Also da muss ich ja jetzt Antworten.
Lynchs Film war ein visuelles und audiophiles Meisterwek. Der Rest war für die Tonne.
Neben bereits erwähnter Konfusion über dieses, ebenfalls erwähnte, esotherische Gequatsche, hätten Darsteller und Maske wenigstens annähernd an der Romanvorlage dran sein müssen, damit man überhaupt was begriffen hätte. Und bei dem Erzählstil von Lynch wäre alleine die Verfilmung des ersten Buchs en Detail sicher 6 Stunden lang geworden...
Und trotzdem mochte ich den Film.
Wer aber die Bücher kennt, kann sich den Film kaum noch ansehen.
Die Miniserie, insbesondere die ersten beiden (danach folgte die imho weitaus gelungenere Fortsetzung "Children of Dune"), litt vor allem darunter, dass man das Buch versucht hat möglichst genau umzusetzen. Bekanntlich funktionieren Geschichten, die in Büchern funktionieren, nicht immer so im TV. Die Serie war tatsächlich sehr langathmig, was halbwegs gute Schauspieler hätten ausgleichen können. Doch dafür, ebenso wie für gute Spezialeffekte, Ausstattung und Kostüme war wohl kein Geld mehr da. Denn Sorry, die Wüste war als Leinwand zu erkennen (bei einem Film der zu 50% in der Wüste spielt ist das verheerend!), die Klamotten sind wahrscheinlich von der Theatergruppe Altenburg Süd an einem Rentnerinnennachmittag zusammengeklöppelt worden ... Man konnte kaum hinsehen. Mit erträglichen Schauspieler wäre es vielleicht noch als "Theaterkunst" durchgegangen, so ähnelten einige Szenen eher der Muppetshow.
Um so erstaunlicher fand ich dann CoD, der zwar auch Strecken hatte, man sich aber bei SFX und erzählstil viel mehr Mühe gegeben hatte und die ein oder andere Figur nicht so blass blieb wie im ersten.
Schade nur, dass CoD keine Chance hatte, denn um die Fortsetzung zu verstehen, muss man entweder das Buch lesen, oder sich durch die ersten beiden Filme quälen.
CoD verkürzt den Inhalt von imho 3 Büchern auf einen Film (während die ersten beiden Filme nur das erste Buch erzählen).
Was Dune so sperrig macht, ist einerseits, dass das Universum an die Komplexität eines Herrn der Ringe heran reicht. Das Problem ist aber, dass Tolkien in seiner Ring-Saga sich an einer recht einfachen recht linearen Story festklammert und darum viele kleine und große Geschichten um interessante Figuren knüpft, während Frank Herberts Dune-Saga über 20.000 Jahre geht und der Protagonist des ersten Bandes bereits gegen Ende des dritten seinen Abgang hat.
Sprich: Um Dune in seiner ganzen größe zu Verfilmen benötigt es noch mehr als bei HdR. Man müsste
1. Das selbe Budget haben
2. Ein verflucht gutes Drehbuch
3. Ein Publikum, dass willens ist, sich ein 12-13 Stunden Epos reinzuziehen, in dem die Protagonisten fallen wie die Fliegen und in dem es die erste Stunde nur lernt, wie das Dune-Universum überhaupt funktioniert.
Ich persönlich wäre da mehr für eine Serie a la "Battlestar Galactica". Man könnte in Ruhe die Stränge erzählen und jedem Subplot eine Folge widmen.
Eine gängige Kinoverfilmung halte ich nicht für realisierbar, das scheitert weniger (wie bei HdR) an der Größe der Vorlage, als vielmehr daran, dass die Bücher, ähnlich wie Goethes Faust, spätestens nach dem zweiten Band sehr "abgespaced" werden...