J.J. Abrams‘ ‚Superman’…was ist dran?

2. Oktober 2019, Manuel Föhl

Anfang September wurde bekannt, dass J.J. Abrams gemeinsam mit seiner Produktionsfirma Bad Robot einen Exklusiv-Deal mit Warner Bros. geschlossen hat, der die nächsten fünf Jahre dafür sorgen wird, dass Abrams für das Studio Produktionen fürs Kino, das Fernsehen und auch im Videospielbereich entwickeln wird. Als die ersten Details zu dem Deal bekannt wurden, dauerte es auch nicht lange, bis man J.J. Abrams und das DCEU, oder was noch von ihm übrig ist, in Verbindung brachte. Könnte J.J. Abrams eine Art Mastermind hinter einem neuen DCEU werden? Mit einem klaren Plan und einer Vision hinter dem Filmemacher wie Studio gemeinsam stehen? Und welchen Superhelden würde er als erstes protegieren? Superman?

Photo by Jaimie Trueblood – © 2013 – Paramount Pictures.

Das er Franchises erfolgreich anleiten kann, hat Abrams mit MISSION: IMPOSSIBLE 3 (2006) seinen beiden Beiträgen zum STAR TREK-Franchise (2009 u. 2013) und bei STAR WARS (2015 u. 2019) auf dem Regiesuhl unlängst bewiesen, aber auch in der Funktion als Produzent in diesen Reihen, wo sein Anteil daran undurchsichtig bleibt, aber ein Gespür für erfolgreiche Stoffe konstant zu sehen ist. Konstant ist auch, wie frühere Projekte ihn immer wieder thematisch eingeholt haben. Seine Serie ALIAS (2001-2006) brachte ihn zum Agenten Ethan Hun und Missionen, die eigentlich unmögliche erschienen und seine Liebe zu Steven Spielberg und dem Kino der 80er Jahre, zudem natürlich auch Georgel Lucas und STAR WARS zu zählen sind, konfrontierten ihn bei SUPER 8 (2011) wieder. Seine STAR TREK-Filme wirkten schon mehr wie Space Opera-Ausflüge aus einer weit, weit entfernten Galaxie, welche er dank Disney dann auch auch ausleben durfte. Ist damit sein Portfolie an Nostalgie und Wünschen schon abgedeckt?
Nein, denn der Co-Drehbuchautor von ARMAGEDDON (1998) hat schon länger ein Drehbuch in seiner Schublade schlummern, welches er bisher in keiner Form umsetzen konnte: SUPERMAN FLYBY.

© Warner Bros.

Es wäre ein Reboot des Franchises geworden und hätte unter anderem einen Krieg auf Krypton beinhaltet zwischen Jor-El und seinem korrupten Bruder Kata-Zor. Bevor dieser Jor-El ins Gefängnis bringt, schickt Jor-El seinen Sohn auf die Erde, damit dieser eine Prophezeiung erfüllt. Lex Luthor wäre ein Regierungsagent gewesen, der vom UFO-Phänomen besessn ist. Als sich Superman der Welt zeigt kommen Kata-Zors Sohn und drei Helfer auf die Erde und besiegen und töten Superman.Nachdem, er im Himmel auf seinen Vater getroffen wäre, welcher Selbstmord im Gefängnis begangen hatte, steht er wieder auf um die vier Kryptonier zu besiegen und nach Krypton zurückzukehren mit einem Hntertürchen für Fortsetzungen.

Brett Ratner war als Regisseur angedacht und die Dreharbeiten sollten 2003 beginnen um den Film im Sommer 2004 in die Kinos zu bringen. Er wollte, nachdem Verhandlungn mit Josh Hartnett und Jude Law gescheitert waren, einen Unbekannten für die Rolle des Superman. Ratner wollte eine Trilogie daraus machen und kein Schauspieler wollte sich wohl solange binden lassen. Josh Hartnett lehnte dabei eine 100 Millionen Dollar Gage für alle drei Filme ab. Weiter im Gespräch waren Anthony Hopkins als Jor-El und Ralph Fiennes als Lex Luthor. Vorsprachen für Superman noch Leute wie Paul Walker, Ashton Kutcher, Brendan Fraser und Matthew Bomer. Kutcher sagte am Ende ab, weil die Drehtermine mit seiner Serie DIE WILDEN SIEBZIGER kollidierten, und er Angst hatte danach nur noch Superman zu sein. Im März 2003 verabschiedete sich Brett Ratner nach Streits mit Produzent Jon Peters und den Castingschwierigkeiten aus dem Projekt. McG sollte seinen Posten übernehmen und wollte u.a. Shia LaBeouf für die Hauptrolle. Auch beauftrage er Josh Schwartz um Abrams Drehbuch umzuschreiben. Aus Budgetgründen und anderen Problemen stieg er dann aber auch aus. Abrams hätte gern nun selber sein Script verfilmt, aber bei Warner Bros. entschied man sich für Bryan Singer und seiner Idee, welche schließlich in dem Film SUPERMAN RETURNS (2006) mündete.

