Zuletzt gelesenes oder gehörtes Buch

Tyler Durden

Weltraumaffe
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Mari Akasaka - Vibration

Es geht um eine Journalistin, die gerne Wein trinkt und eine Neigungzum Erbrechen hat.
Es ist ordentlich geschrieben, aber eider ist die Geschichte sehr handlungsarm und ich erinnere mich jetzt schon kaum noch an die Details.

Rudy Rucker - Hohlwelt

Die Handlung ist im 19. Jahrhundert angesiedelt und die Hauptfigur ist ein Jugendlicher, der zusammen mit seinem Sklaven und später mit Edgar Allan Poe ein großes Abenteuer erlebt.
Als Jugendfantasy von einem Autor aus dem 19. Jahrhundert wäre das Buch okay, wenn da nicht die unpassende Rassismus-Thematik wäre (zumindest wird sie hier sehr fragwürdig behandelt) und die noch verstörenderen Sex-Sachen wie Nekrophilie. Das Ganze passt einfach nicht zusammen - zu hart für die Jugend, zu "naiv" für die Erwachsenen. Dazu wird noch Edgar Poe ganz komisch dargestellt und es kommen auch noch "Die Großen Alten" vor, die nicht etwa wie bei ihrem Schöpfer Lovecraft übermächtig und gnadenlos sind, sondern (Zitat): "Sie waren ruhig, geschäftig und, ich möchte sagen, erfüllt von Liebe für die Welt und für alle lebenden Wesen in ihr." Wenn der Autor vorgehabt hat, gleichzeitig Poe zu entehren und Lovecrafts Werk ins Umgekehrte zu rücken, dann ist es ihm gelungen.
Dann noch die Sache mit der hohlen Erde. Es gab damals solche Theorien und auch Romane (z.B. von Jules Verne), aber wieso schreibt man 1990 ein solches Buch und versucht ernsthaft, es mit wissenschaftlichen Argumenten zu belegen? Als Fantasy wäre es ja okay, aber das hier soll anscheinend Sci-Fi sein, was es einfach nicht ist. Physikalisch und biologisch ergibt hier nichts einen Sinn.
Dieses Buch hatte ich mir geholt, weil ich die Cyberpunk-Reihe "Ware" wirklich gut fand, aber nach diesem Fiasko überlege ich mir zweimal, ob ich weitere Bücher des Autors lese. Enttäuschend.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Lese mich, wenn es der Spross zulässt, durch die Resident Evil Romanreihe von SD Perry. Ist natürlich Strandlektürenniveau, aber zu komplexerem komme ich gerade eh nicht. Liest sich rasch runter und ist ganz gut entwickelt, weit besser als der letzte Film beispielsweise.

Davor habe ich den Paten von Mario Puzo beendet. Wer die ersten zwei Filme mag, sollte da unbedingt mal reinschauen, ist eine gute Vorlage.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Jeffrey Thomas - Father Venn

Das Buch besteht aus zwei Erzählungen, die im England des 19. Jahrhunderts spielen und von einem Priester namens Father Venn handeln. Nachdem seine Kirche abgebrannt ist, sucht der Geistliche den Schuldigen und trägt dabei eine besondere Brille. Aber auch er selbst ist kein normaler Mensch.
Hat mir wirklich gut gefallen. Atmosphärisch und toll geschrieben, thematisieren beide Geschichten u.A. die Rivalität zwischen der katholischen und der anglikanischen Kirche und sind offenbar auch gut recherchiert. Würde ich am ehesten als Mystery bezeichnen.
Mit gelungenen Illustrationen von Swen Zinecker und einem interessanten Interview mit dem Autor.

Robert Shekley - Lauf um dein Leben

Ein Politthriller von 1961 über einen Mann, der durch Zufall an geheime Dokumente kommt und Kapital daraus schlagen will. Nun wird er aber sowohl vom amerikanischen als auch vom russischen Geheimdienst gejagt.
Ist kurzweilig und lässt sich flüssig lesen. Man merkt aber auch, dass das Buch mitten im Kalten Krieg entstand und dementsprechend gepolt ist. Sonst ist es ganz nett für zwischendurch.

