Zuletzt gelesenes oder gehörtes Buch

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New Member
Transport - Philip P. Peterson

Auf Grund der vielen guten Kritiken und des günstigen Preises hab ich mir das Buch für den Kindle gekauft und ich
bin ziemlich begeistert.

Inhalt:
Vor der Küste Kaliforniens wird ein außerirdisches Artefakt geborgen, das Menschen zu anderen Sternensystemen transportieren kann.
Der zum Tode verurteilte Russell Harris und neun andere Häftlinge bekommen als Versuchspersonen für den Teleporter die Chance, ihr Leben zu retten. Doch das Unternehmen entpuppt sich als gnadenloses Todeskommando, nachdem der erste Freiwillige auf grauenhafte Weise stirbt. Russell und seinen Kameraden wird klar, dass sie das Projekt nicht überleben werden. Der einzige Ausweg besteht darin, das Geheimnis des Artefakts zu lüften. Aber auch das scheint hoffnungslos – denn von den Erbauern fehlt jede Spur.


Gegen Ende einige etwas kitschige Szenen, die ich aber ganz gut aushalten konnte, weil der Rest einfach verdammt spannend und absolut stimmig war.
Ich könnte mir die Geschichte auch gut als Film vorstellen. Könnte man richtig was draus machen :thumbup:

Richtig, richtig cool

9/10 fremde Welten
 

Presko

Well-Known Member
Hegel und Haiti
Zwei Essays zur Philosophiegeschichte und Geschichtsphilosophie. Einmal im Zentrum die These, dass Hegels Philosophie von den zeitgenössischen Ereignissen in Haiti ganz konkret beeinflusst wurde, der andere Essay ist eine Art Auseinandersetzung mit der Universalgeschichte und die Suche nach einem positiven Zugang zu diesem Begriff. Schön geschrieben, manchmal etwas zu schön geschrieben, so dass es etwas über den nicht ganz klaren Aussagen hinwegtäuscht. Besonders gefiel mir der Anfang als sie auf die Diskrepanz zwischen der Entwicklung von Sklaverei einerseits und den philosophischen Debatten um Freiheit als Grundrecht aller Menschen hinwies. Wie Zeitgenossen einerseits die Freiheit als zentrale Begriff in ihrer Philosophie entdeckten und hochhielten und gleichzeitig kein Problem damit hatten die Sklaverei zu verteidigen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Das Hitchcock Buch habe ich mal geschenkt bekommen. Ist wirklich exzellent.

HG Wells - Krieg der Welten

Eine seltsame Vorstellung zu wissen, dass das Buch 1898 geschrieben wurde, und damit noch vor dem Ersten Weltkrieg. Es ist kein besonders gut geschriebenes Buch, aber die Naivität Wells' ist durchweg charmant. Seine Beschreibung der Marsianer, ihrer Maschinen und ihres Wirkens ist schon sehr ungewöhnlich gefasst. Sehr konservativ, aber auch ein wenig wie von einem Sportredakteur geschrieben.

Shakespeares Macbeth

Ging so.

Clive Barker - Das scharchlachrote Evangelium

Höllenpriester Pinhead legt sich mit Luzifer persönlich an, und ein Cop namens Harry versucht ihn aufzuhalten.

Das englische Hörbuch ist superb gesprochen und Barker überzeugt auf der ganzen Linie. Actionreiches, blutiges Sequel zu seinem Hellraiser Roman Hellbound Heart. Ich habs allerdings nicht zuende gehört, da es mir auf Dauer doch aktuell zu blutig und sadistisch war. Nicht weil mir das zu heftig wäre - weil ich solche Stoffe aktuell nicht wirklich lesen will.

Wer Barker aber mag, dem kann ich das definitiv empfehlen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
ETA Hoffmann - Der Sandmann

Interessante kleine Geschichte über einen Mann, der meint, in seiner Kindheit mal von dem gruseligen Sandmann heimgesucht worden zu sein, und dessen Gegenwart dann daran zu zerbrechen droht.

Wirklich kurz, aber vielschichtig gelungene Mischung aus Horror und Paranoiadrama.

Hermann Hesse - Siddhartha

Die Geschichte eines Inders, der loszieht um Erleuchtung zu finden. Fabelhaft geschriebene Erzählung, mein lieber Scholli. Werde ich auch sicherlich ein zweites Mal lesen.

