Joel.Barish
dank AF
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Blue Velvet
(USA, 1986)
Genre: Mystery, Thriller, Drama
Länge: 120 Minuten
Regie: David Lynch
Darsteller:
Kyle MacLachlan (Dune, Twin Peaks)
Laura Dern (Wild at Heart, Inland Empire, Jurassic Park)
Isabella Rossellini
Dennis Hopper (Easy Rider, Speed)
Inhalt:
Jeffrey Beaumont (MacLachlan) kehrt in die idyllische Stadt Lumberton zurück um den Laden seines erkrankten Vaters zu leiten. Auf einer Wiese findet er ein abgeschnittenes Ohr, welches er zur Polizei bringt. Von der Neugierde gepackt, stellt Jeffrey selbst Nachforschungen an, die ihn in die Arme der Sängerin Dorothy Vallens (Rossellini) und die Fänge von Frank Booth (Hopper) führen. Und im beschaulichen Lumberton tut sich ein Schlund auf...
Kritik:
Schon in der Eingangssequenz zeigt David Lynch sein ganzes Können und verdreht das Kleinstadtidyll durch Kontrastierung und Symbolus in ein unbehagliches Bild. Mit "Blue Velvet" nimmt sich Lynch erstmals dem amerikanischen Traum und die Statussymbole der Kleinstädte vor um ihr wahrstes, dunkelstes Selbst zu zeigen. Denn unter der idyllischen Oberfläche wuchert es gewaltig.
Auffällig ist, dass sich Lynch hier nicht mit dem Surrealen an sich beschäftigt, sondern viel mehr daran interessiert ist, hinter die Fassaden weißer Gartenzäune und roter Rosen zu blicken. Eine konsequente Verschmelzung aus amerikanischen Traum und Albtraum. Dadurch, dass Lynch, anders als in späteren Filmen oder seinem Erstling "Eraserhead", nicht bizarre Albtraumhandlungen zeigt, die sich einer realistischen Auffassung entziehen, wird hier die Realität selbst für Jeffrey zu einem Albtraum. Der Drang ein Held zu sein, gutes zu tun und die Katze vom Baum zu retten ist ebenso ein Thema, wie das Unbewusste, das Verdrängte. Das unterdrückte, stark sexuelle Verlangen ist permanent und in mehreren Figuren spürbar.
Wahre Meisterschaft beweist Lynch hier, indem er die nachvollziehbare, düstere Thrillerhandlung durch seinen unverkennbaren Stil zu einem weiterhin "realistischen", aber unheimlichen und ungemein bedrohlichen Rausch werden lässt. Vor allem das Sounddesign ist, wie so oft bei Lynch, enorm Wirkungsvoll. Ein unheilvoll bassiges Dröhnen, ein Kratzen oder animalisches Knurren gesellt sich zu Rückblenden oder kleinen suggestiven Aufnahmen, wie z.B. eine wild lodernde Flamme. - All dies steigert die soghafte und bizarr-bedrohliche Stimmung weiter.
Die Charaktere führen die Kontrastierung weiter. MacLachlan spielt den aufrechten, neugierigen und nicht ganz dummen Jungen, der Opfer seiner nnterbewussten Handlungen wird. Laura Derns Sandy ist die perfekt unschuldige Verkörperung einer High-School Blondine. Nicht dumm, aber leicht naiv und niedlich. Ihr gegenüber die schwarzhaarige, verletzliche und leidende Rosselini. Und all diesen Personen, steht ein Charakter wie Hoppers "Frank Booth" bei. Der Inbegriff eines Berserkers, eines durch und durch kranken Psychopathen, getrieben von Macht, sexueller Gier und Drogen, im unheilvollen Schatten seiner sexuellen Ohnmacht, den er mit Gewalt und fetischisierten Handlungen unterdrückt. Die Personifizierung des amerikanischen Albtraums, von Hopper perfekt verkörpert.
Und all dies macht Lynchs Film zu einem seiner reichhaltigsten und besten Werke. Perfekt gecastete Darsteller, eine konsequent ins Extrem manövrierte, eigentlich simple Geschichte, die durch Lynchs Stil zu einem Monstrum von Film wird. 9/10 Punkte.
