To Kill a Mockingbird
Erzählt wird der Film aus den Augen der sechsjährigen Scout und ihrem etwas älteren Bruder Jem, die bei ihrem alleinerziehenden Vater und Anwalt Atticus Finch in einer Kleinstadt in Alabama aufwachsen. Zeitlich spielt das Geschehen in den 30er Jahren während der Wirtschaftsdepression. Sie wachsen an einem Ort, wo rassistische und andere Diskriminierungen unter Erwachsenen fester Bestandteil der Alltagskultur sind, etwas, was die Kinder selbst noch gar nicht verstehen.
Atticus übernimmt schliesslich die Verteidigung von Tom Robinson, einem Schwarzen, dem vorgeworfen wird eine "weisse" Frau vergewaltigt zu haben. Die Männer in der Stadt drohen, Tom zu lynchen und feinden Atticus immer mehr an. Erst nach und nach bekommen die Kinder davon mit, bis sie am Tag des grossen Verfahrens sich ins Gerichtsgebäude einschleusen und die Verhandlung live beobachten.
To Kill a Mockingbird beruht auf dem Roman von Harper Lee. Gilt für viele als einer der besten Jahre des 20. Jahrhunderts. Der Roman ist aber auch immer wieder für Kontroversen gut, insbesondere beim Thema Sprache, weil bspw. das N-Wort darin Verwendung findet. Der Film selbst hat einen nicht minder fantastischen Ruf. Ich hab ihn mal als Kind mit meiner Mutter gesehen, die von dem Film geschwärmt hat.
Definitiv kann ich dem Film wahnsinnig viele Stärken attestieren. Toll gespielt. Die Kinder - grandios. Mit Scout ist den Macher:innen ein regelrechter Besetzungscoup gelungen. Gespielt wurde sie von Mary Badham, die mir jetzt nicht wirklich was sagt. Sie wurde tatsächlich für ihre Rolle der Scout als beste Nebendarstellerin damals nominiert. Mit ihren damals zehn Jahren die jüngste Nominee seither. Gerade als Theaterschauspielerin ist sie wohl noch immer sehr aktiv.
Heute sehr viel prominenter ist wohl Gregory Peck, der Atticus Finch spielte, eine ikonische Rolle. Ein Mann, der sich in seinem Schlussplädoyer offen gegen den Rassismus seiner Zeit stellt und eisern an Gewaltlosigkeit festhält, und es so auch erträgt, wenn ihm jemand direkt ins Gesicht spuckt. Noch ein heute bekannter Name tritt im Film in einer Neben- und Schlüsselrolle auf - nämlich Robert Duvall als Boo Radley. Der menschenscheue Eigenbrötler, der von den Kindern gefürchtet wird.
Der Film ist wie erwähnt aus der Kinderperspektive erzählt und schafft es, diese Perspektive überzeugend und stringend durchzuziehen. Dadurch ist der Film eine äusserst gelungene Mischung aus Coming-of-Age, Justizdrama und Gesellschaftspanorama, und bietet eine inhaltlich komplexe vieschlichtige Geschichte mit starken Figuren.
Inszenatorisch und visuell kommt der Film ohne Mätzchen daher. Von der Inszenierung her könnte er heute noch genauso gut im Kino laufen wie damals.
Mein Problem, und ich weiss nicht, ob dieses Problem nun auch die Buchvorlage betrifft. Die Schwarzen kommen nur am Rande vor. Klar, jetzt kann man argumentieren, dass das folgerichtig ist, weil eben die Geschichte ja aus den Augen dieser Kinder erzählt wird, welche eben keine nähere Beziehung zur schwarzen Community hatte. Allerdings scheinen sie doch einige der Leute relativ gut zu kennen, wie es später im Gerichtssaal den Anschein macht, und dann wäre ja noch die Haushälterin der Finch's Calpurnia. Es gebe also durchaus Möglichkeiten innerhalb des erzählerischen Konzepts auch die schwarze Community mehr einzubeziehen. Gerade die Rolle von Calpurnia und die Frage, inwieweit Atticus sie nicht auch als "Dienerin" herabsetzt, hat sich mir eben doch immer wieder aufgedrängt.
Was mich aber noch mehr störte, und das hat für mich wirklich einen unangenehmen Beigeschmack, ist dass die Schwarzen nicht nur kaum vorkommen, sondern eben auch nicht auf Augenhöhe mit Atticus. Da sind wir bei dem in den letzten Jahren oft diskutierten White Saviour-Phänomen, das Atticus im Film einfach schon sehr stark anhaftet. Am besten sympolisiert durch die Szene, als sich die Schwarzen im Gericht erheben, als Atticus den Gerichtssaal verlässt.
Ein weiteres Argument für den Film wäre natürlich, dass er ein Kind seiner Zeit ist. Entstanden 1962 und, dass die konsequente humanistische Haltung und sein Plädoyer gegen Rassismus im Gericht, für die damalige Zeit schon extrem stark war. Vielleicht. Ich habe auch ein bisschen gegoogelt und komme mir mit meinen Problemen mit dem Filmen auch ein wenig allein vor.
Was ist Euer Blick auf den Film? Und hat jemand von Euch die Buchvorlage gelesen? Ist die Darstellung dort eine andere?