Und jetzt lese ich "Der Passagier" von Cormac McCarthy.
 

Puni

Well-Known Member
Das Schloß von Franz Kafka
Das Schloß ist eine sehr verworrene, mysteriöse Geschichte über einen Landvermesser, der in ein Dorf, das neben einem Schloss liegt kommt und den Kontakt zu den hochgestellten Schlossbewohnern sucht. Unter den einfachen Bewohnern herrscht absolutes Klassendenken, das sich in gottgleicher Verehrung für die Schlossbewohner äußert, obwohl niemand so wirklich weiß, was da eigentlich genau passiert, da niemand mit ihnen reden geschweige denn rein ins Schloss darf. Kafka schafft es hier wirklich toll, dieses Mysteriöse die ganze Zeit über aufrecht zu erhalten - dabei ist Das Schloß auch eine Art Persiflage auf den Wahnsinn der Bürokratie und definiert wohl das, was man heutzutage als "kafkaesk" bezeichnen kann (und was ich mal wieder all die Jahre total falsch benutzt hab :ugly:) . Toller Roman, den ich gerne mal als Miniserie verfilmt haben würde - Severance erinnert mich beispielsweise in seinen Grundzügen sehr hierdran.

Das Böse im Blut von James Carlos Blake
Handelt von zwei Brüdern, die im wilden Westen zur Zeit des Kriegs gegen Mexiko und die Ureinwohner der USA spielt. Düster, dreckig und mit der romantisierten Vorstellung des Wilden Westens aufräumend reiht es sich nahtlos in Genrereferenzen wie "Der erste Sohn" oder "Die Abendröte im Westen" ein. Die inhaltlichen Paralellen zu letzterem sind dabei wirklich extrem und man könnte fast schon von Plagiat sprechen, würde der Roman nicht so verdammt viel "Spaß" machen. :biggrin: Mich hat es nicht gestört, aber erwähnen muss man es wohl. Trotzdem ein flotter Roman, der wieder viel über das damalige Leben erzählt und moralische Grenzen aufweicht, dass es an manchen Stellen wirklich weh tut.

Das Haus am Ende der Welt von Paul Tremblay
Mystery über zwei Väter, die während dem Urlaub mit ihrer Adoptivtochter in einer einsamen Hütte von mehreren Unbekannten überfallen werden und vor die Wahl gestellt werden: Entweder müssen sie freiwillig jemanden von sich opfern, oder die Welt wird untergehen.
Die erste Hälfte ist ganz nett, auch wenn nicht sonderlich viel passiert. Sehr introspektiv werden hier für das Genre recht überraschend Themen wie Geschlechterrollen und Verantwortung behandelt, bis es ab der Hälfte richtig gut wird, eine Wendung nimmt, die sich sehr gewaschen hat und zudem mit einigen gelungenen Perspektivwechseln auftrumphen kann. Könnte mir vorstellen, dass das Ende für viele unbefriedigend sein kann, mir hat es aber gefallen.

Trainspotting von Irvine Welsh
Handlung ist sicher grob bekannt. Streckenweise sehr rau, hart und verstörend, dann wieder urkomisch, vor allem wenn man selber Leute aus dem richtigen Leben wiedererkennt. Überraschend fand ich, wie fragmentarisch hier teilweise von diesen Menschen am Rande der Gesellschaft erzählt wird, dass es fast schon in die Richtung eines Hubert Selby geht. Mich hat der Roman jedenfalls sehr begeistert, die unterschiedlichen Perspektiven sind sehr gelungen und es ist thematisch doch sehr sehr abwechslungsreich - auch für Kenner des Films. Bin sehr gespannt, was Welsh in den weiteren Teilen der Reihe noch so zu erzählen hat.

