer nicht allzu fernen Zukunft aussieht.
Ich habe in letzter Zeit recht viel postapokalyptische Romane gelesen und würde sagen, dass dieser hier der bisher realistischste ist. Ohne groß drauf einzugehen ist es sehr erstaunlich, wie Atwood bereits 2003 Szenarien "vorhergesagt" hat, die heute aktueller denn je sind (und die mancher Verschwörungstheoretiker gerade in der heutigen Zeit wohl besser nicht lesen sollte :nene: )
Der Roman handelt dabei von Schneemensch, einem der letzten Menschen auf der Erde, der indirekt mit der Apokalypse zu tun hatte. Hierbei springen wir immer wieder zwischen seiner Vergangenheit und dem Jetzt hin und her, und was sich dadurch für eine Geschichte entfaltet ist wirklich extrem düster, ohne wie andere Genrevertreter auf simples "Survival of the Fittest" zu setzen. Atwood hat sehr viel Gespür für ihre Charaktere bzw das Zwischenmenschliche, wodurch die ganze Geschichte einfach noch düsterer wird, ohne sonderlich brutal zu sein - brutal ist nämlich die Gesellschaft vor der Katastrophe schon, auch wenn sie einem als fortschrittlich verkauft wird. .
Ich kann, ohne zu spoilern, leider sonst nicht viel dazu sagen, und es ist auch besser, unvorbereitet an Oryx & Crake zu gehen. Ich jedenfalls wurde von der Entwicklung sehr überrascht und freu mich bereits auf die nächsten beiden Romane, die wohl in der selben Zeit spielen, aber sehr unterschiedlich sein sollen. Tolles Buch.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Die Ladenhüterin von Sayaka Murata

Eine schlanke Novelle über japanische Frau, Keiko Furukura, die nicht recht in die gesellschaftliche Norm Japans hineinpasst. Sie arbeitet Teilzeit in einem japanischen Supermarkt, einem Konbini, ist Single und Jungfrau. Also weder beruflich erfolgreich, noch verheiratet. Etwas, das, wie ihr das Umfeld spiegelt, eigentlich gar nicht geht. Doch auch sonst ist Keiko anders und das schon seit ihrer Kindheit. Insbesondere hat sie Schwierigkeiten sich in andere hineinzufühlen. So gibt es etwa eine Szene, wo sie als Kind ein totes Tier findet und nicht versteht, warum alle anderen deswegen so traurig sind. Sie essen ja auch tote Tiere und sind dann nicht ständig traurig.
Sie lernt aber mit dieser Andersartigkeit umzugehen, indem sie teilweise das Verhalten ihres Umfelds spiegelt oder Ausreden erfindet, etwa dafür, dass sie nur Teilzeit arbeiten kann aus gesundheitlichen Gründen.
In ihrem Job in dem Konbini geht sie voll auf. Dort hat sie einen Platz für sich gefunden und etwas, das ihr Leben eigentlich ausfüllen würde - wenn da nicht das Umfeld wäre, dass sie immer wieder darauf hinweist, dass dieser Teilzeitjob nicht ausreicht.

Irgendwann lernt sie einen anderen Aussenseiter kennen, einen ziemlichen Widerling, und kommt auf die Idee, dass er bei ihr einziehen könnte. Beide würden davon profitieren, weil es für Aussenstehende so ausschauen würde, als lebten sie als Mann und Frau zusammen.

Gefiel mir sehr gut. Es ist eine leise Erzählung für das Anders-Sein in einer streng normierten Gesellschaft, wo jedes Gesellschaftsmitglied dauernd bewertet wird. Das ist sehr zurückhaltend geschrieben, die LeserInnen nehmen dabei die Perspektive Keikos ein und man fühlt immer stärker mit ihr mit. Das Ende fand ich ebenfalls sehr gelungen.
 

