Skandalös!
Ist wohl der Artikel mit den meisten Wortspielen (Hauptsache nicht zu penetrant, haha), aber ein sehr interessantes Thema. Obwohl es (fast) so alltäglich wie Ernährung ist, ist es immer noch so tabuisiert und viele haben da immer noch starke Komplexe. Es wird als niveaulos und primitiv abgetan, sobald es in einem Film (oder auch in einem Buch) vorkommt. Aber wenn wir einem Paar dabei zusehen, wie sie in einem Restaurant essen, ist es nicht primitiv oder geschmacklos wie Sex?
Vor allem scheint es so zu sein, dass Sexszenen nur dann halbwegs akzeptiert werden, wenn sie "sinnlich" dargestellt werden und nicht als ein biologischer Akt (obwohl Geschlechtsverkehr genau das ist). Es muss mit magischem Feenstaub überzogen sein, damit das Publikum sich einreden kann, dass ihr Sex viel anspruchsvoller oder etwas völlig anderes als bei anderen Tierarten ist. Ich würde das gesellschaftliche Verhältnis zur Nacktheit und Geschlechtsverkehr als ungesund bezeichnen.
Interessanterweise war diese Einstellung in den 1920er Jahren (in Europa) locker, bevor die Nazis kamen und bei bestimmten Filmen und Büchern von "entarteter Kunst" sprachen. Das hat sich wohl so festgesetzt, dass es noch Jahrzehnte dauerte, bis es wieder etwas lockerer wurde. Ein Film wie "Metropolis" war zum Beispiel viel freizügiger als die Filme der 30er bis 70er Jahre.