Ernest Hemingway - Der alte Mann und das Meer

Ein alter Fischer rudert aufs Meer hinaus und liefert sich ein Duell mit einem Marlin.

Offen gesagt hat mir diese klassische Geschichte nicht sonderlich zugesagt. Sie ist passabel geschrieben und es finden sich einige interessante Gedankengänge darin wieder, aber das Blaue vom Meer ist sie jetzt nicht.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@Jay: Der alte Mann und das Meer ist vor allem eine Allegorie. Der Fischer hat eine lange Periode, in der er keinen Fisch fängt. Dann beißt ein richtig großer an, er kämpft mit ihm sehr lange, bis er ihn überwältigt, und auf dem Weg zum Ufer wird der Fang von Haien aufgefressen. Nach seinem Erfolg mit "Wem die Stunde schlägt" hatte Hemingway eine lange (10 jahre) Schreibblockade. Dann schaffte er endlich einen neuen Roman ("Über den Fluss und in die Wälder"), der von Kritikern (Haien) zerrissen wurde.

Siddhartha fand ich auch brillant.

@Topic:

Jack Kerouac - Big Sur

Das Buch hat mir gut gefallen.
Es geht um 1960, als er für drei Wochen in ein abgelegenes Haus an der Westküste zog und ohne Menschenkontakte sein Gedicht "Sea" schrieb. Er zog sich auch deshalb zurück, weil nach dem Erfolg von "On the Road" sehr viele Fans mit ihm trinken und durch die Gegend fahren wollten. Zudem gefiel ihm die Kommerzialisierung der Beat-Bewegung nicht, denn nachdem das Rebellieren zu einem Trend (vor allem unter Jugendlichen) wurde, gab es auch eine neue große Zielgruppe. Die Geschäftsleute nutzen die Gelegenheit und schlachteten diesen Trend aus, wie es nur ging.
Kerouac entwickelte ein ernstes Alkoholproblem, wurde geistig und körperlich immer kränker, litt im Delirium unter Wahnvorstellungen und Depressionen.
Dann tauchte auch noch Neal Cassady auf (wird hier "Cody" genannt, in "Unterwegs" trug er den Namen "Dean Moriarty") und es wird natürlich wieder nächtelang getrunken und philosophiert.
Der Schreibstil von Kerouac ist gewöhnungsbedürftig und die Zeichensetzung ebenfalls, aber ich mag es. Er setzte die Kommata und Punkte nicht immer dort, wo sie eigentlich stehen müssten, sondern an den Stellen, an denen der Erzähler kleine Pausen macht (was im Grunde die eigentliche Bedeutung der Interpunktion ist). Er nannte es "spontaneous prose". Es liest sich wirklich wie eine aufs Papier übertragene mündliche Erzählung, bei der der Erzähler oft lange Satzteile in einem Atemzug sagt.

Ich fand das Buch interessant.

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S. P. Somtow - Dunkle Engel

Am Anfang habe ich etwas gebraucht, um in die Handlung reinzukommen, aber dann wurde es immer besser und vielschichtiger. Historische Begebenheiten (Bürgerkrieg, Sklaverei) und Persönlichkeiten (Abraham Lincoln, Walt Whitman, Edgar Poe, Lord Byron) des neunzehnten Jahrhunderts werden hier in verschachtelten Geschichten mit Phantastik und Mythologie vermischt, und abgesehen von diesen übernatürlichen Sachen wird die Vergangenheit ziemlich authentisch dargestellt. Sowohl in Bezug auf Dialekte und Akzente als auch die Dialoge, in denen selbst die "ehrenwerten" Damen der höheren Gesellschaft ihren Rassismus offenbaren. Im 19. Jahrhundert gab es noch keine politische Korrektheit und Worte wie "Afroamerikaner" wurden nicht verwendet. Das macht die Figuren nicht unbedingt sympathisch, aber glaubhaft. Es erinnerte mich an "Huckleberry Finn", wo Mark Twain ebenfalls ohne jede Beschönigung die rassistischen Dialoge unter "anständigen" Damen und Herren darstellte.
"Dunkle Engel" ist ein originelles Buch, das nicht leicht zu durchschauen ist.

S.P. Somtow (auch bekannt als Somtow Suchartikul) ist ein thailändischer Schriftsteller und Komponist.
 