Wer noch mehr über Abrams Ideen zu Superman erfahren möchte: Bereits 2008 (!) widmete sich Kollege Christian Mester dem Drehbuch des Stoffes in einer Drehbuch-Kritik.

Doch was hat das nun mit der jetzigen Situation zu tun? SUPERMAN RETURNS ist finanziell gescheitert und Henry Cavills Zukunft als Superman steht in den Sternen, während man bei Warner aktuell versucht nach dem finanziellen Desaster von JUSTICE LEAGUE (2017) mit den aktuellen Comicverfilmungen erstmal nicht mehr auf ein großes, verbundenes Universum zu setzen scheint, das in einem großen Superheldenaufeinandertreffen münden soll. Doch wie lange noch? Nächste Woche startet JOKER (2019), der mit vielen Vorschusslorbeeren an den Kinokassen und auch bei Preisverleihungen keine ungewichtige Rolle spielen dürfte, doch sieht man darin die Zukunft bei Warner für die eigenen Comicmarken aus dem Hause DC? Wohl kaum. Der erfolgreichste Film des Jahres und nach derzeitigem Stand auch erstmal aller Zeiten ist AVENGERS: ENDGAME (2019). Ein großes Superheldenaufeinandertreffen, was über Jahre hinweg aufgebaut wurde. Mit liebgewonnen Helden und lang erwartetem Anagonisten. Kann man dem bei DC widerstehen, auch wenn der erste Versuch in vielen Augen misslang? Nur schwer vorstellbar.

© Warner Bros.

Matt Reeves wird mit seinem Batman-Film 2021 einen Beitrag inszenieren über den bisher nur wenig bekannt ist, außer, dass auch er in der Vergangenheit spielen soll, unberührt also vom jetzigen mehr oder weniger intakten Universum DCEU, welches aktuell mit AQUAMAN und SHAZAM plötzlich zwei große Hits im Portfolio hat, die sich aber scheuen neben Nennungen groß eine Verbindung zu anderen Filmen oder Schauspielern aufzubauen. Worauf wartet man bei Warner Bros.? Einem Filmemacher, der als Gesicht eines neuen DCEU-Anstosses voran geht womöglich? Der bewiesen hat, dass er jedes Franchise, das man ihn in die Hand gibt auch in die Erfolgsspur bringen kann? Jemanden wie J.J. Abrams?

Vor Kurzem meinte der gut informierte Justin Kroll vom Branchenblatt Variety: I hope the new Warner Bros. deal leads to more stuff, maybe someone with a cape. We’ll see. That’s a hint.“

Ob er mehr weiß ist zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation, doch gibt es genügend Beispiele, wo in noch so jeder hanebüchenen Spekulation, Hollywood doch auch ein Stück Wahrheit entgleitet. Kein anderer Superheld wird so sehr mit seinem Cape in Verbindung gebracht wie Superman. Es gehört also nicht viel dazu eins und eins zusammenzuzählen und zu der Hypothese zu kommen J.J. Abrams könnte irgendwie mit einem neuen Superman-Film in Verbindung stehen. Doch wie wir wissen plant man derzeit aktiv keinen neuen Superman-Film, sondern konzentriert sich dagegen mehr auf seine Cousine: Supergirl…J.J. Abrams dürfte immer noch im Türrahmen stehen, denn sei es FELICITY (1998), ALIAS oder Rey aus den neuen STAR WARS-Filmen, starke Frauenfiguren sind noch so ein Steckenpferd des Herren Abrams.

Nichts genaues weiß man nicht, doch das macht das vorstellen, hoffen und träumen erstmal nur umso abenteuerlicher. Fakt ist, dass nach STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER J.J. Abrams erstmal ohne größeres Projekt als Regisseur dastehen wird. Was angesichts einer solchen Großproduktion nicht unüblich ist, aber wenn sich im Frühjahr 2020 erstmal die Wogen um STAR WARS gelegt haben, dürften in Warners Chefkabinen die konkreten Gespräche mit ihm zu seinem nächsten Regie-Coup starten. Ein Ergebnis davon, dürfte nicht vor 2022 oder 2023 zu erwarten sein, deswegen dürfte ein Matt Reeves derzeit noch unbescholten von irgendwelchen neuen DCEU-Plänen sein.

Was meint ihr? Wäre J.J. Abrams ein geeigneter Kandidat als Schirmherr über ein DCEU und/oder Regisseur für einen Superman- oder Supergirl-Film? Diskutiert mit uns im Forum.

© Joss Whedon and J.J. Abrams at Comic-Con

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