Hm. Sieht eigentlich nicht schlecht aus. Aber die letzten Almodóvars waren nicht mehr so gut, wie man das lange gewohnt war. Wobei, was erzähle ich da?! Wirklich enttäuschend war nur "Fliegende Liebende", denn "Julieta" habe ich noch nicht gesehen und "Die Haut in der ich wohne" war zumindest ein origineller und lebendiger Versuch, der eher "unabsichtlich" in ein paar problematische Darstellungen abrutscht. Und davor, "Zerbrochene Umarmungen", ist auch schon wieder zehn Jahre her. Soll heißen: Aktuell kann man sich nicht darauf verlassen, wie gut Almodóvar noch/wieder drauf ist. Ich bin hier auf jeden Fall interessiert, obwohl ich dachte, er hätte das Semi-Autobiographische schon bei "La mala educación" abgearbeitet - der sehr gut war.
TheRealNeo schrieb:
Wie vertraut seid ihr denn mit seinem Werk?
Abgesehen von seinen ganz frühen Werken (und wie erwähnt "Julieta") habe ich so ziemlich jeden Almodóvar gesehen, ungefähr ab "Matador". "Alles über meine Mutter" ist einer meiner Lieblingsfilme - und ich glaube, ich habe in einem anderen Thread schon einmal geschockt auf Butchs Meinung reagiert.
Der und vermutlich "La mala educación - Schlechte Erziehung" sind wohl meine Highlights. Hätte "Sprich mit ihr" nicht diesen seltsamen Vergewaltigungssubplot, wäre der ebenfalls herausragend gut. Aber, ohne das herunterspielen oder entschuldigen zu wollen, dieses Spiel an Grenzbereichen, mit Tabus usw. gehörte bei Almodóvar wohl von Anfang an dazu. Das passiert im eigentlich super schräg unterhaltsamen "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs" auch mal eben so zwischendurch.
Weitere Anspieltipps:
- "Átame! - Fessle mich"
- "Das Gesetz der Begierde"
- "High Heels"
- "Volver"
- "Frauen am Rande..."
Aber es ist auch klar: Almodóvar ist sehr speziell. Und gerade da er in den 80ern und 90ern als Tabubrecher in den Randzonen der Gesellschaft unterwegs war, u.a. permanent in seinem schrillen Stil dargestellte Homosexuelle, Transsexuelle und Transvestiten in seinen Filmen hatte, ist vieles auch im moderneren differenzierteren Diskurs von heute nicht unbedingt ideal gealtert, würde ich schätzen.
(Aber wie ich jüngst bei "Ein Pyjama für zwei" in Erinnerung an Doris Day feststellen konnte, passiert das natürlich ständig. Filme im Kontext ihrer Entstehungszeit zu betrachten ist eine große Herausforderung, was dennoch nicht heißen muss, dass man alles schulterzuckend abnickt.)