Revolvermann

Well-Known Member
"Drecksau" von Irvine Welsh

Fand ich insgesammt erfrischend ordinär. Fühlte sich einfach echt an. Auch muss ich Welsh Schreibstil hier loben. Der ist nämlich ganz und gar nicht konventionell sondern genauso Straßenköter-haft wie sein Hauptcharakter. Man ließt fast automatisch einfach schneller, weil die schnodderige Schnauze die aus den Seiten spricht einen regelrecht dazu auffordert.
Muss aber sagen das es mich nicht allzu sehr gepackt hat. Ja, gegen Ende war ich sogar etwas gelangweilt. Die Entwicklungen ließen mich zwar am Ball bleiben und der Wurm war eine, auf eine krankhafte Art, nette Idee aber "Drecksau" ist mehr Charakter- und Sozialstudie. Ich persönlich mag mehr die großen Geschichten. Um als dreckige, kleine Story die nötige Kurzweil zu erzeugen, war es dann auch einfach zu lang. Diese Art Geschichten müssen kurz und knackig sein.
Aber das ist alles eher persönlicher Geschmack. Ich denke wer Welsh mag, wird mit dem Buch zufrieden sein und auch ich bin nun nicht wirklich enttäuscht. Traf einfach nicht ganz meinen Geschmack.
"Trainspotting" fand ich vor Jahren noch besser.

Jedenfalls bin ich nun sehr gespannt auf den Film.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
@Tyler
Ich halte Allegorien meistens für schwierige Elemente. Wenn es ein Autor schafft, eine großartige Geschichte mit interessanten Figuren zu erzählen, die auch gleichzeitig allegorisch funktionieren, hervorragend. Wenn Geschichte und Figuren aber nur simple Masken einer Allegorienlehrstunde sind, oder eine Geschichte nur als geringe Ergänzung des Studiums der eigentlichen Person, ihrer Umstände und Motive fungiert (moment: Recherche kann und soll eine Geschichte natürlich erklären und interessanter machen können, aber es sollte nicht essentiell erforderlich sein), verliert sie mich schnell.

Ja, natürlich ist mir bewusst, dass es auch viele gibt die auf Story und Figuren wenig bis nichts geben und denen es gar nicht allegorisch genug sein kann. Die es lieben, sich intensiv mit den Hintergründen zu beschäftigen und das Aufdecken dieser faszinierend und intellektuell stimulierend finden, dass es einem was gibt, was gewöhnliche Bücher nicht können. Möglich. Mehr Brot für sie.

Albert Camus - Die Pest

In einer kleinen Stadt bricht die Pest aus; sie wird verbarrikadiert und dann versuchen die Bürger auf unterschiedlichste Weisen, damit zurecht zu kommen.

Hier war mir schnell bewusst, dass es für Camus Kriegserfahrungenverarbeitung ist und die Pest und ihr Wirken mehr oder weniger sowohl für die Ausbreitung von Verzweiflung in Kriegszeiten, wie auch für die natürliche Verbreitung des Bösen, sowie um die unterschiedlichen Arten geht, damit umzugehen. Ändert nichts daran, dass mir Rieux, Rambert und Co arg langweilige Charaktere waren und mich das ausbreitende Dahinraffen der Bürger Orans weitestgehend egal blieb. Also das ist gewiss kein Klassiker, den ich so schnell weiterempfehlen werde. Dafür konnte mich weder Camus Sprachstil beindrucken, noch seine offensichtlichen Allegorien oder seine erdachte Story.

JK Rowling - Harry Potter und der Stein der Weisen

Als der Roman vor rund 15 Jahren erschien, war ich selbstredend selbst noch jung und damit seinerzeit viel zu cool für solch "Kinderkram". Ich habe ja erst ab dem 4. Film angefangen die Filme aufzuholen und letztendlich hats mir ja doch sehr gefallen. Das Buch ist großartig. Es ist superb geschrieben, die Kinder erscheinen im Roman auch weit weniger kindisch als im Film (was auch daran liegt, das wir Dötz Harry so nicht sehen) und Rowling ist genial darin, die Mythologie dieser Welt fließend aufzubauen. Es gibt so viele neue Begriffe, aber nie hat man das Gefühl damit erschlagen zu werden. Die Änderungen zum Film waren auch interessant, und mit Wissen des Ausgangs ist es auch interessant, diese Anfänge zu sehen. Starke Empfehlung also.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@Jay: Ja, eine Geschichte sollte eigentlich nicht voraussetzen, dass man im Vorfeld recherchiert. Deshalb kann ich schon verstehen, dass viele eine Allegorie wie Der alte Mann und das Meer eher langweilig finden. Wobei der Schreibstil so oder so sehr stark ist.
Eine Allegorie wie "Farm der Tiere" setzt aber nichts voraus. Es ist ja offensichtlich, dass es um Revolution und Diktatur geht.