Die juristische Unschärfe einer Ehe von Olga Grjasnowa
Geht um eine Dreiecksbeziehung eines russischen Zweck-Ehepaars und einer jungen, ziellosen Frau in Berlin. Grjasnowa beleuchtet hierbei die Vergangenheit der drei sehr präzise und eindringlich, nur ließ mich die Handlung in der Gegenwart, die bis nach Aserbaidschan führt, etwas ratlos zurück, da sie sich selber so ziellos wie teils ihre Charaktere anfühlten. "Der Russe ist einer, der Birken liebt" gefiel mir da deutlich besser, da einfach stringenter in seiner Erzählweise. Trotzdem nicht schlecht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Puni

Well-Known Member
Stimmt, aber macht die Sache nur noch mysteriöser. :biggrin: Zudem fand ich das abrupte Ende als ganz passend zum Rest, hat sich zumindest nicht unbefriedigend angefühlt.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Das Schloss müsste ich auch nochmal lesen. War damals mein erstes Kafka-Buch, aber als Teenager konnte ich nicht viel damit anfangen. Die Verwandlung und Der Prozess hatte ich erst später gelesen und fand sie großartig.

Das Böse im Blut und Trainspotting empfand ich auch so wie Puni. Aus der Trainpotting-Reihe fehlt mir noch "Die Hosen der Toten", da warte ich auf das Taschenbuch, das langsam wirklich erscheinen könnte.


Cormac McCarthy - Der Passagier

In einem See finden Rettungstaucher ein abgestürztes Privatflugzeug mit mehreren Leichen. Aber ein Passagier scheint zu fehlen.

Obwohl das Buch nach einem Thriller klingt, ist es keiner. Der Fokus liegt nicht auf diesem seltsamen Absturz oder dem fehlenden Passagier, sondern auf den Charakteren der Hauptfiguren Bobby und Alicia.
Wer die anderen Werke von McCarthy kennt, weiss auch, dass sie vor allem stilistisch herausragen. Mir hat es sehr gut gefallen, wobei ich nicht damit gerechnet habe, dass Mathematik und Physik so stark thematisert werden. Bei Alicia musste ich ein wenig an "A Beautiful Mind" denken.
Interessante Charaktere und starker Schreibstil. An die besten Bücher von McCarthy kommt es nicht ganz heran, aber mir hat es insgesamt sehr gut gefallen.

Cormac McCarthy - Stella Maris

In der Vorgeschichte zu "Der Passagier" dreht sich alles um Alicia, die sich selbst in eine psychiatrische Klinik eingewiesen hat. Das Buch besteht eigentlich nur aus den Dialogen zwischen ihr und ihrem Psychotherapeuten.

Fand ich fast genauso gut wie den Passagier. Hier werden die Themen Mathematik, Quantenphysik und Metaphysik noch stärker vertieft als im Vorgänger und es geht in Richtung Existenzialismus.

Salman Rushdie - Wut

Es geht um einen Puppenentwickler, der zu Wutausbrüchen neigt und eines Tages seine Familie verlässt, um zu sich zu finden.
Das Buch hat mir schon besser gefallen als "Mitternachtskinder", aber so richtig überzeugt hat es mich nicht. Es ist gut geschrieben und stellenweise auf seine Art unterhaltsam, aber die Handlung fand ich nicht so gelungen und die Figuren eher unsympathisch.
 

Envincar

der mecKercheF
Chris Carter - Blutige Stufen

Schon immer wieder beeindruckend wie es Chris Carter schafft über 12 Bände bei relativ ähnlichen Storys die Leser bei Laune zu halten und die Qualität nahezu nie abnimmt. Ein paar kleine Nuancen haben mich etwas gestört:

1. Wer war der Mann der die Psychologin von der Straße aus beobachtet hat während die Mörderin dort eine Sprechstunde hatte? 2. Die Tatsache, dass eine berechnende Frau letztlich wirklich Unschuldige umbringt um Schuldige zu bestrafen...so wie es aufgebaut wurde ist es durchaus nachvollziehbar aber da fand ich die Motivation einiger anderer seiner Mörder nachvollziehbarer.