Puni

Well-Known Member
Bisschen Horror gelesen:

Nick Cutter - Das Camp
Sehr sehr fieser Bodyhorror rund um eine Gruppe Pfadfinder auf einer abgeschiedenen Insel. Dadurch, dass die Protagonisten Jugendliche sind und durch die Rückblicke schon eine gewisse King-Atmosphäre aufkommt rechnet man anfangs noch gar nicht damit, wie blutig und böse sich die Geschichte noch entwickelt. Hätte durchaus etwas kürzer sein können, aber was hier stellenweise abging ließ mich mit einer gleichzeitigen seltsamen Anziehung und Ekel zurück. Hat mir gefallen.

Ryan C. Thomas - Der Sommer als ich starb
Der Roman geht hingegen mehr in eine Jack Ketchum Richtung, ist aber auch eingebunden in eine doch überraschend tiefer gehende Freundschaft zweier junger Männer, die im Wald auf einen sadistischen Killer stoßen. Das Buch ist wirklich sehr sehr explizit in seinen Folterszenen, hat durch die Hintergrundgeschichte der Jungs aber mehr zu bieten als simplen Gewaltporno. Dafür waren die besagten Stellen dann auch doch irgendwie noch zu "gut", als dass sie auf simplen Voyeurismus setzen. Hat mich zeitgleich fasziniert und geschockt, und ich bin noch nicht sicher ob ich die Fortsetzungen dazu noch lesen will. :biggrin:

Shirley Jackson - Wir haben schon immer im Schloss gewohnt
Wurde als Psychothriller beworben, ist aber viel mehr eine seltsame, bizarre Charakterstudie über zwei junge Schwestern, die nach dem Mord an ihrer (adeligen) Familie abgeschieden und von der Dorfbevölkerung verhasst in ihrem Schloss leben und nicht wirklich viel von der Welt mitkriegen, bis ein Verwandter auftaucht und das Unheil seinen Lauf nimmt.
Ist wirklich ein merkwürdiger, faszinierender Roman, der es in 150 Seiten trotzdem schafft, dass man die schrulligen Charaktere lieben lernt. Es ist nicht sonderlich spannend, dafür hat es aufgrund der Weirdness eine ziemliche Sogwirkung, und auch die Hilflosigkeit, mit der der Leser hier einfach in dieses Szenario geworfen wird und man sich ständig fragt, was wohl als nächstes Seltsames im Leben der Schwestern passiert, tut ihr übriges. Das Ende passt dann auch wieder perfekt, auch wenn man sich immer noch fragt, was hier eigentlich verdammt nochmal los ist. :biggrin:

Dann noch:

Adrian J. Walker - Am Ende aller Zeiten (Originaltitel ist deutlich cooler: The End of the World Running Club)
Natürlich durfte auch etwas postapokalypstisches nicht fehlen. :biggrin: Die Welt wird von Meteoriten größtenteils zerstört, es haben aber einige Menschen überlebt, die Hoffnung im Süden Englands auf Schiffen suchen, die sie zu einem besseren Ort bringen sollen. Hierbei wird der Protagonist von seiner Familie getrennt und muss die 500 Meilen bis zur Abfahrt der Schiffe irgendwie hinter sich bringen und fängt an, mit einer Gruppe an glaubwürdigen Charakteren zu laufen, denn viel Zeit bleibt nicht mehr.
Der Roman war gar nicht schlecht, da es bei diesem Lauf sehr viel um die Gruppenmitglieder sowie das Innenleben des Protagonisten geht. Dazu trifft die Gruppe unterwegs immer wieder auf neu aufgebaute Gesellschaften, Verrückte und Gefahren, sodass es wirklich sehr abwechslungsreich ist.