Erzählt wird der Film aus den Augen der sechsjährigen Scout und ihrem etwas älteren Bruder Jem, die bei ihrem alleinerziehenden Vater und Anwalt Atticus Finch in einer Kleinstadt in Alabama aufwachsen. Zeitlich spielt das Geschehen in den 30er Jahren während der Wirtschaftsdepression. Sie wachsen an einem Ort, wo rassistische und andere Diskriminierungen unter Erwachsenen fester Bestandteil der Alltagskultur sind, etwas, was die Kinder selbst noch gar nicht verstehen.
Atticus übernimmt schliesslich die Verteidigung von Tom Robinson, einem Schwarzen, dem vorgeworfen wird eine "weisse" Frau vergewaltigt zu haben. Die Männer in der Stadt drohen, Tom zu lynchen und feinden Atticus immer mehr an. Erst nach und nach bekommen die Kinder davon mit, bis sie am Tag des grossen Verfahrens sich ins Gerichtsgebäude einschleusen und die Verhandlung live beobachten.
To Kill a Mockingbird beruht auf dem Roman von Harper Lee. Gilt für viele als einer der besten Jahre des 20. Jahrhunderts. Der Roman ist aber auch immer wieder für Kontroversen gut, insbesondere beim Thema Sprache, weil bspw. das N-Wort darin Verwendung findet. Der Film selbst hat einen nicht minder fantastischen Ruf. Ich hab ihn mal als Kind mit meiner Mutter gesehen, die von dem Film geschwärmt hat.
Definitiv kann ich dem Film wahnsinnig viele Stärken attestieren. Toll gespielt. Die Kinder - grandios. Mit Scout ist den Macher:innen ein regelrechter Besetzungscoup gelungen. Gespielt wurde sie von Mary Badham, die mir jetzt nicht wirklich was sagt. Sie wurde tatsächlich für ihre Rolle der Scout als beste Nebendarstellerin damals nominiert. Mit ihren damals zehn Jahren die jüngste Nominee seither. Gerade als Theaterschauspielerin ist sie wohl noch immer sehr aktiv.
Heute sehr viel prominenter ist wohl Gregory Peck, der Atticus Finch spielte, eine ikonische Rolle. Ein Mann, der sich in seinem Schlussplädoyer offen gegen den Rassismus seiner Zeit stellt und eisern an Gewaltlosigkeit festhält, und es so auch erträgt, wenn ihm jemand direkt ins Gesicht spuckt. Noch ein heute bekannter Name tritt im Film in einer Neben- und Schlüsselrolle auf - nämlich Robert Duvall als Boo Radley. Der menschenscheue Eigenbrötler, der von den Kindern gefürchtet wird.
Der Film ist wie erwähnt aus der Kinderperspektive erzählt und schafft es, diese Perspektive überzeugend und stringend durchzuziehen. Dadurch ist der Film eine äusserst gelungene Mischung aus Coming-of-Age, Justizdrama und Gesellschaftspanorama, und bietet eine inhaltlich komplexe vieschlichtige Geschichte mit starken Figuren.
Inszenatorisch und visuell kommt der Film ohne Mätzchen daher. Von der Inszenierung her könnte er heute noch genauso gut im Kino laufen wie damals.
Mein Problem, und ich weiss nicht, ob dieses Problem nun auch die Buchvorlage betrifft. Die Schwarzen kommen nur am Rande vor. Klar, jetzt kann man argumentieren, dass das folgerichtig ist, weil eben die Geschichte ja aus den Augen dieser Kinder erzählt wird, welche eben keine nähere Beziehung zur schwarzen Community hatte. Allerdings scheinen sie doch einige der Leute relativ gut zu kennen, wie es später im Gerichtssaal den Anschein macht, und dann wäre ja noch die Haushälterin der Finch's Calpurnia. Es gebe also durchaus Möglichkeiten innerhalb des erzählerischen Konzepts auch die schwarze Community mehr einzubeziehen. Gerade die Rolle von Calpurnia und die Frage, inwieweit Atticus sie nicht auch als "Dienerin" herabsetzt, hat sich mir eben doch immer wieder aufgedrängt.
Was mich aber noch mehr störte, und das hat für mich wirklich einen unangenehmen Beigeschmack, ist dass die Schwarzen nicht nur kaum vorkommen, sondern eben auch nicht auf Augenhöhe mit Atticus. Da sind wir bei dem in den letzten Jahren oft diskutierten White Saviour-Phänomen, das Atticus im Film einfach schon sehr stark anhaftet. Am besten sympolisiert durch die Szene, als sich die Schwarzen im Gericht erheben, als Atticus den Gerichtssaal verlässt.
Ein weiteres Argument für den Film wäre natürlich, dass er ein Kind seiner Zeit ist. Entstanden 1962 und, dass die konsequente humanistische Haltung und sein Plädoyer gegen Rassismus im Gericht, für die damalige Zeit schon extrem stark war. Vielleicht. Ich habe auch ein bisschen gegoogelt und komme mir mit meinen Problemen mit dem Filmen auch ein wenig allein vor.
Was ist Euer Blick auf den Film? Und hat jemand von Euch die Buchvorlage gelesen? Ist die Darstellung dort eine andere?