Kleinigkeiten. Das Buch hat wieder eine gute Sogwirkung und man kann es kaum aus den Händen legen. Ich frage mich bis heute wieso diese Reihe noch nicht als Serie adaptiert wurde ... will Carter das nicht? Sind die Morde zu heftig für die Medienlandschaft? Ist es schwer die Mörder so lang zu verheimlichen wie in den Büchern wenn man es bildlich zeigt? Ich hätte definitiv Bock auf eine Robert Hunter Serie. Da könnte man 12 Mini Staffeln draus machen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ob Robert Hunter wohl mit David Hunter verwandt ist? Oder mit Stephen Hunter? Der Hunter-Clan scheint im Thriller-Genre viel Einfluss zu haben :biggrin:

Adam Nevill - Apartment 16

Es geht um eine Frau, die das Apartment ihrer verstorbenen Großtante erbt, und um einen Nachtwächter, der in dem seltsamen Hotel arbeitet, in dem sich das Apartment befindet.

Das Buch gehört zu den Frühwerken von Nevill und ich fand es nicht schlecht, da es gut geschrieben und recht atmosphärisch ist. An die späteren Bücher kommt es aber nicht heran, da es ein paar unnötige Längen hat und alle Figuren außer der weiblichen Hauptfigur unsympathisch sind. Würde ich auch nicht als Einstieg in die Nevill-Werke empfehlen. "Der letzte Tag", "Im tiefen Wald" und "Niemand kommt hier lebend raus" sind deutlich besser. Nevill hat auch die Vorlage für "Das Ritual" geschrieben und bald erscheint sein - meiner Meinung nach - bisher bestes Buch auf deutsch, und zwar "The House of the Small Shadows". Ich habe es vor ein paar Jahren auf russisch gelesen und war sehr begeistert.

Michel Houellebecq - Ein bisschen schlechter. Neue Interventionen

Das Buch enthält die neuesten Essays von und Interviews mit Michel Houellebecq. War wieder sehr interessant zu lesen, abgesehen von seinem Gespräch mit einem katholischen Pastor (?). Das war so überhaupt nicht meins. Bin zwar auch bei anderen Themen nicht immer seiner Meinung, aber ich finde, dass er seinen Standpunkt immer sehr klar und nachvollziehbar darstellt, ohne dabei die anderen Meinungen herunterzuziehen. Auch seine Einstellung zum Islam ist bei weitem nicht so extrem wie es oft von den Medien oder Kritikern dargestellt wird. Zum Beispiel sagt er in diesem Buch in einem Interview. dass "Unterwerfung" nicht als Kritik am Islam, sondern als Kritik an der westlichen Welt zu verstehen ist.
Ich kenne nicht viele Autoren, die ihre Gedanken so präzise ausdrücken können wie er.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
John Meade Falkner - Die Stradivari

Ein Gruselklassiker aus dem 19. Jahrhundert über eine mysteriöse Geige.

Das Buch hat mir recht gut gefallen. Es ist ordentlich geschrieben, hat eine passende Atmosphere und interessante Figuren. Ist jetzt nichts, was einem schlaflose Nächte bereitet, aber solide.

Mark Twain - Der Prinz und der Bettelknabe

Die Meisten werden diesen Klassiker kennen und der Titel spricht auch für sich: Es geht um einen Prinzen und einen Bettelknaben, die sehr ähnlich aussehen und durch Zufall in die Rolle des jeweils Anderen schlüpfen.

Den ironischen Schreibstil von Mark Twain mag ich ja sowieso, und dieses Buch ist auch wieder sowohl unterhaltsam als auch humanistisch. Mein Favorit von ihm bleibt immer noch Tom Sawyer, aber dieses hier ist auch ordentlich.

Hermann Hesse - Der Steppenwolf

Habe das Buch nun nach einigen Jahren zum zweiten Mal gelesen und fand es genauso stark wie beim ersten Mal. Für mich gehört es zum Surrealismus, auch wenn es erst im letzten Drittel/Viertel erkennbar ist. Deswegen wundert es mich immer wieder, dass dieses Buch kaum Erwähnung findet, wenn über die surrealistischen Autoren der 1920er und 1930er Jahre gesprochen wird.
Ist mein Lieblingsbuch von Hesse (das zweitliebste ist Siddhartha).