Tom Franklin - Die Gefürchteten
Western über zwei Brüder, die durch einen gescheiterten Überfall dafür sorgen, dass sich eine raubende Gang formt, die einen ganzen Landstrich terrorisiert - mittendrin die beiden Brüder sowie ein alternder Sheriff, der Herr der Lage werden muss.
Die Gefürchteten ist ein sehr ungeschönter, recht brutaler Blick auf die damalige Landbevölkerung kurz nach dem Bürgerkrieg. Jeder Charakter kriegt hier seine Tiefe, und Franklin schreibt in der Hinsicht stellenweise sehr ausschweifend, was aber auch wieder nur dafür sorgt, dass man jeden einzelnen umso besser in seinen Handlungen nachvollziehen kann, seien sie auch noch so verwerflich. Ich mag solche Bücher, die einem das Leben von vor hundert Jahren in den USA näher bringen, gerade hinsichtlich der ärmeren Bevölkerung sowie der Gesetzlosen. Hat mich gut unterhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Nick Cutter habe ich mir vor kurzem gekauft, Ryan Thomas fand ich nicht so gut, Shirley Jackson hat mir sehr gefallen.
Wenn du gute Weird Fiction oder anspruchsvollen Horror lesen willst, kann ich dir Thomas Ligotti, Robert Aickman und Greg F. Gifune empfehlen.
 

Bud

Well-Known Member
Momentan lese ich auf meinem E-Book-Reader "Das Silmarillion". Die Stellen mit Melkor bzw. wo es sich um das Böse dreht faszinieren mich am meisten. Gegen eine Verfilmung/eine Serie des ersten Zeitalters hätte ich nichts dagegen.

Mich wundert das sich das Silmarillion so gut lesen lässt. Der Herr der Ringe habe ich schon viermal gelesen, aber jedesmal nach dem ersten Buch aufgehört zu lesen weil mir Tolkiens Schreibstil zu komplex und verschachtelt ist und er sich manchmal zu sehr in Nebensächlichkeiten verliert.
 

Presko

Don Quijote des Forums
John Hart Redemption Road

Ein wegen Mordes verurteilter Mann wird aus dem Gefängnis entlassen. Der Sohn seines vermeintlichen Opfers macht sich auf den Weg, um sich an ihm zu rächen. Eine Polizistin, die in den verurteilten Mann, der früher ein Cop war, verliebt ist, hat gerade ein Mädchen aus der Gefangenschaft von Vergewaltigern befreit und dabei alle Verdächtigen erschossen. Nun steht sie unter Anklage. Dann werden weitere Frauen umgebracht und der freigekommene Excop gerät wieder unter Verdacht.

John Hart will hier ein großes Drama von Schuld, Rache und Vergebung sowie einen spannenden Thriller erzählen, was so mittelprächtig funktioniert. Am Anfang war ich von den Vorgängen recht überrascht, aber mit der Zeit wurde alles etwas langweilig und nicht alle Figuren in dem Roman machen so wirklich Sinn. Da gibt es so richtig böse und korrupte Leute, die in dem örtlichen Gefängnis die Oberhand haben und die sind so böse, dass sie auch als Schurken in einem James Bond Roman durchgehen könnten.

Dann macht er nebenbei noch das Fass Political Correctness auf. Denn weil die Vergewaltiger, welche die (weiße) Polizisten erschossen hat, schwarz waren, werde sie jetzt besonders heftig unter Beschuss genommen. Fand ich recht unnötig und hatte für mich so ein bisschen ein "Gschmäckle".

Teilweise war mir auch seine Sprache etwas zu schwülstig, das alles soll halt großes Drama sein und das unterstreicht er mit seiner Sprache auch deutlich.
Die Auflösung der Mordserie ist dann auch ziemlich unsinnig.

Insgesamt sicher nicht schlecht. Aber dann doch zu viel gewollt.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Jean Ray - Malpertuis

Ein belgischer Grusel-Klassiker von 1943 über eine seltsame Verwandtschaft, die laut dem Testament eines verstorbenen alten Mannes in einem Schloss hausen muss, wenn sie das Erbe bekommen will.
Hat mir recht gut gefallen und hat wahrscheinlich Neil Gaiman zu seinen "American Gods" ein wenig inspiriert (hat aber doch eine ganz andere Atmosphäre und Prämisse). Nichts, was ich unbedingt ein zweites Mal lesen wollen würde, aber ganz nett für zwischendurch.

Terry Pratchett - Total verhext

Im zwölften Teil des Scheibenwelt-Zyklus' geht es um Hexen/Feen und eine alternative Version von "Aschenputtel". Typisch lustige Pratchett-Unterhaltung.