@Revolvermann: Drecksau fand ich beim ersten Mal auch nur solide, aber beim zweiten Mal war ich begeistert. Hast du schon Acid House gelesen? Zählt für mich neben Trainspotting und Drecksau zu den besten Büchern von Welsh.

@Topic:

Philip K. Dick - Griff nach der Sonne

In dem Debutroman von Philip K. Dick (1955) geht es um eine ferne Zukunft, in der die Weltordnung auf der Spieltheorie basiert und der Regent durch Zufall bestimmt wird. Mehr möchte ich nicht verraten, weil das Buch einige Überraschungen bietet und nicht vorhersehbar ist.
Die originelle Geschichte hat mir gefallen, der Schreibstil war okay, die Figuren waren teilweise merkwürdig und verhielten sich komisch (besonders die weiblichen) und die Dialoge waren auch manchmal nicht so gut. Aber alles in allem hat mir das Buch trotzdem gefallen, vor allem wegen der interessanten Einfälle.

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Henry Miller - Die Literatur und das Obszöne (Ein Briefwechsel mit Elmer Gertz 1962-1964)

Elmer Gertz war nicht nur ein Anwalt (der bei dem Prozess gegen Wendekreis des Krebses engagiert war), sondern hatte auch selber was geschrieben und interessierte sich sehr für Literatur. Sowohl Miller als auch Gertz waren große Briefeschreiber.
Sie schrieben so viele davon, dass die Brife sich manchmal überschnitten, und beschwerten sich darüber, dass sie so viele Briefe schreiben "müssen". Zum einen ging es um den Zensurprozess, der in den USA gegen "Wendekreis des Krebses" geführt wurde, aber auch um die Zensur im Allgemeinen, über andere Gerichtsfälle aus der Zeit und um die Literatur (gaben sich gegenseitig Tipps etc.).
Manchmal ist es auch amüsant. Nach ihrem ersten persönlichen Treffen im Juni 1962 beschrieb Gertz seine Eindrücke so (Ausschnitt): "Als ich nach Chicago zurückkehrte, drang meine Frau darauf, meinen Eindruck von einem Mann und Schriftsteller zu erfahren, den auch sie hochschätzt. Sie war verstimmt, als ich einen rücksichtsvollen, höflichen und in keiner Weise aggressiven Menschen beschrieb. 'Nun gut', sagte ich, 'ich fand ihn im Flughafen an einem Kronleuchter hängend und der Welt Obszönitäten zukreischend.' Dieses Bild hat sie auch nicht befriedigt."
Manche von Millers Büchern erschienen ja bei Olympia Press in Paris, und der Verleger Maurice Girodias hatte außerdem noch "Lolita" von Nabokov und "Naked Lunch" von William S. Burroughs rausgebracht, und das erfolgreich. Allerdings betrog er die Autoren um ihr Geld (zahlte oft jahrelang nichts) und steckte es stattdessen in ein Luxus-Restaurant, mit dem er nur Verluste machte. 1964 musste er für ein Jahr ins Gefängnis, zahlte eine große Geldstrafe und bekam ein 20-jähriges Berufsverbot. Lustigerweise habe ich erst vor kurzem die Briefe von Burroughs gelesen, die in derselben Zeit (1962-1964) entstanden. Da regte er sich manchmal auch über Girodias auf.

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Clive Barker - Das scharlachrote Evangelium

In seinem neuensten Roman lässt Barker seine Figuren Pinhead (aus Hellraiser) und Harry D'Amour (aus Die letzte Illusion, Jenseits des Bösen und Stadt des Bösen) aufeinander treffen.

