Gefährliche Freundin (Something Wild)
Ich kann jedem nur raten, sich diesen wunderbaren Film so schnell wie möglich anzuschauen. Und da er sicher am effektivsten ist, wenn man so wenig wie möglich drüber weiß, setze ich den Rest mal in Spoiler (wenn ich auch nur ein paar grundsätzliche Sachen zur Handlung anspreche): Nachdem ich den Film geschaut hatte, musste ich schauen, welcher als erstes kam, dieser oder Blue Velvet. Stellt sich heraus beide kamen im selben Jahr mit nur ein paar Monaten dazwischen ins Kino. Beide Filme haben in etwa die gleiche Prämisse: Junger, etwas langweiliger Typ lässt sich auf ein Abenteuer mit einer vermeintlich aufregenden Frau ein, was in einem Alptraum mündet, als der gewalttätige Gangsterfreund der Frau auftaucht. Der größte Unterschied: Blue Velvet ist ein düsterer Film, der lustig ist, Something Wild ist ein lustiger Film, der nach knapp einer Stunde richtig düster wird. Auch wenn ich vorher schon in etwa wusste, welche Richtung der Film einschlägt, war ich doch ziemlich überrascht, als es soweit war und mit welcher Souveränität Jonathan Demme diesen tonalen Bruch durchführt. Und es ist nicht nur die überraschende Gewalt, sondern auch wie Demme die Figuren reflektiert und der Film auf einmal erst tragisch und melancholisch und auf den letzten Metern noch zum waschechten Thriller wird. Ich mag außerdem Filme, die zum Großteil über eine Nacht spielen und da steht dieser hier Blue Velvet in nichts nach und hat zusätzlich noch einen großartigen Soundtrack. Das Ende ist vielleicht eine Spur zu Happy, ansonsten ein großartiger Film.
Die Mächte des Wahnsinns
John Carpenters große Hommage an H.P. Lovecraft ist ein visuell und atmosphärisch unschlagbarer, inhaltlich leider etwas verwirrender Film geworden, der am Ende zu wenig aus seiner vielversprechenden Prämisse macht. Dafür, wie gesagt, sehr stark inszeniert und Sam Neill in der Hauptrolle ist wunderbar. Ich wünschte (Horror-)Filme heutzutage würden auch nur im Ansatz so gut aussehen wie die von John Carpenter damals.
Gosford Park
Starker Ensemble-Film über britische Aristokraten und deren Dienerschaft, die sich über ein Wochenende auf einem großen Landsitz treffen. War wohl die Vorlage für Downtown Abbey, wovon ich jedoch keine Folge gesehen habe. Gosford Park ist in jedem Fall ein schöner Film, der die vielen verschiedenen Handlungsstränge um die vielen verschiedenen Figuren sehr elegant zu erzählen weiß und im letzten Drittel sogar noch zum Whodunit wird. Bezeichnend für den gleichzeitig leicht satirischen wie traurigen Ton des Films ist ein Satz des wegen dem Mordfall ermittelnden Polizisten, der meint, nicht alle der ganzen Angestellten des Hauses befragen zu müssen, da nur Personen infrage kommen, die dem Opfer nahestanden. Dank Robert Altmans dynamischer Inszenierung nicht nur weit weniger steif als gedacht, sondern sogar sehr unterhaltsam.