„Lost“ hatte einen Plan und sollte nach drei Staffeln enden

1. Juli 2020, Manuel Föhl

Vor zehn Jahren ging LOST nach sechs Staffeln zu Ende und ließ viele Zuschauer*Innen und Fans enttäuscht zurück. Zu viele Fragen blieben unbeantwortet und viele Dinge wurden als nichtig erklärt. Doch was wäre, wenn der Plan für die Serie ursprünglich ganz anders war? Man kann nie jede/n einzelne/n ZuschauerIn zufrieden stellen, doch bei LOST (2004-2010) dürfte man es mit einem Sonderfall zu tun haben. Es war die Serie, die womöglich die Forendiskussionen zu einem Höhepunkt brachte. Jede Folge brachte neue Geheimnisse und Theorien auf und die Zeit zwischen den Staffeln schien immer unerträglich. Als dann bekannt wurde, dass die Serie nach sechs Staffeln ein Ende finden wird, war man voller Hoffnung, dass die MacherInnen nun genau planen können, wann welche Fragen und Mysterien aufgelöst werden bzw. welche aufgelöst werden.

Doch es kam anders und viel mehr verlegte die Serie ihren Fokus in den letzten Folgen nochmals völlig und vieles was zuvor über Jahre diskutiert und spekuliert wurde, hatte keinen Wert mehr und so ließ man viele Fans enttäuscht zurück. J.J. Abrams war spätestens nach der ersten Staffel nicht mehr wirklich kreativ in den Verlauf der Serie involviert, deswegen mussten sich vor allen Dingen die beiden Showrunner Damon Lindelof und Carlton Cuse viel Kritik und Spott gefallen lassen. Zurecht?

In einem neuen Interview mit Collider offenbarte Damon Lindelof nun ganz neue Ansichten. Hier stellt er klar, dass sie die Serie ursprünglich auf drei Staffeln ausgelegt gepitcht haben mit festen Zielen, wann welche Mysterien aufgedeckt werden sollten. Doch der Erfolg der Serie wurde diesem Plan zum Verhängnis. Der Sender wollte keine Serie vorzeitig beenden, wenn die Zuschauer noch zahlreich einschalteten.

Lost was like, ‘What’s in the hatch? What’s up with the monster? Who’s the original Sawyer? How did Locke get in the wheelchair? What is the nature of the island? Why does it appear to be moving? Who are the Others?’ There were all of these compelling mysteries and so we were saying, ‘We wanna have this stuff answered by the end of Season 1, this stuff answered by the end of Season 2, and then the show basically ends after about three years.’ That was the initial pitch, and they were not even hearing it. They looked at particularly me — Carlton came on about midway through Season 1 and he joined the chorus of me — but they were just like, ‘Do you understand how hard it is to make a show that people want to watch? And people like the show? So why would we end it? You don’t end shows that people are watching.’”

Während der zweiten Staffel setzen sich Damon Lindelof und Carlton Cuse schließlich nochmal mit den Produzenten bezüglich des Endes zusammen, fanden aber wieder kein Gehör. Sie hatten zu diesem Zeitpunkt einen Vertrag für die ersten beiden Staffeln und planten die Serie nach der dritten zu verlassen.

“Neither side blinked, so we agreed to sign a one-year extension — Carlton and I — with the understanding that we’d be leaving at the end of the third season and someone else would be running the show,” Lindelof said. “Right at the same time Alias had ended, so Lost absorbed a number of the fantastic Alias writers including Drew Goddard, who had already written some episodes of Lost in the second season, and Jeff Pinkner, who is incredible, was gonna kind of be the heir apparent for Season 3.”

Wobei festzuhalten ist, dass man sich im weiteren Verlauf dann auf sechs Staffeln, ABC wollte eigentlich zehn, einigte und laut Damon Lindelof man somit zu großen Teilen den eigenen Plänen schließlich folgen konnte.

“I was like, ‘I was thinking more like four [seasons]’. Not because I was in a negotiation but because we had actually already worked out the Oceanic 6 story to some degree. We knew that a number of the characters were going to get off the island, they were going to have a very miserable time when they were off the island, and then they were going to come back for the finale. We felt like we could kind of do that starting in the back half of Season 3 and then have one more season, Season 4, which would have been a full season of television, twenty some-odd episodes, to do it all. And they were like, ‘How about nine?’ (laughs). So the agreement was we landed on six [seasons] with less episodes to give us more time in between seasons to plan things out. And then of course the fourth season was cut short by the writers’ strike, but everything else went relatively according to design. Not to say that everything we did worked, but we had a plan and we executed that plan.”

Hier gibt es das ganze Interview bei Collider mit weiteren spannenden Details.

Wie ist eure Meinung zu LOST seit dem Serienfinale. Nochmals gesehen? Immernoch enttäuscht oder nie gewesen? Diskutiert darüber mit uns im Forum.

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