Blue Velvet
(USA, 1986)
Genre: Mystery, Thriller, Drama
Länge: 120 Minuten
Regie: David Lynch
Darsteller:
Kyle MacLachlan (Dune, Twin Peaks)
Laura Dern (Wild at Heart, Inland Empire, Jurassic Park)
Isabella Rossellini
Dennis Hopper (Easy Rider, Speed)
Inhalt:
Jeffrey Beaumont (MacLachlan) kehrt in die idyllische Stadt Lumberton zurück um den Laden seines erkrankten Vaters zu leiten. Auf einer Wiese findet er ein abgeschnittenes Ohr, welches er zur Polizei bringt. Von der Neugierde gepackt, stellt Jeffrey selbst Nachforschungen an, die ihn in die Arme der Sängerin Dorothy Vallens (Rossellini) und die Fänge von Frank Booth (Hopper) führen. Und im beschaulichen Lumberton tut sich ein Schlund auf...
Kritik:
Schon in der Eingangssequenz zeigt David Lynch sein ganzes Können und verdreht das Kleinstadtidyll durch Kontrastierung und Symbolus in ein unbehagliches Bild. Mit "Blue Velvet" nimmt sich Lynch erstmals dem amerikanischen Traum und die Statussymbole der Kleinstädte vor um ihr wahrstes, dunkelstes Selbst zu zeigen. Denn unter der idyllischen Oberfläche wuchert es gewaltig.
Auffällig ist, dass sich Lynch hier nicht mit dem Surrealen an sich beschäftigt, sondern viel mehr daran interessiert ist, hinter die Fassaden weißer Gartenzäune und roter Rosen zu blicken. Eine konsequente Verschmelzung aus amerikanischen Traum und Albtraum. Dadurch, dass Lynch, anders als in späteren Filmen oder seinem Erstling "Eraserhead", nicht bizarre Albtraumhandlungen zeigt, die sich einer realistischen Auffassung entziehen, wird hier die Realität selbst für Jeffrey zu einem Albtraum. Der Drang ein Held zu sein, gutes zu tun und die Katze vom Baum zu retten ist ebenso ein Thema, wie das Unbewusste, das Verdrängte. Das unterdrückte, stark sexuelle Verlangen ist permanent und in mehreren Figuren spürbar.
Wahre Meisterschaft beweist Lynch hier, indem er die nachvollziehbare, düstere Thrillerhandlung durch seinen unverkennbaren Stil zu einem weiterhin "realistischen", aber unheimlichen und ungemein bedrohlichen Rausch werden lässt. Vor allem das Sounddesign ist, wie so oft bei Lynch, enorm Wirkungsvoll. Ein unheilvoll bassiges Dröhnen, ein Kratzen oder animalisches Knurren gesellt sich zu Rückblenden oder kleinen suggestiven Aufnahmen, wie z.B. eine wild lodernde Flamme. - All dies steigert die soghafte und bizarr-bedrohliche Stimmung weiter.
Die Charaktere führen die Kontrastierung weiter. MacLachlan spielt den aufrechten, neugierigen und nicht ganz dummen Jungen, der Opfer seiner nnterbewussten Handlungen wird. Laura Derns Sandy ist die perfekt unschuldige Verkörperung einer High-School Blondine. Nicht dumm, aber leicht naiv und niedlich. Ihr gegenüber die schwarzhaarige, verletzliche und leidende Rosselini. Und all diesen Personen, steht ein Charakter wie Hoppers "Frank Booth" bei. Der Inbegriff eines Berserkers, eines durch und durch kranken Psychopathen, getrieben von Macht, sexueller Gier und Drogen, im unheilvollen Schatten seiner sexuellen Ohnmacht, den er mit Gewalt und fetischisierten Handlungen unterdrückt. Die Personifizierung des amerikanischen Albtraums, von Hopper perfekt verkörpert.
Und all dies macht Lynchs Film zu einem seiner reichhaltigsten und besten Werke. Perfekt gecastete Darsteller, eine konsequent ins Extrem manövrierte, eigentlich simple Geschichte, die durch Lynchs Stil zu einem Monstrum von Film wird. 9/10 Punkte.