Als Kontrastprogramm dazu lese ich jetzt "Ritual" von Preston & Child.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Douglas Preston & Lincoln Child - Relic

Den Film habe ich seit über zwanzig Jahren nicht gesehen und kann mich nur noch ganz dunkel daran erinnern. Aber ich meine, dass er mir damals deutlich besser gefallen hat als jetzt das Buch.
Es lässt sich sehr flott lesen, aber die Handlung und das Verhalten der Figuren sind unglaubhaft und manchmal lächerlich. Ich musste an "Operation Amazonas" von James Rollins denken, wobei das noch schlimmer ist. Auf seine trashige Art ist "Relic" relativ unterhaltsam, wenn man nicht zu viel nachdenkt.
Fast Food für zwischendurch.

Hubert Selby - Mauern

Es geht um einen Mann, der in einer kleinen Arrestzelle sitzt und auf seine Verurteilung wartet.

Habe das Buch vor ca. 20 Jahren schon einmal gelesen und fand es diesmal sogar noch besser. Es ist wohl das intensivste und verstörendste Werk von Selby, wobei es größtenteils aus Fantasien und Erinnerungen des Protagonisten besteht. Stilistisch ein Meisterwerk, thematisch ein Aufschrei gegen die Polizeiwillkür.

Philip K. Dick - ... wenn unsere Welt ihr Himmel ist?

Eine Sammlung von langen Interviews, die wenige Monate vor seinem Tod aufgenommen wurden. Darin spricht er über die Blade-Runner-Verfilmung, über seinen nächsten geplanten Roman (den er nicht mehr scheiben konnte) und über seine "Erleuchtung" im Jahr 1974.

War schon recht interessant. Den fertigen Film Blade Runner hat er nicht mehr erlebt, aber von den Ausschnitten, die er gesehen hatte, war er begeistert. Nicht so begeistert war er von der Idee, eine Comic-Version des Buches herauszubringen, weil er Comics offenbar für etwas Minderwertiges hielt. Kurios war sein Vergleich: "Stell dir vor, jemand würde zu Tolstoi sagen, dass man eine Comic-Version von "Krieg und Frieden" machen will" ... Dick hat zwar das Sci-Fi-Genre mitgeprägt, aber verglichen mit Tolstoi waren seine Bücher doch eine ganz andere Liga.
Sein geplanter Roman "Die Eule im Tageslicht" klang wirklich gut - von den Ideen her. Ob die Umsetzung so gelungen wäre, ist eine andere Frage. Dick erzählt, dass er seine Bücher in 8-12 Tagen runterschreibt, was erklärt, warum so viele davon so undurchdacht und unrund wirken.

Richard Brautigan - Willard und seine Bowlingtrophäen

Es geht um zwei benachbarte Ehepaare und um drei Brüder, die auf der Suche nach ihren geklauten Bowlingtrophäen kriminell werden.

Der Kurzroman von 1975 genießt einen gewissen Kultstatus und ist auch recht amüsant geschrieben. Total begeistert bin ich nicht, aber es ist nett für zwischendurch.
 
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Cimmerier

Administrator
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Ritual? Meinst du Das Relikt? Von Ersterem gibt es, soweit ich weiß, keine Verfilmung. Die gesamte Pendgerast-Reihe ist ganz unterhaltsam, aber das schwankt qualitativ irgendwie extrem. Relic und Attic gehören für mich zu den spaßigeren Büchern.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
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Graham Greene - Die Kraft und die Herrlichkeit

Der Roman von 1940 handelt von einem katholischen Priester, der in Lateinamerika lebt und von den Kommunisten verfolgt wird.