William Gibson - Idoru

Der zweite Teil der Idoru-Trilogie (nach "Virtuelles Licht") war nicht schlecht und hatte ein paar gute Ideen, aber der Vorgänger war deutlich besser und spannender.

Elmore Leonard - Heidengeld

Ein Kriminalroman vom Fließband, der zwar nebenbei die Ruanda-Massaker in den 90ern thematisiert, mich aber nicht wirklich überzeugt hat. Ruanda ist ein zu großes Thema für so ein Buch und auch schreibtechnisch war Leonard mal besser. Ein Buch, das man schnell vergisst.

Eduard Limonow - Fuck Off, Amerika

Ein autobiografischer Kultroman aus den 70ern über einen russischen Untergrund-Dichter/-Schriftsteller, der in die USA auswandert und dort in ärmlichen Verhältnissen lebt. Nachdem seine Frau ihn betrogen und verlassen hatte, entdeckt er seine homosexuellen Neigungen.
Der Autor lebte auch eine Zeitlang in Europa und hat danach noch die halbe Welt bereist und ein ziemlich wildes Leben geführt. Später kehrte er nach Russland zurück und mischte ein bisschen in der Politik mit (mit seiner neobolschewistischen Partei), veröffentlichte dann fast nur noch politisch-polemische Schriften und saß eine Zeit lang im Gefängnis. Aber in seinen Anfängen, in den 70ern und 80ern, da war er noch gut, vor allem durch seinen ironischen Schreibstil und seine absolute Offenheit. Als russischer Autor zu seiner Homosexualität zu stehen ist jetzt noch sehr gewagt, und damals war das noch ein echter Skandal.
Ich mag seine frühen Bücher - schade, dass er danach so ins Politische abdriftete.

Catherine Colomb - Zeit der Engel

Der letzte Roman der schweizer Schriftstellerin über eine seltsame Familie. Vom Schreibstil her fand ich es recht gut, aber inhaltlich konnte ich damit leider nichts anfangen, weil die dünne Handlung irgendwie ziellos ist und nicht so schräg, dass es als surreales Werk interessant wäre.

Colson Whitehead - Underground Railroad

Die Handlung ist im Amerika des 19. Jahrhunderts angesiedelt und erzählt die Geschichte von Cora, einer entlaufenen Sklavin, die mit Unterstütung einer Untergrund-Organisation aus dem Süden in den Norden flieht. Eine solche Organsiation hat es auch wirklich gegeben, aber hier wird die Bezeichnung "Underground Railroad" buchstäblich genommen - es gibt ein Schienennetz und Züge, die für die Flucht benutzt werden.

Ich fand die Grundidee und den Schreibstil gut, nur leider konnte sich der Autor, der ein solches Buch gegen die Sklaverei und den Rassismus schreibt, selbst rassistische Äußerungen nicht verkneifen. Wenn das Buch komplett aus der Sicht von Cora als Ich-Erzählerin geschrieben wäre, könnte ich es ja noch verstehen, aber hier ist es der allwissende Erzähler, der pauschale Aussagen über Menschen mit dieser oder jener Hautfarbe von sich gibt. Finde es deswegen auch etwas fragwürdig, ein solches Buch mit Auszeichnungen zu überhäufen, u.a. dem Pulitzer Preis. Der stand für mich sonst für eine gewisse Qualität und nicht für so ein Schubladendenken ...
Das Buch ist nicht unbedingt schlecht, hat für mich aber einen unangenehmen Beigeschmack, weil ich Rassismus nicht unbedingt lobenswert finde. Egal gegen wen er gerichtet ist und welche Hautfarbe der Autor hat. In einem Interview (ist auch vorne im Buch) nennt er sein Motto: "Halte dich nicht an die Tatsachen, sondern an die Wahrheit", was für mich ein bisschen nach Trumps "Alternativen Fakten" klingt. Schade.

Als Sachbuch habe ich "Im Zeichen des Saturn" von Susan Sontag gelesen, eine Sammlung von Essays über Walter Benjamin, Leni Riefenstahl, Roland Barthes u.a. Wie immer sehr interessant geschrieben mit vielen anregenden Überlegungen.
 