Von dem Buch habe ich mir mehr versprochen und bin etwas enttäuscht, aber schlecht ist es nicht. Der Schreibstil ist überraschend flach und bei weitem nicht so schön wie in den älteren Büchern von Barker. Und mir wäre es lieber gewesen, wenn dieser Roman so ernst und düster wäre wie Hellraiser; stattdessen klopfen die Helden viele Sprüche und nehmen ihre gruseligen Erlebnisse ziemlich locker. Das ist manchmal recht amüsant, aber dadurch entsteht keine bedrohliche Atmosphäre. Trotzdem hatte das Buch seine Momente, die Passagen mit Pinhead fand ich am besten.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Tyler Durden schrieb:
Philip K. Dick - Griff nach der Sonne

die Figuren waren teilweise merkwürdig und verhielten sich komisch
Das ist doch bei Dick immer/ sehr oft so. :ugly:

Find ich aber nicht gut, dass du hier von Dick Büchern schreibst, die ich noch nicht gelesen habe, während ich mich gerade auf ganz andere Schriftsteller konzentrieren will. :ugly:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Wie viele von Dicks Büchern fehlen dir noch? Er hatte ja sehr viele geschrieben.
Ich habe mir vorgenommen, seine Bücher (die ich noch nicht gelesen habe) in der chronologischen Reihenfolge durchzugehen.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ich habe alle gelesen, die Anfang der 2000er über Heyne nochmal rauskamen. Das waren 16 Stück, wenn ich mich nicht irre.
Keine Ahnung, wie viele er insgesamt geschrieben hat, aber da kann man sicher nochmal mit der selben Menge rechnen. Wenn nicht mehr.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Wenn ich gerade richtig gezählt habe, gibt es 45 Romane und so einige Kurzgeschichten von Dick. Also hast du noch einiges vor dir (und ich ebenfalls) :wink:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Wolf Haas - Verteidigung der Missionarsstellung

Von Tyler geliehen! Sehr konfuser Roman über einen Mann, der sich rein zufällig zu drei Seuchenausbrüchen jeweils unglücklich verliebt. Sehr gewitzter Sprachstil und gute Ausdrucksweise, aber war mir dann doch manches Mal zuviel Geschwafel, und zu viele Fontsspielereien. Ganze Seiten auf Chinesisch zu haben, oder dass die Texte plötzlich immer kleiner werden usw ist an und für sich eine amüsante Idee, kommt meines Erachtens nach aber zu oft vor. Dafür ist der Roman immerhin echt kurz und durchgelesen, bevor man den Tee leer hat.

Lewis Carroll - Alice im Wunderland

Großartiger Fantasyunsinn. Hatte das schon als Kind gelesen, aber jetzt noch mal eine neue Ausgabe mit den alten Illustrationen in der Hand gehabt. Der an Dadaismus erinnernde Einfallsreichtum Carrolls ist zwar völlig zusammenhangslos und sinnlos, aber herrlich aüsant, auch für Erwachsene. Flamingos wurden nie wieder so unterhaltsam als Cricketschläger verwendet. Vor Release des zweiten Films werde ich mir sicher auch noch das Sequel Alice hinter den Spiegeln ansehen.

Andrzej Sapkowski - The Witcher: Zeit des Sturms

Aus der berühmten polnischen Reihe, die die gefeierten The Witcher Spiele hervorgebracht haben. Hexer Geralt wird wieder mal als Monsterjäger engagiert und stößt auf gefährliche Intrigen. Ganz solide geschrieben und sehr leicht vom Ton her, und als Kenner der Spieler fühlt man sich leicht ins Geschehen hinein. Glaube aber nicht, dass ich mir so schnell weitere Bücher zulegen werde. Witcher 3 ist eins der besten Spiele des Jahres, aber das nicht unbedingt aufgrund besonders dichter Handlung. Und Sapkowskis Vorlage ist auch nicht wirklich tiefgründiger.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Zu Alice: Auf jeden Fall ein grandioses Buch, das ich liebe. Habe es schon als Kind toll gefunden, aber als ich es vor 1-2 Jahren nochmal las, erkannte ich erst die ganzen Anspielungen auf Drogen. Wie ich dann festgestellt habe, gibt es da sogar viele Theorien darüber, und deswegen soll der Autor während der Hippie-Zeit auch sehr beliebt gewesen sein. Andererseits behauptet man das auch gegenüber Herr der Ringe und den Anspielungen auf Kiffen :squint:
Aber bei Alice war das schon ziemlich offensichtlich, wie ich finde. Sie nahm verdächtige Flüssigkeiten und Pilze zu sich, die sie schrupfen oder wachsen ließen und ganz viele bunte Visionen erzeugten. Dazu der schräge Nonsense-Humor. Verschiedene Drogen lassen das Ego des Konsumenten auch schrupfen oder wachsen. Dann fühlen sich die Leute auch - je nach Substanz - größer oder kleiner.
Alice hinter den Spiegeln will ich bald auch nochmal lesen.