Ich konnte mit dem Buch leider nichts anfangen, weil ich beide Seiten fanatisch und auf ihre Weise nervig fand. Hier wird ja so getan, als ob z.B. die regelmäßig Beichte absolut lebensnotwendig ist, und die Gewissensbisse des Priesters waren auch eher lächerlich. Wenn sich jemand so quält, weil er Geschlechtsverkehr und Alkoholkonsum für unverzeihliche Sünden hält, dann ist diese Religion einfach nicht gut. Seine Art, allen zu vergeben, die ihm Böses wollen, wirkt überheblich, und anstatt durchs Land zu ziehen und den Leuten ihre Beichten abzunehmen, hätte er sich lieber um sein Kind kümmern sollen. Aber er fühlt sich ja zu Höherem berufen.
Da fand ich Greenes Kurzgeschichten und "Unser Mann in Havanna" deutlich besser.

Cody Goodfellow - Tiefenrausch

Eine Sammlung von Kurzgeschichten, die mehr oder weniger mit Lovecrafts Cthulhu-Universum zusammenhängen.

Die Geschichten haben mir sehr gut gefallen. Obwohl mehrere von ihnen beim Militär oder im Krieg angesiedelt sind, sind die Ideen sehr vielseitig und teilweise schwarzhumorig-bizarr (vor allem "Wie man eine Leiche ausquetscht"). Trotz der Cthulhu-Thematik sind die Geschichten auch eigenständig genug.

Ingo Schulze - Simple Storys

Ein Episodenroman, der in den letzten Jahren der DDR und den ersten Jahren nach der Wende spielt.

Fand ich ganz okay, aber recht belanglos und nicht besonders interessant. Am Ende fragte ich mich, was das Ganze sollte.

Albert Camus - Der Fremde

Nachdem die Mutter des Protagonisten in Algerien stirbt und beerdigt wird, tötet er einen Einheimischen und muss sich dafür verantworten.

Naja. Ich habe nichts gegen schlichte Schreibstile, aber das hier war für mich wirklich zu schlicht. Einige Sätze (teilweise mehrere in einem Absatz) fangen mit "Dann..." an, die meisten sind sehr kurz und plump (in der Art von "Peter setzte sich auf den Stuhl. Der Stuhl brach zusammen. Peter weinte.") und anstatt wirklich Dialoge schreibt Camus in der Regel nur "Ich sagte, dass ..." und "Er fragte mich, wieso ...".
Außerdem war das Motiv der Hauptfigur überhaupt nicht ersichtlich und seine Gleichgültigkeit gegenüber allem - wahrscheinlich gehört das zum Konzept - langweilte mich schon nach kurzer Zeit.
"Die Pest" fand ich deutlich besser.

Arthur C. Clarke - In den Tiefen des Meeres

Der Roman von 1954 spielt in der Zukunft und handelt von einem ehemaligen Astronauten, der nach einem traumatischen Erlebnis auf die Erde zurückkehrt und als "Walhüter" arbeitet. Zu seinen Aufgaben gehört u.a. der Schutz der Wale vor Wilderern und Orcas.

Es ist eine ungewöhnliche Mischung aus Sci-Fi und Unterwasser-Abenteuer, aber mir hat es recht gut gefallen. Die Diskussionen über den Verzehr von Walfleisch wirken heute etwas überholt.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Sorry für Doppelpost, aber wieso kommen hier so selten Beiträge von euch? Ich weiß doch, dass ihr auch Bücher lest.

H.P. Lovecraft - Gegen die Religion

Eine Zusammenstellung von Essays und Briefen, in denen Lovecraft seinen Standpunkt gegenüber Religionen und Aberglauben erklärt.

War sehr interessant zu lesen. Lovecraft erweist sich als ein sehr guter Briefeschreiber und ein überraschend gemäßigter Atheist, der zwar die Existenz eines Gottes für sehr unwahrscheinlich hält, aber die Religionen an sich nicht abschaffen wollen würde, weil ein großer Teil der Bevölkerung sie noch braucht. Lovecraft war zwar ein Materialist und Atheist und sagte, dass der Mensch für das Universum bedeutungslos ist, aber ein Nihilist war er nicht. "Selbst wenn das Leben und die Menschheit nur belanglose Zufälle oder Ereignisse innerhalb des Universums sind, ist beides für uns selbst von großer Bedeutung." Er kritisierte nicht nur die religiösen Dogmatiker, sondern auch die radikalen Atheisten.
Anscheinend hat er sich auch gründlich mit der Evolutionstheorie, der Relativitätstheorie u.a. beschäftigt.
Mir hat das Buch sehr gefallen. "Das übernatürliche Grauen in der Literatur" war auch schon ein empfehlenswertes Sachbuch von ihm.