Puni

Well-Known Member
Christian Kracht - Eurotrash
Wurde im Vorfeld als Nachfolger von "Faserland" beworben, was es nur unterschwellig ist - in etwa vergleichbar mit "Lunar Park" von Easton Ellis im Vergleich zu "American Psycho". Kracht geht hier auf eine Reise durch die Schweiz mit seiner dementen Mutter und lässt dabei die letzten 50 Jahre seines Lebens Revue passieren. Ist recht schwierig zu bewerten, da es sehr selbstreferentiell ist und dadurch eigentlich nur für Fans von Kracht geeignet ist. Ich wurde hier mehr unterhalten als bei seinem letzten Roman "Die Toten", und auch wenn man nie wirklich weiß, was von der Geschichte jetzt möglicherweise autobiographisch sein könnte und was nicht, ist es einfach ein sehr runder (Fan-)Roman, der trotzdem nicht an seine beiden Meisterwerke "1979" und "Imperium" herankommt.

Matthew Stokoe - High Life
Ich sag das zwar bei jedem zweiten Buch hier, aber man, war das mal wieder eins der verstörendsten Bücher ever. :clap: Geht um einen Mann, der sich die große Karriere in Hollywood der 90er vorgestellt hat, am Ende aber ziemlich abgefuckt mit einer Prostituierten zusammen wohnt und immer noch den großen Traum davon hat. Als seine Frau ermordet wird, fängt er an, anschaffen zu gehen und kommt so durch Zufall in die höheren Kreise Hollywoods. Das klingt alles jetzt erstmal wenig dramatisch, aber auf dem Weg dorthin verliert er sich in Drogen, Sex und schreckt auch nicht vor richtig verstörenden Handlungen zurück. Die Suche nach dem Mörder seiner Frau gerät dabei mehr und mehr in den Hintergrund.
Und auch wenn mich einige Stellen wirklich angeekelt haben konnte ich den Roman nicht beiseite legen, so eindringlich beschreibt Stokoe den Wunsch, in der Traumfabrik Fuß zu fassen und so gut beschreibt er das tägliche Leben auf dem Hollywood Boulevard. Faszination und Abscheu halten sich hier mal wieder die Waage, aber mir gefiel es ausgesprochen gut.

Blake Crouch - Bluteskälte (Trilogie)
Habe davon bisher nur den ersten Teil gelesen, und ist doch ein recht spannender Thriller, der die Grenzen eines Krimiautors auslotet. Perfekt für Nächte, in denen man einfach nur Lust auf etwas Spannendes hat und nicht zu sehr gefordert wird. Die Wendungen sind dafür nett, und langweilig wirds auch nie. Bin schon gespannt, wie die Geschichte die nächsten zwei Teile weiter geht.

Matthew Reilly - Ice Station
In eine ähnliche Kerbe schlägt Ice Station, ein recht "flacher" Roman über einen Elitesoldaten, der aufgrund eines Vorfalls in der Antarktis zu einer Station ebenda gerufen wird. Hier beginnt ein Kampf ums Überleben, und nicht nur fremde Soldaten, sondern auch die unwirtliche Umgebung sowie Orcas werden zu einer Gefahr. Ist ein nettes, kurzweiliges Survivalabenteuer, das mit einigem interessanten Hintergrundwissen zur Antarktis aufwerten kann.
 
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Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Russell Hoban - Der Kartenmacher

Es geht um einen Kartenmacher in einer Welt, in der die Löwen ausgestorben sind. Wegen einer Liebesaffäre mit einer jüngeren Frau verlässt er seine Familie.
Das Buch ist schwer zu beschreiben, aber ich versuche es mal so: Methaphorische Low-Fantasy mit orientalischem Touch. Themen wie Generationenwechsel und Väter/Söhne stehen hier im Vordergrund.
Hat mich nicht besonders beeindruckt, war aber ganz okay.

E.M. Cioran - Die verfehlte Schöpfung

Diese Aphorismen und längere Texte vom Über-Pessimisten waren wieder sehr gut geschrieben - wenn auch etwas deprimierend, wie immer. Aber ab und zu kann ich so etwas lesen.

