Wo wird denn hier dieses ganze reaktionäre Cowboy- und „mein Land meine Gesetze!“-
Gehabe „zerlegt“? Das wird in der Serie doch überhaupt nicht kritisch betrachtet. Die Serie ist in meinen Augen unfassbar dämlich aber halt auch super unterhaltsam, mehr nicht.
Sie morden und intrigieren mit allen Mitteln, um "ihr" Land (dass sie ja widerrechtlich genommen haben) zu behalten, weil es "nun mal so sein muss". Damit wird für mich die komplette Ideologie der "Frontiers" in Frage gestellt. Als Zuschauer schüttelt man nur mit dem Kopf, eben weil sie aus einer oftmals komplett überkommenen, reaktionären (Kapitalistischen) Motivation heraus handeln. Parallel dazu wird ja auch die Unterdrückung der Indigenen immer wieder thematisiert.
Für mich ist die Kernaussage "Eigentum ist die Voraussetzung für Ausbeutung & (eliminatorische) Konkurrenz", man mordet sogar, um sein Eigentum (und wenn es die Fläche des Mondes hätte) zu behalte. Die Cowboy-Romantik wird doch permanent vorgeführt. Natürlich gibt es die tollen Landschaftsaufnahmen, überhaupt die Nähe zur Natur. Das interessante ist doch gerade das dort skizzierte Spannungsfeld:
Hier die friedvolle, erhabene Natur. Dort der brutale, aneignende Mensch. Warum will Dutton unbedingt die Ranch behalten?! Es ist fast so, als ob etwas von Erlösung mitschwingt. Als ob Costner's Hauptfigur das Land "braucht", um da eine Leerstelle in sich selbst zu kaschieren. Einer die er nicht verstehen und fassen kann, die sich eben aus den äußern Sachzwängen heraus ergibt. Das Land ist friedlich und er sucht Frieden und scheint ihn nur über das Land erhalten zu können.
Werte wie Empathie, zwischenmenschliche Beziehungen, Zuneigung schimmern immer wieder auf, werden aber dann von den Sachzwängen (Geld/Profit, Eigentum, "Macht") unterminiert. Jede Hauptfigur in der Serie leidet aufgrund falscher Moralvorstellungen bzw. einer überkommenen Ideologie und den genannten "Sachzwängen".
Dümmlich wirkt das nicht auf mich. Darüber hinaus funktioniert ist es auch als "Familiendrama" ziemlich gut für mich.
Was ich sagen will:
Wenn ich die Serie schaue, dann habe ich nicht das Gefühl, dass die Welt der Cowboys glorifiziert wird. Das Gegenteil ist der Fall.
EDIT:
Aus Zufall bin ich auf den aktuellen Podcast von Mobilepilot gestoßen, wo sie auch die Ideolgie hinter Yellowstone besprechen. Kann mich dem nur anschließen. Bei Interesse einfach mal reinhören: .
https://streamgestoeber-die-besten-serien-bei-netflix-co.blogs.julephosting.de/334-yellowstone