Jeff VanderMeer - Veniss Underground

Veniss ist eine Stadt in ferner Zukunft, die in zwei Teile unterteilt ist: UnterTage und ÜberTage. Während die Priviligierten oben leben, herrschen unten keine schönen Lebensbedingungen.
Es gibt Klone, genmanipulierte sprechende Erdmännchen und noch weit ausgefallenere Kreaturen.
VanderMeer hat u.a. die Buchvorlage zu "Auslöschung" geschrieben.

Das Buch besteht aus drei Teilen, jeweils aus einer anderen Perspektive geschrieben. Den Einstieg fand ich etwas holprig und habe etwas Zeit gebraucht, um in die Geschichte hineinzukommen, aber dann wurde es richtig gut, vor allem im dritten und längsten Teil. In der Untergrund-Stadt gibt es viele faszinierende Szenen und tolle Einfälle, eine phantasmagorische Mischung aus Sci-Fi und Noir, die mich an die besten Bücher von William Gibson erinnerte. Wobei es surrealer und brutaler ist.

Douglas Coupland - Microsklaven

Ein Roman von 1995 über eine Gruppe von Microsoft-Angestellten, die am Hauptsitz der Firma leben und arbeiten, bis sie beschließen, eine eigene Firma zu gründen.

Ziemlich nerdig und unterhaltsam, aber die Hanldung verlief am Ende ins Nichts. Von Coupland hat mir bisher "JPod" am besten gefallen, wobei ich sein bekanntestes Buch "Generation X" noch nicht gelesen habe.
Es wundert mich, dass Coupland offenbar keine rechtlichen Probleme gehabt hat, über eine real existierende Firma zu schreiben (die auch 1995 nicht klein war und bestimmt eine Menge Anwälte hatte). Er zieht Microsoft zwar nicht durch den Dreck, aber es gibt nicht nur Positives. Soweit ich weiß, hat er eine Weile auf dem Microsoft-Campus gelebt, um für das Buch zu recherchieren, also wird es wohl mit dem Einverständnis der Firma veröffentlicht worden sein.

Carlton Mellick III - Insel der Meerjungfrauen

Es geht um einen Arzt mit besonderer Krankheit, der zu einer Insel reist, deren Bewohner von blutrünstigen Meerjungfrauen bedroht werden. Die Meerjungfrauen stehen unter Artenschutz...

Eine Mischung aus Sci-Fi, Fantasy, Horror und Satire, sehr unterhaltsam und originell, wie man es von Mellick kennt. Hat mir sehr gefallen.

Georges Bataille - Die Aufgaben des Geistes

Eine Sammlung von Interviews und Diskussionsrunden mit Georges Bataille.

Obwohl ich seine Standpukte und Ansichten durch seine Bücher schon kannte, war es trotzdem interessant zu lesen, wie er sie in kurzer Form in den Gesprächen vertritt.
 
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Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Wozu entschuldigen? Du spamst ja nicht innerhalb von einer Minute hier rein.

Ich bin ja in der Regel einfach zu faul, ein paar Zeilen zu schreiben und den Kram den ich meistens lese, interessiert hier vermutlich eh die wenigsten.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Wozu entschuldigen? Du spamst ja nicht innerhalb von einer Minute hier rein.

Ich bin ja in der Regel einfach zu faul, ein paar Zeilen zu schreiben und den Kram den ich meistens lese, interessiert hier vermutlich eh die wenigsten.
Meine gelesenen Bücher sind aber auch nicht gerade etwas für jeden :wink: Mich würde es schon interessieren, also schreib ruhig was darüber - muss ja nicht ausführlich sein. Vielleicht ist der eine oder andere Geheimtipp für jemanden dabei.
 
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