Laura Purcell - Die stillen Gefährten

Ein Gruselroman, der (größtenteils) in der viktorianischen Zeit angesiedelt ist. Mit Rückblenden ins 17. Jahrhundert.
Es ist ganz gut geschrieben, aber die Story und die Figuren waren eher enttäuschend. Die erste Hälfte besteht fast nur aus Klischees, die man aus tausend anderen Gruselromanen und -filmen kennt und die wenigen eigenen (zumindest mir unbekannten) Ideen in der zweiten Hälfte waren nicht so der Bringer. Weder gruselig noch einfallsreich. Die Hauptfiguren waren mir zu unsympathisch, oberflächlich und eindimensional, so dass es mir schwerfiel, mit ihnen mitzufiebern. Hinzu kommen noch die Anachronismen, die hier und da auftauchen. Am Ende hat mich gewundert, wie vielen Leuten die Autorin für die Unterstützung bei der Recherche gedankt hat ... Da waren so viele "Experten" dran und die Fehler sind keinem aufgefallen? U.a. wird in einem Dialog 1866 Mark Twains "Tom Sawyer" erwähnt, obwohl das Buch erst 10 Jahre später herauskam.
Schade, dabei war die Aufmachung mit dem goldenen Buchschnitt so schick. Aber wie man so schön sagt: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Roland Topor - Kunstpause

Es geht um einen Schriftsteller mit einer Schreibblockade.

Das Buch ist gewohnt gut geschrieben, hat aber inhaltlich wenig zu bieten. Bisher hat mir noch kein Buch über Schriftsteller mit Schreibblockaden gefallen, weil es mich anödet. Ich kenne die Situation ja auch, aber ich möchte darüber nicht lesen.

Samuel Beckett - Watt

Ein sehr experimenteller Roman aus den 40er Jahren, den ich vor allem wegen den Stilmitteln (wie Wiederholung oder aufzählung sämtlicher Alternativen) sehr interessant fand. Zum Inhalt kann man aber nichts sagen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Meinung von Puni zu "High Life" von Matthew Stokoe kann ich übrigens genauso unterschreiben. Verstörend, faszinierend, großartig und mitreißend geschrieben. Stokoe braucht immer ewig lange für jedes Buch (seit seinem ersten "Kühe" 1998 hat er nur drei weitere veröffentlicht, und das letzte liegt auch schon 7 Jahre zurück). Vielleicht ist das der Grund dafür, dass seine Werke so eindringlich und in sich rund sind.
Das zweitbeste nach "High Life" ist für mich "Colony of Whores", danach kommen "Empthy Mile" und "Kühe".
Welche Ausgabe von "High Life" hast du? Die von Festa oder die von Arche?
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Bentley Little - The Bank

Diesmal geht es um eine Bank, die in einer kleinen Stadt plötzlich ihre Filialen eröffnet und die Einwohner manipuliert.
Vermutlich hat die jüngste Wirtschaftskrise den Autor zu dieser Idee inspiriert. Ist zwar nach dem gleichen Muster wie die meisten Bücher von Little aufgebaut, aber trotzdem interessant und spannend gemacht. Nicht seinn bestes Buch, aber lesenswert.

J.G. Ballard - Der Tag der Schöpfung

Die Hauptfigur ist ein Arzt, der für die humanitäre Hilfe in Afrika arbeitet und zwischen die Fronten der Armee und der Rebellen gerät. Als eines Tages ein bisher trockenes Gebiet von Wasser überflutet wird, begibt er sich auf die Suche nach der Quelle.
Die Geschichte hat zwar ein paar typische ballardeske Elemente, ist aber sonst eher ungewöhnlich. Ist wieder gut geschrieben und unvorhersehbar, aber mir hat ein roter Faden gefehlt.

Frank Herbert - Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Der vierte Teil der Reihe hat mich enttäuscht. Hier rückt die Religion zu sehr in den Vordergrund und die Hauptfigur ist zu selbstvergötternd und unsympatisch. Das Buch verliert sich in belehrenden Predigten und vernachlässigt die Handlung.
Die Geschichte ist mehrere tausend Jahre nach dem dritten Teil angesiedelt.