Zuletzt gelesen habe ich:

Patrick Ness - Mehr als das

Es geht um einen Jugendlichen, der im ersten Kapitel stirbt und an einem seltsamen Ort zu sich kommt. In Rückblenden werden dann Ereignisse aus seinem Leben geschildert.
Das Buch ist ordentlich geschrieben, aber die Story war zu konfus, zu langgezogen und zu widersprüchlich. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor eine Idee für den Anfang hatte und dann drauflos geschrieben hat, ohne die Geschichte durchdacht zu haben und ohne sie hinterher auf einen Nenner zu bringen. Jedenfalls war das Ganze zu unglaubhaft und machte wenig Sinn. Es ist nicht schlecht und es muss nicht alles erklärt werden oder Sinn
machen, aber hier fand ich das alles zu planlos und undurchdacht.
Da der Roman aber nicht übel geschrieben war, fand ich ihn insgesamt okay. Nur ist es nichts, was ich ein zweites Mal lesen oder jemandem empfehlen würde.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Alice im Wunderland möchte ich auch gerne mal lesen.
Hat zwar nicht direkt was damit zu tun aber wie ist "Peter Pan"? Jemand gelesen?
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Vielleicht dachte sich Carroll ja, dass es, wenn man es aus Sicht eines Kindes erzählt nicht so auffällt. :wink:

Habe mir drei weitere Klassiker gepackt, aber mit allen dreien recht schwer getan:

Stanislaw Lem - Solaris

Auf einer Raumstation machen Astronauten Begegnungen mit Verstorbenen, scheinbar geschaffene Halluzinationen eines lebenden Ozeans.

Ich fand schon Soderberghs Film mit George Clooney und Natasha McElhone furchtbar öde, aber selbiges kann ich leider auch zur Buchvorlage sagen. Es ist gut geschrieben, doch inhaltlich so kühl und langweilig, dass ich damit nicht warm werden konnte.

Kurt Vonnegut - Schlachthof 5

Ein unkontrolliert Zeitreisender zeitreist durch verschiedene Zeiten nahe des Zweiten Weltkriegs.

Prinzipiell eine spannende Idee für derartige Beobachtungen dieser Zeit. Leider Gottes kam es mir aber viel zu konfus aufgebaut vor, und diese ständigen Sprünge durch die Zeit fielen mir doch eher störend auf. Konnte mich mit dem Hauptcharakter auch nicht sonderlich anfreunden, und wenn dann die Trafalgamer (oder so) auftauchen, wirds viel zu bunt.

Friedrich Schiller - Kabale und Liebe

Am Hofe wird gegen ein Liebespärchen intrigiert.

Um es mal möglichst konstruktiv auszudrücken: nein.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Jay schrieb:
Friedrich Schiller - Kabale und Liebe
Oh ja, der feuchte Traum eines Deutschlehrers :ugly: Ordentlich komplett offensichtliche Kritik draufgebuttert, die wohl eindimensionalsten Pappaufsteller der Dramengeschichte und eine Handlung, die sich einfach zieht wie ein Kaugummi... :cursing:

Jay, lies' doch mal "Tauben im Gras" von Wolfgang Koeppen. Von allen Abi-Lektüren hat mich der Roman am meisten angesprochen, begeistert und nachhaltig beeinflusst. Leider hat's mir auch den Spaß an "Ulysses" etwas kaputt gemacht... :rolleyes:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@Jay: Wie kann man Schlachhof 5 nicht lieben? Vonnegut hat auf diese Weise seine Kriegserlebnisse verarbeitet, und das fand ich so wunderbar. Er hat sich und seine Kameraden nicht als Helden dargestellt, und die Gegner nicht als Bösewichte. Das Buch war das Humanistischste, was ich auf dem Gebiet kenne.
Neben "Im Westen nichts Neues" von Remarque ist Schlachhof 5 für mich das beste (Anti-)Kriegsbuch überhaupt. Das sind Bücher, in denen der Krieg so hässlich und dumm und sinnlos dargestellt wird, wie er eben ist.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Revolvermann schrieb:
Hat zwar nicht direkt was damit zu tun aber wie ist "Peter Pan"? Jemand gelesen?
Ist definitiv nicht so kindgerecht wie Disneys Version. Peter redet über das Töten von Piraten als wenn Mord nichts schlimmes wäre.
Kann man aber durchaus mal lesen.
 
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