Okay, ich habs jetzt die ersten zwei Stunden angespielt und bis auf einen kleinen Grafikfehler im ersten Startmenü läuft es bei mir reibungslos. Erster Eindruck:
- die Grafik ist wirklich toll, ich habe zwar nur eine Geforce GTX 260, aber die Landschaft sieht wirklich prächtig aus und kloppt Borderlands und auch Fallout ohne Zweifel weg. Designtechnisch nur okay, denn Retro-Unterwasserstadt ist tausendmal interessanter als verstaubte Einöde, aber technisch woah
- kann mir mal jemand erklären, welcher Honk die Maus-Sensibilität in solchen Spielen immer so gering einstellt? Es kann doch nicht praktisch sein, wenn man die Maus dreimal über das ganze Pad ziehen muss, nur um von links nach rechts zu schauen. Ich kanns ja verstehen, wenn esport Profis sie so extrem hoch haben wollen, dass nur ein Zucken schon 360s erzeugt, aber dieses gegensätzliche Extrem kann so nicht für die meisten praktikabel sein.
- da gibt es auch noch einen Bug: ist die Maussensibilität nach Einstellung im Spiel dann okay, ist sie im Ingame-Menü (Missionsanzeige usw) viel zu hoch
- die ganze Menüführung ist völliger Crap. Wenn ich das Ingame-Menü aufhab und dann ESC drücke, darf nicht das Hauptmenü kommen, dann muss es zurück ins Spiel gehen. Auch diese Sachen zusammenbauen Screens sind völlig blöd gestrickt, total lieblos von Konsole auf PC portiert. Dann hätten sie es wie auf der Konsole direkter halten sollen, dass man halt mit WASD dadurch maneuvriert und nicht so unintuitiv dadurch klickt. Und das ist blamabel - so ein Mausinterface kriegt ein gutes Team in ~ 2 Wochen perfekt hin, und wir sprechen von id software, die es schon xmal besser gemacht haben
- id sind die Götter der Grafik: müssen 2011 alle Bösewichte noch Klone sein? kann es nicht möglich sein, jeden einzelnen leicht variabel zu gestalten in Gewicht, Größe, Bekleidung, Verzierhungen? Dafür verzichte ich auch gerne auf 20% Gebirgstexturenquali, auf die ich nach 10min Gameplay eh nicht mehr achte. Und das Spiel ist eh schon 22 GB groß, dann macht es auch nichts groß, wenn es dadurch 24 GB groß wird.
- geht das Missionsdesign noch plumper? es läuft ja anscheinend immer nur auf "gehe nach x und kill alle" hinaus (ohne dass es so leichtfüßig wie Doom 3 wirkt, egal ob Haupt oder Nebenmission
- das Selbstbauen von Waffen und Items wirkt sehr umständlich und unnötig (ich hab auch bei The Witcher zb nie selbst Sachen gebrauht, immer nur alles gekauft)
- die engl Synchro ist fantastisch, die Musik dafür sehr langweilig
- das Fahrverhalten der Fahrzeuge ist sehr gut getroffen und macht echt Spaß; ich bin mir auch sicher, dass das stetige Ausbauen der Buggys fun macht; schade, dass es keine zumindst leichten Rollenspielelemente für die Figur an sich gibt
- kann mir aber auch vorstellen, dass reines Autofahren an sich zuviel Zeit im Spiel einnimmt, was man später lieber mit Direkt zum Ort reisen überspringen würde (in den GTAs neige ich beispielsweise dazu, später nur noch mit Taxi direkt zum Missionsort zu reisen)
- das Speichersystem ist für die Tonne. Müssen die Checkpoints so ungnädig gesetzt sein? Ich weiß, ich hab mal darüber gemeckert, dass es in Bioshock und COD zu easy ist, dass man immer direkt am Todesort weitermachen kann, aber ständig quicksaven wirkt jetzt sehr 2005
- bei den Animationen passt irgendwas nicht. Ständig schweben die Gegner kurz in der Luft, gleiten über den Boden, bewegen sich für Sekundenbruchteile zu schnell; es hilft nicht, dass die KI dumm wie ein Stück Butter ist
- aber: wenigstens noch keine Quicktimeevents bisher, danke. Nein warte, doch, gibt es. Diese Defilibratorgrütze. Dafür würde ich John Carmack gern den Nippel umdrehen
- die Waffen (Pistole, Shotgun, Doppelläufige, Sniper) sind okay, aber könnten definitiv interessanter, fetter, origineller sein (wieso unterschiedliche Kugeln pro Waffe? macht es nur unnötig komplizierter); einzig der Wurfstern ist nett, aber den muss man ja ständig neu kaufen
- die Melee Attacke (Fäuste) ist komplett wertlos und blöde, wer will das je gern einsetzen?
- trotz Megagrafik keine Physikengine? komplett unbewegliche Einrichtungen ohne jegliche Interaktionsmöglichkeiten? Unsichtbare Wände? Nichts zerstörbar? armselig
- Was ist denn das für ein Intro? "Da war mal ein Komet, du hast in einer Kiste überlebt, jetzt ist Mad Max Land draußen. Go."
- irgendwie kams mir in den Previews blutiger vor
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Erster Konsens: überdurchschnittlich schick, ansonsten eindeutig reiner Shooterdurchschnitt mit vielen Konkurrenten, die vieles interessanter/besser gelöst haben. Pack Half Lifes Physik rein, Red Factions Zerstörung, Just Causes Open World ohne Ladebildschirme, Bioshocks Atmosphäre, Fallouts Inhaltsdichte und den frechen Spaß aus Borderlands oder Bulletstorm, DANN hätten wir einen neuen Thronanwärter.
Ich weiß auch nicht recht, welchen Ton id anschlagen will. Für Fun ist es zu ernst, für ernst zu oberflächlich und zu dauerhell. Was meint ihr?
Wieso nicht zotiger gehen und keine Ahnung, einen Mähdrescher mit Turboboost und Kettensägen ausstatten? die Wahnsinnigen richtig plemplem wahnsinnig machen, dass sie in einem Opernballsaal Walkadaver sammeln und sich in den Eingeweiden eine Disco bauen in der die Titelmusik von Hulk Hogan läuft, oder den Hauptcharakter mental instabil machen, dass er ständig wirre Visionen hat und sich Realität und diese überschneiden, Fear and Loathing in New Vegas. Keine Ahnung, was ich meine ist, dass Rage bis jetzt gerade erstmal nichts besonderes eigenes auszeichnet. Denn die Grafik ist vergänglich; in 5 Jahren sehen alle Spiele so schick aus. Also Quake 4, Doom 3 und das letzte Wolf boten in den ersten 2h schon weit besseres. Wieso nicht mal Sachen bringen, die noch kein anderer gemacht hat, oder zumindest erfolgreich von den Kollegen abgucken? Ich hoffe mal inständig, dass es jetzt nicht 6 weitere Stunden immer bloß bei halb-ernster heller Action in Einöde bleibt.
Was meint ihr?