Frank Herbert - Die Ketzer des Wüstenplaneten

Der fünfte Teil war schon besser, mit interessanteren Figuren und mehr Handlung. Spielt wieder lange Zeit nach dem vierten Teil.

Frank Herbert - Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Der sechste Teil ist leider sehr dialoglastig und handlungsarm. Ich habe nichts gegen Dialoge, aber hier wiederholen sie irgendwann nur noch das, was vorher schon thematisiert wurde, und haben mich nach einer gewissen Zeit nur noch gelangweilt. Schlecht war das Buch nicht, aber es ist die Art von Fortsetzung, auf die man auch gerne verzichten kann.

Brian Hodge - Ich hole dir die Vögel vom Himmel

Diese Horrornovelle handelt von einem Kunstprofessor, der eines Tages auf eine Sammlung von merkwürdigen Bildern stößt und in die kleine Stadt reist, in der sie entstanden sind.
Eine kleine, aber feine Novelle, die ich dem Bereich "kosmischer Horror" zuordnen würde. Gut geschrieben, atmosphärisch und originell.

Albert Caraco - Brevier des Chaos

Caraco wird oft mir Cioran verglichen, was ich nun nachvollziehen kann. Aber während der Pessimismus von Cioran eher melancholisch ist, neigt Caraco zu blanker Misanthropie, die er voller Wut auf die Leserschaft loslässt und sich manchmal auch wiederholt. Eine Wortgewandtheit kann man ihm aber nicht absprechen.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
"The Bank" und "Ich hole dir die Vögel vom Himmel" klingen spannend.

Hat sich das sechte Dunebuch immer selbst wiederholt oder hat nur Inhalt von vorherigen Büchern aufgegriffen, die schon Jahre zurückliegen und man mit dem sechsten auch komplette Neueinsteiger oder Leser die die letzten Dunebücher vor Jahren gelesen haben und schon einiges vergessen haben, anzusprechen.
Du hast das wahrscheinliche alles schneller hintereinander gelesen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ian Fleming - James Bond jagt Dr No

Im Buch kämpft Bond gegen einen riesigen Tintenfisch, wieso war das nicht im Film? Auch stirbt Julius No hier an einem Riesenhaufen Vogelkacke (SPOILER). Ansonsten hält sich das relativ nah am Buch, nur das Honey Rider hier noch weitaus naiver (und nackt) in Erscheinung tritt.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Habe ein paar Fleming Bond Kurzgeschichten gelesen:

007 in New York - hat im Grunde 0 Plot und endet mit einem Rezept für Rührei

Tod im Rückspiegel - eine kurze Verfolgungsjagd, ganz k; im Original A View to a Kill, hat aber nichts mit dem Bond Film View to a Kill (Im Angesicht des Todes) zu tun

Der Hauch des Todes - Bond muss eine russische Attentäterin an der dt. Mauer aufhalten - recht cool und kein Wunder, dass sie das verfilmt haben

Octopussy - hat tatsächlich nichts mit dem gleichnamigen Film zu tun, Octopussy ist hier auch ein echter Oktopus, keine Frau, wieder kämpft jemand gegen einen großen Oktopus, wie in Dr No. Hier kommt ein Hannes Oberhauser vor, der James Bonds Ziehvater war, aber entgegen Spectre ist Blofeld nicht beteiligt

Globus - Bond ist bei einer Faberge Auktion dabei, nichts besonderes
 

Puni

Well-Known Member
Klingt ja alles ziemlich mittelmäßig. Nicht schlecht, dass du da dann doch noch weiter dran bleibst. :biggrin:

Ich lese zurzeit Harry Potter, das geht ja recht flott und als Kind habe ich nur bis Buch 5 gelesen. Bin gerade bei Buch 4, was als Kind mein Lieblingsteil war. Funktioniert alles auch heutzutage noch ganz gut.

Als Hörbuch gibt's dann noch Jonathan Franzens neuestes Werk Crossroads.
 
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